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Gedanken zu Bluesky, Teil 2

Der Hype um Bluesky reißt noch immer nicht ab. Auch ich habe, nach meinem ersten Blogeintrag zu dem sozialen Netzwerk, einen Einladungscode zu dem Dienst erhalten und schaue mich seitdem regelmäßig auf Bluesky um. Es ist beeindruckend, wie viele Accounts es dort mittlerweile gibt, auch von bekannten Persönlichkeiten. Das, was sich Mastodon und das Fediverse scheinbar über lange Zeit aufbauen mussten, hat Bluesky gefühlt mit einer Twitter-ähnlichen Oberfläche und der einladungsbasierten Zugänglichkeit geschafft.

Bluesky Sunrays“ von Andrew Ruiz/ CC0 1.0

Eindrucksvoll ist das insbesondere auch, weil es Bluesky derzeit noch an sehr vielen Funktionen mangelt, die bei einem Microbloggingdienst eigentlich zum Standard gehören. Hashtags? Fehlanzeige. Trends? Gibt es nicht. Auch Direktnachrichten hat man noch nicht implementiert. Bluesky wirkt für mich wie ein sehr gehyptes und doch unfertiges soziales Netzwerk. Das ist technisch bedingt. Natürlich ist davon auszugehen, dass derartige Funktionen noch nachgereicht werden. Doch hier möchte ich auf den aktuellen Stand der Dinge eingehen – und der sieht eben keine Hashtags, Trends oder ähnliches vor.

Daraus ergibt sich eine merkwürdige Situation: Bluesky wirkt wie ein Netzwerk für Menschen, die sich bereits außerhalb dieser Plattform einen Namen gemacht haben. Ohne diesen wird man auf Bluesky zumindest gefühlt kaum oder gar nicht gehört. Denn es ist meiner Einschätzung nach nur sehr begrenzt möglich, eigene Inhalte einer breiteren, unbekannten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Wie gesagt: Einfach mal unter einen Hashtag kommentieren, ist nicht. Die einzige Möglichkeit, außerhalb der eigenen Followerschaft gesehen zu werden bleibt, in einem der bestehenden Feeds aufzutauchen. Diese sind oftmals allerdings algorithmisch gehalten und lassen es nicht notwendigerweise zu, als Neuling einen Platz zu finden.

Ich nehme die Situation auf Bluesky derzeit so wahr: Die meinungsstarken Accounts hat die Plattform bereits für sich gewonnen, aber deren Follower kommen zu großen Teilen nicht in den Dienst hinein. Wird das Bluesky schaden? Vermutlich nicht. Denn langfristig ist klar, dass die Plattform ihre Pforten früher oder später auch für die breite Masse öffnen wird. Da durch die meinungsstarken, politischen Accounts der Dialog auf Bluesky bestehen bleibt, ist auch davon auszugehen, dass dieser Dienst seine Attraktivität auch bis zu einer Öffnung nicht verlieren wird. Denn genau davon lebt ein soziales Netzwerk – aktiven Nutzern.

Bluesky ist zwar spannend und gerade durch die dort vertretenen Inhalte und Menschen interessant. Komfortabel nutzbar finde ich den Dienst indes nicht wirklich. Denn viele der bekannten Microblogging-Funktionen fehlen für mich schmerzlich. Auch die tendenziell mehr auf algorithmische Sortierung ausgelegten Feeds sind für mich nicht das eine große Argument. Ich bin zwar interessiert daran, Bluesky auch weiterhin im Auge zu behalten. Aber auf Mastodon und im Fediverse allgemein halte ich mich lieber auf. Nicht nur, dass Mastodon einen deutlichen technischen Fortschritt zeigt. Nein, durch die chronologische Timeline und meine bestehende Vernetzung im Fediverse ist dieses tatsächlich dezentrale Netzwerk für mich ansprechender.

Gedanken zu Bluesky

Der Twitter-Exodus geht weiter: Nachdem er im letzten Jahr insbesondere Mastodon viel Aufmerksamkeit eingebracht hat, ist Bluesky nun in aller Munde. Das ist ein soziales Netzwerk, welches ursprünglich von Twitter-Mitbegründer Jack Dorsey ins Leben gerufen wurde, mittlerweile aber eigenständig geworden ist. Auch Bluesky plant – wie das Fediverse – zumindest zukünftig einen dezentralen Ansatz zu verfolgen. Anders als Mastodon, Peertube oder writefreely zum Beispiel setzen die Bluesky-Entwickler allerdings nicht auf den Protokollstandard ActivityPub sondern formen ihr eigenes „AT-Protokoll“. Die Dezentralität ist momentan allerdings nur ein Plan und noch nicht in die Realität umgesetzt worden. Auch an anderer Stelle ist Bluesky noch nicht besonders ausgereift. So fehlen laut meinem Wissensstand bisher etwa die Unterstützung für Hashtags oder auch Direktnachrichten.

Bluesky befindet sich in einer öffentlichen Betaphase und ist wohl noch nicht für die breite Annahme in der Öffentlichkeit gedacht – vielleicht weil derartig essentielle Funktionen fehlen. Trotzdem ist der Dienst bereits jetzt in aller Munde. Wer Bluesky ausprobieren möchte, kommt derzeit nicht unbedingt „rein“, denn dafür muss man sich entweder auf eine Warteliste setzen lassen oder einen Einladungscode vorweisen. Auch ich selbst habe bisher noch keinen Zugang zu dem Netzwerk, dazu später mehr. Mich interessiert es aber allein schon deswegen, weil es momentan in aller Munde ist. Da stellt sich für mich ganz unweigerlich die Frage: Warum eigentlich?

Ein soziales Netzwerk in seiner frühen Anfangsphase, und dennoch sprechen alle darüber: Das ist wohl eine Situation, die nur Elon Musk hat bewirken können. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass Bluesky unter normalen Bedingungen ebenso bekannt geworden wäre. Noch ist der Dienst übrigens auch noch nicht der Twitter-Nachfolger, zu dem ihn manche bereits erklären. Ursprünglich ist er sogar nur als ein Nebenprojekt des Netzwerks gestartet, dass heute X heißt.

Bluesky betrachte ich momentan nur von außen, und natürlich aus der Sicht des Fediverse. Auf Mastodon zum Beispiel hat eine ganz besondere Entwicklung eingesetzt: Immer mehr Menschen findet man auch auf Bluesky, oder aber sie fragen nach einem Zugangscode. Woran mag das wohl liegen? Mehrmals habe ich jetzt bereits mitbekommen, dass manchen ihre Aufnahme im Fediverse nicht gefallen hat. Zu viele Erklärung, nach denen eigentlich nicht gefragt wurde, so klingt für mich der Tenor. Zu kompliziert, gerade für ehemalige Twitter-Nutzer, nehmen manche Mastodon wahr.

Mir selbst ging das eigentlich immer anders. Ich habe mich in der Vergangenheit gern mit den sozialen und technischen Zusammenhängen hinter dem Fediverse beschäftigt. Mich fasziniert dieses einzigartige föderierte und gleichzeitig nicht-kommerzielle soziale Netzwerk auch heute noch. Ich habe auf diesem Blog auch schon ein FAQ geschrieben, um Einsteigern eine weitere Ressource bieten zu können, die den Einstieg in Mastodon und Konsorten vielleicht vereinfachen könnte. Für mich wirkte das Fediverse wohl schon deswegen nicht kompliziert, weil ich in dessen Struktur schon seit Monaten großes Potential sehe.

Dennoch ist meine Neugier für Bluesky geweckt. Zunächst schlussfolgere ich aus den vielen Anfragen nach Bluesky-Invitations auf Mastodon, dass dieser Dienst etwas falsch gemacht haben muss, wenn es um die Aufnahme von ehemaligen Twitter-Nutzern geht. Oder aber zumindest zu anders gewesen sein muss, als dass diese sich sofort hätten wohl gefühlt. Auch heute scheint da etwas im argen zu liegen, was Mastodon für manche unattraktiv macht. Vielleicht liegt das auch daran, dass Mastodon sich immer wieder erklären musste – selbst wenn das eigentlich einfach möglich war.

Wer das Fediverse kennt, kennt auch Mastodon. Wer aber Mastodon kennt, kennt noch nicht zwangsläufig das Fediverse. Immer wieder wurde in den vergangenen Monaten über Mastodon berichtet, insbesondere in sehr großen Leitmedien. Immer wieder wurde das Thema der Dezentralität angesprochen, aber nur mehr oder weniger gut aufgearbeitet. Aber das Fediverse als größeres Ganzes blieb oftmals eben doch unerwähnt. Das Potential, dass Mastodon für mich entfaltet, kommt besonders durch seine Anbindung an ebenjenes Fediverse. Vielen ist diese aber vielleicht einfach noch nicht bewusst geworden.

Woran auch immer es gelegen haben mag: Mastodon hat zumindest für mich nicht seinen Charme, aber ganz deutlich seinen Hype verloren. Diesen hat man wohl an Bluesky abgetreten, selbst auf der eigenen Plattform. Sicherlich wird über dieses Thema noch viel geschrieben werden, vor allem aus dem Fediverse heraus. Ich stelle mir hier auch noch ganz viele Fragen, vielleicht kann ich diese in Zukunft für mich selbst beantworten. Fast kommt derzeit das Gefühl auf, dass der Aufschwung, den ich einst vermutet habe, doch kleiner als angenommen gewesen sein könnte. Klar ist: Wenn neue Nutzer sich nicht auf einer Plattform wohl fühlen, sind sie auch nicht für diese gewonnen worden.

Ich weiß momentan aber auch noch nicht, was ich von Bluesky halten soll. Für mich wirkt die Plattform wie ein großes Versprechen, dass einige sicherlich als eine Chance begreifen. Wenn manchen Mastodon nicht gefällt, setzen sie wohl Hoffnungen in Bluesky. Denn gerade jetzt, das Elon Musk sogar Wahlaufrufe für die rechtsextreme AfD teilt, wird deutlich: Die Bewegung weg von Twitter ist noch lange nicht vorbei.

Twitter hatte für mich ein großes Potential, nämlich die Möglichkeit netzbasierte Diskussionen in einem großen Stil Realität werden zu lassen. Jetzt, da Elon Musk Herrscher über X ist, fällt seine Plattform für viele als Diskussionsportal einfach weg. Mir geht es da ja nicht anders. Man muss auch zugeben: Dem Fediverse ist es bisher nicht gelungen, die Funktion die Twitter früher hatte zu erfüllen. Womöglich ist das gar nicht der Anspruch, den Mastodon und Konsorten verfolgen sollten oder wollen. Denn Twitter ist nicht erst seit Elon Musk eine schwierige, anstrengende und nervenaufreibende Plattform gewesen. Aber das Potential, dass ich in Twitter gesehen habe, kannten andere wohl auch.

Ich kann die Suchbewegung zu anderen Netzwerken deswegen sehr gut nachvollziehen. Auch wenn ich nicht erst seit Musk im Fediverse unterwegs bin, seit ihm habe ich mich von Twitter verabschiedet. Mir war schon seit der Verkündigung der Übernahme klar, dass Twitter nicht mehr die selbe Plattform sein wird – und von dieser Annahme bin ich noch immer überzeugt. Aber interessant ist vor allem, dass es keinem anderen Netzwerk gelungen ist, Twitter obsolet zu machen in seiner historischen Rolle.

Das Fediverse wurde bisher nicht von ausreichend Menschen aktiv angenommen. Instagram ist zu Bild-basiert und Facebook gilt gerade unter jüngeren als ein Netzwerk für ältere. Tumblr ist in Vergessenheit geraten. Reddit ist ganz anders strukturiert als Twitter es war – und hat überdies auch eigene Probleme. Meiner Meinung nach wäre gerade Mastodon ein guter Ersatz für Twitter gewesen. Diese Rolle würde ich der Software auch heute noch zutrauen, aber mit dieser Position fühle ich mich schon fast wie in einer Minderheit.

Fakt ist: Wenn ein soziales Netzwerk populär werden möchte, braucht es immer ausreichend Teilnehmer. Um diesen Netzwerkeffekt und das Problem, dass Nutzer wegen ihrem Freundeskreis womöglich auf einer unliebsamen Plattform verweilen, kommt wohl kein Wettbewerber herum. Was auch immer die Intention Elon Musks beim Twitter-Kauf gewesen sein mag: Die Folgen davon waren und sich dramatisch.

Das Fediverse ist für mich eine der besten Antworten auf die Frage der sozialen Netzwerke: Eine dezentrale Ausrichtung und Unabhängigkeit von Kapitalgebern oder Aktionären – das sind für mich die Stärken, das Potential und die Chancen, die das Fediverse bietet. Ob es diese bisher ausspielen konnte – oder jemals in einem großen Umfang wird, steht auf einem anderen Blatt. Wie stehe ich nun aber konkret zu Bluesky?

Auch Bluesky ist mir um einiges lieber als Twitter oder Instagram. Die Software wird zumindest offen fortentwickelt und das Versprechen der Dezentralität lässt mich hoffen, dass es wirklich umgesetzt wird. Noch ist Bluesky für mich aber Schall und Rauch. Ich möchte meine Hoffnungen nicht so stark wie andere in die Plattform stecken, weil ich sie noch nicht kenne. Ich möchte sie nicht ablehnen, weil ich damit noch keine Erfahrungen habe. Und ganz nebenbei gibt es bei den Möglichkeiten, die Bluesky vermeintlich mit sich bringt auch einen ganz persönlichen Wermutstropfen: Ich trauere um das Fediverse, dass dadurch an Beachtung verliert.

Angenommen ich bekäme einen Bluesky-Einladungscode. Was würde ich wohl damit machen? Ihn aus pseudo-ideologischen Gründen nicht zu nutzen, grenzt für mich ehrlich gesagt an Sturheit. Natürlich finde ich das Fediverse sympathischer als ein Netzwerk, dass wiedereinmal mit Venture-Kapital finanziert wird. Aber ich kann doch nicht darüber urteilen, ohne mir je ein genaues Bild davon gemacht zu haben. Anders als bei Threads zum Beispiel, ist für mich auch wesentlich unklarer, in welche Richtung sich das Netzwerk entwickeln könnte.

Threads ist ein Projekt des Meta-Konzerns und den kenne ich meiner Meinung nach gut genug, um ihn unsympathisch zu finden. Wie Datenschutz, Werbung und Moderation aber auf Bluesky umgesetzt werden, das steht noch in den Sternen des blauen Nachthimmels. Ich möchte Bluesky nicht von vornherein ablehnen, weil das zumindest gefühlt ein wenig unfair wäre. Natürlich mache ich mir Gedanken, weil auch Bluesky seinen Aktionären verhaftet sein könnte. Aber wohin die Reise wirklich geht, das ist für mich noch nicht klar. Bei Meta ist diese Endstation abzusehen, bei X wird sie Tag für Tag deutlicher erkennbar.

Ich würde mir Bluesky gerne einmal ansehen. Ich würde mich auch darüber freuen, wenn mir ein Einladungscode zugespielt würde. Ob das nun geschieht oder nicht, das ist eine andere Sache. Ich werde diesen Text auch im Fediverse teilen und danach fragen. Meine Motivation ist eigentlich ganz einfach: Derzeit ist mir Bluesky noch ziemlich suspekt. Ich finde es schade, dass Mastodon hier scheinbar das Wasser abgegraben wird, ich finde es schade, dass ActivityPub eine Implementation weniger vorweisen kann. Aber dass Bluesky zumindest quelloffen ist und Dezentralität angestrebt wird, sehe ich doch als einen deutlichen Fortschritt im Vergleich zu Facebook, Instagram oder Twitter.

Mir war es übrigens auch wichtig, diesen Text zu verfassen, bevor ich mich nach einem Code erkundige. Das Fediverse liegt mir am Herzen – und das möchte ich hier auch ganz deutlich ausdrücken. Bevor so viele Nutzer von Twitter zu Mastodon gewechselt sind, gab es im dezentralen sozialen Netzwerk bereits eine ausgeprägt Nutzerkultur. Und diese wird sicherlich auch in Zukunft weiterbestehen. Selbst wenn die große öffentliche Aufmerksamkeit zu Bluesky wandert, verbleibt mit Sicherheit eine engagierte Community um das und in dem Fediverse. Ich freue mich immer wieder, ein Teil dieser Gemeinschaft sein zu dürfen und zu können. Mastodon, Friendica und den anderen Fediverse-Dienste nun also zugunsten Blueskys vollständig den Rücken zu kehren, halte ich für grundfalsch. Ich hoffe, dass diesen Diensten auch in Zukunft noch Öffentlichkeit zuteil wird – momentan scheint diese aber abgenommen zu haben. Als Twitter noch Twitter war und hieß, habe ich diesen Dienst allerdings auch benutzt. Vielleicht können Bluesky, Mastodon und das Fediverse als ganzes auch nebeneinander existieren? Vielleicht sogar miteinander.

Ausgetwittert: X hinter einer Paywall?

Manchmal brauche ich mir gar keine tiefsinnigen Gedanken dazu machen, über was ich in diesem Blog schreiben könnte. Denn X, vormals Twitter, sorgt immer wieder dafür, dass ich Themen für die Kaffeediffusion finde. Hier habe ich schon zu verschiedenen Gelegenheiten dabei zugesehen, wie sich der Kurznachrichtendienst seit der Übernahme durch Elon Musk entwickelt hat. Und das von einer außenstehenden Perspektive.

Heute Morgen wurde in den Medien berichtet, dass der Tech-Milliardär das soziale Netzwerk für alle Nutzer kostenpflichtig machen möchte. Mit dieser Paywall möchte man gegen Bots, also automatisiert betriebene, falsche X-Accounts vorgehen. Nachdem Musk bereits vor einiger Zeit Twitter Blue, was heute wohl X Premium heißt, eingeführt hat, ist das also der nächste Schritt. Bisher konnten Nutzer für einen blauen Haken sowie eine erweiterte Sichtbarkeit auf der Plattform bezahlen – jetzt geht es ans Eingemachte.

Soziale Netzwerke wie Twitter, Facebook oder Instagram haben historisch betrachtet stets Wert darauf gelegt, ohne zusätzliche Kosten nutzbar zu sein. Das Geschäftsmodell der Unternehmen hinter derartigen Plattformen ist es, Nutzern personalisierte Werbung auszuspielen. Und auch nachdem Musk Twitter übernommen hat, war das auf X eigentlich nicht anders. Ob sich mit der Einführung einer Bezahlschranke nun aber das Geschäftsmodell des Dienstes ändert, lässt sich bezweifeln, immerhin wird das ja als eine Maßnahme gegen Bots vermarktet.

Ich vermute, dass X hinter einer Paywall einige Nutzer loswerden dürfte. Viele sind es wohl nicht gewohnt, für ein soziales Netzwerk direkt zu bezahlen – sondern tun das eher mit ihren persönlichen Daten. Von der ursprünglich eherenwerten Idee, die Barrieren der Internetteilnahme zu senken, bleibt in Zukunft vielleicht auch weniger übrig. Noch ist ja nicht klar, wie teuer X werden könnte. Der Premium-Dienst wirkt mit acht Dollar pro Monat schon sehr teuer auf mich. Und selbst wenn X regulär „nur“ wenige Dollar monatlich kosten wird, wie es Musk sinngemäß formuliert, könnte das schon für einige der Grund sein, dem Dienst den Rücken zu kehren.

Zum Vergleich: Für das Hosting und die Domain dieses Blogs, sowie einige Zusatzdienste wie etwa eine zugehörige Mailadresse zahle ich monatlich weniger als drei Euro. Mal angenommen, X wird halb so teuer wie X Premium, dann liegen wir mit vier Dollar noch immer über dieser Preismarke. Und da lohnt sich doch eigentlich schon die Überlegung, ob Ex-Twitter einem das wirklich wert sein sollte, oder?

Sinkende Nutzerzahlen lassen sich natürlich leicht mit dem Argument, dass das ja vermutlich ohnehin alles Bots waren, überspielen. Aber X hinter einer Paywall wirft doch noch ganz andere Fragen auf: Was wird zum Beispiel aus den vielen Behördenaccounts, die immer noch bei X gepflegt werden? Werden dann Steuergelder zum Kauf eines Social-Media-Profils verwendet, welches vielen Bürgern womöglich gar nicht mehr zugänglich ist? Was wird aus Journalisten, die Twitter zur Recherche nutzen? Sollen die Medienhäuser dann für X bezahlen? Das sind nur zwei Fragen, die mir auf die Schnelle eingefallen sind. Aber die einzigen, die noch auf eine Antwort warten, dürften sie wohl nicht sein. Manchmal habe ich schlicht das Gefühl, Twitter und nun X schafft sich selbst ab. Ob das wirklich so ist, und wann dieser vermeintliche Prozess abgeschlossen ist, das zeigt wohl die Zukunft.

Verdrängen soziale Netzwerke die klassischen Blogs?

Ich interessiere mich sehr für die Kultur in und um die Blogosphäre, also die Gesamtheit der verschiedenen Blogs im Netz. Für mich selbst ist das Bloggen eine tolle Art, mich selbst auszudrücken, so wie ich das möchte. Aber manchmal habe ich das Gefühl, dass diese Herangehensweise verglichen mit einem Großteil der Internetnutzer eher eine Ausnahme darstellen könnte. Manchmal beschleicht mich der Verdacht, dass das klassische Bloggen nur noch eine Nische des Webs darstellt, in der man zwar gut und gerne Zeit verbringen kann – aber trotzdem nicht den vermeintlichen Mainstream erreicht.

Zwar kenne ich viele Blogs, und schätze deren Autoren, aber ich weiß auch: Wenn ich mich in meinem Umfeld umhöre, wäre ich wohl zu ziemlich der einzige aktive Blogger. Zumindest wenn man das klassische Bloggen zum Vergleich heranzieht, kann ich mir da wohl ziemlich sicher sein. In meinem Umfeld, also insbesondere unter jungen Menschen, ist diese Form der Veröffentlichung einfach nicht so verbreitet. Zumindest habe ich dieses Gefühl. Dabei ist es eigentlich nicht schwer, einen eigenen Blog aufzusetzen. Über Plattformen wie Blogger.com, Tumblr oder auch writefreely geht das heute vollkommen kostenlos – und zwar in wenigen Minuten.

Ganz anders verschiebt sich das Bild, wenn es um soziale Netzwerke geht: Hier kenne ich kaum junge Leute, die nicht auf Social Media unterwegs sind. Ob es nun Instagram, TikTok oder BeReal sein mögen: Solche Plattformen sind in meiner Generation sehr weit verbreitet. Und auch dort teilen Menschen ihre Erfahrungen, Erlebnisse aus dem Alltag, geben ihr Wissen weiter oder halten bestimmte Momente fest. Stellt sich da nicht die Frage, ob soziale Netzwerke das Konzept eines Blogs ein Stück weit ersetzt haben? Mir kommt es manchmal jedenfalls so vor. Ich bezweifle nämlich, dass die vielen Menschen die keine Blogger sind, nie ein Bedürfnis haben, anderen etwas mitzuteilen – oder einen Gedanken für sich selbst zu sichern. Nachvollziehbarer erscheint mir da schon eher, dass sich derartige Aktivitäten einfach in andere Bereiche des Webs verlagert haben.

Momentan grübele ich selbst noch darüber, ob an dieser Vermutung etwas dran sein könnte – oder ob das nur meine verzerrte Wahrnehmung einer anderen Realtität ist. Und dann kommt natürlich auch die Frage auf, woran das eigentlich liegen könnte. Natürlich gibt es noch die klassische oder weniger klassische Blogosphäre. Auch ich bin ja ein Teil davon. Aber die Fragestellung, wie diese im Gesamtkontext des Internets zu sehen ist, bleibt für mich ziemlich spannend. Wie steht ihr dazu?

Studie: Viele Umweltbewegte kehren Twitter den Rücken

Es ist wieder Zeit für einen Artikel im inoffiziellen Twitter-Watchblog! Spaß beiseite, manchmal kann ich einfach nicht widerstehen und muss mich mit dem Dienst, der mittlerweile „X“ heißt, beschäftigen. Auf der Kaffeediffusion gehört dieses Thema schon irgendwie dazu. Denn seitdem Elon Musk den Mikroblogging-Service im Oktober 2022 übernommen hat, habe ich regelmäßig dazu geschrieben. Heute ist mir wieder eine interessante Schlagzeile aufgefallen, die damit im Zusammenhang steht: Spektrum.de berichtet, dass seit der Musk-Übernahme etwa die Hälfte der Klima- und Umweltaktivisten Twitter den Rücken gekehrt habe.

In dem Artikel, der schon am 16. August 2023 veröffentlicht wurde, bezieht sich die Journalistin Karin Schlott dabei auf einer Forschergruppe des Pomena College um Charlotte Chang. Die Studie als solches ist ziemlich interessant und basiert auf einer Datengrundlage aus 2019 bis 2023. Ich empfehle euch, die genauen Daten auf Spektrum.de nachzulesen. Hier möchte ich mich stattdessen eher auf die prägnanteste Zahl beziehen: Die forschenden Wissenschaftler kommen in ihrer Untersuchung zu dem Schluss, dass seit der Übernahme 47,5 Prozent der Mikroblogger mit einem Fokus auf Umwelt, Natur und Klima inaktiv geworden wären.

Als ich diese Ergebnisse zuerst gelesen habe musste ich unweigerlich an diesen einen Verdacht denken. Den, dass die Musk-Übernahme eben doch auch inhaltliche Auswirkungen haben könnte. Seine eigene politische Meinung stellt Musk selbst ja hin und wieder ganz offen öffentlich dar – und so wie ich sie wahrnehme, tendiert der Millionär zu einer neoliberal-rechten Weltsicht. Ich habe das Gefühl, dass es vor allem eher progressive Nutzerkreise von Twitter aus in die Flucht geschlagen hat, als der Dienst verkauft wurde. Zumindest konnte ich zum Beispiel im Fediverse manche mehr oder minder bekannte Gesichter Accounts aus meiner ehemaligen, tendenziell eher linken Twitter-Timeline wiederentdecken.

Das alles waren aber bisher meist nur Vermutungen, genaue Daten konnte ich bisher nicht wirklich als Argument anführen. Denn aufgrund meiner persönlichen Einschätzungen kann ich schlicht keine statistische Richtigkeit annehmen. Jetzt, da die Ergebnisse der angesprochenen Studie vorliegen, wirkt das aber schon ein wenig anders. Denn Klima- und Umweltthemen sind meiner Einschätzung nach ein historisch eher links besetztes Themenfeld. Ich wage daher auch zu vermuten, dass sich die politische Diskussionskultur auf Twitter durchaus nach rechts verschieben könnte.

In dem Spektrum-Artikel, auf den ich mich hier beziehe, wird in einem Nebensatz aber auch ein ganz anderer Aspekt angesprochen. Ich möchte hierbei direkt zitieren: „Zurzeit gebe es für diese Themen kein vergleichbares soziales Medium wie Twitter, das seit Juli 2023 X heißt.“ Ist das nicht mal eine diskussionswürdige These? Als Fediverse-Nutzer fällt es mir schwer, dieser Aussage zuzustimmen. Mit Mastodon existiert faktisch ein frei verfügbarer Dienst, der über eigentliche alle wichtigen (Grund-)Funktionen verfügt, die Twitter auch hat. Aber eine Sache muss ich natürlich zugeben: Ein soziales Netzwerk kann zwar durch gewisse Funktionalitäten Rahmenbedingungen für Diskussionen schaffen – aber wenn die nötige Nutzerbasis fehlt, können natürlich auch keine Diskussionen stattfinden.

Twitter scheint sich aus meiner Perspektive in eine sehr merkwürdige und an unterschiedlichen Stellen irgendwie negative Richtung zu entwickeln. Aber hier liegt die Betonung eben auch auf „meiner Perspektive“. Denn wie genau Twitter sich demografisch entwickelt, lässt sich nicht aus einer persönlichen Wahrnehmung heraus ablesen – sondern anhand harter Fakten und Daten. Mein eigenes Urteil fällt daher immer so aus, wie es mein eigenes statistisches Sichtfeld zulässt – und das ist nun einmal begrenzt. Nichtsdestoweniger würde ich mich natürlich freuen, eure Meinung zu diesem Thema in den Kommentaren zu lesen.

Kein Blocken, kein kostenloses TweetDeck mehr: Wann versenkt Musk Twitter eigentlich endgültig?

Manchmal frage ich mich schon: Muss ich eigentlich Angst haben, dass sich die Kaffeediffusion zu einem Twitter-Watchblog wird? Unzählige Male habe ich nun schon über den doch recht bekannten Kurznachrichtendienst geschrieben, seitdem dieser vom Milliardär Elon Musk aufgekauft wurde. Wer auf die zurückliegenden Blogartikel schaut, wird schnell feststellen können: Da läuft seit Monaten so einiges schief. Aus der Perspektive eines ehemaligen Twitter-Nutzers ist es irgendwie traurig, eine Plattform, die ich einst sehr geschätzt habe nun gewissermaßen zu Grunde gehen zu sehen. Zumindest fühlt es sich für mich so an, wenn ich mir die vielen eigentlich unerklärlichen Entscheidungen des Konzernchefs Musk vor Augen halte.

Seien es die Verstümmelung des Verifizierungssystems und die fragliche Einführung von „Twitter Blue“, die vermutlichen Anwandlungen Musks mit rechten Kräften oder die Umbenennung der Plattform zu „X“ – all das kann ich einfach nicht nachvollziehen. Nachdem viele Mitarbeiter das Unternehmen verlassen haben und sich so man ein Nutzer ein neues digitales zu gesucht hat, sehe ich in den Schlagzeilen die Twitter macht eigentlich nur noch schlechte Nachrichten. Zumindest kann ich die einfach nicht positiv auslegen – wie gesagt, aus der Sicht eines ehemaligen Twitter-Nutzers. Natürlich freue ich mich als Verfechter des Fediverse und dezentraler sozialer Netzwerke als Konzept über den Aufschwung, den Mastodon und Konsorten durch den gefühlten Fall Twitters erhalten. Aber für Twitter als Internet-Ikone finde ich ein solches Ende doch ein bisschen schade.

Ich schreibe schon wieder um den heißen Brei. Weiter geht es mit meinem Tagebuch der Merkwürdigenkeiten über den Dienst, der zumindest früher einen Vogel hatte: Heute habe ich mitbekommen, das Musk schon wieder zwei Entscheidungen getroffen hat, über die ich eigentlich nur den Kopf schütteln möchte.

Zum einen hat Elon Musk angekündigt, dass das bekannte System des Blockierens in Zukunft auf Twitter abgeschafft werden soll. Tja, dann bleibt wohl nichts mehr als Wegschauen, wenn man etwas nicht sehen möchte – zumindest für den Moment. CEO Linda Yaccarino habe den Vorstoß Musks laut dem Guardian damit verteidigt, dass man gerade an einer besseren Lösung anstelle des klassischen Blockierens und Stummschaltens arbeite. Allerdings wage ich mal zu fragen: Warum wird nicht angekündigt, wie das Blockieren ersetzt werden soll – sondern ersteinmal, dass es weg muss?

Egal, wie Twitter in Zukunft weiterentwickelt wird: Mit einer solchen Aussage macht sich die Plattform meiner Meinung nach ziemlich lächerlich. Musk bezeichnet sich selbst als „Absolutisten der freien Rede“ (übersetzt aus „free speech absolutist“) – und in diesem Absolutismus ist es dem einfachen Fußvolk der Nutzer auf Twitter wohl auch nicht mehr gestattet, selbst über ihren Feed zu entscheiden. Oder besser gesagt über das, was in diesem eben nicht vorkommen soll.

Eine weitere eher schlechte Nachricht zu Twitter habe ich heute auf Caschys Blog gelesen. Hierbei ging es darum, dass Twitter die ehemals kostenlos nutzbare Oberfläche „TweetDeck“, mittlerweile „XPro“ in Zukunft nur noch gegen Geld anbieten möchte. Auch wenn diese Änderung für mich als Außenstehender wesentlich weniger dramatisch – wenn auch nervig – erscheint, als die zum Blockieren, folgt sie doch einem traurigen Trend: Ich habe das Gefühl, dass Twitter in Zukunft nur noch für zahlende Abonnenten eines Blue-Abos interessant sein könnte. Dann hat es sich für manche vielleicht endgültig ausgezwitschert.

Wie soll ich das eigentlich zusammenfassen? Irgendwie ist es doch traurig, was eine Einzelperson mit zu viel Geld entscheiden kann, oder? Sollten wir jetzt Twitter bedauern? Wir können dazu ja mal auf Mastodon diskutieren. Und was X angeht, bleibt wohl nur noch, sich eine große Tüte Popcorn zu machen und zuzuschauen – oder aber abzuwarten und Tee zu trinken.

Twitter und die Trump-Daten

Wie heise online berichtet, haben die Betreiber des Kurznachrichtendiensts X, vormals Twitter, umfassende Daten des ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump, einschließlich gelöschter Direktnachrichten, Tweet-Entwürfen und IP-Adressen an einen „US-Sonderermittler“ herausgegeben. Dass Trump von vielen Seiten in der Kritik steht, geht ja immer wieder durch die Nachrichten, hier ging es wohl vor allem um seine mögliche Beteiligung am Sturm auf das Kapitol in Washington Anfang 2021. Schon als Trump noch US-Präsident war, habe ich meine Meinung zu ihm in einem kritischen Blogartikel auf „other society“ festgehalten. Hier möchte ich mich deswegen eher auf die Rolle konzentrieren, die Twitter hier spielt.

Denn auch wenn die Schlagzeile „Twitter gibt Trump-Daten heraus“ erst einmal so klingt, als würde der Musk-Konzern voll und ganz hinter den Ermittlungen gegen Trump stehen, kann man das nach dem heise-Artikel doch in Frage stellen: Denn anscheinend wollte Twitter die Daten nicht auf Anhieb (wiederherstellen und) herausgeben und habe wohl auch vorgeschlagen, Trump selbst darüber zu informieren. Bei heise ist zu lesen, dass das von Seiten der Ermittler als schädlich für ihre Untersuchungen erachtet wurde.

Ich möchte hier nicht nur den heise-Text wiedergeben, den könnt ihr ja selbst nachlesen. Mir geht es auch darum, wie sich das Verhalten Twitters in dieser Angelegenheit einordnen lässt. Auch der gute Fefe hat auf seinem Blog schon dazu kommentiert – und sich gefragt, warum nach der Herausgabe derartiger Daten nicht direkt viele Twitter den Rücken kehren. Erst hat mich diese Meinung ein wenig stutzig gemacht, aber im Grunde hat er wohl recht: Wer sich auf Twitter an einem vertrauenswürdigen Diskussionsort und bei den Direktnachrichten in einem privaten Raum wähnt, sollte hier dringend noch einmal über die eigene Nutzung nachdenken. Denn Ende-zu-Ende-verschlüsselt sind diese Nachrichten anscheinend ja auch nicht.

Twitter ist ein öffentlicher Raum und sollte wohl auch als solcher verstanden werden. Dass die US-Ermittler nun gegen Trump Anfragen an den Dienst stellen, überrascht eigentlich auch wenig. Ich bezweifle aber, dass der vielleicht nötige Großteil der Twitter-Nutzerinnen und -nutzer die AGB oder auch die Datenschutzerklärung des Dienstes gelesen hat. Ich bezweifle, dass die meisten wissen, inwiefern etwa die Direktnachrichten auf Twitter privat sind. Und Twitter ist hier ja sicherlich keine Ausnahme – das Kleingedruckte setzt man ja nicht ohne Grund oft mit „überlesen“ gleich.

Eigentlich stellt sich hier ja die Frage, ob Twitter in seinem digitalen Raum ein Hausrecht ausüben darf. Zumindest wäre das meine Nutzerperspektive. Und auch wenn ich erwarte, dass man mich offen darüber aufklärt, wo meine Privatsphäre aufhört, kann ich hier einfach nicht auf derartig große Social-Media-Konzerne hoffen. Verdienen diese Angebote nicht eigentlich ihr Geld mit dem brechen gewisser privater Räume und dem Sammeln persönlicher Daten. Nunja, dieses Geschäftsmodell ist natürlich noch etwas anderes als die Herausgabe ähnlicher Informationen an Ermittler – aber wer keine Daten sammelt kommt eben auch nicht in die ethische Klemme, ob man diese nun herausgeben sollte.

Ich bin wirklich kein Trump-Fan, im Gegenteil. Ich finde den Anschein, dass Musk offenbar mit seinem Verhalten aktiv auf den ehemaligen US-Präsidenten zugehen wollte, gruselig. Hier zeigt sich eben auch, wie sehr Musk Twitter eigentlich (inhaltlich) kontrollieren, ja lenken kann. Doch auch aus der Sicht eines (ehemaligen) Twitter-Nutzers zeigt sich für mich einmal mehr: Auf Plattformen wie Twitter ist man eigentlich auf Gedeih und Verderb den Plattformen selbst ausgeliefert. Da ist das eigentliche Nutzerangebot das eine. Das andere ist ein möglicher Verlust von Kontrolle über die eigenen Daten, über das was man gern vergessen möchte, über ein Stückchen Privatsphäre.

Ein Satz mit X

Manchmal kann ich einfach nicht von einem bestimmten Thema ablassen. Dann muss ich mich die ganze Zeit damit beschäftigen oder kehre früher oder später dazu zurück, selbst wenn ich mich ablenke. Das hat manchmal schon ein bisschen was von einer gewissen Obsession. Ein Beispiel hierfür wäre mein Interesse am Konzept Microblogging.

Ich habe mich heute zum Beispiel schon wieder dabei ertappt, nur nach diesem Stichwort gesucht zu haben. Einfach um zu sehen, wie andere den Begriff für sich oder Mitmenschen definieren. Ich habe das öfter, dass ich mich aus welchen Gründen auch immer in ein Thema einschieße. Ein anderes Beispiel wäre mein plötzliches Interesse an Schriftarten, dass vor einiger Zeit noch stärker als zuvor erwacht ist. Ich kann mir das ja selbst nicht erklären. Aber irgendwie muss ich dann nach solchen Themen recherchieren.

Das kommt mir manchmal so richtig „abegenerdet“ vor, einfach weil ich das selbst nicht immer von mir erwarte. Aber naja, lehrreich ist das in jedem Fall. Denn nur bei genauerem Hinsehen ist es bei bestimmten Themen überhaupt möglich, dahinter zu steigen. Vermutlich hat das was mit „intrinsischer Motivation“ zu tun. Kennt ihr vergleichbare Themen, bei denen euch das ähnlich geht?

Heute habe ich jedenfalls wieder einmal nach dem Begriff „Microblogging“ gesucht. Weil Twitter mal wieder Schlagzeilen gemacht hat. Meine Güte, da kann man sich so einfach darüber auslassen, dass ist der Wahnsinn. Twitter wird jetzt anschweinend zu „X“ – Mann, ist das kreativ! Ich denke, man kann die Ironie zwischen den Zeilen herauslesen. Twitter wird zu „X“. Und in China ist erneut ein Sack Reis umgefallen. Langsam habe ich das Gefühl, dass Musk nur noch versucht, diese Plattform in die Bedeutungslosigkeit zu führen, nichts weiter.

Spaß beiseite: „Twitter“ ist vielen Internetnutzern wohl eher ein Begriff, als ein einzelner Buchstabe, der für sonstetwas stehen könnte. Twitter wurde schon vermarktet, beworben und ist zu einer gewissen Bekanntheit gelangt. Über Jahre, die sowohl die Plattform als das Unternehmen dahinter bestanden haben. „X“ – naja, wie man das vermarkten möchte… „X.com“ wäre vielleicht schon etwas anderes, aber trotzdem: Manchmal ich das Gefühl, dass Musk, der die Domain x.com gekauft hat, irgendeinen Verwendungszweck dafür sucht.

Klar: Die Gerüchte, dass Twitter und X irgendwie etwas miteinander zu tun haben sollen, in irgendeiner Zukunft, gibt es schon länger. Zumindest habe ich davon bereits etwas gehört, als die Domain x.com noch zu einem einsamen X geführt haben muss. Heute ist der blaue Vogel, dass Logo und Maskottchen von Twitter, von der Seite verschwunden. Und für mich scheinen auch die Tage für den Namen „Twitter“ gezählt zu sein. Auf Mastodon können wir dabei eigentlich nur lachen:

„Ein Satz mit X: Das war wohl nix.“

Irgendein Tröt heute, mit Sicherheit.