Habt ihr schon einmal über den Begriff „Internet“ nachgedacht? Da steckt net drin, englisch für Netz. Bei der Vokabel „World Wide Web“ sieht es ganz ähnlich aus. Denn auch Web steht bekanntlich für Netz. Irgendwas muss mit diesem Wort also sein, dass es gleich in beiden Begriffen gelandet ist, die wir nutzen um zu beschreiben, was wir sehen, wenn wir mit dem Browser surfen.
Um es weniger kryptisch auszudrücken: Vernetzung ist das, was das Internet und das Web nicht weniger zusammenhält. Aber wenn man so durch eben dieses Web navigiert, kann schnell der Eindruck aufkommen, dass Vernetzung vielleicht technisch ganz grundlegend sein mag, inhaltlich und philosophisch aber zur Seltenheit geworden ist.
Aber es gibt doch soziale Netzwerke! Sind die etwa nicht vernetzt?
Auf den ersten Blick wirkt solch eine Kritik der obigen Aussage natürlich vollkommen berechtigt, das muss ich zugeben Aber spätestens auf den zweiten Blick kommen zumindest bei mir gewisse Zweifel hoch. Denn abgesehen vom Fediverse laufen alle mir bekannten sozialen Netzwerke derzeit auf jeweils überaus zentraler Infrastruktur – und untereinander sind sie eigentlich gar nicht vernetzt.
Klar, man kann diese Seiten verlinken – aber durch so einen Hyperlink sind die eigentlichen Inhalte irgendwie doch noch entfernt, zumindest gefühlt. Vermutlich liegt das daran, dass sie in ganz anderen digitalen Welten stattfinden – und stattfinden sollen. Sie wurden schlicht nicht dazu kreiert, in einem gemeinsamen Internet zu funktionieren. Zumindest ist das das Gefühl, was mir die „Walled Gardens“ der großen Social-Media Unternehmen vermitteln.
Weswegen sollte ein Unternehmen auch ein Interesse daran haben, auf die Inhalte der Konkurrenz zu verweisen? Die spannende Sache ist: Wir als Einzelpersonen haben durchaus ein Interesse an der Vernetzung von Inhalten. Nicht immer vielleicht, das möchte ich einräumen. Aber manchmal eben doch, sei es etwa in der Form von Zusammenarbeit. Vielleicht braucht es ja auch in der Blogosphäre im Jahr 2023 – bald 24 – mehr Zusammenarbeit. 😉
Als ich täglich Texte geschrieben habe – so lange ist das nicht her – habe ich manchmal über diese Gewohnheit an sich geschrieben. Für Leser war das bestimmt ziemlich uninteressant, aber das war mir im Grunde egal. Erstens weiß ich gar nicht, von wie vielen – oder wenigen Leuten, geschweige denn, von wem mein Blog gelesen wird. Zweitens fand ich eine solche Bestandsaufnahme doch ganz nützlich. Zu reflektieren über das, was man tut oder von sich gibt, ist oft keine schlechte Idee. Was mein Schreiben angeht, war mir eine reflektierte Haltung vielleicht auch noch wichtiger, weil eben jenem Schreiben ja in sich eine reflektive Funktion für mich persönlich zukommt.
Im Vergleich zu der Zeit, in der ich täglich gebloggt habe, befinde ich mich derzeit in einer Situation, in der mir eine solche Regelmäßigkeit nicht wirklich möglich ist. Ich hoffe, in Zukunft wieder zu meiner vergangenen Veröffentlichungsfrequenz zurückkehren zu können. Aber momentan ist das für mich eher schwierig. Manchmal komme ich auch nicht einmal dazu, den Rechner hochzufahren; deshalb schreibe ich aktuell mehr per Hand. Wenn ich denn überhaupt schreibe, so muss man das ja auch einmal formulieren. Das ist nämlich weniger geworden; und ganz nebenbei muss ich handschriftliche Texte ja auch noch abtippen, um sie veröffentlichen zu können. Tja, vor ein paar Wochen oder Monaten habe ich über Schreibprogramme am Rechner geschrieben – und jetzt besteht meine Schreibumgebung oft aus Stift und Papier. Mal schauen, wie sich das in Zukunft weiter entwickelt.
Um zum eigentlichen Thema zurückzukommen: Das ich in letzter Zeit weniger geschrieben bzw. gebloggt habe, fällt mir auf. Klar, durch die Schule ist das Schreiben für mich ohnehin ein Stück weit Alltag und das ist auch schön und gut. Jedoch ist es doch etwas anderes, sich der verbleibenden Freizeit bewusst hinzusetzen um zu schreiben. Das tut mir nämlich sehr gut; ich merke, dass ich eigentlich wieder mehr schreiben sollte – doch zeitlich ist das gerade eben schwierig. Wie ich in der Schule regelmäßig schreibe, komme ich durch schulische Aufgaben privat weniger zum Schreiben. Fast ironisch.
Ich bin Linkshänder. Für mich bedeutet das im Alltag manchmal, nicht einfach die Utensilien des täglichen Lebens nutzen zu können, die für andere ganz selbstverständlich sind: Eine ganz „normale“ Schere benutzen? Fehlanzeige. Mit einem ganz „normalen“ Füller schreiben? Das kann auch schwierig werden. Ja, schon bei einfachen Schreibblöcken geht es los, denn hier muss ich die Blätter wenn möglich heraustrennen, denn links befindet sich oft die metallene Spiralbindung eines solchen Blocks – einfach das ganze Produkt umzudrehen, wird auch schwierig, da die Blätter nuneinmal links gelocht sind.
So viel ersteinmal zu meinen Beispielen aus dem Schul- oder auch Schreiballtag. Linkshändern erzähle ich damit wahrscheinlich ohnehin nichts neues, aber ich frage mich, ob auch Rechtshändern solche Probleme auffallen. Natürlich waren das auch nur die Beispiele, die mir spontan eingefallen sind; mit diesen hört es vermutlich nicht auf. Sie zeigen aber eines ganz gut: Wirklich schlimme Nachteile gibt es für Linkshänder nicht, nur ein paar nervige Kleinigkeiten können immer wieder auftreten – und die sind vielleicht nicht allen Rechtshändern ein Begriff.
Mein Urgroßvater soll gesagt haben: „Alle Maschinen sind für Rechtshänder gebaut.“ Da mag wohl auch etwas dran sein, wenn man überlegt, dass diese mehrheitlich wahrscheinlich auch von Rechtshändern konstruiert und umgesetzt wurden. Wie gesagt: Die Beispiele, die ich hier angebracht habe, klingen wir nervige Kleinigkeiten – und das sind sie in der Regel auch. Für mich ist es aber auch genauso selbstverständlich, die linke Hand zu nutzen, wie es für Rechtshänder umgekehrt der Fall sein sollte. Das ist für mich schlicht eine Selbstverständlichkeit, an der auch nicht zu rütteln ist.
Ich bin wirklich froh, dass die Zeiten vorbei sind, in denen Linkshänder in der Schule regelrecht umerzogen wurden. Ich habe mich auch an die Verwunderung gewöhnt, die eintritt, wenn Rechtshänder etwa bemerken, dass ich mit links schreibe. Umso mehr freue ich mich übrigens, wenn ich bemerke, dass andere es mir gleichtun. Wir machen das alles eben mit links. 😉
In den letzten Tagen habe ich mich verstärkt mit den Schreibutensilien beschäftigt, die ich im Alltag nutze: Von Notizbüchern über Bleistifte bis hin zu Kugelschreibern – das, was mir bisher ganz selbstverständlich vorkam, fand ich plötzlich viel spannender. Manche würden vielleicht sagen, dass ich mich mehr dafür interessiert habe, als ich sollte. Das kann ich zwar schon ein Stück weit verstehen, aber ich finde es doch gerechtfertigt, sich Gedanken über das zu machen, worüber viele vielleicht nicht grübeln. Womöglich habe ich da auch nur ein Interesse geweckt – oder gefunden – was mir zuvor nicht bewusst war.
Wenn man sich Gedanken macht über vermeintlich Selbstverständlichesm hat das noch einen weiteren Effekt, als nur von vielen belächelt zu werden: So ermöglicht sich auch ein Blick auf das fälschlicherweise als belanglos Gesehene. Kurz: So wirkt der “Alltag” weniger trist – und natürlich auch weniger langweilig. Ganz einfach, weil man sich auch für die kleinen Dinge interessieren kann. Nachzudenken über das sonst Vergessene, das hat etwas Schönes an sich. Und neugierig macht es noch dazu. Klar wirkt das eventuell ein wenig befremdlich, für mich ist es das aber nicht mehr.
Nicht vergessen sollte man auch die recht persönliche Komponente, die sich in der oben beschriebenen Neugier niederschlagen kann. Ich betrachte hier ja meinen Alltag, nicht den von irgendjemand anderem. Dadurch sollte im Wesentlichen auch das individuelle Verhältnis deutlich werden, welches zwischen mir und meinen (Schreib-)Werkzeugen des Alltags besteht. Vielleicht interpretiere ich hier zu viel hinein, das mag sein – aber spannend sind solche Gedankengänge für mich eben auch. Es ist übrigens auch schön, wie schnell man im Internet von Menschen mitbekommt, denen es, was das angbelangt, ähnlich zu gehen scheint. Besonders interessant wird es ergänzend nämlich auch dann, wenn man von fremden, anderen Perspektiven mitbekommt.
Wenn ich schreibe und den fertiggestellten Text veröffentlichen möchte, habe ich im Grunde drei mögliche Anlaufstellen: Zum einen ist da die „Kaffeediffusion“, mein persönlicher Blog. Dann gibt es noch meinen politischen Blog „other society“ und Texte, die einen technischen Bezug haben, kann ich auch auf GNU/Linux.ch veröffentlichen. In den letzten Monaten ist mein persönlicher Blog zu meiner primären Veröffentlichungsplattform geworden. Das mag daran liegen, dass ich mir für diesen explizit wenige Vorgaben mache – und schlussendlich auch niemand sonst entscheiden könnte, dass ein Text nicht dorthin passen würde.
Klar, auch auf meinem politischen Blog und GNU/Linux.ch habe ich im Grunde keine wirklich immens einschränkenden Faktoren – abseits von der thematischen Ausrichtung dieser Seiten. Trotzdem hat sich, eigentlich seitdem ich für die Kaffeediffusion WordPress verwende, ein gewisses Missverhältnis ergeben. Die anderen beiden Blogs bespiele ich schlicht viel weniger mit eigenen Inhalten. Bei GNU/Linux.ch mag das nicht wirklich auffallen, weil ich dort ohnehin nur ein Autor unter vielen bin, während andere teils viel mehr schreiben als ich. Für meinen politischen Blog aber wiegt es schwerer, dort ist ohne meine Texte schlicht tote Hose. Denn es ist ja mein Blog.
Irgendwie finde ich dieses Missverhältnis bedauerlich. Ich frage mich auch ein wenig, wie es eigentlich zu diesem gekommen ist. Vielleicht liegt es daran, dass mir mein persönlicher Blog eine Themenvielfalt erlaubt hat, die ich zuvor nicht wirklich kannte oder genutzt habe. Wie gesagt: Schade ist es schon, für die anderen beiden Blogs. Ich kann zwar damit leben – denn ich schreibe ja sowieso. Aber vielleicht sollte ich mich diesem Problem doch annehmen.
Vielleicht liegt das Missverhältnis nämlich auch darin begründet, dass mein persönlicher Blog oftmals meine erste Anlaufstelle ist, ich Texte teils schon als Entwurf in WordPress verfasse. Da liegt der Schluss nahe, dass ich sozusagen schon mit einer gewissen Grundhaltung an diese Artikel herangehe, die sich womöglich auch auf die Themenwahl und den Inhalt auswirkt. Vielleicht bräuchte ich also eine übergeordnete Anlaufstelle, um Texte zu schreiben, um sie danach zur Veröffentlichung zuordnen zu können. Womöglich würde es sich hier lohnen, Texte eher in LibreOffice zu schreiben – oder aber mehr per Hand.
Journaling – das liegt ganz klar im Trend. Klingt wohl auch irgendwie moderner als „Tagebuch führen“, was zumindest auf mich ein bisschen historisch, ein bisschen kitschig wirkt. „Journaling“ dagegen klingt schon ganz anders, viel frischer, irgendwie neu aber auch wie eine Mischung aus etwas Privatem und Öffentlichen. Ein Journal klingt mehr wie ein Bericht, ein öffentliches Medium; Journaling hat eine persönliche Note. Ich schreibe – so es meine Freizeit im Alltag und mein Gewissen, diese ja nicht zu „verschwenden“ zulassen – auch sehr, sehr regelmäßig. Denn zu schreiben ist für mich rundum eine positive Sache, die aber natürlich negativen Inhalt haben kann. Vielleicht macht auch das ein Stück weit den Charme aus, den ich dem Schreiben gegenüber empfinde.
Schon oft jedenfalls habe ich mich gefragt, inwiefern sich mein Schreiben mit dem Journaling vergleichen lässt. Da stellt sich natürlich unweigerlich die ganz grundlegende Frage, wie dieser Trend eigentlich definiert werden kann. Ich gebe zu: Hier möchte ich mich noch ein wenig besser informieren, bevor sich ein konkreter Vergleich lohnt. Für mich bleibt hier deswegen eher, nur, oder vor allem eine Konnotation, die ich vergleichen kann und die ein Stück, ein gutes Stück weit meine Wahrnehmung des Journalings darstellt.
Ich nehme das Journaling, dem heute so viele Menschen nachzugehen scheinen, vor allem als das Aufschreiben eigener Gedanken, Erlebnisse und Erfahrungen wahr. Und genau hier setzt die eben erwähnte Frage an: Natürlich schreibe ich auch über meine Gedanken, aber meist eben bezüglich konkreter Themen, Fragestellungen oder zumindest Themenfeldern.
Was ich über den Tag hinweg erlebt habe, tritt dabei oft in den Hintergrund, was die Details anbelangt. Das mag auch daran liegen, dass ich meistens öffentlich schreibe, das heißt meine Texte nach der Fertigstellung irgendwo erscheinen. Zum Beispiel auf meinem Blog. Womöglich ist das eine andere Form zu schreiben, als das „Journaling“. Trotzdem schätze ich es für mich ganz persönlich, Texte zu formulieren. Denn nicht zuletzt ist das für mich ein angenehmer Weg, mich mit den Themen auseinanderzusetzen, die mich interessieren und bewegen. Vielleicht liegt genau da auch diese gewisse Parallele, die mich ständig zum Vergleich mit dem Journaling bewegt.
Ja, ich schreibe hier schon wieder über das Thema Microblogging. Mich lässt das nicht los. Aber nachdem ich wirklich lange über diese Form zu schreiben nachgedacht habe, kam mir heute ein Gedanke: Der, des Blogs in Häppchen. Eigentlich klingt diese Idee ganz schön langweilig. Fast schon nach einer schnöden Definition für das Microblogging, das intuitiv ohnehin die meisten direkt verstehen. Aber mir geht es hier nicht direkt um einen möglichen Erklärungsansatz, sondern eher um ein Konzept zum Verbinden eines klassischen Blogs und eines Microblogs. Bevor ich aber darauf eingehen kann, wie dieses genau aussehen und wie ich es für mich umsetzen könnte, möchte ich zunächst auf meine Stellung zu beiden Veröffentlichungsformen eingehen.
Das klassische Bloggen soll hier den Anfang machen, immerhin nimmt es in meinem Alltag eine ziemlich große Rolle ein. Das liegt, wen wundert es schon, an der Webseite, die ihr gerade lest. Für mich gehört mein Blog einfach zu meinem Tag dazu, spätestens seit den letzten Monaten. Seinen Reiz, Gedanken zu Ende gedacht, unverkürzt und uneingeschränkt auf einer unabhängigen Plattform veröffentlichen zu können – den hat der klassische Blog bis heute nicht verloren. Natürlich nimmt es Zeit in Anspruch, lange Blogeinträge zu verfassen. Aber das nehme ich nicht nur willentlich in Kauf, ich möchte es genau so. Denn in meinen Artikeln für die Kaffeediffusion habe ich die Möglichkeit, Themen zu verarbeiten, die mich gerade beschäftigen. Das ist mir sehr viel wert. Und meiner Erfahrung nach habe ich im klassischen Bloggen einen ziemlich guten Weg gefunden, diesem Bedürfnis nachzugehen. Gerade der Punkt, dass Blogs nicht verkürzt daher kommen müssen, spricht meiner Meinung nach für sich und für das Konzept.
Menschen für das Lesen eines solchen Blogs zu gewinnen, ist aber nicht unbedingt einfach. Eine „eingebaute“ Community, also eine Leserschaft, gibt es hier nicht von vornherein. So wie ich das mitbekommen habe, muss man sich eine solche als Blogger sehr langfristig erarbeiten. Oder sagen wir eher „erschreiben“. Klar, hier stellt sich wieder die Frage, ob man wirklich nach einer großen Öffentlichkeit für die eigenen Inhalte aus ist. Aber zumindest bei mir ist es so: Manche Themen und Gedanken gehören für mich an die Öffentlichkeit; ich möchte diese dann auch diskutieren. Bei anderen ist das vielleicht nicht der Fall. Wenn ich allerdings einen Blogartikel öffentlich ins Internet lade, kann ich auch nicht vor mir selbst behaupten, nicht zu wollen, dass dieser gelesen wird. Das ist ja auch nichts schlimmes, so lange man die Kontrolle darüber behält, wie diese Inhalte konkret ausgestaltet sind.
Gerade wenn es um den Punkt der Öffentlichkeit und den Aspekt der Diskussion geht, kommt mir das Konzept des Microblogs in den Sinn. Auf Plattformen wie Mastodon oder Bluesky tummeln sich Menschen, die etwas loswerden wollen. Aber eben auch Menschen, die kurzen Mitteilungen der anderen lesen möchten. Genau dieser Grundgedanke des Austauschs ist für mich interessant. Denn dieser ist es, der bei einem klassischen Blog wohl nur recht langfristig realisiert werden kann. Ich sehe hier also eine Chance, nämlich Öffentlichkeit für Inhalte zu schaffen, die sonst womöglich niemand sehen würde. Das ist wiederum die Chance, Diskussionen anzustoßen, die ansonsten ausbleiben könnten.
In der Vergangenheit habe ich die Eigenheit der Microblogs, nur wenige Zeichen pro Beitrag zu umfassen, mal negativ und mal hoffnungsvoll betrachtet. Einerseits ist für mich klar, dass es nur schwierig möglich ist, insbesondere politische Themen auf 240 oder 500 Zeichen herunter zu brechen. Für mich sind an dieser Stelle Missverständnisse vorprogrammiert, denn manche Fragen lassen sich nur komplex beantworten. Das ist auch einer der Gründe, weswegen ich bisher wesentlich weniger auf Microblogs im Vergleich zu meinem Hauptblog in Langform war. Andererseits wäre es natürlich schön, auch die Perspektiven der Menschen zu hören, die vielleicht keine Motivation oder Zeit haben, sich mit einem Blogartikel in langer Form auseinander zu setzen. Das ist für mich ein Teilpotential des Konzepts Microblogging. Aus dieser Motivation heraus denke ich, dass es sich durchaus lohnen könnte, die Stärken beider Blog-Formen zu verbinden. Und genau das ist das Ziel hinter meiner Idee des Blogs in Häppchen.
Natürlich ist es ganz einfach möglich, einen Link zu einem Blogartikel auf Mastodon oder ähnlichen Plattformen zu teilen. Damit lässt sich vielleicht auch eine Diskussion anstoßen; in der Vergangenheit habe auch ich interessante Kommentare unter derartigen Posts erhalten. Allerdings kann ich doch nicht wirklich erwarten, dass Menschen einen verlinkten Blogartikel dann auch immer lesen, um sich an einer Diskussion zu beteiligen. Wie oben erwähnt kann das ganz unterschiedliche Gründe haben, die ich auch respektieren möchte. Ein weiteres Problem ist, dass ein Blogartikel oft ganz unterschiedliche Aspekte eines Themas im Zusammenhang beleuchtet. Diese dann wiederum einzeln zu debattieren, würde eine ständige Spezifizierung erfordern. Das ist auf Mastodon und Konsorten wohl relativ anstrengend, und dem ein oder anderen raubt es wohl auch seine verbleibenden Zeichen.
Um ein Thema auf einer Microblogging-Plattform also sinnvoll diskutieren zu können, braucht es meiner Meinung nach eine gewissen Differenzierung des Inhalts. Ein übergeordneter Link allein reicht nicht aus, wenn man das Potential eines solchen Diensts wirklich nutzen möchte. Stattdessen möchte ich einen anderen Vorschlag machen: Zusätzlich zu einem einleitenden übergeordneten Beitrag wäre es doch sinnvoll, das Thema in Häppchen aufzuteilen. Also in einzelne Beiträge in einem Thread, der auf den ursprünglichen Beitrag folgt. Bei jedem einzelnen Beitrag bietet sich dann nämlich ein Ansatzpunkt für eine Debatte, wobei der Inhalt noch immer im Gesamtzusammenhang dargestellt wird.
Für manche ist vielleicht ihr Microblog sehr wichtig, für mich ist es mein klassischer Blog. Letzteren werde ich auch zukünftig wie bisher pflegen, weil er sich für mich so gut eignet, eigene Gedanken festzuhalten und Inhalte auszuformulieren. Allerdings denke ich, dass mein klassischer Blog und mein Microblog an vielerlei Stelle Hand in Hand gehen sollten. Der klassische Blog ermöglicht es, Inhalte darzustellen und weiterzudenken. Und zwar ohne, dass ein einzelner Teil dabei aus dem Kontext gerissen wird. Microblogs ermöglichen eine gewisse Dynamik und einen regen Austausch und sind damit wohl etwas weniger träge als klassische Blogs. Einen Blogartikel, den es sich zu diskutieren lohnt also zunächst zu veröffentlichen und dann gegebenenfalls wie oben beschrieben zusätzlich auf einem Microblog aufzuarbeiten – das birgt meiner Meinung nach großes Potential. Ich möchte dieser Idee nachgehen.
Wie genau sich ein solcher Vorschlag umsetzen lässt, und in welchem Rahmen, das wird sich sicherlich zeigen. Aber mir gefällt der Ansatz eigentlich schon jetzt. Endlich bietet sich für mich ein Weg, die Möglichkeiten des klassischen Blogs mit den Chancen des Microblogs zu verbinden. In einer zumindest konzeptionell halbwegs stimmigen Art und Weise. Ich mag auch, wie offen der Grundgedanke für ein weiteres Fortentwickeln ist. Denn wenn man einmal einen Thread mit eigenen Beiträgen verfasst, kann man darin natürlich auch dedizierte Hashtags setzen – nur mal so als Beispiel.
Wenn ich mich an die Tastatur setze, kommen mir manchmal ganz von allein neue Textideen. Damit rechne ich in solchen Fällen nicht einmal, es passiert einfach. Und für mich ist das natürlich etwas schönes. Aber solche Geistestblitze sind bei mir nicht die Regel, vermutlich bei niemandem. Im Gegenteil habe ich manchmal Schwierigkeiten, ein Thema zu finden, über das ich wirklich schreiben möchte. Da ist dann dieses Gefühl, dieser Gedanke im Hinterkopf, dass das Thema ja doch nicht so ganz passen würde. Nicht wirklich wert sei, behandelt zu werden. Dass es niemanden interessieren würde, oder schlimmer: Dass es mich gar nicht interessiert. Für mich ist in solchen Situationen dann schwierig, überhaupt etwas zu Papier zu bekommen, im digitalen versteht sich. Mehr als über den Gedanken an sich zu schreiben, bleibt dann gefühlt gar nicht. Ist das an diesem Punkt eigentlich schon eine Schreibblockade? Oder nur eine Blockade, das richtige Thema zu finden?
Ich habe auf diesem Blog schoneinmal darüber geschrieben, dass ich mir manchmal Textideen selbst ausrede, obwohl ich das gar nicht möchte. Und ich muss es ja erst recht nicht. Ich fasse mal zusammen: Manchmal möchte ich etwas schreiben, finde ein Thema und lehne es trotzdem ab. Und wenn ich einmal an diesem Punkt angekommen bin, haben es andere Ideen direkt auch viel schwieriger. Ja, darüber habe ich bereit geschrieben. Aber für mich ist das vielleicht einfach ein Weg, mit einem solchen Problem umzugehen. Als Problem sehe ich das ganze zumindest an, denn mein Bestreben, doch etwas zu schreiben wird dadurch natürlich nicht geringer.
Gut, mittlerweile habe ich zwei Absätze geschrieben – und darüber bin ich froh. Zu sehen, dass man doch etwas zustande bekommt, ist manchmal schon eine gute Motivation. Wenn ich eine Idee von Anfang an verwerfe, gebe ich ihr im Grunde gar keine Chance, sich wirklich zu entfalten. Und die nachfolgenden Ideen vergleiche ich dann vermutlich ganz unbewusst mit der ersten. Vielleicht weil ich immer noch an dieser hänge, obwohl ich sie schon verworfen habe? Vielleicht weil ich sie nicht hätte verwerfen sollen? Das hier ist wiedereinmal ein Text, in dem ich über das Schreiben selbst schreibe. Da stellt sich natürlich die Frage, ob Außenstehende mit derartigen Abhandlungen überhaupt etwas anfangen können.
Nichtsdestoweniger ist es für mich heute schon ein Erfolg, diesen Text überhaupt zustande bekommen zu haben. Denn ich war bis vor ein paar Minuten drauf und dran, mir jede Textidee auszureden. Dann habe ich LibreOffice gestartet, im Vollbildmodus und geschrieben. Ich habe mich fast schon gezwungen, diesen Gedanken auszuformulieren, von dem ich ja – fast schon selbst genervt war. Denn ich weiß: Irgendwann habe ich bereits über dieses Thema gebloggt, in einer sehr ähnlichen Situation. Damals habe ich mich vermutlich ebenso gefreut, doch etwas geschrieben zu haben. Aber jetzt wird diese Freude fast ein wenig getrübt dadurch, dass das eine Wiederholung ist. Eine gefühlte Wiederholung zumindest, denn gesucht habe ich nicht nach dem Text, auf den ich hier anspiele. Ich weiß, dass ich diesen geschrieben habe.
Aber vielleicht ist es auch gar nicht so schlimm, dieses Thema erneut aufzugreifen. Denn in gewissermaßen habe ich womöglich bereits an Punkte angeknüpft, die ich beim letzten Mal unbeachtet beiseite gelassen habe. Ich schaue das nicht nach, aber die Vorstellung ist für mich doch ein kleines bisschen ermunternd. Vor einiger Zeit habe ich von einem Autoren gelesen, der ein ganz sonderbar benanntes Notizbuch geführt hat, in dem er immer wieder die selben Themen aufgegriffen hat. Ich weiß nicht mehr, wer genau oder wie dieses Tagebuch hieß. Vielleicht fällt es mir noch ein, vielleicht auch nicht. Jedenfalls geht dieser Text und dieser Blog an gewissen Tagen womöglich in eine ziemlich ähnliche Richtung. Mittlerweile habe ich jedenfalls eine Seite in LibreOffice gefüllt – vielleicht kann ich das vor mir selbst als Erfolg auslegen.
Wieder geht ein Monat zu Ende – und es wird endlich Herbst. Das ist meine liebste Jahreszeit. Denn im Herbst ist es nicht zu warm, nicht zu kalt, sondern einfach ziemlich angenehm. Ich freue mich schon auf die Bäume, die wieder bunte Blätter tragen werden, und natürlich auf die Spaziergänge, die sich im Herbst einfach wunderbar anbieten. Der September war auf diesem Blog auch der Monat, in dem ich hier seit langer Zeit nicht jeden Tag einen Text veröffentlicht habe. An drei Tagen habe ich das einfach nicht geschafft. Und die Welt ist deswegen auch nicht untergegangen. Verblüffend, nicht war? 😉
Für diesen Blog zu schreiben, verstehe ich ganz grundsätzlich eigentlich nicht als Stress. Im Gegenteil ist die Kaffeediffusion für mich auch eine Möglichkeit, eine Auszeit zu nehmen, von irgendwelchem anderen Trubel. Oder eben von Dingen, die ich unbedingt noch erledigen muss. Es tut gut, diesen gewissen digitalen Rückzugsort zu haben. Aber: Manchmal kann ich es mir nicht unbedingt erlauben, mir Zeit für einen Artikel zu nehmen. Dann ist das echt schade, ich ärgere mich selbst darüber und hoffe, dass das nicht so oft vorkommt.
Ich kann selbst aber auch nur schwer beurteilen, ob ich mich in den letzten Monaten selbst unter Druck gesetzt habe, für diesen Blog zu texten. Das ist eben eine ganz subjektive Angelegenheit, bei der es nicht leicht fällt, diesen gewissen Blick von außen einzunehmen. Aber als ich gemerkt habe, dass ich durchaus auch mal einen Tag „Pause“ machen kann, hat mich das zumindest zum nachdenken angeregt. Ich bin gespannt, wie sich dieser Blog im Oktober entwickelt – und freue mich darauf.