Monat: Mai 2023

Tägliches Bloggen: Ein Rückblick

Ich habe tatsächlich den gesamten Monat lang täglich Texte auf diesem Blog veröffentlicht. Ich habe das Ziel, das ich mir vor mehr als vier Wochen gestellt habe, erreicht. Das ist ein schönes Gefühl! Vor einem Monat wusste ich noch nicht, ob ich da so konsequent dranbleiben würde. Ich habe vor allem bezweifelt, dass ich jeden Tag Zeit dafür finden könnte. Doch scheinbar hat das funktioniert. Scheinbar habe ich irgendetwas richtig gemacht, so dass ich mein Ziel erreichen konnte. Schon gestern habe dazu geschrieben, dass es wohl die beste Entscheidung überhaupt war, die Grenzen dieser Herausforderung nicht so eng zu stecken. Während ich Tag für Tag mindestens einen Text geschrieben habe, habe ich bemerkt, wie gut mir das tut. Gestern habe ich außerdem vom sogenannten „Flow“-Zustand gehört, wenn Menschen sich so sehr in eine bestimmte Aufgabe vertiefen, dass sie sich vollkommen darauf konzentrieren und sich ihrer vollkommen annehmen können: Genau das ist das Gefühl, welches mir das tägliche Bloggen wieder und wieder vermittelt hat. Oft ist die Zeit, in der ich Beiträge geschrieben habe, einfach an mir vorbeigezogen – aber nicht, weil sie mir durch die Finger geronnen ist. Nein, ich habe mein offenes Ziel erreicht, kein Ziel erreichen zu müssen.

Das tägliche Bloggen ist für mich mehr geworden, als die Herausforderung, die es anfangs einmal war. Ich würde sogar so weit gehen, dass das tägliche Schreiben eher zu einem kreativen Spielraum geworden ist, den ich jeden Tag nutzen konnte, weil ich ihn nutzen wollte. Über die Zeit hat das ganze den Charackter eines trotzigen Experiments verloren: Wo ich anfangs noch dachte, dass ich das nur einmal ausprobieren wollen würde, weiß ich jetzt, dass ich es fast schon ausprobieren musste. Getrieben von der Motivation, die mir die Migration dieses Blogs zu WordPress gegeben hat, habe ich einfach weitergeschrieben. Die 30 Texte, die ich unbedingt veröffentlichen wollte, waren für mich zu Beginn schon eine ziemliche Hausnummer. Vielleicht habe ich mich selbst unterschätzt – oder aber die Herausforderung überschätzt. In den letzten Wochen habe ich einfach weitergeschrieben. Diesen Monat habe ich bereits 45 Texte veröffentlicht, also wesentlich mehr, als ich mich selbst herausgefordert habe.

Ich bin selbst ein kleines bisschen beeindruckt, wie gut der letzte Monat in dieser Hinsicht verlaufen ist. Ich hätte selbst eher erwartet, dass ich von der selbst-gestellten Aufgabe überfordert gewesen wäre. Stattdessen habe ich, ohne es zu bemerken, eher das Gegenteil bewirkt: Ich war nicht überfordert mit dem täglichen Schreiben – ich habe es vielmehr genossen, schreiben zu können, wenn ich überfordert war. Vielleicht war es die Möglichkeit, auf andere Gedanken zu kommen. Vielleicht war es die Möglichkeit, andere Gedanken teilen zu können. Doch egal, woran es gelegen haben mag: Ich habe es genossen, täglich zu schreiben. Und genau darüber war ich vor einem Monat noch sehr unsicher. Auch vor diesem besonderen Monat habe ich sehr gern geschrieben, jetzt aber weiß ich noch mehr, warum eigentlich.

Wenn ich an die letzten Wochen zurückdenke, scheinen sie wie im Flug vorbeigezogen zu sein. Doch mit den Texten, die ich hier veröffentlicht habe, weiß ich jetzt auch, dass der letzte Monat nicht ereignislos war. Ich weiß, dass ich keinen Monat hinter mir habe, in dem ich nur vor mich hingelebt habe. Die hier erschienen Blogartikel sind für mich auch ein kleiner Beweis, dass ich mich über die letzten Wochen nicht ständig im Kreis gedreht habe. Ich weiß nicht, ob eine derartige Herausforderung für andere ebenso gut funktionieren würde. Für mich war das aber so. Ich glaube auch nicht, dass ich das ausschweifend begründen muss. Doch je mehr ich darüber nachdenke, desto mehr freue ich mich über das, was ich im letzten Monat auf diesem Blog erreicht habe, ohne es erreichen zu wollen.

Der Weg war in den letzten Wochen also wirklich das Ziel auf diesem Blog. Und genau das ist es, was mich so sehr am persönlichen Bloggen fasziniert. Die Möglichkeit, einer Tätigkeit nachgehen zu können, bei der der Weg das Ziel ist – das finde ich irgendwie beeindruckend. Ich möchte es wirklich nicht mehr missen, diesen kleinen digitalen Ort für meine Gedanken gefunden zu haben. Die Schlussfolgerung, dass andere das unbedingt ebenfalls ausprobieren sollten, liegt mir gerade sehr, sehr nahe. Doch ich weiß nicht, ob das wirklich der Fall wäre. Vermutlich motivieren sich andere ganz anders als ich – und das ist vollkommen in Ordnung. Ich möchte trotzdem ein wenig ermuntern: Lasst euch bitte nicht davon entmutigen, dass manch ein kreatives Projekt zu ambitioniert wirkt. Ich bin froh, mich hier nicht ständig selbst festlegen zu müssen. Und ich merke Tag für Tag, dass es so umso besser funktioniert. Vielleicht wollt ihr auch einfach einmal mit einem kreativen Raum ohne zu viele Vorgaben experimentieren? Vielleicht wisst ihr auch ganz genau, warum euch nichts ferner liegen würde.

Wenn ich einen Text in diese Richtung schreibe, frage ich mich manchmal, ob sich andere überhaupt für das hier behandelte Thema interessieren. Einerseits ist das kein privates Thema. Aber im allgemeinen Interesse steht es glaube ich auch nicht. Trotzdem bin ich daran interessiert, dieses Thema zu behandeln – so ausführlich wie nötig, vielleicht auch so ausführlich wie nötig. Ich bin jedenfalls froh, dass ich die Möglichkeit dazu habe. Und jetzt könnt ihr euch die Frage stellen: Habt ihr diese Möglichkeit nicht auch? Vielleicht wollt ihr sie nutzen, vielleicht auch nicht. Auf den nächsten Monat, auf die nächsten Texte. 🙂

Wah, wah – Multimedia!

Lange Zeit habe ich diesen Blog ohne jegliche Bilder ganz einfach auf den Text ausgerichtet. Seitdem mich Gutenberg mehr und mehr dazu verleitet, macht es mir aber auch viel Spaß, mit multimedialen Inhalten auf diesem Blog herum zu experimentieren. Dabei ergeben sich manchmal sehr spannende Problemstellungen, mit denen ich als Autor gar nicht gerechnet hätte: In einem WordPress-Theme werden Bilder viel zu überdimensional dargestellt, dort sind sie nicht richtig ausgerichtet, da scheint die Bildgröße nicht zu stimmen. Ich weiß manchmal gar nicht, wo ich anfangen soll, um es allen Bildern auf diesem Blog „recht zu machen“. Klar gefallen auch mir die multimedialen Inhalte auf dieser Seite, und ich denke auch, dass sie den Inhalt hier und da veranschaulichen können. Vermutlich bringen manche Bilder sogar eine Art „Mehrwert“ mit sich – doch wenn ich immer so basteln muss, muss ich manchmal ganz schön nach den Vorteilen suchen. Ich weiß ja selbst nicht, wie ich mit den Bildern auf diesem Blog umgehen soll. Mit diesem Beitrag möchte ich auch nichts schlecht reden, das hier ist nur eine Feststellung. Und vielleicht merkt man mir auch die Verwirrung an, die mich manchmal überkommt, wenn ich mit Bildern auf diesem Blog umgehen soll – oder vielmehr möchte.

Tägliche Routinen

Manchmal muss ich mich wirklich selbst disziplinieren, wenn ich etwas schaffen möchte. Selbst, wenn ich ein Ziel den ganzen Tag nicht aus den Augen verlieren möchte, kann es doch schnell sein, dass ich mir unbewusst Zeit nehme, die ich mir nicht nehmen wollte. Versteht mich nicht falsch: Vermutlich ist es wichtig, nicht immer dem hinterherzurennen, von dem man glaubt, es erreichen zu müssen. Doch manchmal steckt dahinter auch eine gewisse Berechtigung. Manchmal möchte ich Zielen hinterherrennen, egal wie weit entfernt sie scheinen. Ich kann mich manchmal ziemlich über mich selbst ärgern: Wenn ich mir selbst gesteckte Ziele nicht erreiche, gebe ich mir schnell selbst die Schuld. Jeder ist sich wohl selbst am nähesten – vielleicht kann man sich daher so schnell selbst verurteilen.

In den letzten Wochen habe ich hier und da tägliche Routinen in meinen Alltag eingebaut. Und als hätte ich das so gewollt, kann ich bis heute meiner Routine, täglich einen Text zu schreiben, folgen. Als hätte ich das so geplant, habe ich in den letzten Tagen täglich das Zehnfingersystem geübt. Natürlich habe ich das gewollt. Doch die täglichen Routinen haben mich auch daran gehindert, ständig abzuwägen, ob ich dieses Ziel wirklich ausreichend erreichen möchte. Weil ich mir selbst die Routine, täglich zu schreiben, auferlegt habe, ist sie jetzt Teil meines Alltags geworden. Wäre das nicht der Fall, würde ich jetzt vielleicht nicht diesen Text schreiben. Für mich scheinen gewisse Routinen, die auch in sich einen gewissen Spielraum erlauben, gut zu funktionieren: Ich möchte ja nicht zu streng mit mir sein. Also habe ich mir kein Ziel gesetzt, wie lange ich schreiben, oder tippen üben möchte. Die Offenheit meiner Routinen und der Interpretationsraum dieser macht sie für mich umso effektiver.

Vielleicht hat das schon etwas von einer Art Selbstfindungstendenz. Je länger ich darüber nachdenke, desto stärker bemerke ich, wie sich meine Routinen bei einer bestimmten Ausprägung einpendeln – obwohl ich diese zu Anfang eben nicht festgelegt habe. Während ich versucht habe, meinen Alltag ein wenig umzugestalten, habe ich bemerkt, wie ich das am günstigsten umsetzen kann. Und das vollkommen ohne eine theoretische Überlegung im Hinterkopf. Die Gedanken die ich hier gerade zu diesem Thema aufschreibe, sind also vielmehr Feststellungen. Ich habe mir nicht im Voraus ein (unerreichbares) Ziel gesetzt, sondern nur einen Plan angelegt und das Ziel offen gelassen. Ich hätte auch vor einem Monat nicht gedacht, dass ich diesen Plan wirklich zu einer Gewohnheit machen könnte. Vor ein paar Monaten habe ich Menschen bewundert, die täglich Texte geschrieben haben. Jetzt weiß ich, dass ich das nur einmal selbst ausprobieren musste, um festzustellen, wie gut mir das tun kann.

Am Ende eines solchen Blogartikels erwartet mancher vielleicht eine Handlungsaufforderung. Aber ehrlich gesagt weiß ich gar nicht, wie ich diese formulieren sollte. Vielleicht sollten wir uns alle nur einen Plan setzen und die ungefähre Richtung festlegen, zu der wir hinsteuern? Vielleicht funktioniert diese Methode auch nur für mich. Und vielleicht war dieser Text nur eine verkorkste Wahrnung dessen, was andere Disziplin nennen würden? Ich bin froh, mich selbst vor einem Monat herausgefordert zu haben, täglich zu schreiben. Und umso mehr freue ich mich, nunmehr täglich Texte veröffentlicht zu haben. Morgen ist der letzte Tag im Mai 2023 – also auch der Tag, an dem ich voraussichtlich den gesamten Mai „durchgeschrieben“ werden habe. Wie genau ich dieses Experiment bewerte, werde ich also morgen aufschreiben. Doch schon heute kann ich festhalten: Ich möchte versuchen, auch über den Mai hinaus weiter täglich Texte zu schreiben.

Der digitale Raum

In den letzten Wochen ist mir mein Blog immer weiter ans Herz gewachsen – noch mehr also, als das zuvor bereits der Fall war. Das klassische Bloggen an sich ist für mich zu etwas ganz besonderem geworden, was viele Internetnutzer heute zu unterschätzen scheinen. Instagram, Facebook und Konsorten sind sehr große Plattformen – und natürlich erzählen auch dort Nutzer ihre Geschichten, teilen Gedanken und Beiträge. Doch ein klassischer Blog ist meiner Meinung nach doch noch etwas ganz anderes, ganz besonderes. Ich selbst habe zum Beispiel Instagram auch schon genutzt – doch jetzt bin ich umso mehr froh, keine Zeit mehr auf dieser Plattform zu verbringen. Über die Zeit sind die kommerziellen „sozialen“ Medien, vor allem Twitter und Instagram, für mich irgendwie weniger erträglich geworden. Bis ich das Fediverse kennengelernt habe, war das mein Eindruck von dem, was andere ein soziales Netzwerk nennen. Doch seitdem ich mich mehr auf meinen Blog konzentriere, und meine Zeit statt auf Instagram und Twitter im Fediverse verbringe, hat sich meine Haltung insgesamt ein gutes Stück geändert.

Werbung hier, Selbstdarstellung da, und überall Menschen, von denen man glaubt, befreundet zu sein, obwohl man es vielleicht gar nicht ist – das war der Eindruck, den Instagram und Twitter bei mir hinterlassen haben. Im Fediverse dagegen lerne ich fast täglich Menschen kennen, die sich für ähnliche Themen wie ich interessieren. Dabei kann ich dann auch über die Themen selbst lernen, konstruktive Diskussionen führen, und es kommt eben nicht darauf an, wer den verzerrenderen Bild-Filter verwendet hat. Das Fediverse hat mir gezeigt, das soziale Medien tatsächlich Spaß machen können. Und mein Blog hat mir gezeigt, wie kreativ sich das Web nutzen lässt, zwischen all den Unternehmens-Webseiten. Für mich ist mein Blog über die Zeit immer wichtiger geworden, auch weil es für mich eine Art inhaltlichen Zufluchtspunkt darstellt. Diese Webseite ist meine kleine Ecke im Netz, über die ich meine Texte, Ideen und Gedanken teilen kann. Und ich freue mich jeden Tag wieder, diese Chance nutzen zu können.

Ich glaube, dass das Web mehr sein kann, als kommerzielle Plattformen vermitteln. Wer nur danach sucht, findet schnell kreative Mittel und Wege, wie Menschen das Potential des Internets ausschöpfen, ohne das es dabei um Werbung, SEO oder sonstige kommerzielle Interessen geht. Auch der Kommerz hat seinen Platz im Web gefunden, und der Erfolg mag diesem Ansatz vielleicht Recht geben. Trotzdem bin ich froh, dass der ursprüngliche Gedanke eines freien Internets bis heute fortbestand hat. Ich freue mich auch, ein Teil davon sein zu können. Denn nur indem ich teilnehme, kann ich selbst dazu beitragen, das Web zumindest in Teilen mitzugestalten. Die Zugänglichkeit, die im Internet hier und da, wenn auch nicht immer Vorherrscht, ist dabei beachtlich. So viele, die nur genug danach suchen, können heute Wege finden, am und im Web teilzunehmen. Das ist eigentlich schon faszinierend.

Übrigens nutze auch ich hier und da „große“ Plattformen – denn es kommt immer auch darauf an, wie man diese nutzt. Richtig damit umgegangen finde ich beispielsweise Reddit sehr interessant, weil es aufzeigen kann, was Menschen interessiert, weil es Menschen interessiert. Ich habe auch einen Account auf Tumblr, weil ich mitverfolgen möchte, wann und wie die Plattform das Fediverse-Protokoll ActivityPub implementiert, die das vor ein paar Monaten versprochen worden ist. Das Internet ist für mich ein sehr interessanter digitaler Raum, und ich freue mich Tag für Tag, darin wohnen zu dürfen. Das schöne ist: Jede noch so kleine Gemeinschaft, und irgendwie auch jedes Individuum im Web kann dieses mitgestalten. Und ich bin froh, dass auch andere diese Möglichkeiten nutzen. Kleine Webseiten, Blogs oder auch das dezentrale Fediverse haben gezeigt, dass das möglich ist. Und ich bin gespannt zu sehen, wohin sich das Web vor dem Hintergrund einer Nutzergemeinschaft weiterentwickeln kann.

Meine Alltagshelfer

Hat nicht jeder dieses eine Programm, welches besonders am Herzen liegt? Kennt ihr nicht auch diese ein, zwei Anwendungen, ohne die es im Alltag einfach nicht geht? Ich habe das Gefühl, dass jeder Computernutzer über die Zeit seine Lieblinge findet und jede Nutzerin ihre Favoriten auf dem Desktop hat. Mir geht es jedenfalls genauso. Ich versuche im Alltag, wo es nur irgend möglich ist, freie Software zu verwenden. Und seitdem ich mich mit freier Software beschäftige, habe ich einige Programme besonders lieb gewonnen. Heute möchte ich ein wenig über meine Software-Wahlen reden, vielleicht schreibt ihr ja eure Lieblingsprogramme in die Kommentare?

Webbrowser

Ich habe schon so einige Browser ausprobiert, doch langfristig bin ich beim guten alten Mozilla Firefox geblieben. Meiner Ansicht nach ist Firefox einer der besten Browser überhaupt. Natürlich gibt es hier und da ein paar Kleinigkeiten, die mich stören. Doch im großen und ganzen ist Firefox ein verlässlicher Begleiter, der exzellent unter GNU/Linux läuft und anders als manche Konkurrenten quelloffen lizenziert ist. Mit Firefox bin ich auch noch nicht dem Chromium- und Blink-Monopol aufsässig geworden, welches das Web derzeit dominiert. Firefox kann als eine der letzten Bastionen gegen die Vormachtsstellung Googles gesehen werden, wenn es um die HTML-Renderer geht. Mehr dazu habe ich bereits in einem älteren Blogeintrag beschrieben. Auch funktional bin ich mit Firefox ziemlich zufrieden. Natürlich habe ich Firefox schon mit anderen Browsern verglichen. Und selbst wenn Firefox dabei nicht immer als Gewinner hervorgeht, so bleibe ich doch beim Fuchs der Flammen, auf Desktop und Smartphone. Firefox ist freie Software und damit ein Browser, dem ich noch halbwegs vertrauen kann.

E-Mail-Client

Ich bin ein großer Freund von E-Mail auf dem Desktop. Nein, ich habe keine Lust mich auf das Webmail-„Angebot“ meines E-Mail-Dienstes einzulassen, da nutze ich viel lieber eine dedizierte Anwendung dafür. Ich habe bereits Evolution unter Gnome, KMail unter KDE oder auch Claws-Mail und Sylpheed ausprobiert. All diese Programme sind toll, doch im Alltag setze ich meist auf Thunderbird. Der Donnervogel bietet mir alle Funktionen, die ich mir von einem E-Mail-Client nur wünschen könnte. Darüber hinaus kann Thunderbird sogar RSS-Feeds empfangen oder Chatgruppen lesen und bespielen. Ich habe diese Zusatzfunktionen zwar schon ausprobiert, aber in erster Linie bleibt Thunderbird mein E-Mail-Client. Diese Disziplin kann das Programm meiner Meinung nach auch am besten.

Nachrichten-Feeds

Wo ich Thunderbird als E-Mail-Client super finde, halte ich die Anwendung was RSS- und sonstige Nachrichten-Feeds angeht nur bedingt für kompetent. Leider konnte ich RSS-Feeds insgesamt noch nicht so sehr in meinen Alltag integrieren, wie ich mir das wünschen würde. Wenn ich aber RSS-Feeds lesen möchte, gefallen mir die Programme „Liferea“ als GTK-Anwendung sowie RSSGuard und Akregator, welche auf dem Qt-Toolkit basieren. Je nach dem integrieren sich die Programme auch besser in die entsprechenden Desktops, weswegen ich unter Gnome, Xfce und Mate eher auf Liferea setzen würde. Akregator wurde direkt für KDE entwickelt, RSSGuard würde ich vermutlich unter LXQt einsetzen.

Büroanwendungen

Egal ob Präsentationen, Fließtexte oder Anschreiben: Für Büro-Zwecke verwende ich seit langem LibreOffice. Nicht nur, dass diese Anwendungs-Suite eine beeindruckende Kompatibilität zu Microsoft Office aufweist. LibreOffice ist meiner Meinung nach auch sehr intuitiv nutzbar, spätestens, wenn man sich einmal damit eingearbeitet hat. Ich möchte LibreOffice wirklich nicht missen.

Schreibanwendungen und Notizen

Wenn ich meine Texte nicht gerade direkt hier in Gutenberg oder in LibreOffice verfassen, nutze ich zum Schreiben teils auch dedizierte Anwendungen. Besonders angetan haben es mir dabei Anwendungen, die ablenkungsfreie Modi für Autoren bereitstellen. Ich finde es einfach super, wenn ich als Autor und Blogger auf eine richtige Schreibumgebung zählen kann. Dazu eignen sich vor allem Programme wie der „FocusWriter“ über den ich hier auch schon einmal geschrieben habe. Auch die KDE-Anwendung „Ghostwriter“ hat es mir angetan. Das ist ein einfacher Markdown-Editor, der sich ebenfalls gut für das Schreiben längerer Texte eignet.

Besonders interessant finde ich auch einen Markdown-Editor namens „Zettlr“. Dieser kann sowohl als Schreibumgebung, Notiz-Anwendung aber auch als ein digitaler Zettelkasten verwendet werden. Die Entwickler weißen auch auf die gute Integration von Literaturverwaltungen für wissenschaftliches Schreiben mit Zettlr hin. Wer Markdown im Alltag nutzen möchte, oder vielleicht schon nutzt, sollte auf Zettlr in jedem Fall einen Blick werfen. Ich kann die Anwendung wirklich nur empfehlen. Allerdings ist Zettlr durch den hohen Funktionsumfang und das Electron-Backend ein ziemliches Schwergewicht auf dem Desktop. Wer stattdessen eine leichtgewichtigere Umgebung zum Schreiben sucht, kann natürlich auch einfach auf einen Texteditor zurückgreifen. Das ist übrigens auch vor dem Hintergrund des ablenkungsfreien Schreibens interessant.

Für schnelle Notizen verwende ich ferner auch das Programm „Simplenote“, welches vor allem durch die einfache Synchronisation zwischen der Desktop-Anwendung und der mobilen Fassung besticht. Ich muss aber gestehen, dass ich viele Notizen und vor allem Termine meist in einem gedruckten Planer festhalte. Gerade, wenn ich unterwegs bin, bin ich so schneller, als am Handy zu tippen – und den Laptop habe ich leider nicht immer mit dabei.

Chat-Räume

Im Internet nutze ich für Chats vor allem das Matrix-Protokoll. Das hängt insbesondere mit der Kommunikation für GNU/Linux.ch zusammen. Die öffentlichen Chaträume laufen da hauptsächlich über Matrix, und das finde ich eigentlich sehr gut. Matrix bietet eigentlich alle wichtigen Funktionen, die man zum Chatten gebrauchen kann. Im Gegensatz zum IRC, welchen ich im GNU/Linux-Zusammenhang hier und da verwende, kann das Matrix-Protokoll bekanntlich auch gut mit multimedialen Inhalten umgehen. Ich verstehe auch nicht ganz, warum Menschen im Angesicht von Matrix noch Telegram brauchen – aber das werden die schon wissen. Für Matrix verwende ich SchildiChat oder NeoChat als Clients.

Fediverse-Dienste

Für die Verwaltung meiner Fediverse-Accounts nutze ich am Laptop oft die dafür vorgesehenen Web-Anwendungen. Für Mastodon, Friendica und Co. finde ich diese auch sehr gut gelungen und kann mich eigentlich nicht beschweren. Zusätzlich habe ich noch den Mastodon-Client „Tokodon“ von KDE installiert. Dieser integriert Mastodon wirklich sehr gut in den Plasma-Desktop. Zu Tokodon habe übrigens schon einen Artikel auf GNU/Linux.ch geschrieben.

Auf dem Smartphone verwende ich außerdem den Client „Tusky“ und die offizielle Mastodon-Anwendung aus dem F-Droid-Store. Für Mastodon funktionieren beide sehr gut. Für Friendica muss ich die Webseite als Ersatz-Anwendung benutzen, da Friendica-Threads in Tusky nicht richtig dargestellt werden.

Weitere Anwendungen

Das sind wohl meine wichtigsten Anwendungen, die mich im Alltag begleiten. Hinzu kommen natürlich noch kleinere Programme wie die Konsolen-basierten Texteditoren oder Terminal-Emulatoren selbst. Die textbasierten Anwendungen habe ich hier ja noch gar nicht mit einbezogen. Auch Programme wie Tipp10 oder KTouch, die ich erst seit relativ kurzer Zeit verwende, möchte ich nicht mehr missen. Auch ohne tolle Dateimanager wie Dolphin oder Thunar würde ich im Alltag nicht weit kommen. Auch Gimp, Inkscape, Audacity und andere Multimedia-Anwendungen möchte ich nicht vergessen. Selbstverständlich fehlen selbst jetzt noch unzählige Programme und Helferlein. Meine vollständige Arbeitsumgebung ergeben sie erst alle zusammen, das ist natürlich klar. Mich würde abschließend sehr interessieren, welche Programme ihr als für euch besonders wichtig erachtet. Schreibt mir doch gern einen Kommentar. Oder wir Reden im Fediverse darüber. 🙂

Immer weiter mit zehn Fingern

Ich habe weiter geübt, mit zehn Fingern zu tippen. Dazu nutze ich, wie bereits beschrieben, in erster Linie das Lernprogramm „Tipp10“. Die Motivation, die mich anfangs dazu gebracht hat, mit dem Lernen zu beginnen, ist noch immer ungebrochen. Heute habe ich einen Großteil der Lektionen, die ich bereits absolviert habe, wiederholt. Einfach um am Ball zu bleiben, aber auch, um zu sehen, wie ich mich verbessert habe. Die Grundlagen sitzen mittlerweile eindeutig ohne Frage. Ich bin über die letzte Woche, die ich mit dem Lernen verbracht habe, deutlich sicherer geworden. Auch die Großschreibung mit beiden Shift-Tasten läuft jetzt wesentlich besser. Anfangs hatte ich damit noch große Probleme. Mittlerweile bin ich schon viel mehr daran gewohnt, die Tastatur wirklich auszuschöpfen. Bei einfachen Lektionen liegt meine Höchstgeschwindigkeit beim Tippen nunmehr sogar bei knapp 280 Anschlägen pro Minute. Bei den schwierigeren Lernabschnitten arbeite ich noch daran, ein derartiges Niveau zu erreichen. Trotzdem ist es motivierend zu sehen, was ich bereits erreicht habe: Vor ungefähr einer Woche hatte ich eigentlich noch gar keine Erfahrungen mit dem Zehnfingersystem. Doch im Selbststudium habe ich mir schon einen Großteil dessen angeeignet, was andere in (teuren?) Kursen lernen. Zu bemerken, dass man selbst etwas erreicht hat, weil man sich irgendwie disziplinieren konnte, hilft auch dabei, weiterhin dranzubleiben.

Natürlich lerne ich noch immer. Natürlich bin ich noch nicht fertig mit dem Lernprozess. Und das bemerke ich auch hier und da im Alltag. Doch zumindest bin ich mittlerweile an einem Punkt angekommen, an dem ich weiß, warum ich überhaupt das Zehnfingerschreiben lerne. Zumindest kommt mir das Schreibmaschinen-Tippen nicht mehr wie ein Hindernis im Alltag vor. Stattdessen rückt das Ziel vom Anfang nun schon in greifbare Nähe. Zumindest habe ich das Gefühl. Ich bin auch umso dankbarer, dass es Programme wie Tipp10 gibt: Die Möglichkeit, sich selbst eine neue Fähigkeit anzueignen, scheint sich wirklich zu lohnen. Und Tipp10 ermöglicht das auf eine ziemlich spielerische Weise. Wenn ich selbst nicht gewusst hätte, dass und wie ich mich verbessere – wer weiß, ob ich dann überhaupt drangeblieben wäre. Auch KTouch, das Programm, mit dem mein Lernprozess angefangen hat, hat mir Spaß beim Lernen bereitet. Doch rückblickend gefällt mir der Lernweg und der Aufbau der Lektionen bei Tipp10 deutlich besser. Tipp10 fühlt sich im Vergleich etwas interaktiver an – und zu einem gewissen Maß ist es das ja auch. Immerhin werden die Lektionen ja teils direkt auf das eigene Tippen angepasst – während man tippt. Ich kann Tipp10 zum Lernen, und KTouch zum weiteren Wiederholen weiterempfehlen.

Sicherlich kann es etwas anstrengend, bei jeder neuen Lektion ein wenig umlernen und umdenken zu müssen. Immerhin werden dabei ja aktiv alte Verhaltensmuster des Lernenden hinterfragt. Doch wenn man einmal damit klar gekommen ist, freut man sich umso mehr, wenn man sich doch verbessert. Ich bin sogar ziemlich überrascht gewesen, dass ich mich umgewöhnen konnte. Auch hier muss ich natürlich dazusagen, dass ich noch nicht ganz fertig bin. Aber schon in diesem Zwischenfazit kann ich die beschriebene Tendenz klar festhalten. Im Alltag komme ich jetzt wesentlich besser mit den Lernfortschritten klar, und muss mich nicht mehr ständig daran erinnern, wirklich die neu gelernte Technik zu verwenden. Ich bin froh, weitergemacht, und nicht direkt wieder aufgegeben zu haben. Vielleicht war der Anfang auch die Phase, in der ich mich am meisten motivieren musste. Ein direkter Vergleich ist dabei natürlich schwierig. Und messen kann man meine Motivation sicherlich ohnehin nicht.

Sollte nach meinen Schilderungen hier noch jemand zögern: Traut euch! Mit den genannten freien Programmen macht das Lernen und Üben im Selbststudium wirklich viel Freude. Und das müsst ihr mir nicht einmal glauben, wenn ihr es selbst ausprobiert. Klar kann das Lernen einer neuen Tipp-Technik eine gewisse Umgewöhnung darstellen. Aber davon sollte man sich nicht abschrecken lassen. Wenn ich es hinbekomme, mich über eine so kurze Zeit umzugewöhnen, könnt ihr das auch. Das schöne an einem solchen Selbststudium ist auch, das jede und jeder nach seinem eigenen Tempo lernen kann. Probiert Tipp10 doch einfach einmal aus – es lohnt sich.

Die Vorfreude auf ein neues Debian-Release

Debian ist eine meiner allerliebsten GNU/Linux-Distributionen überhaupt. Da ich erst seit zwei oder drei Jahren mit GNU/Linux arbeite, war das erste Debian-Release, dass ich ausprobiert habe Debian 10 „Buster“. Seitdem habe ich mich ein bisschen in die Distribution verliebt, auch wenn ich hier und da immer wieder andere ausprobiert und schätzen gelernt habe. OpenSUSE Tumbleweed, Ubuntu, Arch und die anderen sind alle sehr interessant – und erfüllen das, was sie versprechen auch ausgezeichnet. Trotzdem ist Debian die Distribution, die mir über die Zeit wohl am meisten ans Herz gewachsen ist. Mit Debian weiß ich stets woran ich bin. Debian ist für mich sowohl auf technischer, als auch auf „philosophischer“ Ebene gut nachvollziehbar. Andere Distributionen sind toll, doch an die Vorfreude vor einem Debian-Release kommen die anderen Distributionen nicht wirklich heran.

Ich weiß noch genau, als Debian 10 kurz davor war, von Debian 11 abgelöst zu werden. Seinerzeit habe ich eine gefühlte Ewigkeit darauf gewartet, dass Bullseye erscheint, weil ich mich so auf die Xfce-Version 4.16 gefreut habe. Ich kann mich noch gut an meine ersten Schritte mit Debian erinnern, als ich von Manjaro zu dieser Distribution gewechselt bin. Rückblickend kann ich sagen: Debian Stable hat mich eigentlich nie wirklich enttäuscht. Selbst kleine Fehlerchen habe ich nicht wirklich in Erinnerung. Debian Stable hält, was es verspricht und ist meiner Erfahrung nach eine der stabilsten und vor allem verlässlichsten Distributionen überhaupt. Ich könnte wirklich stundenlang über Debian schwärmen – und in der Vergangenheit habe ich das auch getan. Mit Debian habe ich wohl auch am meisten über GNU/Linux insgesamt gelernt. In der Debian-Community habe ich stets Hilfe erhalten, wenn ich sie gebraucht habe – und das immer respektvoll, freundlich und konstruktiv.

Mit Debian habe ich Linux gelernt und lieben gelernt. Auch wenn ich schon viel Spaß hatte mit anderen Distributionen, frage ich mich während meiner Tests immer wieder, ob ich nicht doch wieder zu Debian zurückkehren sollte. Natürlich ist es verlockend, neue Software-Versionen ausprobieren zu können. Wenn das für mich nicht verlockend wäre, würde ich im Moment nicht vor einem openSUSE Tumbleweed sitzen. Wenn ich nicht so neugierig wäre, würde ich nicht so oft andere Distributionen ausprobieren. Dann hätte ich aber auch Debian wohl nie entdeckt. Debian war nicht meine erste Distribution, aber wohl die erste, die ich für mich selbst zu einem Standard erklären konnte, an dem ich andere Distributionen messe. Debian mag vielleicht nicht immer die technisch schönsten und schnellsten Werkzeuge bieten – aber das, was Debian versucht, macht Debian in der Regel unfassbar gut. Es ist einfach beeindruckend, wie Debian über knapp 30 Jahre so fortbestehen konnte, wie es bis heute besteht: Debian ist wohl die größte gemeinschaftlich entwickelte Distribution überhaupt. Debian mag nicht immer die anfängerfreundlichsten Lösungen bieten – aber die Distribution bietet doch jedem Anfänger die Chance, sich einzuarbeiten. Debian ist nicht elitär, wo andere Einsteiger schon fasst vergraulen. Im Gegenteil habe ich die Debian-Gemeinschaft als eine der offensten überhaupt kennengelernt.

Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie ich mir zur Installation das passende WLAN-Firmwarepaket herunterladen musste, damit ich den Netzwerkinstaller benutzen konnte. Und auch wenn das nicht sonderlich praktisch war, habe ich das gern gemacht. Der Konsequenz des Debian-Projektes wegen war es mir das wert. Debian ist für mich die Distribution, die am meisten für die Gemeinschaft freier Software steht. Trotzdem bin ich gespannt auf die neuen Installationsmedien mit proprietärer Firmware, auf denen Debian 12 ausgeliefert werden wird. Ich bin gespannt auf Debian 12 – und umso gespannter, je näher das Veröffentlichungsdatum rückt. Ich freue mich auf Debian 12 und meine Vorfreude ist dieses Mal vielleicht sogar ein bisschen größer als davor: Dieses mal habe ich Debian Testing in der Freeze-Phase so gut wie gar nicht genutzt. Vielleicht habe ich so meine Vorfreude auf die Spitze getrieben – vielleicht liegt es wirklich daran. Vor der Freeze-Phase habe ich hin und wieder den Unstable-Zweig verwendet, oder aber Siduction, welches darauf aufsetzt.

Debian war auch die Distribution, mit der ich mehr und mehr Arbeitsumgebungen ausprobiert habe. Zwar kannte ich schon ein paar von Linux Mint oder Manjaro, aber auf Debian habe ich eigentlich so ziemlich alles ausprobiert. Debian war übrigens auch die Distribuion, mit der ich Xfce zum ersten mal länger genutzt habe. Was soll ich sagen, Xfce ist jetzt einer meiner liebsten Desktops. Auch den Mate-Desktop habe ich unter Debian kennengelernt, selbst Enlightenment habe ich ausprobiert. Momentan geht meine Vorliebe eher in Richtung KDE. Das liegt einerseits daran, dass Gnome dafür sorgt, dass GTK-Anwendungen in den kleinen Desktops schlechter und schlechter integriert sind. Andererseits sind die Programme, die im Rahmen von KDE entwickelt werden, oft richtig, richtig gut. Mit Debian 11 lief KDE auf meiner Hardware teils nicht so gut, wie es mit anderen Distributionen funktioniert hat. Ich weiß nicht genau, woran das gelegen hat, auf einem anderen Laptop waren die Probleme auch wesentlich geringer – wenn überhaupt vorhanden. Doch selbst bei „nicht performant“ muss ich hier vorsichtig sein, denn eigentlich lief KDE ziemlich gut. Lediglich die Zeiten zum Starten und Herunterfahren des Systems hätten besser sein können. In dieser Hinsicht erscheint Debian 12 umso vielversprechender: Das KDE, was ich mit Siduction und Debian Sid vor einigen Monaten verwendet habe, lief so performant wie ich es mir nur wünschen konnte. Ich freue mich jedenfalls sehr darauf, dass der Bücherwurm endlich stabil veröffentlicht wird. Ich vermute, das merkt man mir auch an. Mir geht es in diesem Text nicht darum, andere Distributionen schlecht dastehen zu lassen. Ich möchte nur darstellen, dass ich mich wirklich sehr auf Debian 12 freue – und an dieser Vorfreude lässt sich nur schwer rütteln.

OpenSUSE Tumbleweed nach einer Woche

Vor etwas mehr als einer Woche habe ich openSUSE Tumbleweed auf meinem „Laptop für alles“ installiert und möchte jetzt ein paar Eindrücke teilen. Für mich ist openSUSE keine unvertraute Distribution mehr. In der Vergangenheit habe ich hier und da, immer mal wieder Tumbleweed, Leap oder sogar MicroOS verwendet. Meine Erfahrungen waren dabei eigentlich stets sehr positiv. Insbesondere Leap habe ich als sehr stabil in Erinnerung. Im Gegensatz zu Tumbleweed und MicroOS, welches darauf aufsetzt, bietet Leap aber keine besonders frischen Pakete. Als FLOSS-Enthusiast ist es für mich doch hin und wieder interessant, mit den neuesten Versionen herumspielen zu können.

Tumbleweed ist für mich also stets eine interessante Distribution gewesen. Jetzt, da ich das System seit über einer Woche nutze, bin ich noch immer sehr angetan. Ich hatte ursprünglich einige Sorgen, ob ich ausreichend Zeit für ein rollendes System aufbringen kann. Immerhin sind Rolling Releases auch für ein gewisses Maß an zusätzlichem Arbeitsaufwand bekannt. Ich war mir unsicher, ob ich genug Zeit finden kann, mich im Alltag um ein rollendes System zu kümmern. Besonders die Vorsicht, dass ja doch irgendwann ein Ausnahmefall eintreten kann, in dem das System einfach nicht mehr funktioniert. Ja, in der Vergangenheit hatte ich noch keine riesigen Probleme mit Tumbleweed. Trotzdem hat mich diese gewisse Angst in den letzten Wochen eher an statisch veröffentlichte Distributionen gebunden.

Der nervigste Fehler, den ich bei Tumbleweed hatte war wohl der mit LibreOffice: Als ich Tumbleweed vor ein paar Monaten ausprobiert habe, hat LibreOffice dutzende Sekunden gebraucht, bis es gestartet ist. Auch eine Nachfrage im opensuse-forum.de hat mich nicht wirklich weitergebracht, ich war frustriert. Nachdem ich seinerzeit wieder von openSUSE weggewechselt bin, scheint mein momentaner Versuch gut zu laufen. Neben ein paar Problemen beim automatischen Installieren von Paketabhängigkeiten bei nachinstallierter Software hatte ich eigentlich noch keine größeren Probleme. Bisher konnte ich sehr gut mit dem System durch den Alltag kommen. Auch die Aktualisierungen, die etwa täglich bereitstehen sind bisher stets problemlos durchgelaufen. Bisher kann ich mich wirklich kaum beschweren – ich habe sogar das Gefühl, dass Tumbleweed zuverlässiger läuft als die Ubuntu 23.04.

Meine ursprüngliche Angst scheint unberechtigt gewesen zu sein. Darüber freue ich mich natürlich. Man muss natürlich auch die diversen Vorteile im Hinterkopf behalten, die openSUSE im Vergleich zu anderen rollenden Distributionen ganz klar bietet. Eine gewisse Sicherheit geben zum Beispiel die btrfs-Snapshots. Im Zweifelsfall kann ich das System ja einfach zurückrollen. Auf diese Sicherheit zählen zu können, tut einfach gut. Ganz nebenbei wirkt ein Rolling Release so auch weniger „gruselig“. Wenn man also ein rollendes System nutzen möchte, kann ich openSUSE Tumbleweed klar weiterempfehlen. Ich bin mir zwar ziemlich sicher, dass ich einer Debian-12-Installation nicht widerstehen können werde, aber bis dahin hoffe ich, mit Tumbleweed weiterhin eine schöne Zeit haben zu dürfen.