Monat: August 2023

Vier Monate tägliches Bloggen

Ende April dieses Jahres habe ich eine Herausforderung an mich selbst gestellt: Ich wollte einen Monat lang jeden Tag einen Text für diesen Blog schreiben. Als ich diese Idee einen Monat lang umsetzen konnte, war ich doch selbst von mir überrascht. An diesem Punkt hätte ich das einfach nicht erwartet. Denn zuvor habe ich mich eigentlich eher gefragt, wie andere es schaffen, viel zu schreiben in einem vielleicht ohnehin schon stressigen Alltag. Aber als ich den einen Monat durchgehalten habe, war das Eis gebrochen. Und aus dem einen wurden doch ziemlich schnell vier ganze Monate.

Vier Monate lang habe ich jeden Tag einen Artikel für diesen Blog geschrieben. Dieser Text markiert den letzten Tag im vierten Monat – und irgendwie ist das schon für mich selbst beeindruckend. Nachdem ich mir einmal angewöhnt habe, täglich zu schreiben, habe ich diesen gewissen Rhythmus einfach beibehalten. Und weitergemacht. Länger, als ich das ursprünglich gedacht hätte. Mein Ziel war eigentlich, meinen Schreibstil zu verbessern – ich denke, das hat auch ganz gut funktioniert. Aber natürlich hat das Schreiben selbst auch eine ziemlich therapierende Wirkung. Es macht Spaß und es motiviert. Zumindest für mich hat das Schreiben als solches viele positive Eigenschaften, und auch diese konnte ich in den letzten Monaten des täglichen Bloggens nachvollziehen.

Über die Zeit hat sich meine Herangehensweise an meine täglichen Artikel aber ein wenig gewandelt. Während ich im ersten Monat eigentlich so schnell wie irgend möglich die vielen Ideen aufschreiben wollte, habe ich mich zuletzt eher selbst daran erinnern müssen. Denn nach einer gewissen Zeit sind einige Ideen eben schon verbraucht und wollen weitergedacht werden. Und das mit diesem stark frequentierten Veröffentlichungszyklus zu verbinden, ist gar nicht einmal so einfach.

Im Monat August wollte ich eigentlich wieder mehr auf Artikelserien setzen und diese stärker in den Blog etablieren. Aber ich habe es einfach nicht so recht geschafft. Das finde ich schade, aber ich befürchte, dass das auch von meinem Veröffentlichungszyklus herrühren könnte. Denn wenn mir an einem Tag noch keine Idee für eine Artikelserie gekommen war, habe ich diese gut und gerne mit einem anderen Text aufgeschoben. Ein völlig neues Thema anzugehen oder ein altes neu zu interpretieren war dann schlicht einfacher, als ein größeres Konzept auszuarbeiten. Diese Prokrastination nach vorn finde ich schade, und irgendwie bedenklich.

Schon gestern habe ich anklingen lassen, dass es womöglich an der Zeit ist, sich ein wenig vom täglichen Veröffentlichungszyklus zu lösen. Vielleicht kommt es da genau richtig, dass der August ein Ende findet – und der September Gelegenheit bietet, diesen Blog neu zu denken. Im April habe ich übrigens noch nicht täglich geschrieben, aber dennoch 31 Texte veröffentlicht. Gut, manche waren sicherlich ziemlich kurz, aber trotzdem muss eine leichte Abkehr vom täglichen Schreiben nicht bedeuten, weniger oder schlechter zu schreiben. Ich denke, dass es meinen Texten vielleicht auch nicht so schlecht bekommen könnte, ein bisschen mehr durchdacht und ausgearbeitet zu werden.

Ich habe mir in den vergangenen vier Monaten selbst bewiesen, dass ich auch im Alltag ziemlich viel schreiben kann, wenn ich das nur möchte. Mein ursprüngliches Ziel, an meinen Schreibstil auszufeilen, habe ich meinem Gefühl nach auch erreicht. Klar, sich selbst ein Ziel zu stecken, kann motivieren – aber auf Dauer eben auch ein wenig einschränken. Ich vermute, dass ich es bereits geschafft habe, das Schreiben in meinen Alltag zu integrieren. Deswegen möchte ich in der kommenden Zeit eher darauf achten, wie ich mich in dieser Hinsicht weiterentwickeln kann: Ohne Druck und ohne einen selbstauferlegten Pseudo-Zwang.

Für mich war es in jedem Fall eine sehr spannende Erfahrung, über einen doch so langen Zeitraum täglich zu schreiben. Ich kann euch das auch weiterempfehlen – auch wenn es vielleicht nicht gleich vier Monate sein müssen. Mir macht es noch immer Spaß, die Kaffeediffusion mit Inhalten zu füllen. Und diese Freude möchte ich mir auch weiterhin erhalten – und nicht durch eine implizit sehr hoch gelegte Messlatte nehmen lassen: Happy bloggin‘!

30. August 2023

Es gibt Tage, an denen weiß ich nicht so genau, über was ich für diesen Blog schreiben sollte. Dann kommen natürlich schnell Gedanken auf, ob ich nicht doch von meiner Selbstverpflichtung, täglich einen Blogartikel zu schreiben, abrücken sollte. Denn wenn ich einfach nur sinnlos um den heißen Brei herumschreibe, wird dieser am Ende eben trotzdem kalt. Klar, ich schreibe hier auch zu einem maßgeblichen Teil für mich selbst und immer, weil ich das so möchte. Aber hin und wieder frage ich mich, ob ich meinen eigenen Ansprüchen mit Blogartikel gerecht werde, die ich mir manchmal kurz bevor ich sie schreibe noch nicht vorstellen kann.

Das hat natürlich schon etwas Spontanes, Ungezwungenes und natürlich auch offenes. Es tut mir einfach gut zu wissen, dass es mit diesem Blog einen Ort gibt, an dem ich schreiben kann, wann immer ich möchte. An dem eigentlich nur ich selbst über meine Texte urteile – einen Ort also, an dem ich mehr oder minder nur selbst mit meiner sprachlichen Arbeit zufrieden sein muss.

Hier sollte ich vielleicht aber auch eines zugeben: So ungezwungen, wie ich mir das zu Beginn meines täglichen Bloggens vorgestellt habe, ist es heute nicht mehr. Das kann man natürlich positiv wie negativ auslegen, aber am Ende des Tages bleiben da eben doch diese gewissen Maßstäbe, die ich auch bei meinen Artikeln auf der Kaffeediffusion anlege. Ist euch schon aufgefallen, dass die allermeisten meiner Texte aus den letzten Wochen nicht weniger als 500 Wörter und oftmals noch mehr zählen? Das liegt maßgeblich daran, dass ich selbst den Wortzähler im Auge behalte. Klar, ich könnte auch einen Text mit wesentlich weniger Worten veröffentlichen – aber da ich ja sonst auch oft längere Beiträge formuliert habe, hat sich da ein bestimmter Selbstanspruch entwickelt.

Ich weiß um ehrlich zu sein nicht, ob derartige Selbstansprüche für den Blog insgesamt, aber vor allem auch für meine Haltung ihmgegenüber so positiv sind. Nicht ohne Grund habe ich mich zu Beginn meines täglichen Schreibens dazu entschieden, keine Vorgaben zu setzen. Oder zumindest möglichst wenige. Aber über die Zeit haben sie sich scheinbar eben doch entwickelt. Ein bisschen schade finde ich das schon, denn es trübt die Vorstellung von diesem Schreibplatz ohne Grenzen und ohne Einschränkungen doch. Und genau diese ist es, die ich an meinem Blog so sehr schätzen gelernt habe.

Für mich war es schon lange ein Traum, einen eigenen Blog zu schreiben. Das habe ich bestimmt schon einmal erwähnt, aber hier passt es ja auch ganz gut. Irgendwann habe ich diesen Traum, dieses Wunschdenken dann in die Tat umgesetzt. Viele der Hoffnungen und Erwartungen, die ich an die Kaffeediffusion habe, insbesondere seitdem ich sie zu WordPress umgezogen habe, sind auch in Erfüllung gegangen. Wäre es da nicht irgendwie schade, wenn ich diese Freude einigermaßen selbstverschuldet trübe? Ich möchte hier ja auch nicht zu negativ rüberkommen. Schlussendlich wäre es für mich natürlich einfach, die Kaffeediffusion anders weiterzuführen. Aber darüber muss ich wohl nocheinmal genauer grübeln. Dieser Text kratzt jedenfalls schon wieder an der 500-Wortmarke. Vielleicht ist das der richtige Zeitpunkt, für heute zu einem Schluss zu kommen. Vielleicht auch nicht.

Zur Zukunft des GNU/Linux.ch-Wochenrückblicks

GNU/Linux.ch befindet sich momentan in der Sommerpause. Auch wenn in den letzten Wochen täglich Texte erschienen sind, hat die Plattform theoretisch noch bis zum 17. September Urlaub. Ich selbst habe mich, seitdem die Pause Ende Juli angefangen hat, ein bisschen zurückgenommen. Aber im Herbst möchte ich wieder so aktiv wie vor der Sommerpause mitschreiben. Das bedeutet für mich auch, zwei langfristige Formate auf GNU/Linux.ch weiterzuführen: Zum einen die Umfragen auf Mastodon und zum anderen den Wochenrückblick.

Letzteres Format habe ich mir in seiner momentanen Form mehr oder minder selbst einfallen lassen – und seitdem bin ich auch dafür verantwortlich. Ursprünglich hatte ich eigentlich die Idee, dass sich die Community ebenfalls am Wochenrückblick beteiligt und Ideen, Artikel und Vorschläge für die einzelnen wöchentlichen Artikel beisteuert. Leider ist dieser Plan bisher noch nicht wirklich aufgegangen – und ich stelle mir oft die Frage, ob sich der Wochenrückblick nicht doch noch ein bisschen verändern sollte, um der Community gerechter zu werden.

Bisher war das Format sehr simpel gehalten: Am Sonntag einer Woche habe ich in den letzten Wochen vor der Sommerpause einen Rückblick veröffentlicht. In diesem waren dann stets alle Artikel, die in einer Woche veröffentlicht wurde, verlinkt – und zwar in einem Fließtext. Sofern sich eine Verlinkung in einem Absatz nicht angeboten hat, habe ich teils auch eine Liste mit weiteren Artikeln angelegt. Insgesamt waren in den einzelnen Wochenrückblicken also immer alle Texte einer Kalenderwoche vertreten, und mehr oder weniger eingeordnet. Zusätzlich zu den Texten von GNU/Linux.ch habe ich außerdem ein paar weitere Blogs und Plattformen aus dem FOSS-Umfeld durchforstet und auf besonders interessante Meldungen verlinkt.

Dieses Format gab es in dieser Ausprägung vorher nicht auf GNU/Linux.ch. Die ursprüngliche Intention dahinter war es, die vielen Artikel einer Woche übersichtlich in einem Artikel zu bündeln und damit zugänglicher zu machen. Indem auch andere Plattformen einbezogen wurden, sollte die Anbindung von GNU/Linux.ch in der FOSS-Gemeinschaft gestärkt werden. Obwohl ich mir selbst nicht besonders sicher war, inwiefern der Wochenrückblick die Leser begeistern könnte, gab es in einer Mastodon-Umfrage zum Thema sehr gute Zustimmungswerte. Deswegen habe ich den Rückblick bis zur Sommerpause entsprechend der ursprünglichen Idee fortgeführt. So sind bisher acht Artikel im Format erschienen.

Ich freue mich, dass zumindest manchen der Rückblick zusagt. Aber manches gibt mir dann doch zu denken: Warum meldet sich die Community zum Beispiel trotz dem allwöchentlichen Aufruf zur Mitarbeit nicht mit Artikeln und Ideen? Und warum gibt es meistens überhaupt keine Kommentare unter den Artikeln? Warum werden die Wochenrückblicke in unseren Matrix-Kanälen nicht diskutiert und warum gibt es auch auf Mastodon so wenige Kommentare? Eigentlich war der Wochenrückblick für eine grobe Übersicht und auch als ein Anreiz zur Diskussion gedacht – aber letzteres scheint er bisher nicht erreicht zu haben.

Die Probleme, die ich hier angesprochen habe, sind natürlich sehr subjektiv. Aber sie geben mir eben zu denken. Ich habe das Gefühl, dass ich etwas anders machen sollte in den kommenden Wochenrückblicken. Übersichtlichkeit schön und gut – aber wenn sich niemand dafür interessiert, ist auch wenig geholfen. Hinzu kommt noch, dass es teils ziemlich akribische Arbeit ist, den Wochenrückblick zu verfassen. Das eigentliche Texten ist nicht zeitintensiver als bei anderen Artikeln, aber die vielen Verlinkungen dauern eben. Außerdem folgt der Wochenrückblick einer recht strengen Struktur, von der ich bisher auch nicht abgerückt bin. Gerade wenn keine Anregungen aus der Leserschaft kommen, ist es zudem gar nicht so einfach, einen Überblick über die restliche FOSS-Blogosphäre zu behalten.

Ich möchte den Wochenrückblick gerne fortführen. Aber ich bin mir unsicher, ob es sinnvoll wäre, genau so weiterzumachen, wie bisher. Wie genau sich das Format weiterentwickeln sollte oder zumindest könnte – da grübele ich selbst noch darüber nach. Mir wäre es lieb, den formalen Aufwand hinter dem Rückblick zu reduzieren, den Wert für die Plattform aber gleichzeitig noch zu erhöhen. GNU/Linux.ch ist ein Community-Projekt, deswegen möchte ich diese Überlegungen auch öffentlich teilen. Auch wenn es unter den Wochenrückblicken selbst nicht viele Kommentare gab, freue ich mich über eure Meinungen zum Thema. Falls ihr auch über das Format nachdenken möchtet, fasse ich hier noch einmal die wichtigsten Eckpunkte und Ziele zusammen:

Der Wochenrückblick ist…

  • …bisher laut einer Umfrage gut aufgenommen worden.
  • …anscheinend trotzdem nicht seinem Ziel gerecht geworden, Diskussion und Austausch zu wichtigen Themen der FOSS-Blase anzuregen.
  • …aufgrund der vielen Links teils mit einigem formalen Aufwand verbunden.

Der Wochenrückblick soll…

  • …die Artikel einer Woche übersichtlich darstellen und damit zugänglicher machen.
  • …wichtige thematische Entwicklungen der FOSS-Gemeinschaft langfristig verfolgen können.
  • …die Stellung von GNU/Linux.ch in der FOSS-Gemeinschaft stärken.
  • …die Gemeinschaft zur Diskussion, zum Austausch anregen und eine Community-Plattform für neue Ideen bieten.

28. August 2023

Mein Schlafrhythmus, Teil 3

Kann man eigentlich von einem „Tagebuch“ reden, wenn man über das Thema Schlaf schreibt? Ist das dann nicht eher ein Nacht-Buch? Ja gut, das klingt furchtbar. Aber hier geht es immerhin um meinen Schlafrhythmus – und eigentlich wollte ich mir ja abgewöhnen, die Nacht zum Tag zu machen. Tja, manchmal nimmt man sich eben viel vor. Und während man an manchen Tagen nicht weiß, wo man anfangen soll, weiß man an anderen nicht, wo man aufhören müsste. Oder vielmehr: Wann. Ich schreibe jetzt schon zum dritten Mal über meinen Schlafrhythmus. Irgendwie finde ich den Gedanken nicht schlecht, das ganze ein bisschen zu begleiten.

Der Tenor der letzten Artikel zu diesem Thema war ja eigentlich, dass ich zumindest auf eine gewisse Regelmäßigkeit hinarbeiten möchte. Sieben Stunden Schlaf, regelmäßig und wenn möglich ohne Ausnahmen – das ist gar nicht so einfach für mich. Das ist wohl einfach Gewohnheitssache. Aber wenn ich jetzt schon wieder auf die Uhr schaue, wird mir mal wieder bewusst, wie stark so eine Gewohnheit eigentlich sein kann. Für andere mag diese Penibilität vielleicht albern klingen; aber darum komme ich gerade irgendwie nicht umhin. Ich muss mich sozusagen selbst daran erinnern, auf die Uhr zu schauen.

Vielleicht ist es ein gewisser Tatendrang, oder das Gefühl, immer noch irgendetwas erledigen zu müssen: Irgendetwas hält mich nachts oft munter. Nicht, als dass ich nicht müde wäre. Aber manchmal möchte ich mir einfach Zeit nehmen, die ich mir vielleicht nicht nehmen sollte – zu bestimmten Uhrzeiten, im Alltag versteht sich. Wie auch immer: Darüber zu schreiben ist vielleicht gar keine so schlechte Idee, und Spaß kann das ja auch machen.

Wie steht es um die Kaffeediffusion?

Der August neigt sich schon wieder dem Ende zu. Dabei habe ich das Gefühl, er hätte eigentlich gerade erst angefangen. Ich kann mich noch gut an meinen Artikel zum Monatswechsel erinnern – und jetzt steht schon der nächste an. Meine Güte, dabei wollte ich doch eigentlich noch ein bisschen mit Artikelserien experimentieren. Und dann sind da ja noch diese drei Texte, die ich eigentlich mal abtippen wollte. Gut, dass die sich nicht auf aktuelle Themen beziehen, sonst wären sie ja schon lange Schnee von vorgestern.

Eigentlich hatte ich mir so einiges für diesen Blog vorgenommen – aber so wirklich bin ich eben noch nicht zur Umsetzung meiner Ideen gekommen. Ich habe zwar den ganzen Monat geschrieben, aber nicht zu den Vorschlägen, die ich mir zum Augustbeginn selbst gemacht habe. Eigentlich brauche ich mir hier ja keine Vorwürfe machen. Aber ein bisschen merkwürdig finde ich das schon. Jetzt habe ich wieder einen Monat lang täglich gebloggt und dann noch nicht einmal dazu, worüber ich eigentlich schreiben wollte. Jetzt bin ich eigentlich schon wieder an einem Punkt, wo ich meine Ideen wieder nachlesen müsste. Naja, positiv betrachtet habe ich dann ja für später noch ein Thema. Mal schauen, vielleicht schreibe ich ja in den kommenden Tagen noch ein bisschen dazu. Wir werden sehen, oder schreiben? Oder lesen? Na, ihr wisst schon: Happy bloggin‘!

27. August 2023

Mein Schlafrhythmus

Hat irgendjemand schon meinen Blogartikel von Gesternabend gelesen? Ich hatte ziemliche Kopfscherzen, als ich den Beitrag verfasst habe und wollte eigentlich nur noch schlafen. Dass sich das nicht gut auf den Text ausgewirkt hat, ist vermutlich ziemlich selbsterklärend. Ich habe gestern ja schon von meinem kaputten Schlafrhythmus geschrieben – und heute muss ich das Thema einfach nocheinmal aufgreifen. Denn heute habe ich den freien Sonntag genutzt. Oder auch nicht. Irgendwie war das heute sehr komisch.

Kurz bevor ich gestern müde eingeschlafen bin, habe ich mir noch schnell einen Wecker auf acht Uhr gestellt. Ich dachte, dass das eine ganz vernünftige Zeit wäre. Neun Stunden schlaf klangen für mich auch nicht so schlecht. Aber aus irgendeinem Grund bin ich dann schon wieder etwa fünf Uhr munter geworden – und konnte einfach nicht wieder einschlafen. Gut, sechs Stunden. Das hatte ich mir so eigentlich auch nicht vorgestellt. Noch verblüffter war ich, als ich etwa zehn Stunden später wieder eingeschlafen bin, um zu den sechs doch noch drei Stunden hinzuzufügen. Meine Güte, das war heute mal was anderes.

Insgesamt habe ich heute gefühlt besser geschlafen, als in den Tagen oder Nächten zuvor. Aber mir kam es doch etwas befremdlich vor, mitten am Tag eingeschlafen zu sein, als ich dann wieder aufgewacht bin. Das mache ich eigentlich nie, außer wenn ich wirklich krank bin. Naja, vielleicht sollte ich daran ja auch mal ablesen, wie ungünstig mein Schlafrhythmus eigentlich wirklich ist. Mal schauen, wie sich das in den nächsten Tagen entwickelt.

Distrohopping

Fast so unbeständig wie mein Schlafrhythmus war in den letzten Tagen auch meine GNU/Linux-Installation auf dem Rechner. Denn eigentlich wollte ich ja zu Fedora wechseln, bin dann doch bei openSUSE gelandet und habe diese Distribution jetzt aber auch schon wieder verlassen. Ja, das klang in meinen Blogartikeln dazu vielleicht noch ein wenig anders. Aber als GNU/Linux-Interessierter ist es für mich eben doch ziemlich spannend, immer wieder neue Systeme auszuprobieren.

Die Desktop-Distributionen, die ich auf meinem Laptop laufen lasse, überzeugen eigentlich in der Regel. Wenn ich die Distribution dann doch wechsele, liegt das meist daran, dass mich ein anderes System noch ein bisschen mehr interessiert. Manchmal habe ich auch einfach mal wieder Lust, ein bestimmtes System zu verwenden.

So interessant die vielen verschiedenen Distributionen auch sein mögen, perspektivisch möchte ich mich schon gerne auf ein System festlegen. Zumindest für eine gewisse Zeit. Es ist dann doch noch etwas anderes, wöchentlich, gar täglich die Distribution zu tauschen oder alle paar Monate. Vielleicht finde ich ja irgendwann auch dieses perfekte System, bei dem ich dauerhaft bleiben möchte. Klar, beim Gedanken daran muss ich eigentlich ziemlich schnell an Debian denken. Aber momentan möchte ich irgendwie auch etwas neues ausprobieren – dann wiederum ist meine Debian- oder Ubuntu-Komfortzone doch recht angenehm.

Euch ist bestimmt aufgefallen, dass ich noch nicht beschrieben habe, welche Distribution momentan auf dem Rechner läuft. Natürlich kann ich über jede Distribution, die ich installiere noch einen gesonderten Blogartikel schreiben – aber in den letzten Monaten habe ich das eben schon für einige Systeme getan. Ich frage mich daher manchmal, ob es euch wirklich so viel Mehrwert bringen würde, wenn ich nocheinmal allgemein auf eine Distro einginge, die ich auf diesem Blog schon beschrieben habe.

In Zukunft möchte ich daher weniger darüber schreiben, wenn ich die Distribution wechsele, sondern lieber neue Gedanken, Erfahrungen oder auch Tipps und Tricks teilen. Dann könnt ihr indirekt ohnehin mitbekommen, welches System ich gerade verwende, wenn ich nicht gerade eine virtuelle Maschine nutze. Das ist bei mir aber verhältnismäßig selten der Fall, weil ich finde das gerade Gnome und KDE nur recht dürftig auf einem virtuellen Rechner laufen.

26. August 2023

Mein kaputter Schlafrhythmus

Mein Schlafrhytmus ist schon seit geraumer Zeit ziemlich kaputt. In den letzten Wochen und Monaten gehörte es für mich teilweise zum Alltag, später als um eins, manchmal sogar später als um zwei Uhr nachts schlafen zu gehen. Auch wenn ich dann natürlich jede Gelegenheit genutzt habe, so lange wie möglich auszuschlafen, hat sich das irgendwann nicht mehr gesund angefühlt. Deswegen möchte ich jetzt etwas daran ändern. Momentan versuche ich, meinen Schlafrhythmus etwas zu normalisieren, darauf anzupassen, dass ich ständig um etwa sechs Uhr aufstehen muss. Aber irgendwie ist das ganze schwieriger als erhofft.

Lauwarmer Entzug

Eigentlich trinke ich zwei Tassen Kaffee am Tag: Eine vormittags, eine nachmittags. Bisher war ich mit dieser „Dosierung“ auch ziemlich zufrieden. Nur leider habe ich da diesen Verdacht, dass mir mein Kaffeekonsum nicht gerade dabei behilflich sein könnte, meinen Schlafrhythmus anzupassen. Deswegen befinde ich mich seit kurzem auf einem kalten Kaffeeentzug – und trinke nur noch eine Tasse am Tag. Kalter Entzug trifft es also vielleicht nicht ganz. Einigen wir uns auf einen lauwarmen Entzug.

Mittlerweile kenne ich mich aber schon ein bisschen und merke, warum ich mir angewöhnt habe, auch nachmittags Kaffee zu trinken: Durch meine ungünstigen Schlafzeiten setzen bei mir gerade am späten Nachmittag oder auch in den Abendstunden schnell Kopfschmerzen ein. Und Kaffee ist eben ein toller – und leckerer – Weg, diese zu übertönen. Wenn ich eine Tasse zu wenig trinke, merke ich das sofort. Auch gerade eben habe ich wieder Kopfschmerzen, zum Glück nicht ganz so stark, aber deutlich spürbar.

Ich ärgere mich jetzt schon wieder ein wenig, dass ich diesen Text nicht früher geschrieben habe, denn eigentlich wollte ich um diese Zeit ja schon schlafen. Mit Kopfschmerzen zu schreiben, ist auch wirklich nicht angenehm, dabei möchte ich das ja eigentlich unbedingt machen. Ach Mann, irgendwie habe ich mir das so nicht vorgestellt. Ich bin auch kein Schlafexperte – wen wundert das schon – und weiß deswegen auch nicht so genau, wie lange ich diese Prozedur eigentlich durchstehen sollte. Habt ihr irgendwelche Tipps, die eigenen Schlafenszeiten besser einzuteilen? Jetzt wäre der richtige Zeitpunkt, diese loszuwerden.

Angeblich soll die ermunternde Wirkung des Kaffees nur etwa eine halbe Stunde anhalten. Das habe ich zumindest einmal gehört, aber noch nicht überprüft. Irgendwie wäre das allerdings schon ein wenig komisch, denn ich merke ohne den zweiten Kaffee einen deutlichen Unterschied. Zu diesem Thema müsste ich mich also noch einmal genauer informieren.

Gute Nacht

Momentan weiß ich ehrlich gesagt nicht, ob es sich lohnt, diesen Text weiter zu schreiben. Ich habe das Gefühl, das führt gerade zu nichts. Momentan möchte ich eigentlich nur schlafen und hoffe, dass meine Kopfschmerzen am nächsten Morgen verschwunden sein werden. Das finde ich gerade wirklich demotivierend. Naja, dann eben gute Nacht. Oder so ähnlich.

OpenSUSE Tumbleweed mit Gnome: Es muss nicht immer KDE sein

Erst vor kurzem habe ich in einem Blogartikel angeschnitten, dass ich meinen Laptop auf Fedora 38 umgestellt habe. Jetzt habe ich diese Entscheidung bereits wieder überworfen und bin zu openSUSE Tumbleweed gewechselt. Allerdings habe ich bei dieser Installation eine Sache anders entschieden – denn die Wahl des Desktops fiel dieses mal nicht auf KDE Plasma. Und das, obwohl openSUSE als eine der besten KDE-Distributionen überhaupt gilt. Tja, es muss eben nicht immer Plasma sein, um mit openSUSE glücklich zu werden. Auch mit dem Gnome-Desktop bietet die offene Suse so einige Vorteile, die sich wirklich sehen lassen können: Ein solides, rollendes und damit aktuelles System, das dank YaST einfach zu warten ist – das klingt doch ziemlich gut, oder? Kleiner Spoiler: Gnome selbst läuft auch super.

OpenSUSE selbst ist eine feste Größe in der Linux-Welt, auch wenn sie sich von Zeit zu Zeit neu erfindet. Momentan zum Beispiel spielen die Suse-Entwickler auch in der ersten Linux-Liga, wenn es um die Implementierung von „immutablen“, das heißt unveränderlichen, Distributions-Technologien geht. Doch auch wenn ich openSUSE MicroOS-Desktop mit Gnome, heute schlicht „openSUSE Aeon“, bereits ausprobiert habe, landete heute wieder einmal Tumbleweed auf der Platte. Im Alltag komme ich derzeit einfach besser mit dem klassischen Distributionsmodell zurecht, die Vorteile der immutablen Distros bringen manchmal auch eine gewisse Umstellung mit sich. Und auf genau diese kann ich mit Tumbleweed verzichten.

Die Installation des Systems verlief von vorn bis hinten vollkommen unproblematisch. Mittlerweile habe ich den YaST-Installer wohl bereits oft genug genutzt, um mit diesem vertraut zu sein. Insgesamt ist der so gebotene Installationsprozess vollkommen in Ordnung und im großen und ganzen auch recht einsteigerfreundlich. Schade ist nur, dass openSUSE im Vergleich zu anderen Distributionen gefühlt immer etwas länger braucht. Das fängt schon beim Herunterladen des riesigen Installationsabbilds an und setzt sich bis zur etwas behäbigen Systeminstallation fort. Die Schritte, in denen der Nutzer selbst Eingaben tätigt, sollten dabei in der Regel aber schnell von der Hand gehen. Wartezeit muss man also nur bei der eigentlichen Paketinstallation gegen Ende einplanen.

Sobald das neue System einmal durchgestartet hat, begrüßt den neuen Nutzer auch schon der openSUSE-Willkommensbildschirm. Die Tumbleweed-Distribution wird mit einer sehr passenden Menge an vorinstallierten Paketen ausgeliefert. Dazu gehören neben LibreOffice, Firefox und Evolution auch Gimp für die Bildbearbeitung und Polari als Chatprogramm sowie einige Werkzeuge aus dem Gnome-Umfeld. Ich kann mich hier wirklich nicht beschweren, auch wenn ich natürlich noch einiges nachinstalliert habe.

Die offiziellen Paketquellen decken dabei meisten Wünsche in Sachen Softwarebedarf ab und bieten manchmal sogar eine kleine Überraschung. Zum Beispiel habe ich darin auch den Matrix-Client Element gefunden. Den hatte ich schon als Flatpak eingeplant – aber als natives Paket ist er mir sogar noch ein bisschen lieber. Mit dem YaST-Software-Installer landeten die Programme dann auch zuverlässig auf dem Rechner. Dass das wieder ein bisschen länger gedauert hat – sei’s drum. Der zypper-Paketmanager ist nicht unfassbar langsam, auch wenn er im Vergleich zu apt von Debian oder gar Pacman von Arch ein wenig mehr Zeit braucht. Ich kann eigentlich ganz gut mit diesem Paketmanager leben. Und das grafische YaST-Frontend ist natürlich auch noch einmal sehr nett.

Ich bin bis jetzt also ziemlich zufrieden mit dem neuen System. Gnome läuft sehr rund, und auch meine Lieblingsprogramme habe ich schon installiert. Das Backup ist bereits auf die Platte zurückgespielt, die Einrichtung des Systems aber noch nicht ganz abgeschlossen. Jetzt bin ich also gespannt, wie sich openSUSE so auf meinem Rechner schlägt. Wenn das System weiterhin so gut läuft wie jetzt, freue ich mich schon sehr auf die nächsten Wochen und Monate. So viel also zu meinen allerersten Eindrücken – mal schauen wie die nächsten Aktualisierungen dieser rollenden Distribution werden. Da bin ich gespannt wie ein Regenschirm. 🙂

24. August 2023

Ich denke heute schon eine ganze Weile über ein sinnvolles Thema für meinen heutigen Blogartikel nach. Aber bis jetzt ist mir noch kein wirklich interessanter Aufhänger eingefallen – keine wirklich spannende Frage, mit der ich mich heute auseinandersetzen möchte. Gut, mir sind schon Dinge eingefallen, aber ich war mit diesen Ansätzen eben noch nicht so wirklich zufrieden. Irgendwie zu vage, irgendwie zu unkonkret und irgendwie insgesamt nicht geeignet. Vielleicht setze ich mich später mit diesen Themen auseinander – aber heute wohl eher nicht.

Dieses Gefühl, einfach keine spannende Textidee zu finden, kann ganz schön nerven. Wenn man eigentlich schreiben möchte, aber man weiß nicht so ganz, über was. Und dann setzt das Nachdenken ein: Wenn ich jetzt über dieses oder jenes Thema schreibe, ohne das wirklich zu wollen – führt der Text dann nicht in die Irre. Ich habe mit der Kaffeediffusion so betrachtet ja eigentlich auch einen ziemlich eigenen inhaltlichen Anspruch: Nicht zu privat, halbwegs persönlich, aber bestenfalls doch noch einigermaßen sachbezogen – das macht die Suche nach einem passenden Thema doch schon ein wenig schwieriger.

Aus der Motivation heraus, dass mir einfach kein passendes Thema eingefallen ist, wollte ich schon über die Langeweile als Solches schreiben – aber diese Idee habe ich jetzt doch wieder verworfen. Wäre es nicht ein bisschen ironisch, wenn mein Text über die Langeweile selbst langweilig wäre? Würde es sich dann wirklich lohnen, darüber zu schreiben? Ja, ich möchte mich mit bestimmten Themen auseinandersetzen. Aber manchmal ist es einfach nicht so leicht wie vielleicht erhofft, eine Idee wirklich umzusetzen. Manchmal muss ich erst ein bisschen über eine Artikelidee grübeln, um herauszufinden, wie ich diese wirklich angehen könnte.

Textideen zu finden ist für mich als Blogger also ganz grundlegend wichtig. Selbst wenn mir welche einfallen, habe ich aber eine gewisse Tendenz entwickelt, diese gründlich zu überdenken. Man könnte fast sagen, dass ich ein bisschen vorsichtiger geworden bin, bevor ich zu einem Thema schreibe, darüber informiere oder auch Stellung beziehe. Es ist eben nicht immer leicht, wirklich hinter die eigentlichen Sachzusammenhänge zu steigen. Und das selbst dann nicht, wenn man sich eigentlich für diese interessiert.

Auf meinem politischen Blog „other society“ bei den taz-Blogs ging es mir eine Zeit lang sehr ähnlich: Ich wollte eigentlich mehr Inhalte für diesen Blog schreiben – aber ich war eben sehr kritisch gegenüber meinen eigenen Ideen und habe sie oft verworfen. Das hat am Ende des Tages dazu geführt, dass ich bei einer neuen Textidee fast schon nach einem Grund gesucht habe, sie nicht umzusetzen. Über die Zeit hat mich das ziemlich frustriert, denn eigentlich wollte ich ja schreiben – und zwar über Themen die ich am laufenden Band ausgeschlossen habe. Mittlerweile liegt der letzte Text, den ich für „other society“ verfasst habe, wieder beinahe vier Monate zurück. Das finde ich wirklich schade, denn ich freue mich ja auch selbst wenn ich einen Beitrag dort veröffentlichen kann. Über einen gewissen Zeitraum habe ich mich sozusagen selbst demotiviert – obwohl ich das gar nicht wollte. Jetzt fällt es mir schwer, wieder mit dem politischen Schreiben zu starten, wie ich es einst getan habe.

Allerdings muss ich auch dazu sagen: Während es auf „other society“ über die letzten Monate hinweg beängstigend stillt geworden ist, habe ich natürlich nicht aufgehört zu schreiben. Im Gegenteil verfasse ich momentan wohl deutlich mehr Texte im Monat als zu Zeiten in denen ich meinem Polit-Blog mehr Aufmerksamkeit geschenkt habe. Ich habe auch nicht damit aufgehört, mich über die Nachrichtenlage zu informieren und unpolitisch bin ich auch nicht geworden. Aber es kann eben doch demotivierend wirken, wenn man jedes eigene Wort auf die Goldwage legen möchte, weil man sich fragt, wie es von den Lesern aufgenommen wird. Vielleicht ändert sich das ja in Zukunft wieder. Ich bin momentan jedenfalls froh, dass ich mit der Kaffeediffusion auch einen Platz habe, um genau diese Gedanken zu teilen.

Studie: Viele Umweltbewegte kehren Twitter den Rücken

Es ist wieder Zeit für einen Artikel im inoffiziellen Twitter-Watchblog! Spaß beiseite, manchmal kann ich einfach nicht widerstehen und muss mich mit dem Dienst, der mittlerweile „X“ heißt, beschäftigen. Auf der Kaffeediffusion gehört dieses Thema schon irgendwie dazu. Denn seitdem Elon Musk den Mikroblogging-Service im Oktober 2022 übernommen hat, habe ich regelmäßig dazu geschrieben. Heute ist mir wieder eine interessante Schlagzeile aufgefallen, die damit im Zusammenhang steht: Spektrum.de berichtet, dass seit der Musk-Übernahme etwa die Hälfte der Klima- und Umweltaktivisten Twitter den Rücken gekehrt habe.

In dem Artikel, der schon am 16. August 2023 veröffentlicht wurde, bezieht sich die Journalistin Karin Schlott dabei auf einer Forschergruppe des Pomena College um Charlotte Chang. Die Studie als solches ist ziemlich interessant und basiert auf einer Datengrundlage aus 2019 bis 2023. Ich empfehle euch, die genauen Daten auf Spektrum.de nachzulesen. Hier möchte ich mich stattdessen eher auf die prägnanteste Zahl beziehen: Die forschenden Wissenschaftler kommen in ihrer Untersuchung zu dem Schluss, dass seit der Übernahme 47,5 Prozent der Mikroblogger mit einem Fokus auf Umwelt, Natur und Klima inaktiv geworden wären.

Als ich diese Ergebnisse zuerst gelesen habe musste ich unweigerlich an diesen einen Verdacht denken. Den, dass die Musk-Übernahme eben doch auch inhaltliche Auswirkungen haben könnte. Seine eigene politische Meinung stellt Musk selbst ja hin und wieder ganz offen öffentlich dar – und so wie ich sie wahrnehme, tendiert der Millionär zu einer neoliberal-rechten Weltsicht. Ich habe das Gefühl, dass es vor allem eher progressive Nutzerkreise von Twitter aus in die Flucht geschlagen hat, als der Dienst verkauft wurde. Zumindest konnte ich zum Beispiel im Fediverse manche mehr oder minder bekannte Gesichter Accounts aus meiner ehemaligen, tendenziell eher linken Twitter-Timeline wiederentdecken.

Das alles waren aber bisher meist nur Vermutungen, genaue Daten konnte ich bisher nicht wirklich als Argument anführen. Denn aufgrund meiner persönlichen Einschätzungen kann ich schlicht keine statistische Richtigkeit annehmen. Jetzt, da die Ergebnisse der angesprochenen Studie vorliegen, wirkt das aber schon ein wenig anders. Denn Klima- und Umweltthemen sind meiner Einschätzung nach ein historisch eher links besetztes Themenfeld. Ich wage daher auch zu vermuten, dass sich die politische Diskussionskultur auf Twitter durchaus nach rechts verschieben könnte.

In dem Spektrum-Artikel, auf den ich mich hier beziehe, wird in einem Nebensatz aber auch ein ganz anderer Aspekt angesprochen. Ich möchte hierbei direkt zitieren: „Zurzeit gebe es für diese Themen kein vergleichbares soziales Medium wie Twitter, das seit Juli 2023 X heißt.“ Ist das nicht mal eine diskussionswürdige These? Als Fediverse-Nutzer fällt es mir schwer, dieser Aussage zuzustimmen. Mit Mastodon existiert faktisch ein frei verfügbarer Dienst, der über eigentliche alle wichtigen (Grund-)Funktionen verfügt, die Twitter auch hat. Aber eine Sache muss ich natürlich zugeben: Ein soziales Netzwerk kann zwar durch gewisse Funktionalitäten Rahmenbedingungen für Diskussionen schaffen – aber wenn die nötige Nutzerbasis fehlt, können natürlich auch keine Diskussionen stattfinden.

Twitter scheint sich aus meiner Perspektive in eine sehr merkwürdige und an unterschiedlichen Stellen irgendwie negative Richtung zu entwickeln. Aber hier liegt die Betonung eben auch auf „meiner Perspektive“. Denn wie genau Twitter sich demografisch entwickelt, lässt sich nicht aus einer persönlichen Wahrnehmung heraus ablesen – sondern anhand harter Fakten und Daten. Mein eigenes Urteil fällt daher immer so aus, wie es mein eigenes statistisches Sichtfeld zulässt – und das ist nun einmal begrenzt. Nichtsdestoweniger würde ich mich natürlich freuen, eure Meinung zu diesem Thema in den Kommentaren zu lesen.