Schlagwort: Instagram


  • Verdrängen soziale Netzwerke die klassischen Blogs?

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    Ich interessiere mich sehr für die Kultur in und um die Blogosphäre, also die Gesamtheit der verschiedenen Blogs im Netz. Für mich selbst ist das Bloggen eine tolle Art, mich selbst auszudrücken, so wie ich das möchte. Aber manchmal habe ich das Gefühl, dass diese Herangehensweise verglichen mit einem Großteil der Internetnutzer eher eine Ausnahme darstellen könnte. Manchmal beschleicht mich der Verdacht, dass das klassische Bloggen nur noch eine Nische des Webs darstellt, in der man zwar gut und gerne Zeit verbringen kann – aber trotzdem nicht den vermeintlichen Mainstream erreicht.

    Zwar kenne ich viele Blogs, und schätze deren Autoren, aber ich weiß auch: Wenn ich mich in meinem Umfeld umhöre, wäre ich wohl zu ziemlich der einzige aktive Blogger. Zumindest wenn man das klassische Bloggen zum Vergleich heranzieht, kann ich mir da wohl ziemlich sicher sein. In meinem Umfeld, also insbesondere unter jungen Menschen, ist diese Form der Veröffentlichung einfach nicht so verbreitet. Zumindest habe ich dieses Gefühl. Dabei ist es eigentlich nicht schwer, einen eigenen Blog aufzusetzen. Über Plattformen wie Blogger.com, Tumblr oder auch writefreely geht das heute vollkommen kostenlos – und zwar in wenigen Minuten.

    Ganz anders verschiebt sich das Bild, wenn es um soziale Netzwerke geht: Hier kenne ich kaum junge Leute, die nicht auf Social Media unterwegs sind. Ob es nun Instagram, TikTok oder BeReal sein mögen: Solche Plattformen sind in meiner Generation sehr weit verbreitet. Und auch dort teilen Menschen ihre Erfahrungen, Erlebnisse aus dem Alltag, geben ihr Wissen weiter oder halten bestimmte Momente fest. Stellt sich da nicht die Frage, ob soziale Netzwerke das Konzept eines Blogs ein Stück weit ersetzt haben? Mir kommt es manchmal jedenfalls so vor. Ich bezweifle nämlich, dass die vielen Menschen die keine Blogger sind, nie ein Bedürfnis haben, anderen etwas mitzuteilen – oder einen Gedanken für sich selbst zu sichern. Nachvollziehbarer erscheint mir da schon eher, dass sich derartige Aktivitäten einfach in andere Bereiche des Webs verlagert haben.

    Momentan grübele ich selbst noch darüber, ob an dieser Vermutung etwas dran sein könnte – oder ob das nur meine verzerrte Wahrnehmung einer anderen Realtität ist. Und dann kommt natürlich auch die Frage auf, woran das eigentlich liegen könnte. Natürlich gibt es noch die klassische oder weniger klassische Blogosphäre. Auch ich bin ja ein Teil davon. Aber die Fragestellung, wie diese im Gesamtkontext des Internets zu sehen ist, bleibt für mich ziemlich spannend. Wie steht ihr dazu?


  • Meta, Norwegen und der Datenschutz

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    Meta, der Konzern hinter Facebook, Instagram, Threads und WhatsApp verdient sein Geld maßgeblich damit, Nutzern personalisierte Werbeanzeigen auf den hauseigenen Plattformen zu schalten. Um dieses Geschäftsmodell möglichst effizient und gewinnbringend zu gestalten, sammelt der Konzern umfassende Nutzungsdaten, die zur Erstellung personalisierter Werbeprofile genutzt werden können. Unlängst hat die norwegische Datenschutzbehörde vor dem Bezirksgericht Oslo gegen den Social-Media-Riesen gewonnen, berichtet Netzpolitik.org. Das Anliegen: Personalisierte Werbung soll es in Norwegen nur noch unter Zustimmung der Nutzer geben. Für drei mögliche Monate hat Norwegen daher eine Notfallbestimmung gegen den Meta-Konzern verhängt – und diese wurde vor Gericht bestätigt.

    Wie aus dem verlinkten Netzpolitik-Artikel hervorgeht, kann die norwegische Datenschutzbehörde in diesem Zusammenhang nur temporäre Maßnahmen verhängen. Eigentlich ist nämlich die irische Behörde für Meta zuständig, in Irland liegt der europäische Firmensitz. Allerdings geht die Bedeutung des festgestellten Urteils meiner Ansicht nach doch über Norwegen hinaus – und könnte der gesamten EU bzw. dem Europäischen Wirtschaftsraum zu Gute kommen. Laut Netzpolitik überlege man in Norwegen sogar, den Fall vor den Europäischen Datenschutzausschuss zu bringen.

    Ich freue mich sehr über das Urteil. Denn auch wenn es nur temporär sein mag: Irgendwie zeigt es doch, dass es durchaus möglich ist, gegen Meta zu gewinnen, vor Gericht. Und vor allem gegen seine Datenschutzpraktiken. Wie visionär die Dienste des Unternehmens auch sein mögen – mit einem unsagbaren Datenschutz werden sie momentan leider noch immer auf dem Rücken der Nutzer realisiert. Meta verdient mit seinen Nutzern Geld, denn die wahren Kunden sind die Werbetreibenden. Da wage ich zu bezweifeln, dass sich Meta großartig um die Nutzerrechte der Anwender schert. Ich mag falsch liegen, ich mag Recht behalten. Mich würde es schon freuen, wenn sich bei Facebook, Instagram, WhatsApp und Konsorten etwas ändern würde.


  • TikTok: Anstrengende Kurzvideos sind nichts für mich

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    Heute habe ich auf Übermedien einen Meinungsbeitrag des Journalisten Armin Wolf zur Social-Media-Plattform TikTok gelesen, in dem er seine „Sucht“ zu diesem Dienst dargelegt hat. Er selbst sei nicht besonders empfänglich für andere Süchte oder Substanzen. Aber wenn er die TikTok-App auf dem Smartphone öffne, könne er sich oft nur schwer davon lösen, weil es auf dieser Plattform einfach kein Ende zu geben scheint. Ich habe auf diesem Blog schon oft über die Content-Algorithmen geschrieben, die auf den großen Social-Media-Plattformen versuchen, die Nutzer so lange wie möglich in einer App oder auf einer Webseite zu halten. Das Ziel ist natürlich, dass der Nutzer möglichst viele Interessen zeigt und somit möglichst viel Zeit und „Angriffsfläche“ für personalisierte Werbung bietet. So setzen die großen Social-Media-Unternehmen eben Geld um, das ist ja mittlerweile bekannt.

    Aber durch den Text, den Wolf für Übermedien verfasst hat, habe ich auch wieder über einen anderen Aspekt nachgedacht, der besonders bei TikTok präsent ist: Im Internet muss es heute zumindest gefühlt immer schneller gehen, ja man könnte hier fast von einer bewussten Reizüberflutung sprechen. Auf TikTok verbreiten viele kurze Videoclips, eigene Aufnahmen im Hochformat, die meistens nur ein paar Sekunden dauern. Ich selbst nutze die Plattform schon wegen datenschutzrechtlicher Bedenken nicht, und habe auch nicht vor, daran in Zukunft etwas zu ändern. Denn selbst das Konzept hinter TikTok finde ich trotz des immensen Erfolgs der Plattform eher bedenklich.

    TikTok lebt von Aufmerksamkeit und gewinnt damit viele Nutzer. Selbst auf andere Plattformen ist der dort so populär gewordene Stil der schnellen Hochkantvideos mittlerweile übergeschwappt: Auf YouTube und Instagram gibt es mittlerweile ähnliche Formate, selbst Tumblr und ein Stück weit auch Reddit (Livesendungen) hat es erwischt. Hochkant ist ein überdeutlicher Trend und unzählige Videoersteller kämpfen förmlich um jedes Bisschen Aufmerksamkeit, das sie bekommen können. Doch mir mag dieses Format einfach keinen Spaß machen, immer wenn ich zum Beispiel auf YouTube TikTok-artige Inhalte gesehen habe, habe ich mich danach ziemlich leer gefühlt. Um meine Zeit beraubt. Und ich habe mich gefragt, was ich eigentlich davon habe, solche Videos anzuschauen.

    Klar, manchmal könnte sich in den kleinen Clips ein Lacher oder ein wissenswerter Fakt verstecken – aber es ist für mich einfach ziemlich anstrengend, mit diesen Videos klarzukommen. Übrigens ist TikTok nicht die erste Plattform, die auf so eine Präsentation der eigenen Inhalte setzt. Erinnert sich hier noch jemand an Vine, die Plattform die heute eigentlich nur noch Internetgeschichte ist? Noch heute finden sich lustige Zusammenstellungen der dort hochgeladenen Witzvideos auf anderen Plattformen. Aber diese sind meiner Meinung nach einfach irgendwie anders, als das was von TikTok aus das Web erobert.

    Ich finde es anstrengend, wie in diesen TikTok-Videos stets und ständig um Aufmerksamkeit gebuhlt wird, sei es durch zusätzliche Videospielaufnahmen im Clip, schnelle Schnitte oder aggressive Präsentation: So etwas geht mir wirklich auf die Nerven und macht viele TikTok-ähnliche Inhalte für mich extrem unattraktiv. Ich bin froh, dass ich mich nie bei TikTok angemeldet habe und dieser Plattform auch in Zukunft aus dem Weg gehen kann. Dann bleibe ich doch lieber bei meinen geliebten langen Blogartikeln, Podcasts oder auch Videos, die tatsächlich für sich sprechen können. Tja, und wenn ich mich mit einem guten Buch, gerne auch digital, zurück lehnen kann, ist das natürlich besonders schön.


  • Der Preis für Social Media

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    Wie habe ich eigentlich schon darüber geschrieben, dass ich die großen sozialen Netzwerke Twitter, Instagram (und Facebook) nicht besuche oder benutze? Ich habe jedenfalls nicht mitgezählt – aber falls ihr das gemacht haben solltet, könnt ihr den Stand jetzt um eins erhöhen. An manchen Tagen freue ich mich sehr, nicht auf den großen sozialen Netzwerken unterwegs zu sein – oder unterwegs sein zu müssen. Denn als ich Twitter und Instagram noch genutzt habe, war ich mit der Zeit immer weniger mit diesen Plattformen zufrieden: Instagram wurde immer nerviger und Twitter hat Elon Musk aus dem Rennen genommen. Einen Account bei Facebook hatte ich ohnehin nie. Ja, ich rede und schreibe gern über dieses Thema, weil es für mich wie kein zweites ein gewisses Spannungsfeld abbildet: Das, in dem wir uns im interaktiven „Web 2.0“ stets und ständig wiederfinden.

    Nachdem die klassischen Nutzungsformen des Web 1.0, insbesondere das Basteln eigener Homepages oder das Verfassen langer Blogartikel etwas aus der Mode gekommen ist, hat sich das Web 2.0 entwickelt. Damals, als die oben genannten großen sozialen Netzwerke gegründet und immer größer wurden, hat ein Trend eingesetzt hin zu dem Netzwerksystem, das das Web noch bis heute dominiert. Inhalte von Nutzern werden heute in großem Maßstab auf Plattformen veröffentlicht, bei denen sich prinzipiell jeder anmelden kann. In der Regel geht das kostenlos; aber wem erzähle ich hier etwas neues. Ich möchte ja nur einmal resümieren: Das Web 2.0 ist heute eine besonders bedeutsame Form, Inhalte ins Netz zu stellen und zu diesen Stellung zu beziehen. Ob Texte, Kurznachrichten, Videos oder Audios: Für die verschiedenen Medienformen existieren oftmals gleich mehrere Dienste.

    In der Schule habe ich gelernt, dass man immer erst etwas positives zur Arbeit eines anderen sagen soll, wenn man diese einschätzt: Die verbreiteten Dienste des Web 2.0 lassen sich an vielen Stellen kritisieren. Aber bevor ich zu diesem Teil übergehe, möchte ich zunächst ein paar interessante Aspekte hervorheben, die wir hier vielleicht auch nicht vergessen sollten: Dienste wie Twitter zum Beispiel haben Kommunikation im Netz viel schneller und sicherlich auch einfacher gemacht. Es ist nachvollziehbar, wenn nicht jeder eine Webseite schreiben möchte, der etwas über das Web mitteilen mag. Die großen sozialen Netzwerke haben die Kommunikation über das Netz als ganzes mit Sicherheit verstärkt. Und ich wage auch zu behaupten, dass durch die großen sozialen Netzwerke mehr Menschen überhaupt mit dem Netz in Kontakt gekommen sind. Vermutlich sind so auch wesentlich mehr Perspektiven in das eingeflossen, was ich gerne als „Netzkultur“ zusammenfasse.

    Als Teil des WWW können soziale Netzwerke Menschen einen Raum geben, um ihre Ansichten, Meinungen und auch ihr Wissen mit anderen zu teilen. Das finde ich schön und möchte es den großen Plattformen auch nicht absprechen, wenn meine Kritik an ihnen harsch ausfällt. Allerdings stellt sich doch immer die Frage, welchem Preis man dafür zahlen muss, um die Vorzüge sozialer Netzwerke ausschöpfen zu können. Facebook, Twitter, Instagram und Konsorten: Das sind alles kommerzielle Dienste, die nicht aus Luft und Liebe erstellt, erhalten und weiterentwickelt wurden und werden. Auf den großen Social-Media-Plattformen bezahlen Nutzer heute in der Regel mit ihren Daten und ihrer Zeit.

    Ich bin froh, dass sich über das Fediverse viele Vorteile sozialer Medien nutzen lassen, ohne die kommerziellen Interessen eines Unternehmens im Hintergrund. Doch als politisch und kulturell interessierter Mensch frage ich mich manchmal eines: Was verpasse ich eigentlich, jetzt da ich zum Beispiel kein Instagram und Twitter mehr verwende. Instagram ist mir hier eigentlich recht egal – denn die dort geteilten Inhalte interessieren mich oft eher weniger. Bei Twitter sieht das schon etwas anders aus. Denn manchmal kann dieses Netzwerk auch einfach eine sehr schnelle Informations- und Nachrichtenquelle sein. So habe ich es zumindest in Erinnerung. Klar, ob sich dort sinnvoll streiten lässt, ist schon ein Streitpunkt für sich. Aber die ein oder andere Schlagzeile mitzubekommen, ein paar Meldungen abgreifen zu können – Twitter ist nicht ohne Grund zu einer großen Plattform geworden.

    Ich finde es nachvollziehbar, wenn Leute Twitter aus derartigen Gründen verwenden. Aber dann holen mich schnell wieder die Bedenken ein, wegen der ich dieser Seite einst den Rücken gekehrt habe. Die Bedenken erinnern mich sozusagen daran, warum ich Twitter nicht mehr verwende. Und das ist auch gut so. Natürlich geht es bei den großen kommerziellen Anbietern von Social-Media-Diensten primär um die Werbeeinnahmen. Aber ohne Nutzer ist eine Plattform eben auch für Werbetreibende uninteressant. Wer eine solche kommerzielle Plattform verwendet, unterstützt diese auch, mit der eigenen Anwesenheit.

    Das Fediverse übertrifft insbesondere Twitter schon an vielen Stellen, diese Vorteile überwiegen auch deutlich. Aber der altbekannte Netzwerkeffekt, dass eine Plattform immer auch an der schieren Menge ihrer Nutzer gemessen wird, lässt sich nicht ausblenden. Ich bin bereit, das Fediverse weiterhin zu unterstützen. Ich würde Mastodon, Friendica und die anderen Fedi-Dienste auch verwenden, wenn sie nicht einmal annähernd an die Funktionalität der großen sozialen Netzwerke anknüpften. Ganz einfach, weil das Fediverse so viele eigene Akzente setzt, dass es sich nicht immer mit anderen, kommerziellen Diensten vergleichen muss.

    Ich komme aber auch nicht umhin, selbst derartige vergleiche anzustellen: Das Fediverse ist ein Netzwerk aus sozialen Netzwerken und deswegen messe ich es auch anhand meiner Verwendungszwecke für andere Dienste. Der entscheidende Unterschied ist aber: Im Fediverse habe ich meist nicht das Gefühl, einen Handel eingehen zu müssen. Ein Tauschgeschäft, zum Beispiel mit meinen Daten, was mir über die Zeit immer weniger fair vorgekommen ist. An diesem Eindruck hat sich bis heute eigentlich nichts geändert.

    Vielleicht sollte ich mich also weniger fragen, was ich verpassen könnte. Stattdessen könnte ich mich ja auch einfach darauf konzentrieren, was mir am Fediverse gefällt. Und auf das, was ich ohne Twitter und Co. auch nicht mehr mit ansehen muss. Kommerzielle soziale Medien machen uns ein Angebot – aber das müssen wir nicht annehmen.


  • Soziale Medien auf dem Smartphone

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    Immer wieder höre ich, dass die klassische Nutzung eines Computers über einen Desktop-PC oder Laptop immer mehr an Bedeutung verliert. Und ohne das jetzt statistisch nachgeprüft zu haben, könnte da schon etwas dran sein. Der „Smartphone-Markt“ ist in aller Munde, insbesondere auch wenn es um das Internet und das World Wide Web geht. Als ich mich zum Beispiel über Themes für diesen WordPress-Blog informiert habe, konnte ich quasi nicht darum herumkommen, auch über die mobile Darstellung dieser Seite nachzudenken.

    Manchmal wünschte ich, ich könnte das. Denn ich persönlich fühle mich zum Beispiel wohler, wenn ich einen klassischen Computer für meine täglichen Aufgaben verwenden kann. Hier habe ich was das Betriebssystem, die Software-Ausstattung und in Teilen auch die Hardware angeht, wesentlich mehr Kontrolle als auf einem mobilen Endgerät.

    Aber natürlich lässt sich anhand einer persönlichen Vorliebe nicht abstreiten, dass mobile Plattformen heute auch ziemlich wichtig geworden sind. Sowohl für viele Nutzerinnen und Nutzer der Geräte, als auch für die Firmen, die mit den oder gegen die Nutzer Geld verdienen möchten. Egal ob auf Android oder iOS: Soziale Medien sind auf den Smartphones für viele Menschen wohl nicht mehr wegzudenken.

    Ich habe hier meine ganz eigene Perspektive: Als ich noch Instagram und Twitter verwendet habe, landeten auch die mobilen „Apps“ auf meinem Smartphone. Bei Instagram zum Beispiel waren damals auch viele Funktionen nur über die Smartphone-Anwendung verfügbar. Wie das heute ist, weiß ich nicht, aber vermutlich wird sich da nicht viel geändert haben. Twitter nutze ich heute ebenso wenig wie Instagram, aber das war seinerzeit auch voll und ganz über einen Laptop oder Desktop-PC nutzbar.

    Heute verwende ich primär die sozialen Netzwerke aus dem Fediverse, ferner habe ich auch noch Zugänge zu Reddit und Tumblr, aber die verwende ich derzeit auch nicht so oft. Was das Fediverse angeht, nutze ich momentan vor allem Mastodon. Und wer einige der letzten oder noch ältere Beiträge in diesem Blog verfolgt hat weiß: Ich mache mir sehr gern Gedanken über die einzelnen Aspekte des Fediverse.

    Aber heute möchte ich mich ein bisschen zusammenreißen; hier soll es ja schließlich um soziale Netzwerke auf mobilen Endgeräten gehen. Jetzt, da ihr wisst, in welchen sozialen Netzwerken ich zur Zeit aktiv bin, möchte ich eine erste wichtige Unterscheidung treffen: Die zwischen mobilen Clients und offiziellen „Apps“.

    Netzwerke wie Instagram, Twitter oder Facebook werden oft mit der analogie des „Walled Gardens“ beschrieben. Dieser Vergleich meint im Wesentlichen nur, dass die Nutzer dieser Plattformen von denen anderer Netzwerke abgekapselt sind. Konzerne wie Meta oder X konkurrieren nun einmal miteinander, und Geld machen diese Firmen mit den Daten ihrer Nutzer, die sich dann Werbung ansehen sollen.

    Die großen sozialen Netzwerke sind geschlossene Systeme – und genau zu diesem Prinzip passen auch die offiziellen Anwendungen, die diese Firmen für mobile Plattformen zur Verfügung stellen: Die Apps für Twitter oder Instagram zum Beispiel sind genauso geschlossen, wie man es von diesen Diensten erwarten würde. Sie laufen als ein einzelnes Programm, obwohl das Netzwerk selbst ja über eine Webseite aufgerufen werden könnte.

    Anders sieht das bei den dezentralen Diensten aus dem Fediverse-Umfeld aus, die sich häufig entweder direkt über die Webseite oder auch über einen sogenannten Client auf mobilen Endgeräten nutzen lassen. Für Mastodon zum Beispiel exisiteren ganz verschiedene Programme, die sich in der Aufmachung und im Funktionsumfang unterscheiden können. Ein solches System ist offen, wie ich das vom Fediverse kenne und liebe.

    Ein Streitthema bleiben die Netzwerke, die einst mit Clients genutzt werden konnten, aber sich seitdem dagegen wehren. Neben Twitter ist hier wohl auch Reddit ein sehr aktuelles Beispiel. Nach dem das Unternehmen hinter dieser Internetikone den Preis für die Datenschnittstelle der Seite (die API) angehoben hat, mussten viele Drittanbieter-Apps ihre Entwicklung einstellen oder Nutzungsgebühren einführen. Denn wo einst jeder Daten die Daten aus dem Netzwerk abrufen und in einer App darstellen konnte, hat das Unternehmen nun eine Paywall gebaut. Die Auswahlmöglichkeiten bei den Clients sind so natürlich kleiner oder weniger attraktiv geworden und Reddit ist jetzt vielleicht ein bisschen mehr wie ein eingezäunter Garten.

    So sieht die Lage eben aus: Für große Unternehmen ist es anscheinend oft sehr vorteilhaft, eine eigene App anzubieten. Dadurch können sie mehr Kontrolle auf dem mobilen Markt erlangen, als wenn sie ein Client-System zulassen. Clients ohne Werbung lassen sich über einen API-Preis ganz einfach ausschalten. Und schon müssen sich Nutzer entweder mit einer womöglich schlecht mobil-optimierten Webseite abfinden oder Werbung in einer Herstellerapp sehen.

    Am Computer habe ich solche Probleme nicht: Hier kann ich über meinen Browser und etwaige Adblocker als Add-Ons immer noch mehr Kontrolle ausüben über die Darstellung meiner angesteuerten Seiten. Natürlich können mobile Apps Vorteile bergen, beim Microblogging vielleicht, oder wenn es um spontane Fotos geht.

    Die Apps der Unternehmen hinter den kommerziellen sozialen Netzwerken sind aber oft vor allem eines: Anstrengend. Hier muss ich also die Chance nutzen und eine weitere Lanze für das Fediverse und ferner auch seine mobilen Clients brechen. Naja, vom Computer kann man mich ja auch nicht fernhalten. 🙂


  • Inhalts-Algorithmen in den sozialen Medien

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    Egal ob auf Instagram, Twitter oder TikTok: In den kommerziell erfolgreichen sozialen Netzwerken sind algorithmisch vorgeschlagene Inhalte schon lange an der Tagesordnung: Wo früher mehr der Feed des Nutzers dargestellt wurde, formt sich der Feed heute eher vor den Augen des Nutzers – in Echtzeit. Ja, diese „Empfehlungen“ sind oftmals gar nicht mehr los zu werden.

    Die Intention für diese Vorgehensweise liegt für mich eigentlich auf der Hand: Für die großen Social-Media-Konzerne geht es in der Regel darum, die Nutzer der Plattform so lange wie möglich am Bildschirm zu fesseln. Und wenn der Inhaltsstrom nie aufhört, ist das natürlich besonders einfach. Ja, die vermeintliche Optimierung des dargestellten Feeds dient wohl in erster Linie der Maximierung der Nutzungszeit. Prinzipiell ist das doch auch nachvollziehbar. Das gehört anscheinend einfach zu dem „Deal“, die Nutzer der großen sozialen Netzwerke eingehen, wenn sie sich auf diese Einlassen.

    Schwierig wird es aber spätestens, wenn sich diese „Empfehlungen“ negativ auf Nutzer auswirken. Dass es bestimmte Blasen in den sozialen Netzwerken gibt, ist damit sehr schwer zu vermeiden. Denn so ein Algorithmus ist zumindest nach meiner Beobachtung dazu veranlagt, sich im Kreis zu drehen. Was ist zum Beispiel mit den Personen, die Social Media in die Magersucht treibt, weil sie dort immer wieder „perfekt“ dünne Körper vorgesetzt bekommen. Ja, Nutzer könnten derartigen Profilen auch selbst folgen. Aber die Algorithmen der großen Plattformen verstärken hier wohl auch Tendenzen.

    Als ich noch Instagram genutzt habe, wurden mir auf der Seite zum Durchsuchen Inhalte empfohlen, an denen ich nicht interessiert war. Während ich aber nach einer Option gesucht habe, Instagram genau das mitzuteilen, habe ich mir diesem Inhalt mehr Verweilzeit gewährt. Das Ergebnis: Schon beim nächsten Aktualisieren der Seite wurden mir weitere, sehr ähnliche Inhalte angezeigt. Das hat mich wirklich genervt. So sehr, dass ich Instagram in der Folge ganz den Rücken gekehrt habe.

    Insbesondere durch das Fediverse werde ich mir aber auch oft der Alternativen bewusst: Denn auf Mastodon oder Friendica gibt es natürlich keine Algorithmen, die über den eigenen Nachrichtenstrom entscheiden. Und irgendwie ist das doch auch ziemlich befreiend: Hier kontrolliere ich meinen Feed noch selbst. Das ist langfristig vielleicht einfach gesünder für die Psyche – zumindest gefühlt.

    Natürlich ist es nachvollziehbar, wenn Menschen im Fediverse ersteinmal Probleme haben, interessante Inhalte zu finden – weil Algorithmen genau diesen Prozess verkürzen. Die lokalen und föderierten Timelines, wie diese etwa auf Mastodon üblich sind, können hier vielleicht Abhilfe schaffen. Und auch den Ansatz, den Tumblr hier verfolgt, finde ich schon etwas besser als zum Beispiel den von Instagram. Dort lassen sich algorithmische Vorschläge meines Wissens nämlich abschalten.

    Ganz unbegründet oder vollkommen nachvollziehbar finde ich Empfehlungs-Algorithmen sowohl als auch nicht. Aber gerade dann, wenn sich derartige Techniken immer wieder negativ auswirken, geben sie mir doch zu denken. Wie steht ihr zu diesem Thema?


  • Threads und Threats

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    Der vorliegende Meinungsartikel bezieht sich auf einen „heise online“-Beitrag.

    Für das Fediverse wird es jetzt ernst: Wie heise online berichtet, beginnt der Facebook- Meta-Konzern nun damit, seine neue Anwendung „Threads“ auf die Welt loszulassen. Mit dem neuen Kurznachrichtendienst möchte Facebook Meta auch das Fediverse-Protokoll ActivityPub implementieren. In der Europäischen Union soll Threads allerdings nicht verfügbar gemacht werden, zumindest vorerst. Bei heise ist dazu zu lesen, dass der neue Dienst wohl grundlegend nicht mit der Datenschutzgrundverordnung vereinbar sei.

    Threads könnte die Nutzerzahlen des offenen Standards ActivityPub zwar deutlich in die Höhe treiben. Wie aber das Fediverse von der nunmehr kommerziellen Konkurrenz beeinflusst wird, bleibt vorsichtig abzuwarten. Ich habe auf diesem Blog bereits dazu geschrieben, dass Großkonzerne wie Facebook Meta durchaus eine Gefahr für die freien sozialen Netzwerke darstellen könnten. Dass Threads jetzt so schnell eingeführt werden soll, überrascht mich ehrlich gesagt ein wenig.

    Umso interessanter und deutlicher ist, wie sich die Plattform aus datenschutzrechtlicher Sicht schon vor einem breiten Start darstellt: Wenn Facebook Meta einen EU-Launch zunächst ausschließt, spricht das meiner Meinung nach schon Bände. Ich habe bereits in meinem ersten Text zu diesem Thema das eine grundlegende Problem beschrieben: Die Konzerne, die jetzt mit den etablierten Fediverse-Diensten wetteifern, handeln und entwickeln aus einer völlig anderen Intention heraus. Mastodon soll hier als Beispiel dienen: Dieser Dienst ist quelloffen und wird heute darüber hinaus von einer gemeinnützigen GmbH weiterentwickelt. Facebook Meta hingegen entwickelt die eigene Software nicht aus einem Wohltätigkeitsgedanken. Der Konzern ist ganz klar profitgetrieben, natürlich schlägt sich das auch in den entsprechenden Produkten nieder.

    Wer im Vorfeld gehofft hat, dass Konzerne wie Facebook Meta das Fediverse als ganzes vorantreiben, dürfte spätestens jetzt ein wenig desillusioniert sein, oder? Das Fediverse basiert auf gemeinschaftlichen Anstrengungen und steht heute klar für seine ganz eigenen Werte: Dezentralität, Datenschutz und zumindest nach meiner Wahrnehmung auch Toleranz. Threads hingegen kommt mir eher wie der Versuch vor, die Technik des Fediverse zu nutzen, um am Gerüst dieses Netzwerks wackeln zu können. Mir kommt Threads bei all diesen Datenschutzbedenken eher wie eine Bedrohung für das bisher etablierte Fediverse vor. „Bedrohung“ lässt sich mit „Threat“ ins Englische übersetzen. Ist das nicht eine gewisse sprachliche Ironie?

    Natürlich bleibt abzuwarten, wie sich die Situation genau entwickelt. Und wie im heise-Artikel bereits beschrieben wurde, ist auch fraglich, wie die EU von Threads abgekapselt werden könnte. Außerdem lege ich große Hoffnungen in die Grundfesten des Fediverse, die vermutlich auch die meisten Nutzerinnen und Nutzer mittragen. Das Fediverse ist gemeinschaftlich entstanden und gemeinschaftlich groß geworden. Ich hoffe, dass es auch unter diesen gemeinschaftlichen Aspekten fortbestehen kann. Dass das Fediverse für viele die soziale Netzwerkplattform geworden ist, die sie sich gewünscht haben, steht für mich außer Frage. Am Fediverse teilzuhaben war bisher maßgeblich ein persönlicher Entschluss. Auch wenn sich die Beweggründe unterscheiden mögen: Ein Großteil der Nutzer entscheidet sich vermutlich bewusst für das Fediverse. Ob das in Zukunft noch so aussehen wird, stellt Facebook Meta derzeit ziemlich in Frage (vgl. Instagram-Anbindung von Threads).

    Auf der anderen Seite kann ich auch einen kleinen Funken Positivität an der Situation finden: Offene Protokolle bieten erst den Raum für Dezentralität. Wenn sich also auf der kommerziellen Seite nichts ändern würde, gäbe es vielleicht auch insgesamt weniger dezentrale Strukturen. Die Gefahr, die Bedrohung bleibt: Wenn der Schritt hin zur Dezentralität nur dazu dient, diese als ganzes zu untergraben, schaut das Fediverse in die Röhre. Jetzt abzuwarten wirkt für mich ein wenig frustrierend. Aber scheinbar lässt sich das gerade nicht vermeiden.