Schlagwort: Zeit

31. Oktober 2023

Der Oktober neigt sich schon wieder dem Ende zu. Das finde ich irgendwie ein wenig schade, denn das ist nuneinmal der Herbstmonat schlechthin – und der Herbst ist bekanntlich meine liebste Jahreszeit. Im Oktober bin ich weniger zum Schreiben gekommen – das ist schade. Im Oktober hätte ich mehr Spaziergänge machen können – das muss ich jetzt wohl im November nachholen, auch wenn das vielleicht etwas anderes ist. Und im Oktober hatte ich manchmal auch mehr Stress, als ich gerne gehabt hätte, weil ich mir meine Zeit hin und wieder nicht sonderlich gut eingeteilt habe.

Mein Oktober hätte anders verlaufen können, ist er aber nicht. Das muss ich mir an dieser Stelle schon eingestehen. Vielleicht hätte ich ihn anders gestalten sollen? Vielleicht sollte ich mich mit dem zufriedengeben, was ich im Oktober so getrieben habe. Und einen schönen Monatsabschluss hatte ich dann doch; heute habe ich noch einen langen Spaziergang gemacht, wie sich das gehört. Jetzt ist der Monat jedenfalls vorbei – aber er kommt ja nächstes Jahr wieder. Wie war euer Oktober?

Zurück nach einer kleinen Pause

Es ist schon ein bisschen her, dass ich hier einen Blogartikel veröffentlicht habe. Das ist eigentlich ganz schon untypisch für diesen Blog; für mich stand der nämlich in den letzten Monaten vor allem für eines: Regelmäßigkeit. Dass ich in Situationen kommen sollte, in denen mir tägliches Bloggen nicht möglich sein sollte – das war abzusehen. Trotzdem ist die Pause, die ich hier eingelegt habe zu lang, als dass ich sie weiter fortsetzen wollte: Deswegen lest ihr jetzt diesen Artikel.

Natürlich habe ich in der Zwischenzeit nicht nichts geschrieben. Nur mit Artikeln für diesen Blog habe ich mich ein wenig zurückgenommen. Trotzdem tut es irgendwie gut, wieder etwas zu bloggen. Ich weiß schon, warum ich das in den letzten Monaten so oft gemacht habe. Einer der Texte, die ich geschrieben habe, war etwa ein längeres Essay zu Ubuntu. Das muss ich hier einfach mal ankündigen – denn ich habe mir viel Mühe damit gegeben. Es soll am Freitag auf GNU/Linux.ch erscheinen; vermutlich werde ich es auch auf diesem Blog hochladen.


Ach ja, eine andere Sache ist auch neu: Ich habe heute ein tolles neues Blogtheme gefunden; das seht ihr gerade, wenn ihr diesen Text zum Erscheinungsdatum lest. „Taza“ heißt es und kommt ganz ohne Google-Fonts aus, verwendet den Fullsite-Gutenberg-Editor und sieht meiner Ansicht nach sehr angenehm aus. Es ist übersichtlich und schlicht, aber nicht zu langweilig. Das ist zumindest meine Meinung dazu – was meint ihr?


Zum Ende dieses Texts noch ein paar Worte zur Kaffeediffusion: Ich bin mir noch nicht ganz sicher, wie aktiv ich diesen Blog in den nächsten Tagen und Wochen bespielen werde bzw. werden kann. Denn derzeit habe ich manchmal einfach recht wenig Zeit, hier lange Gedanken festzuhalten. Das finde ich eigentlich ziemlich schade. Mein Ziel ist es deshalb, meine Zeit im Alltag noch etwas besser einzuteilen. Mal schauen, wie das wird. Irgendwann habe ich mit Sicherheit wieder mehr zeitlichen Raum, mich um diesen Blog zu kümmern. Die Motivation ist jedenfalls da. 🙂

Keine Zeit?

Ich habe keine Zeit. Wie oft sagt man sich diesen Satz im Alltag eigentlich? Egal ob bewusst, oder nur im Hinterkopf. Ich habe keine Zeit. Dieser Satz ist vollkommene Ablehnung in vier Worten. Keine Zeit zu haben heißt auch, etwas anderes, wichtigeres tun zu wollen oder zu müssen. Und dann ist dieser Satz auch noch so absolut. Wer keine Zeit hat, der braucht eigentlich nicht weiter begründen. Denn die Begründung steht dann ja schon fest: Etwas anderes ist wichtiger, dringlicher oder auch erlebenswerter.

Keine Zeit zu haben – vielleicht ist das eine Entschuldigung, vielleicht eine Ausrede. Vielleicht ist es nur eine Schlussfolgerung aus einem stressigen Alltag, der nicht zulässt, etwas anders zu machen. Wer keine Zeit hat, der kann einfach nicht. Schluss, Basta, Ende und aus. Da bietet sich eigentlich nur wenig Raum für Diskussion, und wenig Platz für Zweifel noch dazu. Wer sagt, dass er keine Zeit hat, weiß zumindest gefühlt ganz genau, warum. Und wer diesen Satz zu hören bekommt weiß, dass er im Grunde nicht weiter nachfragen muss.

Aber wäre es nicht ziemlich langweilig, diesen Blogartikel mit einer so absoluten Aussage zu beenden? Was, wenn der Zeitmangel vielleicht doch nicht so eindeutig ist, wie man sich diesen vorstellt, wünscht oder einredet? Vielleicht lohnt es sich doch zu hinterfragen, ob die eigene Begründung für eine solche Aussage wirklich Stand hält. Kann man sich Zeit vielleicht nicht einfach nehmen? Gut, einfach ist hier vielleicht leichter geschrieben als die Realität das verlangt. Aber trotzdem: Ich habe mir jedenfalls auch Zeit genommen, diesen Blogartikel zu schreiben.

5. August 2023

Ja, heute möchte ich wieder einen Tagebuch-artigen Eintrag für diesen Blog schreiben. Mir sind in den letzten Stunden und Tagen viele Textideen eingefallen, aber diese möchte ich in gesonderten Beiträgen behandeln. Vielleicht ist das auch genau die Gelegenheit, um endlich damit anzufangen, wieder Serien-Beiträge auf der Kaffeediffusion zu veröffentlichen. Hier möchte ich deswegen beschreiben, was mir in letzter Zeit so eingefallen ist – ohne direkt ins Detail zu gehen.

Langsamkeit gegen die Hektik des Alltags

Ich weiß nicht ganz wieso, aber irgendwie fallen mir derzeit die hektischen Seiten meines Alltags wieder etwas mehr auf als zum Beispiel vor ein paar Tagen. Wie gesagt: So ganz sicher, woran das liegen könnte, bin ich mir hier noch nicht. Aber bei mir gibt es da oft so ein zyklisches Verhalten: Mal habe ich richtig Lust auf das, was mir später vielleicht als viel zu stressig erscheint. Bestes Beispiel ist hier wiedereinmal mein Verhältnis zu den sozialen Netzwerken und Kurznachrichtendiensten wie Mastodon: Mal bin ich fast zu aktiv auf solchen Seiten, mal surfe ich sie tagelang nicht an. Das schwankt bei mir.

Allerdings habe ich einen großen Vorteil: Das, was ich gern mache, kann ich jederzeit tun – nur manchmal gehe ich anders an gewisse Situationen heran: Mal schreibe ich zusätzlich zu meinen täglichen Blogeinträgen auch kurze Tröts bei Mastodon, mal konzentriere ich mich doch eher auf diese längeren Texte und verfasse vielleicht einen Absatz mehr. Und selbst bei bestimmten Themen ist es genau diese Herangehensweise, die sich bei mir unterscheiden kann: Mal versuche ich, eher einen Überblick über ein bestimmtes Thema zu erhalten, mal konzentriere ich mich auf ein Detail. Aber im Grunde macht mir beides Spaß. Und selbst wenn ich mal zu einer Herangehensweise neige, kann ich mich immer noch an der anderen versuchen. Da besteht dann natürlich auch die Chance, dass ich sie für mich wieder entdecke.

Egal für welches Medium: Das nicht-fiktionale und journalistische Schreiben ist für mich nie langweilig – und genau deswegen mache ich das auch so gerne. Was meine Meinung zum (vermeintlichen) Stress des Alltags angeht, möchte ich in den nächsten Tagen auch einen Artikel schreiben. Mal schauen, wann ich dazu komme; ich mache mir da mal keinen Stress. 😉

Distrohopping

Da ich wieder einmal Zeit dazu finden konnte, bin ich gerade wieder dabei, mir Distributionen anzusehen. Ich habe mir heute die neue MX Linux-Version 23 auf den Rechner installiert, ganz klassisch mit dem Xfce-Desktop. Meine Ersteindrücke zu dieser Distribution möchte ich ebenfalls noch in einem Text beschreiben. Aber vielleicht sollte ich sie dazu noch ein wenig testen. Naja, wir werden sehen. Spaß macht es auf jeden Fall, sich mal wieder im Dschungel der Distributionen umzuschauen. 🙂

„Journaling“

Insbesondere aus dem englischsprachigen Sprachraum habe ich in letzter Zeit einige Internet-Inhalte zum „Journaling“ gesehen. Darin haben Menschen beschrieben, wie sie ihr Leben in einer Art Tagebuch dokumentieren. Dazu gibt es wohl ganz verschiedene Lösungen – analog in einem Notizbuch oder digital, nach einer gewissen Struktur oder eher weniger streng. Ich muss mich noch einmal ein wenig genauer damit beschäftigen. Ihr müsst wissen, dass ich derartige Ansätze auch gerne mit meinem täglichen Blogging auf dieser Seite vergleiche. Vielleicht wäre das auch einmal einen Text wert. Naja, und den Unterschied zu einem klassischen Tagebuch muss ich auch noch herausfinden.

Positiver Stress?

Vorgestern habe ich einen Text zu Stress und Zeit veröffentlicht. Darin habe ich im Wesentlichen mein Verhältnis zu den Belastungen des Alltags beschrieben, die mir manchmal unausweichlich vorkommen. Im Fediverse habe ich dazu eine sehr interessante Antwort bekommen, über die ich mich sehr gefreut habe. In diesem Beitrag möchte ich auf die Gedanken von Heiko eingehen. Bitte lest den oben verlinkten Ursprungsbeitrag, ansonsten könnten die Inhalte dieses Beitrags etwas verwirren.

Für viele Menschen dürfte es schon einen großen Unterschied darstellen, ob man Dinge erledigen „muss“ oder will, die einem Spaß machen – oder einfach nur lästige „Pflichtübungen“ und/oder gar langweilige Routine sind.

Heiko via Friendica

Diesem Punkt möchte ich zustimmen. Auch in meinem Text habe ich mich sehr vage gehalten, zur ganzen Diskussion rund um den „positiven“ oder „negativen“ Stress. Insgesamt denke ich auch, dass sich eine derart genaue Definition nicht für diese Streitfrage eignet: Selbst wenn der Stress vermeintlich positiv anfängt, weil man etwas unbedingt erreichen möchte, ist nicht gesagt, dass das dauerhaft so bleibt. Positiver Stress ist nicht direkt ein dauerhaft positiver Stress, finde ich. Wenn das eigene Ziel am Anfang noch motivieren mag, am Ende aber eher zu einer Bürde wird, kann ich nur schwer von „positivem“ Stress ausgehen.

Ein anderer interessanter Aspekt ist meiner Meinung nach auch, dass man sich für die eigenen Ziele oft viel eher Zeit nehmen muss. Stress könnte also auch als das angesehen werden, was Menschen davon abhält, ihren eigenen Zielen und vielleicht auch wünschen nachzukommen. Wenn das eigene Ziel irgendwann unerreichbar scheint, steht für mich eher zur Diskussion, ob man dieses Ziel überhaupt haben sollte. Man scheint sich das ja anfangs anders vorgestellt zu haben.

Das Gefühl, Stress zu haben, ist wohl schon gerechtfertigt. Wenn man es zulässt, dass man von außen (zu)viel aufgeladen bekommt oder sich selbst zuviel zumutet. Oder wenn man meint, gestellten Ansprüchen fachlich oder zeitlich nicht entsprechen zu können. Man sollte sich fragen: „Muss man das überhaupt?“

Heiko via Friendica

Ich habe oft ein Problem, einfach einmal „nein“ zu sagen. Wenn man eine Frage bejaht, und dann versucht, irgendwie an eine Lösung heranzukommen, kann einem das manchmal ein bisschen einfacher vorkommen, als eine Person direkt sitzen zu lassen, oder? Dann aber zu merken, in welche Situation man sich da eigentlich hineingeredet hat – das fällt mir zumindest oft viel zu spät auf.

Zu den Ansprüchen: Das ist wohl ein wichtiger Faktor, der jede Aufgabe zu einer unangenehmen Stresssituation machen kann. Zu wissen, dass man am eigenen Verhalten, dem eigenen Schaffen oder sonst was gemessen wird, macht dieses „sonst was“ oft nicht wirklich besser. Zu oft höre ich, dass Konkurrenz die Qualität steigern könnte. Ich kann das einfach nicht so schnell akzeptieren: Klar, wenn sich einzelne anstrengen, können sie vielleicht mehr erreichen. Aber trotzdem kann eine Konkurrenzsituation auch immer zu Belastungen führen. Und deren Ausmaß scheint vielen, die diese Position vertreten, nicht immer direkt klar zu sein.

Wenn man sich nun aber selbst Ansprüche stellt, ist das meiner Meinung nach etwas anderes. Immerhin muss man sich nicht immer vor anderen verantworten. Und so lange man mit sich selbst im Reinen bleiben kann, kann ich es nachvollziehen, Ansprüche an sich selbst zu stellen. Schwierig wird es an einem anderen Punkt: Genau dann, wenn man nicht mehr selbst merkt, was man eigentlich von sich abverlangt.

Stell Dir mal vor, Du wärst plötzlich tot (hat mir mal ein Arzt erzählt :D). Und stell Dir vor, Du würdest da stehen und zugucken, wo Du selbst gar nicht mehr da bist. Alles, was Dir wichtig wäre, was Du meinst, erledigen zu müssen, zu erschaffen (meinetwegen auch nur Texte oder Fotos), all das würde auch ohne Dich stattfinden. Es würde sich selbst erledigen oder von anderen erledigt werden. Und wenn nicht, es würde niemanden stören, vielleicht sogar nicht mal von irgendwem bemerkt werden – denn Dich hätte es vll. interessiert, doch bist Du ja gar nicht (mehr) da.

Heiko via Friendica

Das muss man erst einmal sacken lassen, finde ich. Vielleicht kann das helfen, sich seiner eigenen Rolle bewusst zu werden. Ich weiß nicht, ob ich auf dieses Gedankenspiel auf die schnelle Antworten kann. Vermutlich muss ich einfach noch ein bisschen länger darüber nachdenken. Ich möchte hier nichts schreiben, was ich einen Tag später bereue. Ich weiß nicht, wie ich mir mein Leben ohne mich vorstellen würde – denn genau das ist ja das Paradoxon, dass hier ein wenig mitschwingt.

Genauso ist es mit allem anderen: Muss unbedingt diese eine Aufgabe XY zusätzlich erledigt werden – jetzt und sofort? Muss man jede E-Mail gleich beantworten? Muss man auch abends noch ans Telefon gehen, noch ganz schnell eine Message schreiben? Muss man unbedingt den Bus nachhause um 16:00 Uhr kriegen, wo der nächste doch schon in 20 Minuten fährt und man solange auch einfach in den blauen Himmel gucken könnte?

Heiko via Friendica

Sich selbst nicht zu hetzen – das ist glaube ich nie eine schlechte Idee. Manchmal blende ich aber vor dem Hintergrund irgendeiner noch so nichtigen Sache aus, das es darauf eigentlich gar nicht ankommt. So, dass ich gar nicht mehr merke, was ich da eigentlich hinterherlaufe. Aber mal ehrlich: Wer weiß so etwas denn immer schon vorher? Fehler zu machen, Sinnlosigkeiten, Belanglosigkeiten und alles was dazu gehört, ist das nicht auch ein bisschen menschlich? Sich aber selbst daran zu erinnern, was man hier eigentlich versucht: Das kann sicherlich nicht schaden. Ich bezweifle bloß, dass ich das in Zukunft immer rechtzeitig tun werde. Aber nicht mit Absicht. 🙂

Überhaupt nichts wäre anders, er[f]üllte man sämtliche Ansprüche sofort und möglichst vollständig und fehlerfrei. Die Dinge würden von anderen erledigt. Es würde niemand bemerken, wärest Du nicht da. Wenn man ehrlich ist: Es gibt keinen Grund für Stress, nicht für den durch andere oder auch einfach „nur“ selbstgemachten.

Heiko via Friendica

Allen Ansprüchen gerecht zu werden, ist vermutlich auch gar nicht so wirklich möglich. Und das ist ja auch nicht schlimm. Hier möchte ich es noch einmal klar sagen: Immer nach dem „Besten“ zu streben, lässt oft vergessen, ob man das denn auch wirklich möchte.

Ob es aber nie einen Grund gibt, wage ich nicht zu beurteilen. Mir jedenfalls kommt es so vor, als ob wir uns nur zu gern einen Grund einreden und dann vielmehr danach leben. Wie genau man das beurteilen sollte, das bleibt eine Aufgabe für jede und jeden einzelnen. Zumindest sehe ich das so.

So gesehen ist für mich auch angenehmer Stress eben nur das, was er ist: Stress. Ich kann 100mal Dinge gern tun, in gewissen Grenzen ist das sicher auch reizvoll. Spätestens aber wenn man sich zuviel auflädt, wenn man nicht so richtig zur Ruhe kommt (und das dann ob des eigentlichen gerne Tuns nicht mal bemerkt) stellt man vielleicht fest, dass es keinen „positiven“ Stress geben kann.

[…]

Wir nehmen uns alle zu wichtig. Und die Dinge, die uns von anderen gerne aufgebürdet, nochmal mehr.

Heiko via Friendica

Genau! Genau das meinte ich in einem der vorangegangenen Absätze. Und genau hier zeigt sich doch auch, wie vielschichtig das Thema eigentlich ist. Wenn manche ihren Stress von einer Seite angehen, und andere genau umgekehrt, versuche doch beide, irgendwie damit klar zu kommen. Wo die beiden Personen am Ende bleiben, habe sie ja irgendwie auch selbst zu verantworten. Irgendwie aber auch nicht, da es beinahe einen gesellschaftlichen Druck zu geben scheint, der sie dazu antreibt, mit „ihrem Leben klar zu kommen“.

Nichtsdestotrotz denke ich, dass das unsere Diskussionsfrage hier auch etwas mit einer Art Selbsterfüllung zu tun hat. Natürlich kann ich entspannt an eine Aufgabe herangehen – und ich denke auch, dass das oft wohl viel gesünder wäre. Doch manchmal fühle ich auch diese gewisse Leere, wenn ich mich selbst nicht einmal mehr daran erinnern kann, was ich an einem Tag gemacht habe. Weil ich mich nicht daran erinnern kann, oder will, oder nicht muss. Wo genau das herkommt? Gute Frage. Nächste Frage.

Das wir uns alle zu wichtig nehmen, steht denke ich außer Frage. Viel interessanter finde ich daher die Ursachen dafür – und vielleicht auch die Möglichkeiten aus diesem Verhaltensmuster auszubrechen. Vielleicht liegt es daran, dass wir alle immer mit anderen konkurrieren. Egal wo, irgendwo gibt es immer einen „Markt“, einen Pavianhügel oder andere Hierarchien. Diese umzuwerfen ist leichter gesagt, behauptet und geschrien – als getan.

Ich persönlich halte die Idee des positiven Stresses ja eher für eine Erfindung der FDP, um Leisstungssteigerung zu generieren – aber… das ist eine andere Geschichte. 😀

Heiko via Friendica

Dieser Gedanke liegt nahe, ja. Womöglich sollte man hier aber zwischen persönlichen und gesellschaftlichen Fragen unterscheiden. Aber natürlich ändert selbst diese Unterscheidung nichts an der Frage, inwiefern neoliberales Denken den Alltag vereinnahmt. Ja, das ist ein anderes Thema. Vielleicht sollte ich darüber auch noch einen dedizierten Text schreiben. Bis dahin verweise ich auf diesen Artikel aus meinem politischen Blog „other society“.

So… isch habe fertisch! 😀

Heiko via Friendica

Dann möchte ich dir für deine Anregungen danken. Das gilt übrigens auch für alle anderen Kommentare und Ideen zu meinen Texten und Blogeinträgen. 🙂

Weitere interessante Anregungen von Heiko zum Thema findet ihr übrigens im Fediverse. Das sind natürlich ganz subjektive Eindrücke, diese sind aber ziemlich lesenswert.

Stress und Zeit

In der nunmehr fast vergangenen Woche hatte ich wieder einiges zu tun. Solche Situationen regen mich in den freien Minuten, die mir in diesen Wochen bleiben, oft auch zum Nachdenken an: Was bedeutet es eigentlich für mich, Stress zu haben. Wie sehr besteht mein Alltag eigentlich aus Stress – und wo kommt dieser her. Immer wieder habe ich gehört und manchmal sogar behauptet, dass man sich selbst ebenso viel Stress machen kann. Und dieser Ansicht würde ich auch weiterhin zustimmen. Wer sich selbst anspornt, merkt manchmal vielleicht gar nicht, wie sehr der Bogen der eigenen Belastungsfähigkeit überspannt ist. Ich selbst habe auch hier und da das Gefühl, irgendetwas nicht zu schaffen, was ich mir eigentlich vorgenommen hatte. Doch in solchen Situationen stehe zumindest ich auch ein bisschen, vielleicht nicht immer, aber hin und wieder ein wenig neben der Spur. Dann daran zu denken, dass man ja eigentlich nur darauf zu achten hätte, die eigene Zeit „besser“ einzuteilen, das macht die Lage dann auch nicht immer besser.

Vermutlich muss man mit Stress manchmal auch einfach klarkommen. Ich möchte hier keine psychologische Diskussion vom Zaun brechen; da könnte ich vermutlich gar nicht so viel beitragen. Trotzdem stellt sich oft die Frage, ob Stress in bestimmten Situationen wirklich „gerechtfertigt“ ist. Aber diese Frage ist ja nicht die einzige. Es geht doch auch darum, wo der Stress eigentlich herkommt. Natürlich kann man über positiven, irgendwie motivierenden und negativen, also belastenden Stress diskutieren. Ich denke aber, dass das im Grunde eine Frage der eigenen Einschätzung bleibt. Um das hier noch einmal deutlicher zu formulieren: Der Selbstreflexion.

Auf die Schnelle zumindest fällt mir so etwas nicht immer leicht. Und das ist vielleicht auch irgendwie nachvollziehbar, oder? Wenn man immer daran denkt, wie eine Situation aufgebaut und ein Problem gelöst werden kann, vergisst man vielleicht auch schnell, dass man selbst in diesen Lebenslagen steckt. Kommunikation, Austausch, Kontakte: Das ist ja keine Einbahnstraße. Aber in manchen Situationen wird das vielleicht nicht sofort deutlich. Dann einen Schritt zurück zu gehen, und von Ferne auf das eigene Handeln zu schauen, ist nicht so einfach. Zumindest empfinde ich das so. Nicht immer, aber manchmal. Und auch wenn man sich manchmal fragt, wie Leute ihr Handeln wohl vor sich selbst rechtfertigen können: Wann habe ich mich eigentlich zuletzt vor mir selbst gerechtfertigt?

Momentan habe ich das Gefühl, dass ich zumindest weiß, warum ich manchmal ein bisschen Stress habe. Und für mich ist genau das einer der wichtigsten Punkte, ohne den ich mit manchen Situationen viel schwerer umgehen könnte. Das ist wohl eine Frage der eigenen Ziele. Wenn man diese im Hinterkopf behält, weiß man vielleicht auch schneller wieder von dem großen „Warum?“. Momentan kann ich dank der Ziele, die ich mir selbst gesteckt habe, auch ein bisschen besser an etwas dran bleiben. Mich jetzt zu den Begriffen „Überforderung“ und „Herausforderung“ auszulassen, halte ich für übertrieben: Ich habe manchmal ein bisschen Stress, manchmal mehr und manchmal weniger Zeit. Aber irgendwie versuche ich damit umzugehen. Das mag nicht immer leicht sein. Aber vielleicht sollte ich mir dahingehend einfach keinen Stress machen.