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Gedanken zu Bluesky, Teil 2

Der Hype um Bluesky reißt noch immer nicht ab. Auch ich habe, nach meinem ersten Blogeintrag zu dem sozialen Netzwerk, einen Einladungscode zu dem Dienst erhalten und schaue mich seitdem regelmäßig auf Bluesky um. Es ist beeindruckend, wie viele Accounts es dort mittlerweile gibt, auch von bekannten Persönlichkeiten. Das, was sich Mastodon und das Fediverse scheinbar über lange Zeit aufbauen mussten, hat Bluesky gefühlt mit einer Twitter-ähnlichen Oberfläche und der einladungsbasierten Zugänglichkeit geschafft.

Bluesky Sunrays“ von Andrew Ruiz/ CC0 1.0

Eindrucksvoll ist das insbesondere auch, weil es Bluesky derzeit noch an sehr vielen Funktionen mangelt, die bei einem Microbloggingdienst eigentlich zum Standard gehören. Hashtags? Fehlanzeige. Trends? Gibt es nicht. Auch Direktnachrichten hat man noch nicht implementiert. Bluesky wirkt für mich wie ein sehr gehyptes und doch unfertiges soziales Netzwerk. Das ist technisch bedingt. Natürlich ist davon auszugehen, dass derartige Funktionen noch nachgereicht werden. Doch hier möchte ich auf den aktuellen Stand der Dinge eingehen – und der sieht eben keine Hashtags, Trends oder ähnliches vor.

Daraus ergibt sich eine merkwürdige Situation: Bluesky wirkt wie ein Netzwerk für Menschen, die sich bereits außerhalb dieser Plattform einen Namen gemacht haben. Ohne diesen wird man auf Bluesky zumindest gefühlt kaum oder gar nicht gehört. Denn es ist meiner Einschätzung nach nur sehr begrenzt möglich, eigene Inhalte einer breiteren, unbekannten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Wie gesagt: Einfach mal unter einen Hashtag kommentieren, ist nicht. Die einzige Möglichkeit, außerhalb der eigenen Followerschaft gesehen zu werden bleibt, in einem der bestehenden Feeds aufzutauchen. Diese sind oftmals allerdings algorithmisch gehalten und lassen es nicht notwendigerweise zu, als Neuling einen Platz zu finden.

Ich nehme die Situation auf Bluesky derzeit so wahr: Die meinungsstarken Accounts hat die Plattform bereits für sich gewonnen, aber deren Follower kommen zu großen Teilen nicht in den Dienst hinein. Wird das Bluesky schaden? Vermutlich nicht. Denn langfristig ist klar, dass die Plattform ihre Pforten früher oder später auch für die breite Masse öffnen wird. Da durch die meinungsstarken, politischen Accounts der Dialog auf Bluesky bestehen bleibt, ist auch davon auszugehen, dass dieser Dienst seine Attraktivität auch bis zu einer Öffnung nicht verlieren wird. Denn genau davon lebt ein soziales Netzwerk – aktiven Nutzern.

Bluesky ist zwar spannend und gerade durch die dort vertretenen Inhalte und Menschen interessant. Komfortabel nutzbar finde ich den Dienst indes nicht wirklich. Denn viele der bekannten Microblogging-Funktionen fehlen für mich schmerzlich. Auch die tendenziell mehr auf algorithmische Sortierung ausgelegten Feeds sind für mich nicht das eine große Argument. Ich bin zwar interessiert daran, Bluesky auch weiterhin im Auge zu behalten. Aber auf Mastodon und im Fediverse allgemein halte ich mich lieber auf. Nicht nur, dass Mastodon einen deutlichen technischen Fortschritt zeigt. Nein, durch die chronologische Timeline und meine bestehende Vernetzung im Fediverse ist dieses tatsächlich dezentrale Netzwerk für mich ansprechender.

Die Mastodon-Roadmap

Mastodon ist momentan wohl die Social-Media-Plattform, die ich am meisten und ehrlicherweise auch liebsten nutze. Mir macht es in letzter Zeit sehr viel Spaß, Inhalte auf Mastodon zu lesen, zu diskutieren – und natürlich auch (mit-) zu teilen. Daher verfolge ich auch die Entwicklung des wohl bekanntesten Fediverse-Diensts sehr interessiert. Heute möchte ich deswegen auf eine besonders interessante Seite auf der Mastodon-Homepage hinweisen: Die öffentliche Roadmap. Darin beschreiben die Entwickler, an welchen Aspekten des Webdiensts, dessen API oder den offiziellen Apps für Android und iOS sie gerade arbeiten.

Ich selbst habe die Roadmap erst vor kurzem entdeckt, weil sie mir im Fediverse – auf Mastodon, wie könnte es anders sein – offenbart wurde. In einem Post habe ich nämlich festgestellt, wie sehr ich mich freuen würde, wenn Mastodon in Zukunft das Zitieren von Posts unterstützen würde. Und genau unter diesem Tröt wurde ich auf die Roadmap hingewiesen: Tatsächlich steht die Unterstützung für solche Zitate schon längst auf der Liste der geplanten Funktionen.

Es ist wirklich interessant zu wissen, was die Mastodon-Entwickler für die Zukunft planen. Das sorgt bei mir sehr für Vorfreude und verdeutlich auch, dass Mastodon eine lebendige und auch in Zukunft spannende Plattform sein dürfte. Ich jedenfalls finde es toll zu wissen, in welche Richtung es mit dem Dienst gehen soll. Das schafft auch eine gewisse Transparenz, die gerade in der momentan aufgeregten Social-Media-Landschaft rund um X/Twitter, wichtig ist. Mastodon ist eine Plattform, die mir schon als solche sympathisch ist. Angefangen eben auch auf dieser technischen Ebene. Ich bewege mich einfach gern dort, das merkt man mir vermutlich an.

Neben dem bereits angesprochenen Zitieren findet sich auf der Liste auch die Unterstützung für Gruppen. Diese ist sogar schon als in Arbeit markiert. Auch für die mobilen Anwendungen für die beiden verbreiteten Smartphone-Betriebssysteme stehen bereits interessante Entwicklungen auf der Liste. Vermutlich ist es an dieser Stelle bereits deutlich geworden: Wenn ihr an Mastodon interessiert seid, kann ich euch einen Blick auf die verlinkte Roadmap nur ans Herz legen.


Beitragsbild: Screenshot der verlinkten Roadmap (Copyright © 2023 Mastodon gGmbH)

Blog in Häppchen

Ja, ich schreibe hier schon wieder über das Thema Microblogging. Mich lässt das nicht los. Aber nachdem ich wirklich lange über diese Form zu schreiben nachgedacht habe, kam mir heute ein Gedanke: Der, des Blogs in Häppchen. Eigentlich klingt diese Idee ganz schön langweilig. Fast schon nach einer schnöden Definition für das Microblogging, das intuitiv ohnehin die meisten direkt verstehen. Aber mir geht es hier nicht direkt um einen möglichen Erklärungsansatz, sondern eher um ein Konzept zum Verbinden eines klassischen Blogs und eines Microblogs. Bevor ich aber darauf eingehen kann, wie dieses genau aussehen und wie ich es für mich umsetzen könnte, möchte ich zunächst auf meine Stellung zu beiden Veröffentlichungsformen eingehen.

Blog Text“ von Words as Pictures/ CC0 1.0

Das klassische Bloggen soll hier den Anfang machen, immerhin nimmt es in meinem Alltag eine ziemlich große Rolle ein. Das liegt, wen wundert es schon, an der Webseite, die ihr gerade lest. Für mich gehört mein Blog einfach zu meinem Tag dazu, spätestens seit den letzten Monaten. Seinen Reiz, Gedanken zu Ende gedacht, unverkürzt und uneingeschränkt auf einer unabhängigen Plattform veröffentlichen zu können – den hat der klassische Blog bis heute nicht verloren. Natürlich nimmt es Zeit in Anspruch, lange Blogeinträge zu verfassen. Aber das nehme ich nicht nur willentlich in Kauf, ich möchte es genau so. Denn in meinen Artikeln für die Kaffeediffusion habe ich die Möglichkeit, Themen zu verarbeiten, die mich gerade beschäftigen. Das ist mir sehr viel wert. Und meiner Erfahrung nach habe ich im klassischen Bloggen einen ziemlich guten Weg gefunden, diesem Bedürfnis nachzugehen. Gerade der Punkt, dass Blogs nicht verkürzt daher kommen müssen, spricht meiner Meinung nach für sich und für das Konzept.

Menschen für das Lesen eines solchen Blogs zu gewinnen, ist aber nicht unbedingt einfach. Eine „eingebaute“ Community, also eine Leserschaft, gibt es hier nicht von vornherein. So wie ich das mitbekommen habe, muss man sich eine solche als Blogger sehr langfristig erarbeiten. Oder sagen wir eher „erschreiben“. Klar, hier stellt sich wieder die Frage, ob man wirklich nach einer großen Öffentlichkeit für die eigenen Inhalte aus ist. Aber zumindest bei mir ist es so: Manche Themen und Gedanken gehören für mich an die Öffentlichkeit; ich möchte diese dann auch diskutieren. Bei anderen ist das vielleicht nicht der Fall. Wenn ich allerdings einen Blogartikel öffentlich ins Internet lade, kann ich auch nicht vor mir selbst behaupten, nicht zu wollen, dass dieser gelesen wird. Das ist ja auch nichts schlimmes, so lange man die Kontrolle darüber behält, wie diese Inhalte konkret ausgestaltet sind.

Gerade wenn es um den Punkt der Öffentlichkeit und den Aspekt der Diskussion geht, kommt mir das Konzept des Microblogs in den Sinn. Auf Plattformen wie Mastodon oder Bluesky tummeln sich Menschen, die etwas loswerden wollen. Aber eben auch Menschen, die kurzen Mitteilungen der anderen lesen möchten. Genau dieser Grundgedanke des Austauschs ist für mich interessant. Denn dieser ist es, der bei einem klassischen Blog wohl nur recht langfristig realisiert werden kann. Ich sehe hier also eine Chance, nämlich Öffentlichkeit für Inhalte zu schaffen, die sonst womöglich niemand sehen würde. Das ist wiederum die Chance, Diskussionen anzustoßen, die ansonsten ausbleiben könnten.

In der Vergangenheit habe ich die Eigenheit der Microblogs, nur wenige Zeichen pro Beitrag zu umfassen, mal negativ und mal hoffnungsvoll betrachtet. Einerseits ist für mich klar, dass es nur schwierig möglich ist, insbesondere politische Themen auf 240 oder 500 Zeichen herunter zu brechen. Für mich sind an dieser Stelle Missverständnisse vorprogrammiert, denn manche Fragen lassen sich nur komplex beantworten. Das ist auch einer der Gründe, weswegen ich bisher wesentlich weniger auf Microblogs im Vergleich zu meinem Hauptblog in Langform war. Andererseits wäre es natürlich schön, auch die Perspektiven der Menschen zu hören, die vielleicht keine Motivation oder Zeit haben, sich mit einem Blogartikel in langer Form auseinander zu setzen. Das ist für mich ein Teilpotential des Konzepts Microblogging. Aus dieser Motivation heraus denke ich, dass es sich durchaus lohnen könnte, die Stärken beider Blog-Formen zu verbinden. Und genau das ist das Ziel hinter meiner Idee des Blogs in Häppchen.

Natürlich ist es ganz einfach möglich, einen Link zu einem Blogartikel auf Mastodon oder ähnlichen Plattformen zu teilen. Damit lässt sich vielleicht auch eine Diskussion anstoßen; in der Vergangenheit habe auch ich interessante Kommentare unter derartigen Posts erhalten. Allerdings kann ich doch nicht wirklich erwarten, dass Menschen einen verlinkten Blogartikel dann auch immer lesen, um sich an einer Diskussion zu beteiligen. Wie oben erwähnt kann das ganz unterschiedliche Gründe haben, die ich auch respektieren möchte. Ein weiteres Problem ist, dass ein Blogartikel oft ganz unterschiedliche Aspekte eines Themas im Zusammenhang beleuchtet. Diese dann wiederum einzeln zu debattieren, würde eine ständige Spezifizierung erfordern. Das ist auf Mastodon und Konsorten wohl relativ anstrengend, und dem ein oder anderen raubt es wohl auch seine verbleibenden Zeichen.

Um ein Thema auf einer Microblogging-Plattform also sinnvoll diskutieren zu können, braucht es meiner Meinung nach eine gewissen Differenzierung des Inhalts. Ein übergeordneter Link allein reicht nicht aus, wenn man das Potential eines solchen Diensts wirklich nutzen möchte. Stattdessen möchte ich einen anderen Vorschlag machen: Zusätzlich zu einem einleitenden übergeordneten Beitrag wäre es doch sinnvoll, das Thema in Häppchen aufzuteilen. Also in einzelne Beiträge in einem Thread, der auf den ursprünglichen Beitrag folgt. Bei jedem einzelnen Beitrag bietet sich dann nämlich ein Ansatzpunkt für eine Debatte, wobei der Inhalt noch immer im Gesamtzusammenhang dargestellt wird.

Für manche ist vielleicht ihr Microblog sehr wichtig, für mich ist es mein klassischer Blog. Letzteren werde ich auch zukünftig wie bisher pflegen, weil er sich für mich so gut eignet, eigene Gedanken festzuhalten und Inhalte auszuformulieren. Allerdings denke ich, dass mein klassischer Blog und mein Microblog an vielerlei Stelle Hand in Hand gehen sollten. Der klassische Blog ermöglicht es, Inhalte darzustellen und weiterzudenken. Und zwar ohne, dass ein einzelner Teil dabei aus dem Kontext gerissen wird. Microblogs ermöglichen eine gewisse Dynamik und einen regen Austausch und sind damit wohl etwas weniger träge als klassische Blogs. Einen Blogartikel, den es sich zu diskutieren lohnt also zunächst zu veröffentlichen und dann gegebenenfalls wie oben beschrieben zusätzlich auf einem Microblog aufzuarbeiten – das birgt meiner Meinung nach großes Potential. Ich möchte dieser Idee nachgehen.

Wie genau sich ein solcher Vorschlag umsetzen lässt, und in welchem Rahmen, das wird sich sicherlich zeigen. Aber mir gefällt der Ansatz eigentlich schon jetzt. Endlich bietet sich für mich ein Weg, die Möglichkeiten des klassischen Blogs mit den Chancen des Microblogs zu verbinden. In einer zumindest konzeptionell halbwegs stimmigen Art und Weise. Ich mag auch, wie offen der Grundgedanke für ein weiteres Fortentwickeln ist. Denn wenn man einmal einen Thread mit eigenen Beiträgen verfasst, kann man darin natürlich auch dedizierte Hashtags setzen – nur mal so als Beispiel.

Was haltet ihr von dieser Idee?

Gedanken zu Bluesky

Der Twitter-Exodus geht weiter: Nachdem er im letzten Jahr insbesondere Mastodon viel Aufmerksamkeit eingebracht hat, ist Bluesky nun in aller Munde. Das ist ein soziales Netzwerk, welches ursprünglich von Twitter-Mitbegründer Jack Dorsey ins Leben gerufen wurde, mittlerweile aber eigenständig geworden ist. Auch Bluesky plant – wie das Fediverse – zumindest zukünftig einen dezentralen Ansatz zu verfolgen. Anders als Mastodon, Peertube oder writefreely zum Beispiel setzen die Bluesky-Entwickler allerdings nicht auf den Protokollstandard ActivityPub sondern formen ihr eigenes „AT-Protokoll“. Die Dezentralität ist momentan allerdings nur ein Plan und noch nicht in die Realität umgesetzt worden. Auch an anderer Stelle ist Bluesky noch nicht besonders ausgereift. So fehlen laut meinem Wissensstand bisher etwa die Unterstützung für Hashtags oder auch Direktnachrichten.

Bluesky befindet sich in einer öffentlichen Betaphase und ist wohl noch nicht für die breite Annahme in der Öffentlichkeit gedacht – vielleicht weil derartig essentielle Funktionen fehlen. Trotzdem ist der Dienst bereits jetzt in aller Munde. Wer Bluesky ausprobieren möchte, kommt derzeit nicht unbedingt „rein“, denn dafür muss man sich entweder auf eine Warteliste setzen lassen oder einen Einladungscode vorweisen. Auch ich selbst habe bisher noch keinen Zugang zu dem Netzwerk, dazu später mehr. Mich interessiert es aber allein schon deswegen, weil es momentan in aller Munde ist. Da stellt sich für mich ganz unweigerlich die Frage: Warum eigentlich?

Ein soziales Netzwerk in seiner frühen Anfangsphase, und dennoch sprechen alle darüber: Das ist wohl eine Situation, die nur Elon Musk hat bewirken können. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass Bluesky unter normalen Bedingungen ebenso bekannt geworden wäre. Noch ist der Dienst übrigens auch noch nicht der Twitter-Nachfolger, zu dem ihn manche bereits erklären. Ursprünglich ist er sogar nur als ein Nebenprojekt des Netzwerks gestartet, dass heute X heißt.

Bluesky betrachte ich momentan nur von außen, und natürlich aus der Sicht des Fediverse. Auf Mastodon zum Beispiel hat eine ganz besondere Entwicklung eingesetzt: Immer mehr Menschen findet man auch auf Bluesky, oder aber sie fragen nach einem Zugangscode. Woran mag das wohl liegen? Mehrmals habe ich jetzt bereits mitbekommen, dass manchen ihre Aufnahme im Fediverse nicht gefallen hat. Zu viele Erklärung, nach denen eigentlich nicht gefragt wurde, so klingt für mich der Tenor. Zu kompliziert, gerade für ehemalige Twitter-Nutzer, nehmen manche Mastodon wahr.

Mir selbst ging das eigentlich immer anders. Ich habe mich in der Vergangenheit gern mit den sozialen und technischen Zusammenhängen hinter dem Fediverse beschäftigt. Mich fasziniert dieses einzigartige föderierte und gleichzeitig nicht-kommerzielle soziale Netzwerk auch heute noch. Ich habe auf diesem Blog auch schon ein FAQ geschrieben, um Einsteigern eine weitere Ressource bieten zu können, die den Einstieg in Mastodon und Konsorten vielleicht vereinfachen könnte. Für mich wirkte das Fediverse wohl schon deswegen nicht kompliziert, weil ich in dessen Struktur schon seit Monaten großes Potential sehe.

Dennoch ist meine Neugier für Bluesky geweckt. Zunächst schlussfolgere ich aus den vielen Anfragen nach Bluesky-Invitations auf Mastodon, dass dieser Dienst etwas falsch gemacht haben muss, wenn es um die Aufnahme von ehemaligen Twitter-Nutzern geht. Oder aber zumindest zu anders gewesen sein muss, als dass diese sich sofort hätten wohl gefühlt. Auch heute scheint da etwas im argen zu liegen, was Mastodon für manche unattraktiv macht. Vielleicht liegt das auch daran, dass Mastodon sich immer wieder erklären musste – selbst wenn das eigentlich einfach möglich war.

Wer das Fediverse kennt, kennt auch Mastodon. Wer aber Mastodon kennt, kennt noch nicht zwangsläufig das Fediverse. Immer wieder wurde in den vergangenen Monaten über Mastodon berichtet, insbesondere in sehr großen Leitmedien. Immer wieder wurde das Thema der Dezentralität angesprochen, aber nur mehr oder weniger gut aufgearbeitet. Aber das Fediverse als größeres Ganzes blieb oftmals eben doch unerwähnt. Das Potential, dass Mastodon für mich entfaltet, kommt besonders durch seine Anbindung an ebenjenes Fediverse. Vielen ist diese aber vielleicht einfach noch nicht bewusst geworden.

Woran auch immer es gelegen haben mag: Mastodon hat zumindest für mich nicht seinen Charme, aber ganz deutlich seinen Hype verloren. Diesen hat man wohl an Bluesky abgetreten, selbst auf der eigenen Plattform. Sicherlich wird über dieses Thema noch viel geschrieben werden, vor allem aus dem Fediverse heraus. Ich stelle mir hier auch noch ganz viele Fragen, vielleicht kann ich diese in Zukunft für mich selbst beantworten. Fast kommt derzeit das Gefühl auf, dass der Aufschwung, den ich einst vermutet habe, doch kleiner als angenommen gewesen sein könnte. Klar ist: Wenn neue Nutzer sich nicht auf einer Plattform wohl fühlen, sind sie auch nicht für diese gewonnen worden.

Ich weiß momentan aber auch noch nicht, was ich von Bluesky halten soll. Für mich wirkt die Plattform wie ein großes Versprechen, dass einige sicherlich als eine Chance begreifen. Wenn manchen Mastodon nicht gefällt, setzen sie wohl Hoffnungen in Bluesky. Denn gerade jetzt, das Elon Musk sogar Wahlaufrufe für die rechtsextreme AfD teilt, wird deutlich: Die Bewegung weg von Twitter ist noch lange nicht vorbei.

Twitter hatte für mich ein großes Potential, nämlich die Möglichkeit netzbasierte Diskussionen in einem großen Stil Realität werden zu lassen. Jetzt, da Elon Musk Herrscher über X ist, fällt seine Plattform für viele als Diskussionsportal einfach weg. Mir geht es da ja nicht anders. Man muss auch zugeben: Dem Fediverse ist es bisher nicht gelungen, die Funktion die Twitter früher hatte zu erfüllen. Womöglich ist das gar nicht der Anspruch, den Mastodon und Konsorten verfolgen sollten oder wollen. Denn Twitter ist nicht erst seit Elon Musk eine schwierige, anstrengende und nervenaufreibende Plattform gewesen. Aber das Potential, dass ich in Twitter gesehen habe, kannten andere wohl auch.

Ich kann die Suchbewegung zu anderen Netzwerken deswegen sehr gut nachvollziehen. Auch wenn ich nicht erst seit Musk im Fediverse unterwegs bin, seit ihm habe ich mich von Twitter verabschiedet. Mir war schon seit der Verkündigung der Übernahme klar, dass Twitter nicht mehr die selbe Plattform sein wird – und von dieser Annahme bin ich noch immer überzeugt. Aber interessant ist vor allem, dass es keinem anderen Netzwerk gelungen ist, Twitter obsolet zu machen in seiner historischen Rolle.

Das Fediverse wurde bisher nicht von ausreichend Menschen aktiv angenommen. Instagram ist zu Bild-basiert und Facebook gilt gerade unter jüngeren als ein Netzwerk für ältere. Tumblr ist in Vergessenheit geraten. Reddit ist ganz anders strukturiert als Twitter es war – und hat überdies auch eigene Probleme. Meiner Meinung nach wäre gerade Mastodon ein guter Ersatz für Twitter gewesen. Diese Rolle würde ich der Software auch heute noch zutrauen, aber mit dieser Position fühle ich mich schon fast wie in einer Minderheit.

Fakt ist: Wenn ein soziales Netzwerk populär werden möchte, braucht es immer ausreichend Teilnehmer. Um diesen Netzwerkeffekt und das Problem, dass Nutzer wegen ihrem Freundeskreis womöglich auf einer unliebsamen Plattform verweilen, kommt wohl kein Wettbewerber herum. Was auch immer die Intention Elon Musks beim Twitter-Kauf gewesen sein mag: Die Folgen davon waren und sich dramatisch.

Das Fediverse ist für mich eine der besten Antworten auf die Frage der sozialen Netzwerke: Eine dezentrale Ausrichtung und Unabhängigkeit von Kapitalgebern oder Aktionären – das sind für mich die Stärken, das Potential und die Chancen, die das Fediverse bietet. Ob es diese bisher ausspielen konnte – oder jemals in einem großen Umfang wird, steht auf einem anderen Blatt. Wie stehe ich nun aber konkret zu Bluesky?

Auch Bluesky ist mir um einiges lieber als Twitter oder Instagram. Die Software wird zumindest offen fortentwickelt und das Versprechen der Dezentralität lässt mich hoffen, dass es wirklich umgesetzt wird. Noch ist Bluesky für mich aber Schall und Rauch. Ich möchte meine Hoffnungen nicht so stark wie andere in die Plattform stecken, weil ich sie noch nicht kenne. Ich möchte sie nicht ablehnen, weil ich damit noch keine Erfahrungen habe. Und ganz nebenbei gibt es bei den Möglichkeiten, die Bluesky vermeintlich mit sich bringt auch einen ganz persönlichen Wermutstropfen: Ich trauere um das Fediverse, dass dadurch an Beachtung verliert.

Angenommen ich bekäme einen Bluesky-Einladungscode. Was würde ich wohl damit machen? Ihn aus pseudo-ideologischen Gründen nicht zu nutzen, grenzt für mich ehrlich gesagt an Sturheit. Natürlich finde ich das Fediverse sympathischer als ein Netzwerk, dass wiedereinmal mit Venture-Kapital finanziert wird. Aber ich kann doch nicht darüber urteilen, ohne mir je ein genaues Bild davon gemacht zu haben. Anders als bei Threads zum Beispiel, ist für mich auch wesentlich unklarer, in welche Richtung sich das Netzwerk entwickeln könnte.

Threads ist ein Projekt des Meta-Konzerns und den kenne ich meiner Meinung nach gut genug, um ihn unsympathisch zu finden. Wie Datenschutz, Werbung und Moderation aber auf Bluesky umgesetzt werden, das steht noch in den Sternen des blauen Nachthimmels. Ich möchte Bluesky nicht von vornherein ablehnen, weil das zumindest gefühlt ein wenig unfair wäre. Natürlich mache ich mir Gedanken, weil auch Bluesky seinen Aktionären verhaftet sein könnte. Aber wohin die Reise wirklich geht, das ist für mich noch nicht klar. Bei Meta ist diese Endstation abzusehen, bei X wird sie Tag für Tag deutlicher erkennbar.

Ich würde mir Bluesky gerne einmal ansehen. Ich würde mich auch darüber freuen, wenn mir ein Einladungscode zugespielt würde. Ob das nun geschieht oder nicht, das ist eine andere Sache. Ich werde diesen Text auch im Fediverse teilen und danach fragen. Meine Motivation ist eigentlich ganz einfach: Derzeit ist mir Bluesky noch ziemlich suspekt. Ich finde es schade, dass Mastodon hier scheinbar das Wasser abgegraben wird, ich finde es schade, dass ActivityPub eine Implementation weniger vorweisen kann. Aber dass Bluesky zumindest quelloffen ist und Dezentralität angestrebt wird, sehe ich doch als einen deutlichen Fortschritt im Vergleich zu Facebook, Instagram oder Twitter.

Mir war es übrigens auch wichtig, diesen Text zu verfassen, bevor ich mich nach einem Code erkundige. Das Fediverse liegt mir am Herzen – und das möchte ich hier auch ganz deutlich ausdrücken. Bevor so viele Nutzer von Twitter zu Mastodon gewechselt sind, gab es im dezentralen sozialen Netzwerk bereits eine ausgeprägt Nutzerkultur. Und diese wird sicherlich auch in Zukunft weiterbestehen. Selbst wenn die große öffentliche Aufmerksamkeit zu Bluesky wandert, verbleibt mit Sicherheit eine engagierte Community um das und in dem Fediverse. Ich freue mich immer wieder, ein Teil dieser Gemeinschaft sein zu dürfen und zu können. Mastodon, Friendica und den anderen Fediverse-Dienste nun also zugunsten Blueskys vollständig den Rücken zu kehren, halte ich für grundfalsch. Ich hoffe, dass diesen Diensten auch in Zukunft noch Öffentlichkeit zuteil wird – momentan scheint diese aber abgenommen zu haben. Als Twitter noch Twitter war und hieß, habe ich diesen Dienst allerdings auch benutzt. Vielleicht können Bluesky, Mastodon und das Fediverse als ganzes auch nebeneinander existieren? Vielleicht sogar miteinander.

Social Media: Zwang zum Posten?

In den letzten Wochen habe ich meine Aktivität auf sozialen Netzwerken um einiges zurückgefahren. Viele der großen kommerziellen Plattformen verwende ich ohnehin nicht, und auch im Fediverse war ich in letzter Zeit nicht sonderlich aktiv. Dazu habe ich mich im Grunde nicht bewusst entschieden, ich bin einfach nicht dazu gekommen. Irgendwie fehlte mir die Motivation, etwas hochzuladen, mich aktiv zu beteiligen. Auch wenn ich hin und wieder meine Mastodon-Timeline durchgescrollt habe, selbst habe ich keine Inhalte erstellt. Ähnlich ging es mir mit Tumblr und Reddit, also den großen Netzwerken, bei denen ich einen Account habe.

Inhalte zu lesen und Inhalte zu erstellen – das ist eben ein großer Unterschied. Ich bin in den letzten Tagen und Wochen fast schon in einen Zustand gekommen, in dem ich mich hauptsächlich von fremden Inhalten habe berieseln lassen. Klar, manches finde ich interessant, anderes nicht. So wirklich relevante neue Erkenntnisse habe ich in den sozialen Netzwerken in letzter Zeit allerdings nicht gefunden. Was ich aber viel erschreckender finde ist, wie viel ich mir bereits darüber Gedanken gemacht habe, ob ich nicht doch etwas hochladen sollte. Fast habe ich das Gefühl, von einem gewissen Posting-Zwang auszugehen. Den hat natürlich niemand formuliert, aber trotzdem ist er da – zumindest gefühlt.

Man muss auf den sozialen Netzwerken nichts hochladen. Aber wenn man das nicht tut, kann schnell ein gewisses Gefühl von Teilnahmslosigkeit aufkommen. Eine Teilnahmslosigkeit, die einen hinterfragen lässt, ob man diese Netzwerke wirklich im Alltag braucht. Zumindest geht es mir so. Ich frage mich dann, ob Social Media wirklich so wichtig ist, wie ich es mir manchmal vorstelle. Hier muss man sicherlich auch die unterschiedlichen relevanten Perspektiven im Hinterkopf behalten: Wenn ich zum Beispiel Nachrichten vermitteln möchte, halte ich soziale Netzwerke für sehr wichtig. Wenn ich Menschen schnell und direkt erreichen möchte, kann ich die Funktion dahinter nachvollziehen. Aber ob ich persönliche Erlebnisse auf solchen Plattformen teilen möchte, das ist eben eine andere Frage.

Ob man nun journalistische Inhalte teilt oder eigene Erlebnisse, das ist für mich der vielleicht entscheidende Unterschied. Ich mag es, auf sozialen Netzwerken mit anderen zu bestimmten Inhalten ins Gespräch zu kommen, aber weniger, über mein eigenes Leben oder das von anderen zu reden. Manche Dinge gehören einfach nicht ins Internet, andere umso mehr. Momentan befinde ich mich anscheinend wieder in einer Phase, in der ich meinen Zugang zu den sozialen Netzwerken neu finden muss. Denn Vorteile bringen sie bestimmt – nur nicht für jeden einzelnen Lebensaspekt.

Ich finde, dass ich mir selbst keinen Zwang einreden sollte, auf Social Media zu posten. Denn aus einer persönlichen Perspektive sollten soziale Netzwerke für mich kein Muss sein. Aus einer inhaltlichen oder journalistischen Sicht halte ich es für sinnvoll, die Chancen derartiger Plattformen zu nutzen. Die Frage bleibt nur, wie das am sinnvollsten möglich ist.

Studie: Viele Umweltbewegte kehren Twitter den Rücken

Es ist wieder Zeit für einen Artikel im inoffiziellen Twitter-Watchblog! Spaß beiseite, manchmal kann ich einfach nicht widerstehen und muss mich mit dem Dienst, der mittlerweile „X“ heißt, beschäftigen. Auf der Kaffeediffusion gehört dieses Thema schon irgendwie dazu. Denn seitdem Elon Musk den Mikroblogging-Service im Oktober 2022 übernommen hat, habe ich regelmäßig dazu geschrieben. Heute ist mir wieder eine interessante Schlagzeile aufgefallen, die damit im Zusammenhang steht: Spektrum.de berichtet, dass seit der Musk-Übernahme etwa die Hälfte der Klima- und Umweltaktivisten Twitter den Rücken gekehrt habe.

In dem Artikel, der schon am 16. August 2023 veröffentlicht wurde, bezieht sich die Journalistin Karin Schlott dabei auf einer Forschergruppe des Pomena College um Charlotte Chang. Die Studie als solches ist ziemlich interessant und basiert auf einer Datengrundlage aus 2019 bis 2023. Ich empfehle euch, die genauen Daten auf Spektrum.de nachzulesen. Hier möchte ich mich stattdessen eher auf die prägnanteste Zahl beziehen: Die forschenden Wissenschaftler kommen in ihrer Untersuchung zu dem Schluss, dass seit der Übernahme 47,5 Prozent der Mikroblogger mit einem Fokus auf Umwelt, Natur und Klima inaktiv geworden wären.

Als ich diese Ergebnisse zuerst gelesen habe musste ich unweigerlich an diesen einen Verdacht denken. Den, dass die Musk-Übernahme eben doch auch inhaltliche Auswirkungen haben könnte. Seine eigene politische Meinung stellt Musk selbst ja hin und wieder ganz offen öffentlich dar – und so wie ich sie wahrnehme, tendiert der Millionär zu einer neoliberal-rechten Weltsicht. Ich habe das Gefühl, dass es vor allem eher progressive Nutzerkreise von Twitter aus in die Flucht geschlagen hat, als der Dienst verkauft wurde. Zumindest konnte ich zum Beispiel im Fediverse manche mehr oder minder bekannte Gesichter Accounts aus meiner ehemaligen, tendenziell eher linken Twitter-Timeline wiederentdecken.

Das alles waren aber bisher meist nur Vermutungen, genaue Daten konnte ich bisher nicht wirklich als Argument anführen. Denn aufgrund meiner persönlichen Einschätzungen kann ich schlicht keine statistische Richtigkeit annehmen. Jetzt, da die Ergebnisse der angesprochenen Studie vorliegen, wirkt das aber schon ein wenig anders. Denn Klima- und Umweltthemen sind meiner Einschätzung nach ein historisch eher links besetztes Themenfeld. Ich wage daher auch zu vermuten, dass sich die politische Diskussionskultur auf Twitter durchaus nach rechts verschieben könnte.

In dem Spektrum-Artikel, auf den ich mich hier beziehe, wird in einem Nebensatz aber auch ein ganz anderer Aspekt angesprochen. Ich möchte hierbei direkt zitieren: „Zurzeit gebe es für diese Themen kein vergleichbares soziales Medium wie Twitter, das seit Juli 2023 X heißt.“ Ist das nicht mal eine diskussionswürdige These? Als Fediverse-Nutzer fällt es mir schwer, dieser Aussage zuzustimmen. Mit Mastodon existiert faktisch ein frei verfügbarer Dienst, der über eigentliche alle wichtigen (Grund-)Funktionen verfügt, die Twitter auch hat. Aber eine Sache muss ich natürlich zugeben: Ein soziales Netzwerk kann zwar durch gewisse Funktionalitäten Rahmenbedingungen für Diskussionen schaffen – aber wenn die nötige Nutzerbasis fehlt, können natürlich auch keine Diskussionen stattfinden.

Twitter scheint sich aus meiner Perspektive in eine sehr merkwürdige und an unterschiedlichen Stellen irgendwie negative Richtung zu entwickeln. Aber hier liegt die Betonung eben auch auf „meiner Perspektive“. Denn wie genau Twitter sich demografisch entwickelt, lässt sich nicht aus einer persönlichen Wahrnehmung heraus ablesen – sondern anhand harter Fakten und Daten. Mein eigenes Urteil fällt daher immer so aus, wie es mein eigenes statistisches Sichtfeld zulässt – und das ist nun einmal begrenzt. Nichtsdestoweniger würde ich mich natürlich freuen, eure Meinung zu diesem Thema in den Kommentaren zu lesen.

Muss das Fediverse konkurrenzfähig sein?

In den letzten Monaten konnte das Fediverse einen massiven Aufschwung verzeichenen, weil Nutzerinnen und Nutzer großer sozialer Netzwerke ihre ehemaligen Plattformen verlassen haben. Bestes Beispiel ist und bleibt hier Twitter, zeitweise gab es auch auf Reddit zumindest einige, die über Lemmy als föderierte Alternative nachgedacht haben. Infolge dieser Nutzerbewegungen bekam das Fediverse auch viel Aufmerksamkeit in den etablierten Medien. Das, was zuvor vor allem unter Nerds bekannt und beliebt war, rückte damit ein Stück weiter in die Öffentlichkeit.

Welche Rolle viel beachtete Medien im Zeitgeschehen spielen, darüber lässt sich streiten. Die Aufmerksamkeit für das Fediverse wurde durch die mediale Aufmerksamkeit natürlich nicht kleiner. Aber im Scheinwerferlicht der Öffentlichkeit ergeben sich auch Fragen, über die man vielleicht in der eigenen Geek-Blase zuvor nicht nachgedacht hätte. Immerhin fand oftmals ein direkter Vergleich des Fediverse mit den etablierten sozialen Netzwerken statt; verstecken konnte sich das Fediverse davor einfach nicht. Mastodon ist wohl mit Abstand zum bekanntesten Dienst im Fediverse geworden, oder an dieser Position geblieben. Aber bestimmte Fragen gehen auch über die Grenzen eines einzelnen Dienstes hinaus und betreffen das gesamte föderierte Netzwerk.

Einer dieser Diskussionspunkte ist der um die Konkurrenzfähigkeit des Fediverse: Im Gegensatz zu den etablierten Social-Media-Webseiten und -Plattformen wird das Fediverse nicht von großen Unternehmen getragen. Hinter dem Fediverse steckt kein großer Berg an Investorengeld, dass diese früher oder später wieder oder vermehrt auf ihrem Konto wissen wollen. Das Fediverse ist de-facto nicht monetarisiert: Kein Nutzertracking, keine personalisierte Werbung, oftmals nicht einmal Nutzungsentgelte für die einzelnen Instanzen. So ist der Status-quo im Fediverse.

Gegenüber den kommerziellen Social-Media-Diensten ist das wirklich eine Besonderheit. Jetzt, da manche das Fediverse mit diesen Diensten konkurrieren sehen, stellt sich doch die Frage, welches Modell langfristig erfolgreicher sein kann. Und genau das ist wieder einmal der richtige Zeitpunkt, um einen Disclaimer dazulassen: Ich bin kein Statistik-Experte, kein Social-Media-Forscher und kein Netzwerkanalyst. Allerdings hält mich das nicht davon ab, mir meine eigenen Meinungen zu solchen Themen zu bilden – weil das Fediverse meiner Ansicht nach viel Potential bietet.

Natürlich bleiben offene Fragen, wie sich das Fediverse in Zukunft bewähren sollte. Das möchte ich gar nicht abstreiten. Aber bevor wir uns darüber Gedanken machen, lohnt sich wohl doch ein Blick in die Vergangenheit des dezentralen sozialen Netzwerks. Und vor allem auf die Gründe, die Plattformen wie Mastodon, Friendica und Konsorten zu ihrem bisherigen Erfolg verholfen haben. Für mich stellt sich deswegen eher die Frage: Baut der Erfolg des Fediverse‘ nicht eigentlich darauf, dass es nicht den negativen Folgen kommerzieller Interessen ausgesetzt ist? Mastodon zum Beispiel wirbt ganz prominent damit, dass es nicht von heute auf morgen aufgekauft werden kann – wie das bei Twitter der Fall war.

Social-Media-Unternehmen wollen aufgrund der Investitionsstrukturen hinter ihnen profitabel wirtschaften. Und Umsatz und Profit generieren sie eben hauptsächlich über ihr Angebot als Werbeplattform. Frei nach dem Motto: Hier könnte ihre Werbung stehen – und sogar gesehen werden. Damit sich das aber lohnt, sich kommerzielle soziale Netzwerke auch daran interessiert, ihre Nutzer möglichst lange auf ihren Seiten zu halten. Doom-Scrolling, Glücksgefühle durch Likes und Follower, ständige Vergleiche mit anderen und vielleicht auch ein gewisser sozialer Darstellungsdruck – kann sich das nicht negativ auf die eigene Psyche auswirken? Ist es das wirklich wert?

Historisch betrachtet hatten auch die großen sozialen Netzwerke oft Probleme damit, überhaupt profitabel zu sein. Das Fediverse hat deswegen einen massiven Vorteil: Wo ein Dienst nicht profitabel sein muss, und sich zum Beispiel durch Spendengelder trotzdem weiterfinanzieren und in sich tragen kann – wo muss er dann mit den großen Playern wetteifern? Ich bin froh, dass sich das Fediverse nicht irgendwelchen Investoren verantworten muss. Ja, das ist einer der Hauptgründe, weswegen ich so große Hoffnungen in das Fediverse als Plattform setze.

Facebook hat Millarden Nutzer, Twitter hatte einst hunderte Millionen, vielleicht ist das immer noch so. Im Vergleich dazu wirkt das Fediverse klein und beschaulich. Aber selbst die Zahl von 1,9 Millionen monatlich aktiven Nutzern, von denen die Mastodon-Entwickler gerade für ihren Dienst ausgehen, reicht aus: Langweilig wird es im Fediverse nicht, zumindest zeigen das meine Erfahrungen. Als ich neu im Fediverse war, musste ich auch erst einmal Leute finden, denen ich folgen konnte. Und Personen aus dem realen Leben im Fediverse wiederzutreffen, ist immer noch eine absolute Ausnahme. Wenn, dann ist es sogar meistens so, dass mein Umfeld erst durch mich auf das Fediverse aufmerksam wird.

Trotzdem finde ich, dass wir hier nicht verzagen sollten: Ich folge auf Mastodon derzeit in etwa 500 Profilen – und meine persönliche Timeline ist bunt, recht stark frequentiert und interessant. Das Fediverse muss nicht krampfhaft mit anderen Diensten konkurrieren, weil es schon in sich ein unglaubliches Potential bietet. Nicht zuletzt auch die Chance, Social Media endlich selbst in die Hand nehmen zu können. Darauf können wir im Fediverse meiner Meinung nach stolz sein – und vor großen, kommerziellen Diensten brauchen wir uns auch nicht zu verstecken.

Mastodon: Welche Rolle spielt die Größe einer Instanz?

Hinweis: Das ist ein Meinungsbeitrag.

Jeder, der dem Fediverse beitreten möchte, muss sich zu Anfang eine ganz grundlegende Frage stellen: Wie komme ich da überhaupt rein? Das Fediverse ist eben dezentral – und die eine Webseite, auf der man sich anmelden und loslegen kann, gibt es nicht. Stattdessen besteht das Fediverse aus einer Vielzahl sogenannter „Instanzen“. Diese können von Organisationen wie Vereinen, aber natürlich auch Einzelpersonen betrieben werden. Je nach dem, für welchen Fediverse-Dienst man sich interessiert, ist die Auswahl da mitunter ziemlich groß. Bestes Beispiel ist und bleibt hier wohl Mastodon, was heute sicherlich die bekannteste Fediverse-Software darstellt.

Abhängig davon, was man sich für die eigene Nutzung verspricht, bieten sich unterschiedliche Instanzen an.

Am Beispiel Mastodon möchte ich hier darstellen, welche Rolle die Größe einer Instanz-Gemeinschaft bei der Auswahl einer Instanz spielen kann – und welche Vorteile große und kleine Server bieten. Hier sollte aber auch gesagt sein, dass es insbesondere bei Mastodon recht einfach ist, die eigene Instanz zu wechseln. Falls ihr mit diesem Gedanken spielt, könnten die folgenden Überlegungen aber auch für euch interessant sein.

Grundlegende Unterscheidungen

Bevor ich hier irgendwelche Vor- und Nachteile diskutieren kann, möchte ich einige wichtige Eckpunkte abstecken. Denn wie man die Größe einer Instanz beurteilt bleibt natürlich zu einem gewissen Maße recht subjektiv. Grundlegend schlage ich eine Unterteilung in kleine, mittelgroße und große Mastodon-Instanzen vor. Server, die nur für eine sehr kleine Community, zum Beispiel für den privaten Gebrauch, betrieben werden, möchte ich hier auslassen. Mir geht es um öffentliche Instanzen, die aktiv an der Föderation im dezentralen sozialen Netzwerk teilnehmen:

  • kleine Instanzen hosten dutzende bis hunderte Profile
  • mittelgroße Instanzen hosten hunderte bis einige tausend Profile
  • große Instanzen hosten zehntausende Profile oder mehr

So viel ersteinmal zu den groben Rahmenbedingungen, die ich für diesen Artikel stecken möchte. Natürlich kann man sich über diese Einteilung streiten – und die Übergänge sind an vielen Stellen wohl auch fließend. Falls ihr die Einteilung vollkommen anders setzen würdet, freue ich mich über eure Kommentare. Allerdings muss ich mich auf einen gewissen Rahmen festsetzen, sonst würden meine Überlegungen überhaupt keinen Sinn ergeben. Ach ja, wenn ich schon dabei bin, mich aus der inhaltlichen Verantwortung zu ziehen: Das, was ich hier in diesem Beitrag schreibe, basiert natürlich ganz grundlegend auf meinen eigenen Erfahrungen.

Ich habe meinen Mastodon-Account selbst bereits einige Male umgezogen. Die größe der Instanzen war dabei oftmals ein Faktor, den ich zumindest im Hinterkopf hatte. Natürlich ist das, was ich auf meinen bisher genutzen Instanzen gesehen und erlebt habe, nicht repräsentativ – aber einen Einblick sollten diese Erfahrungswerte doch gewähren.

Klein aber fein?

Kleine Instanzen stehen meiner Ansicht nach in erster Linie für die Community, die sich auf ihnen tummelt. Vielleicht lässt sich das ein bisschen mit einer stereotypen Dorfgemeinschaft vergleichen, in der sich jeder kennt – und manche womöglich auch ziemlich gut leiden können. Gerade, wenn man auf die eigene lokale Timeline schaut, halte ich es für einfacher, in einer kleineren Gemeinschaft neue Kontakte zu knüpfen und dauerhaft zu halten. Wer auf einer kleinen Instanz die lokale Timeline beachtet, kann meiner Meinung nach schnell von einem durchaus positiven Gemeinschaftsgefühl eingeholt werden. Immerhin hat man ja mit den Leuten auf diesem Server schon ganz grundlegend etwas gemein – man hat sich die selbe Fediverse-Instanz ausgesucht. Solange sich derartige Communities nicht abkapseln und gar in eine elitäre Richtung abgleiten, würde ich das durchaus als einen Vorteil betrachten.

Auch auf technischer Ebene sehe ich einige Vorteile in kleineren Instanzen. Denn wenn sich auf einem Server weniger aktive Profile befinden, lastet auf den Moderatoren dieser Instanz potentiell auch weniger Verantwortung. Im Internet eine Nutzergemeinschaft zu moderieren kann anstrengend sein, weil man auch bei Inhalten nicht wegschauen kann, die man eigentlich nicht sehen möchte. Ich habe zwar selbst noch nicht auf einem Mastodon-Server moderiert, aber gebe seit einiger Zeit im Team mit einigen anderen Kommentare auf GNU/Linux.ch frei. Das ist bekanntlich eine eher technik-fokussierte Seite, und doch finden sich immer wieder kontroverse Meinungen und unangenehme Aussagen, manchmal auch Beleidigungen. Und all diese Kommentare wollen ebenso moderiert werden. Bei Mastodon stelle ich mir das nicht anders vor, vielleicht sogar noch einen Zacken anstrengender, weil es dort oft um den direkten Austausch mit anderen geht.

Wenn eine Mastodon-Community nun klein ist, ergibt sich wohl zwangsläufig etwas mehr Übersichtlichkeit für die Moderation – und das halte ich für sehr sinnvoll. Ja, im Grunde ist das einer der vielen Vorteile, die das Fediverse meiner Meinung nach gegenüber den großen kommerziellen Social-Media-Diensten bietet. Dezentralität kann eben nicht nur die Server-Last verteilen, sonder vielleicht auch die Belastung für einzelne Moderatoren mindern.

Übersichtlichkeit ist ein gutes Stichwort. Gerade aus Nutzerperspektive finde ich es wichtig, auf die lokale Timeline eines Servers zu achten. Ganz persönlich lege ich Wert darauf, dass ich mich auf einer Instanz wohlfühlen kann. Kurz: Ich möchte keine Instanz nutzen, deren Inhalte ich selbst nicht mit ansehen kann. Dieser Wohlfühl-Faktor ist aber nur ein Aspekt dieser Frage. Ein weiterer wichtiger Punkt ist meiner Meinung nach, wie stark frequentiert eine lokale Timeline ist. Das ist die Übersichtlichkeit, die ich meine. Auf manchen kleinen Instanzen liegen die einzelnen Beiträge in den lokalen Timelines teils Stunden auseinander – auf größeren Servern bekommt man hier manchmal jede Minute neue Inhalte zu Gesicht.

Ich habe die wenigen Beiträge in den lokalen Timelines allzu kleiner Instanzen oft mit Langeweile gleichgesetzt. Aber je länger ich darüber nachdenke, desto mehr kann ich mich eigentlich damit anfreunden: Wenn die lokale Timeline scheinbar nie zur Ruhe kommt – wo bleibt denn da die Zeit, sich mit den eigentlichen Inhalten auseinanderzusetzen? Kann es nicht auch Vorteile haben, mit etwas weniger Hektik im Alltag umgehen zu müssen? Ich finde, dass es dem eigentlichen Austausch und der Diskussionskultur als solches durchaus gut tun könnte – aber das bleibt natürlich eine subjektive Einschätzung. Beiträge in den sozialen Netzwerke verstehe ich oft als Schall und Rauch. Aber vielleicht ist es gar nicht so schlecht, auf den Schall zu hören und die Rauchzeichen zu entziffern.

Kleine Instanzen stehen für mich für eine besonders vitale Form der Föderation im Fediverse. Denn je größer eine Instanz ist, desto mehr Verantwortung lastet auf deren Administratoren – und desto mehr Kontrolle fällt ihnen im Fediverse zu.

Die goldene Mitte?

Mittelgroße Server sind gerade bei Mastodon ziemlich verbreitet. Wenn eine Instanz einmal Fahrt aufgenommen und Beachtung geschenkt bekommen hat, ist es nachvollziehbar, dass sich das herumspricht. Ich habe lange zum Beispiel die Instanz social.anoxinon.de benutzt, oder den Server troet.cafe. Im Grunde sind beide Instanzen sehr interessant, in der Regel freundlich und auch gut moderiert. Allerdings bin ich mir nicht ganz sicher, ob sich ab einer gewissen Instanzgröße nicht auch gewisse Nachteile ergeben könnten, sowohl für die Nutzerschaft als auch für die Moderation.

Denn wo mehr Nutzer unterwegs sind, finden potentiell auch vermehrt Diskussionen in der lokalen Timeline statt – und die Verantwortung bei den Moderatoren steigt. Natürlich ist es immer möglich, eine Instanz gemeinsam mit anderen zu moderieren, und nicht alleine. Aber trotzdem bleibt das Grundprinzip hier das gleiche. Meiner Meinung nach können Mastodon-Instanzen auch ein Stück weit als ein öffentlicher digitaler Raum verstanden werden. Dass Einzelpersonen oder Vereine diese ehrenamtlich oder spendenfinanziert bereitstellen, rechne ich ihnen hoch an. Allerdings denke ich auch, dass mit der Entscheidung, eine öffentliche Instanz zu betreiben, auch eine gewisse Verantwortung einhergeht.

Aus der Nutzerperspektive können mittelgroße Instanzen auch ihre Vorteile bergen, immerhin ist es potentiell leichter möglich, unterschiedliche Leute in der lokalen Timeline kennenzulernen, wenn die Nutzerbasis größer ist. Ich möchte hier nicht auf die thematischen Ausrichtungen verschiedener Server eingehen, sondern nur auf die statistische Wahrscheinlichkeit hinweisen. Allerdings verschwinden mit steigenden Nutzerzahlen eventuell auch die potentiellen Vorzüge, die kleine Instanzen für den Austausch in einer Gemeinschaft bergen können.

Ich habe selbst bisher eigentlich vermehrt positive Erfahrungen auf mittelgroßen Servern gemacht, auch wenn ich eher zu kleineren Instanzen tendiere. Am Ende des Tages muss das natürlich jeder für sich selbst entscheiden. Um einen Server auszuprobieren, muss man nicht gleich den eigenen Account umziehen. Aber wenn man sich mit der lokalen Timeline eines Servers vertraut gemacht hat, ist das natürlich problemlos möglich.

Groß und stark?

Große Mastodon-Instanzen sind für mich ein zweischneidiges Schwert. Für mich überwiegen eigentlich eher die nachteile besonders großer Server wie etwa mastodon.social oder mstdn.social. Ich möchte hier gar nicht gegen die Communities oder die Moderatoren auf diesen Servern wettern. Mir geht es hier eher um prinzipielle Aspekte.

Was die oben beschriebenen Punkte angeht, könnte man große Instanzen als das Gegenstück zu den kleinen Servern sehen, während die mittelgroßen Instanzen den Zwischenweg darstellen. Allerdings lassen sich meiner Ansicht nach bestimmte Vorfälle aus der Vergangenheit nicht einfach ausblenden, wenn wir über große Instanzen diskutieren wollen.

Als Elon Musk beispielsweise Twitter gekauft hat, konnte man im Fediverse objektiv massive Nutzerwellen hin zum Flaggschiff-Server mastodon.social feststellen. Natürlich war es für mich als Fediverse-Enthusiasten schön mit anzusehen, dass Mastodon endlich mehr Aufmerksamkeit gewinnen konnte. Aber die Folge dieser konzentrierten Anstürme auf mastodon.social waren eben auch, dass die Performance des Servers deutlich gesunken ist. Technisch haben die vielen neuen Nutzer also mehr oder minder gemeinsam dafür gesorgt, dass ihre Nutzungserfahrung mit Mastodon schlechter war, als sie es hätte sein müssen. Wenn sich die Last auf mehrere Server verteilt hätte, wäre sie wohl leichter zu händeln gewesen.

Noch heute ist mastodon.social eine der größten Fediverse-Instanzen überhaupt. Ich möchte hier auch niemandem absprechen, einen Account auf dem Server zu unterhalten; ich habe mich ja selbst schon einmal dort ausprobiert. Allerdings finde ich es schade, dass das grundlegende Konzept der Dezentralisierung hier so unbeachtet geblieben ist – vermutlich weil viele neue Nutzer damit noch keine Erfahrungen mit Aha-Effekt gesammelt hatten.

Performance-Probleme sind aber nicht die einzige negative Folge, die sich meiner Meinung nach inkonsequente Dezentralisierung zurückführen lässt. Vor ein paar Monaten ging von mastodon.social auch eine Spam-Welle aus. Damals war der Server wohl schon groß genug, um für digitale Trickbetrüger interessant genug zu sein. Mit Crypto-Scam-Links versehen gingen damals Spam-Nachrichten auch an Nutzer anderer Server heraus. Wenn ich mich richtig erinnere, musste die Moderation meines damaligen Servers dresden.network die Föderation mit mastodon.social temporär kappen, um die eigenen Nutzer vor den Scam-Nachrichten zu schützen. Das finde ich ziemlich traurig.

Hier zeigt sich wieder, welche Verantwortung den Admins und Moderatoren von öffentlichen Instanzen zukommt. Ich vermute, dass sich die digitalen Trickbetrüger nicht ohne Grund mastodon.social als Startserver ausgesucht haben, denn selbst wenn andere Instanzen derentwegen die Föderation mit mastodon.social kappen, wäre dann die Angriffsfläche auf dem eigenen Server noch groß genug gewesen.

Natürlich sind das nur zwei Beispiele und gerade im zweiten Fall auch ein gutes Stück Vermutungen, die ich hier beschreibe. Allerdings zeigen sie zumindest mir, warum ich aktiv lieber auf kleineren oder wenn, dann mittelgroßen Servern unterwegs bin.

Fazit

Dieser Text spiegelt ganz klar meine persönliche Meinung. Es bleibt eben eine persönliche Entscheidung, welchen Server man nutzen möchte – und diese Entscheidung baut zumindest für mich auch massiv auf ein gewisses Vertrauen. Heute habe ich meinen Account von der größten deutschsprachigen Instanz troet.cafe zum wesentlich kleineren Server dizl.de umgezogen. Meine Beweggründe waren hier im Wesentlichen die Vorteile, die kleinere Instanzen für die Dezentralität des Fediverse bedeuten können und die Übersichtlichkeit, die sich mir als Nutzer in der lokalen Timeline bietet.

Wie bereits erwähnt ist es gerade bei Mastodon eigentlich recht einfach, bestehende Accounts auf einen anderen Server umzuziehen. Allerdings kann ich verstehen, wenn sich manche Nutzer diesen Aufwand nicht machen wollen, vielleicht auch, weil sie die eigenen Beiträge nicht mitnehmen können. Deswegen empfehle ich es gerade Neulingen, auf den mittelgroßen Server troet.cafe zu setzen und im Zweifelsfall auf eine andere Instanz umzuziehen. Da dieser Server bereits von vielen genutzt wird, vermute ich, dass bei Neulingen so nicht der Anschein erweckt wird, im Fediverse wäre nur tote Hose – wenn sie auf ihre lokale Timeline schauen.

Ich nutze das Fediverse und Mastodon aber nicht erst seit gestern und habe so schon einige Zeit damit verbringen können, verschiedene Server zu testen. Im Grunde waren meine Erfahrungen damit meistens eher positiv. Ich bin oft auch deswegen gewechselt, weil mich ein anderer Server seinerzeit mehr angesprochen hat. Also auch nicht unbedingt, weil ich mit meinem alten Server unglaublich unzufrieden gewesen wäre.

Sich im Fediverse umzusehen, genau darauf zu achten, welcher Community man beitreten möchte und welche Instanz individuell ansprechend ist: Das kann wohl nie schaden. Vielleicht helfen ja auch meine Überlegungen, die ich in diesem Beitrag formuliert habe, ein wenig bei der Auswahl. Ich freue mich jetzt jedenfalls auf meine Zukünftigen Erfahrungen mit und auf dizl.de. 🙂


Bildnachweis: Eukombos, CC0, via Wikimedia Commons

5. August 2023

Ja, heute möchte ich wieder einen Tagebuch-artigen Eintrag für diesen Blog schreiben. Mir sind in den letzten Stunden und Tagen viele Textideen eingefallen, aber diese möchte ich in gesonderten Beiträgen behandeln. Vielleicht ist das auch genau die Gelegenheit, um endlich damit anzufangen, wieder Serien-Beiträge auf der Kaffeediffusion zu veröffentlichen. Hier möchte ich deswegen beschreiben, was mir in letzter Zeit so eingefallen ist – ohne direkt ins Detail zu gehen.

Langsamkeit gegen die Hektik des Alltags

Ich weiß nicht ganz wieso, aber irgendwie fallen mir derzeit die hektischen Seiten meines Alltags wieder etwas mehr auf als zum Beispiel vor ein paar Tagen. Wie gesagt: So ganz sicher, woran das liegen könnte, bin ich mir hier noch nicht. Aber bei mir gibt es da oft so ein zyklisches Verhalten: Mal habe ich richtig Lust auf das, was mir später vielleicht als viel zu stressig erscheint. Bestes Beispiel ist hier wiedereinmal mein Verhältnis zu den sozialen Netzwerken und Kurznachrichtendiensten wie Mastodon: Mal bin ich fast zu aktiv auf solchen Seiten, mal surfe ich sie tagelang nicht an. Das schwankt bei mir.

Allerdings habe ich einen großen Vorteil: Das, was ich gern mache, kann ich jederzeit tun – nur manchmal gehe ich anders an gewisse Situationen heran: Mal schreibe ich zusätzlich zu meinen täglichen Blogeinträgen auch kurze Tröts bei Mastodon, mal konzentriere ich mich doch eher auf diese längeren Texte und verfasse vielleicht einen Absatz mehr. Und selbst bei bestimmten Themen ist es genau diese Herangehensweise, die sich bei mir unterscheiden kann: Mal versuche ich, eher einen Überblick über ein bestimmtes Thema zu erhalten, mal konzentriere ich mich auf ein Detail. Aber im Grunde macht mir beides Spaß. Und selbst wenn ich mal zu einer Herangehensweise neige, kann ich mich immer noch an der anderen versuchen. Da besteht dann natürlich auch die Chance, dass ich sie für mich wieder entdecke.

Egal für welches Medium: Das nicht-fiktionale und journalistische Schreiben ist für mich nie langweilig – und genau deswegen mache ich das auch so gerne. Was meine Meinung zum (vermeintlichen) Stress des Alltags angeht, möchte ich in den nächsten Tagen auch einen Artikel schreiben. Mal schauen, wann ich dazu komme; ich mache mir da mal keinen Stress. 😉

Distrohopping

Da ich wieder einmal Zeit dazu finden konnte, bin ich gerade wieder dabei, mir Distributionen anzusehen. Ich habe mir heute die neue MX Linux-Version 23 auf den Rechner installiert, ganz klassisch mit dem Xfce-Desktop. Meine Ersteindrücke zu dieser Distribution möchte ich ebenfalls noch in einem Text beschreiben. Aber vielleicht sollte ich sie dazu noch ein wenig testen. Naja, wir werden sehen. Spaß macht es auf jeden Fall, sich mal wieder im Dschungel der Distributionen umzuschauen. 🙂

„Journaling“

Insbesondere aus dem englischsprachigen Sprachraum habe ich in letzter Zeit einige Internet-Inhalte zum „Journaling“ gesehen. Darin haben Menschen beschrieben, wie sie ihr Leben in einer Art Tagebuch dokumentieren. Dazu gibt es wohl ganz verschiedene Lösungen – analog in einem Notizbuch oder digital, nach einer gewissen Struktur oder eher weniger streng. Ich muss mich noch einmal ein wenig genauer damit beschäftigen. Ihr müsst wissen, dass ich derartige Ansätze auch gerne mit meinem täglichen Blogging auf dieser Seite vergleiche. Vielleicht wäre das auch einmal einen Text wert. Naja, und den Unterschied zu einem klassischen Tagebuch muss ich auch noch herausfinden.