Schlagwort: Texte

11.11.2023/1

Wenn ich schreibe und den fertiggestellten Text veröffentlichen möchte, habe ich im Grunde drei mögliche Anlaufstellen: Zum einen ist da die „Kaffeediffusion“, mein persönlicher Blog. Dann gibt es noch meinen politischen Blog „other society“ und Texte, die einen technischen Bezug haben, kann ich auch auf GNU/Linux.ch veröffentlichen. In den letzten Monaten ist mein persönlicher Blog zu meiner primären Veröffentlichungsplattform geworden. Das mag daran liegen, dass ich mir für diesen explizit wenige Vorgaben mache – und schlussendlich auch niemand sonst entscheiden könnte, dass ein Text nicht dorthin passen würde.

Blog Blogging“ von Wilfred Iven/ CC0 1.0

Klar, auch auf meinem politischen Blog und GNU/Linux.ch habe ich im Grunde keine wirklich immens einschränkenden Faktoren – abseits von der thematischen Ausrichtung dieser Seiten. Trotzdem hat sich, eigentlich seitdem ich für die Kaffeediffusion WordPress verwende, ein gewisses Missverhältnis ergeben. Die anderen beiden Blogs bespiele ich schlicht viel weniger mit eigenen Inhalten. Bei GNU/Linux.ch mag das nicht wirklich auffallen, weil ich dort ohnehin nur ein Autor unter vielen bin, während andere teils viel mehr schreiben als ich. Für meinen politischen Blog aber wiegt es schwerer, dort ist ohne meine Texte schlicht tote Hose. Denn es ist ja mein Blog.

Irgendwie finde ich dieses Missverhältnis bedauerlich. Ich frage mich auch ein wenig, wie es eigentlich zu diesem gekommen ist. Vielleicht liegt es daran, dass mir mein persönlicher Blog eine Themenvielfalt erlaubt hat, die ich zuvor nicht wirklich kannte oder genutzt habe. Wie gesagt: Schade ist es schon, für die anderen beiden Blogs. Ich kann zwar damit leben – denn ich schreibe ja sowieso. Aber vielleicht sollte ich mich diesem Problem doch annehmen.

Vielleicht liegt das Missverhältnis nämlich auch darin begründet, dass mein persönlicher Blog oftmals meine erste Anlaufstelle ist, ich Texte teils schon als Entwurf in WordPress verfasse. Da liegt der Schluss nahe, dass ich sozusagen schon mit einer gewissen Grundhaltung an diese Artikel herangehe, die sich womöglich auch auf die Themenwahl und den Inhalt auswirkt. Vielleicht bräuchte ich also eine übergeordnete Anlaufstelle, um Texte zu schreiben, um sie danach zur Veröffentlichung zuordnen zu können. Womöglich würde es sich hier lohnen, Texte eher in LibreOffice zu schreiben – oder aber mehr per Hand.

21. September 2023

Gestern habe ich noch darüber geschrieben, wie viel schwerer es wird, an einem Thema dran zu bleiben, wenn man die ersten Entwürfe dazu immer wieder verwirft. Und heute? Heute sitze ich an der Tastatur und tippe diesen Text im dritten Anlauf, weil ich mich gegen die Themen entschieden habe, die ich davor behandeln wollte. Was hat mir das also gezeigt? Spricht das nicht irgendwie für meinen gestrigen Artikel?

Ein Problem anzuerkennen, ist eben nicht gleichzusetzen mit dem Versuch, dieses auch zu lösen. Zu bemerken – oder zu wissen – dass man etwas anders machen sollte, heißt nicht, dass man es auch wirklich anders macht. Jetzt habe ich zumindest ein paar Zeilen geschrieben und denke nicht, dass ich den Text nocheinmal verwerfe. Aber wo es meinem gestrigen Text an Beispielen gemangelt hat, kann ich nun einfach auf diesen Eintrag verweisen.

An manchen Tagen, wenn ich ohne eine zündende Idee vor dem Rechner sitze, kommt diese auch genau dann, wenn ich sie brauche. An anderen eben nicht. Manchmal fällt mir auf, wie sinnvoll es wäre, ein bestimmtes Thema aufzugreifen, wenn ich mitten im Schreiben eines anderen Textes bin. Hin und wieder muss ich sogar die Überschrift eines Beitrags nachträglich ändern, weil sich meine dargestellten Gedanken über den Artikel vom eigentlichen Thema zu einem anderen hinbewegen. Ja, eigentlich sollte man einen Titel erst nach Abschluss des Textes festlegen. Ja, manchmal sollte ich mir vielleicht auch einfach ein Schreibkonzept für einen Beitrag machen.

Diese beiden Ratschläge würde ich wohl anderen in meiner Situation geben. Aber für mich selbst setze ich sie noch nicht oft genug um. Zumindest auf diesem Blog nicht. Es kann durchaus hilfreich sein, anhand eines Konzeptes zu schreiben. Aber wenn man nicht vollständig damit zufrieden ist, könnte so etwas vielleicht auch einschränken. Und klar ist auch: Wenn ich mich zum Schreiben motivieren kann, ohne eine konkrete Idee, dann bin ich auch froh, falls sich das Konzept über den Schreibprozess hin entwickelt.

20. September 2023

An manchen Tagen finde ich einfach nicht dieses eine richtige Thema, über das ich in diesem Blog schreiben könnte. Wenn das der Fall ist, setzt bei mir schnell eine ganz eigenartige Form der Demotivation ein. Denn ich beginne dann, über jede Idee, die mir in den Kopf kommt, noch kritischer zu betrachten. Am Ende lande ich dann wieder in einer Situation, in der ich Gedanken als Themen für Texte verwerfe, obwohl ich das vielleicht gar nicht sollte. Noch schlimmer wird dieses Gefühl, wenn ich einen Absatz schreibe und dann doch abbreche, den Text fertig zu schreiben. Dann habe ich das Gefühl, es versucht und doch nichts erreicht zu haben – also einer Idee nachgegangen zu sein, der ich womöglich weniger Zeit hätte schenken sollen.

Das Problem bleibt in jedem Falle, dass mich dieser Umgang mit Ideen nicht gerade dazu verleitet, offener über die Texte nachzudenken, die ich auf diesem Blog veröffentliche. Im Gegenteil überdenke ich manche Einfälle gar und mache sie damit zumindest gefühlt ungeeignet für einen Beitrag. Beitrag. In diesem Zusammenhang ist das eine ironische Formulierung, denn ich habe bei derartigen Textversuchen den Eindruck, eben keinen Beitrag leisten zu können. Natürlich müsste ich nicht immer einen Beitrag leisten. Aber ich neige eben dazu, dass was ich über die Zeit so anstelle, vor mir selbst rechtfertigen zu wollen.

Wenn ich in der Schule ein Bild zeichnen oder malen musste, wurde dieses bisher nie besser, indem ich es verworfen habe. Manchmal wirkte es eher, als ob man nur nicht aufgeben müsste bei einem Versuch, um der eigenen Vorstellung näher zu kommen. Gut, natürlich macht das irgendwie Sinn. Aber der Gedanke daran ist schneller gedacht, und eine solche Aussage ist schneller gemacht als umgesetzt. Bei meinen Texten geht es mir ähnlich; nur das mir meine Texte wohl mehr bedeuten als Bilder, die ich bisher im Kunstunterricht zeichnen musste sollte. Ständig an den eigenen Vorstößen zu zweifeln, kann wirklich demotivieren. Aber auf der anderen Seite kann man so auch für die Zukunft lernen. Einseitig betrachten lässt sich dieses Thema wahrscheinlich wieder einmal nicht.

Qualitatives Bloggen? (Teil 1)

Hat noch jemand von euch meine Blogartikel von Ende August und Anfang September in Erinnerung? Seinerzeit habe ich mich ein kleines bisschen vom Konzept des täglichen Bloggens auf dieser Seite verabschiedet. Aber im Grunde habe ich mit dieser vermeintlichen Absage zum Monatsanfang auch nicht viel an meiner Routine geändert: Noch immer habe ich bis jetzt jeden Tag im September geschrieben, also doch schon wieder über zwei Wochen. An dem Punkt muss ich eigentlich nicht mehr erklären, warum ich das mache: Das Bloggen hat für mich viele positive Seiten, und die möchte ich im Alltag nicht missen. Auch wenn ich manchmal keine Zeit dafür sehe, finde ich doch immer wieder eine Gelegenheit, doch einen Text zu schreiben. Und das ist für mich etwas sehr schönes. Wenn ich im Alltag Stress habe, ist es natürlich schwieriger, Zeit für das Bloggen freizuräumen – aber wenn das doch klappt, ist es umso schöner.

Ursprünglich habe ich nicht gedacht, dass ich über Monate hinweg täglich schreibe. Ich habe mir das wirklich nicht so vorgestellt, als ich mit diesem Veröffentlichungszyklus angefangen habe. Aber irgendwie hat sich das ganze über die Zeit doch immer wieder ergeben – und ich habe mich nicht dagegen gewehrt. Warum sollte ich auch? Gut, eine Sache ist da schon, über die ich mir in dieser Hinsicht Gedanken mache: Ich stelle mir die Frage, ob die hohe Veröffentlichungsfrequenz der Qualität meiner Texte wirklich gut tut. Denn wenn ich einen Text für die Kaffeediffusion verfasse, veröffentliche ich ihn in der Regel auch in dieser Reinform. Ein weiteres redigieren findet für diesen Blog meistens einfach nicht statt. Manchmal lese ich im Nachhinein noch einmal über einzelne Texte, finde Fehler und korrigiere diese dann auch – aber das war es dann meistens auch schon.

Es ist für mich eben doch ein Unterschied, ob ich für einen Blog oder ein Printmedium, ein großes oder nur ganz winziges Publikum – oder gar nur für mich selbst schreibe. Auch wenn ich mir etwas anderes einreden könnte; in bestimmten Fällen geht man anders an Texte heran, als sonst. Wenn ich zum Beispiel für Printzeitungen schreibe, bin ich kritischer meinen eigenen Texten gegenüber. Ich lese dann mehr Korrektur und korrigiere damit auch mehr. Allerdings möchte ich hier nicht den Eindruck erwecken, dass mir andere Artikel unwichtig wären – ganz im Gegenteil. Wenn ich etwa für diesen Blog schreibe, stecke ich immernoch viel Herzblut in einen Text, aber ich gehe ihn beim Schreiben wohl doch anders an. Meine Blogartikel sind für mich beispielsweise eher Versuche, mich selbst einem Thema anzunähern. Und das schöne ist, dass ich mir bei diesen Versuchen eigentlich nur selbst eine Rechenschaft schuldig bin, und niemandem sonst. Das ist für mich auch das schöne am Bloggen und eine tolle Möglichkeit, zu veröffentlichen. Nicht als Gegenentwurf zum professionelleren Schreiben, sondern als Ergänzung.

Natürlich habe ich schon darüber nachgedacht, meine Inhalte für diesen Blog anders aufzumachen, für mich selbst in ein anderes Licht zu rücken. Und ich möchte mir auch nicht vorenthalten, in Zukunft mit alternativen Ideen rund um das Blogging zu experimentieren. Aber zu einem gewissen Grad habe ich mit den Texten für diesen Blog doch eine bestimmte Komfortzone gefunden, die mir gefällt. Ich versuche natürlich, nicht nur quantitativ möglichst viele Texte für die Kaffeediffusion zu verfassen. Mir ist dieser Blog auch ans Herz gewachsen, und das übrigens nicht ohne Grund. Für mich ist eher diese andere Form der Herangehensweise, die ich oft im Bloggen wiederfinden kann. Es ist für mich eine weitere Art, meine Gedanken in Texten niederzuschreiben – keine bessere oder schlechtere. Eher eine ganz eigene, der ich gern nachgehe. Und dafür, dass ich das kann, bin ich sehr dankbar.

24. August 2023

Ich denke heute schon eine ganze Weile über ein sinnvolles Thema für meinen heutigen Blogartikel nach. Aber bis jetzt ist mir noch kein wirklich interessanter Aufhänger eingefallen – keine wirklich spannende Frage, mit der ich mich heute auseinandersetzen möchte. Gut, mir sind schon Dinge eingefallen, aber ich war mit diesen Ansätzen eben noch nicht so wirklich zufrieden. Irgendwie zu vage, irgendwie zu unkonkret und irgendwie insgesamt nicht geeignet. Vielleicht setze ich mich später mit diesen Themen auseinander – aber heute wohl eher nicht.

Dieses Gefühl, einfach keine spannende Textidee zu finden, kann ganz schön nerven. Wenn man eigentlich schreiben möchte, aber man weiß nicht so ganz, über was. Und dann setzt das Nachdenken ein: Wenn ich jetzt über dieses oder jenes Thema schreibe, ohne das wirklich zu wollen – führt der Text dann nicht in die Irre. Ich habe mit der Kaffeediffusion so betrachtet ja eigentlich auch einen ziemlich eigenen inhaltlichen Anspruch: Nicht zu privat, halbwegs persönlich, aber bestenfalls doch noch einigermaßen sachbezogen – das macht die Suche nach einem passenden Thema doch schon ein wenig schwieriger.

Aus der Motivation heraus, dass mir einfach kein passendes Thema eingefallen ist, wollte ich schon über die Langeweile als Solches schreiben – aber diese Idee habe ich jetzt doch wieder verworfen. Wäre es nicht ein bisschen ironisch, wenn mein Text über die Langeweile selbst langweilig wäre? Würde es sich dann wirklich lohnen, darüber zu schreiben? Ja, ich möchte mich mit bestimmten Themen auseinandersetzen. Aber manchmal ist es einfach nicht so leicht wie vielleicht erhofft, eine Idee wirklich umzusetzen. Manchmal muss ich erst ein bisschen über eine Artikelidee grübeln, um herauszufinden, wie ich diese wirklich angehen könnte.

Textideen zu finden ist für mich als Blogger also ganz grundlegend wichtig. Selbst wenn mir welche einfallen, habe ich aber eine gewisse Tendenz entwickelt, diese gründlich zu überdenken. Man könnte fast sagen, dass ich ein bisschen vorsichtiger geworden bin, bevor ich zu einem Thema schreibe, darüber informiere oder auch Stellung beziehe. Es ist eben nicht immer leicht, wirklich hinter die eigentlichen Sachzusammenhänge zu steigen. Und das selbst dann nicht, wenn man sich eigentlich für diese interessiert.

Auf meinem politischen Blog „other society“ bei den taz-Blogs ging es mir eine Zeit lang sehr ähnlich: Ich wollte eigentlich mehr Inhalte für diesen Blog schreiben – aber ich war eben sehr kritisch gegenüber meinen eigenen Ideen und habe sie oft verworfen. Das hat am Ende des Tages dazu geführt, dass ich bei einer neuen Textidee fast schon nach einem Grund gesucht habe, sie nicht umzusetzen. Über die Zeit hat mich das ziemlich frustriert, denn eigentlich wollte ich ja schreiben – und zwar über Themen die ich am laufenden Band ausgeschlossen habe. Mittlerweile liegt der letzte Text, den ich für „other society“ verfasst habe, wieder beinahe vier Monate zurück. Das finde ich wirklich schade, denn ich freue mich ja auch selbst wenn ich einen Beitrag dort veröffentlichen kann. Über einen gewissen Zeitraum habe ich mich sozusagen selbst demotiviert – obwohl ich das gar nicht wollte. Jetzt fällt es mir schwer, wieder mit dem politischen Schreiben zu starten, wie ich es einst getan habe.

Allerdings muss ich auch dazu sagen: Während es auf „other society“ über die letzten Monate hinweg beängstigend stillt geworden ist, habe ich natürlich nicht aufgehört zu schreiben. Im Gegenteil verfasse ich momentan wohl deutlich mehr Texte im Monat als zu Zeiten in denen ich meinem Polit-Blog mehr Aufmerksamkeit geschenkt habe. Ich habe auch nicht damit aufgehört, mich über die Nachrichtenlage zu informieren und unpolitisch bin ich auch nicht geworden. Aber es kann eben doch demotivierend wirken, wenn man jedes eigene Wort auf die Goldwage legen möchte, weil man sich fragt, wie es von den Lesern aufgenommen wird. Vielleicht ändert sich das ja in Zukunft wieder. Ich bin momentan jedenfalls froh, dass ich mit der Kaffeediffusion auch einen Platz habe, um genau diese Gedanken zu teilen.

Warum schreibe ich?

Manchmal frage ich mich, ob ich im Alltag wirklich genug Zeit habe, täglich für diesen Blog zu schreiben. Mir macht das viel Spaß, keine Frage. Sonst würde ich das auch nicht schon seit Wochen, oder Monaten machen. Immer wieder. Aber ich frage mich doch, ob es das wirklich wert ist. Ich habe angefangen, täglich zu schreiben, weil ich meinen Schreibstil verbessern wollte. Weil ich mir aneignen wollte, gut mit Worten umgehen zu können. Aber hin und wieder fällt es eben schwer, das zu beurteilen. Ich bin sehr kritisch gegenüber mir selbst, wenn es um meinen Schreibstil geht. Inhaltliche Aspekte sind da noch etwas anderes. Ich bin allerdings mit der Motivation an das tägliche Schreiben herangegangen, verständlicher zu schreiben. Weniger verkopft.

Früher wurde mir oft gesagt, dass ich zu komplizierte Sätze bauen würde. Zu viele Kommas, zu viele Einschübe, gerne auch mit Gedankenstrichen und allem, was die Grammatik herzugeben hatte. Ich hoffe, dass ich dieses Problem heute nicht mehr habe. Ich hoffe, dass mein Schreibstil nicht zu einer Barriere wird, die man überwinden muss, um den Inhalt zu verstehen. Hier muss ich eben auch zugeben: So wirklich nachvollziehen, warum ich damals so geschrieben habe, kann ich selbst nicht. Ich erkenne Bandwurmsätze, wenn ich sie tippe. Und auch damals sind sie mir aufgefallen. Aber wo ich mich heute eher daran störe, waren sie mir vor einiger Zeit gleichgültig.

Mir war es beinahe egal, wie schwer mein Text zu lesen war. Frei nach dem Motto: Wenn ich das verstehe, schaffen das auch andere. Dass ich damit nur unnötige Mauern um das Textverständnis aufgebaut habe, ist mir erst später bewusst geworden. Irgendwann habe ich darüber nachgedacht, wie ich selbst schreiben möchte. Da bin ich rückblickend wohl zu einem besonders wichtigen Schluss gekommen: Sprache ist für Kommunikation da – und bei Texten ist das nicht anders. Natürlich kann man auch für sich selbst schreiben. Aber mittlerweile wirkt es auf mich fast ein bisschen abgehoben, zu umständlich zu formulieren.

Das, was ich sagen möchte, sollte auch für sich sprechen können. Wenn ich schreibe, möchte ich damit etwas zu Papier bringen, festhalten. Ist es nicht irgendwie ein bisschen elitär, da ständig die volle Konzentration vom Leser abzuverlangen? Manchmal scheint ein Schreibstil mit einem Schachtelsatz nach dem anderen genau die zu Erfordern: Aufmerksamkeit. Irgendwie einen gewissen Willen, sich auch wirklich mit dem Text auseinanderzusetzen. Dabei geht es einigen vielleicht vielmehr um den Inhalt.

Da kommt mir ein Gedanke: Sollte sich ein idealer Schreibstil nicht eigentlich eher im Hintergrund bewegen? Wortwiederholungen fallen auf und lenken vom Inhalt ab. Also sollten sie vermieden werden. Ein Wald von Kommata schafft Verwirrung. Und die kann man beim Versuch, einen Text zu verstehen, nicht gebrauchen. Also sollte man unnötig viele Hypotaxen vermeiden. Viele Ellipsen, also unvollständige Sätze, wirken zerstückelt und abgehackt. Unvermeidlich. Zwangsläufig. Zweifellos. Sollte man sie da nicht besser vermeiden?

Klar, es kommt im Endeffekt darauf an, wo ein Artikel, Beitrag oder Kommentar erscheinen soll. Welche Leser er erreichen soll. Aber ganz grundlegend denke ich, dass es keinen Sinn macht, extravagant zu schreiben – nur damit man extravagant schreibt. Ich möchte für mich selbst einen ausgewogenen Schreibstil finden, den ich im Alltag nutzen kann. Und in meinem Alltag gehören Texte eben dazu. Ich mag es, mich mit ihnen auseinanderzusetzen. Ich mag es, über das Schreiben zu schreiben. Ich mag es mit Worten zu spielen und sehe sie doch manchmal einfach als Werkzeug der Kommunikation.

Natürlich kann ich beim Formulieren bestimmte Absichten im Hinterkopf behalten. Für wen ich schreiben möchte. Ob mein Schreibstil zum Thema passt. Oder ob ich den richtigen Ton treffe, obwohl ich ihn nicht kenne. Aber ein Stück weit schreibt man doch immer auch für sich selbst. Wenn ich einen Text mehr verfasse und dazu eine Rückmeldung erhalte, kann mir diese auch beim nächsten helfen. Ich veröffentliche meine Texte und freue mich, wenn sie gelesen werden. Dabei denke ich aber eben auch daran, wie ich doch für mich selbst übe. Irgendwie.

Wenn ich für meinen Blog schreibe, nehme ich oft kaum Änderungen an den Texten vor, nachdem ich sie fertigstelle. Wenn mir also zum Beispiel ein Rechtschreibfehler nicht während des Schreibens auffällt, korrigiere ich ihn vielleicht auch nicht. Manchmal schon, aber womöglich auch nur als nachträgliche Änderung.

Ich schreibe, weil ich das gerne mache. Ich schreibe, weil ich etwas beschreiben möchte, erklären oder analysieren – um es anderen näher zu bringen oder Themen aufzugreifen, die Menschen bewegen. Ich schreibe gerne, und ich schreibe gerne viel. Wenn ich dazu keine Zeit finden würde, fände ich das sehr schade. Deswegen muss ich mir die Zeit vielleicht auch einfach nehmen, weiterhin.