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OpenSUSE Tumbleweed mit Gnome: Es muss nicht immer KDE sein

Erst vor kurzem habe ich in einem Blogartikel angeschnitten, dass ich meinen Laptop auf Fedora 38 umgestellt habe. Jetzt habe ich diese Entscheidung bereits wieder überworfen und bin zu openSUSE Tumbleweed gewechselt. Allerdings habe ich bei dieser Installation eine Sache anders entschieden – denn die Wahl des Desktops fiel dieses mal nicht auf KDE Plasma. Und das, obwohl openSUSE als eine der besten KDE-Distributionen überhaupt gilt. Tja, es muss eben nicht immer Plasma sein, um mit openSUSE glücklich zu werden. Auch mit dem Gnome-Desktop bietet die offene Suse so einige Vorteile, die sich wirklich sehen lassen können: Ein solides, rollendes und damit aktuelles System, das dank YaST einfach zu warten ist – das klingt doch ziemlich gut, oder? Kleiner Spoiler: Gnome selbst läuft auch super.

OpenSUSE selbst ist eine feste Größe in der Linux-Welt, auch wenn sie sich von Zeit zu Zeit neu erfindet. Momentan zum Beispiel spielen die Suse-Entwickler auch in der ersten Linux-Liga, wenn es um die Implementierung von „immutablen“, das heißt unveränderlichen, Distributions-Technologien geht. Doch auch wenn ich openSUSE MicroOS-Desktop mit Gnome, heute schlicht „openSUSE Aeon“, bereits ausprobiert habe, landete heute wieder einmal Tumbleweed auf der Platte. Im Alltag komme ich derzeit einfach besser mit dem klassischen Distributionsmodell zurecht, die Vorteile der immutablen Distros bringen manchmal auch eine gewisse Umstellung mit sich. Und auf genau diese kann ich mit Tumbleweed verzichten.

Die Installation des Systems verlief von vorn bis hinten vollkommen unproblematisch. Mittlerweile habe ich den YaST-Installer wohl bereits oft genug genutzt, um mit diesem vertraut zu sein. Insgesamt ist der so gebotene Installationsprozess vollkommen in Ordnung und im großen und ganzen auch recht einsteigerfreundlich. Schade ist nur, dass openSUSE im Vergleich zu anderen Distributionen gefühlt immer etwas länger braucht. Das fängt schon beim Herunterladen des riesigen Installationsabbilds an und setzt sich bis zur etwas behäbigen Systeminstallation fort. Die Schritte, in denen der Nutzer selbst Eingaben tätigt, sollten dabei in der Regel aber schnell von der Hand gehen. Wartezeit muss man also nur bei der eigentlichen Paketinstallation gegen Ende einplanen.

Sobald das neue System einmal durchgestartet hat, begrüßt den neuen Nutzer auch schon der openSUSE-Willkommensbildschirm. Die Tumbleweed-Distribution wird mit einer sehr passenden Menge an vorinstallierten Paketen ausgeliefert. Dazu gehören neben LibreOffice, Firefox und Evolution auch Gimp für die Bildbearbeitung und Polari als Chatprogramm sowie einige Werkzeuge aus dem Gnome-Umfeld. Ich kann mich hier wirklich nicht beschweren, auch wenn ich natürlich noch einiges nachinstalliert habe.

Die offiziellen Paketquellen decken dabei meisten Wünsche in Sachen Softwarebedarf ab und bieten manchmal sogar eine kleine Überraschung. Zum Beispiel habe ich darin auch den Matrix-Client Element gefunden. Den hatte ich schon als Flatpak eingeplant – aber als natives Paket ist er mir sogar noch ein bisschen lieber. Mit dem YaST-Software-Installer landeten die Programme dann auch zuverlässig auf dem Rechner. Dass das wieder ein bisschen länger gedauert hat – sei’s drum. Der zypper-Paketmanager ist nicht unfassbar langsam, auch wenn er im Vergleich zu apt von Debian oder gar Pacman von Arch ein wenig mehr Zeit braucht. Ich kann eigentlich ganz gut mit diesem Paketmanager leben. Und das grafische YaST-Frontend ist natürlich auch noch einmal sehr nett.

Ich bin bis jetzt also ziemlich zufrieden mit dem neuen System. Gnome läuft sehr rund, und auch meine Lieblingsprogramme habe ich schon installiert. Das Backup ist bereits auf die Platte zurückgespielt, die Einrichtung des Systems aber noch nicht ganz abgeschlossen. Jetzt bin ich also gespannt, wie sich openSUSE so auf meinem Rechner schlägt. Wenn das System weiterhin so gut läuft wie jetzt, freue ich mich schon sehr auf die nächsten Wochen und Monate. So viel also zu meinen allerersten Eindrücken – mal schauen wie die nächsten Aktualisierungen dieser rollenden Distribution werden. Da bin ich gespannt wie ein Regenschirm. 🙂

Ein Rückblick auf openSUSE

Vor fast drei Wochen habe ich mir openSUSE Tumbleweed auf meinem Laptop installiert. Jetzt, da Debian 12 vor der Tür steht, und ich auf dieses System wechseln möchte, ist es an der Zeit, zurückzuschauen: So war Tumbleweed für mich: Aktuell, halbwegs stabil – und doch nicht ganz das, wonach ich gesucht habe. Ich denke, so ließe sich mein Ausflug zu openSUSE zusammenfassen. Ich weiß jetzt, dass ich zu Debian zurückkehren möchte. Ich weiß aber auch, dass Tumbleweed weiterhin ein spannendes System bleibt. Ursprünglich bin ich zu Tumbleweed gewechselt, weil ich wieder einmal KDE ausprobieren wollte. Da openSUSE in seiner rollenden Ausgabe stets sehr aktuelle KDE-Versionen ausliefert, kam mir ein Wechsel auf diese Distribution sehr gelegen. Ich muss sagen: Das, was ich mir ursprünglich von Tumbleweed versprochen habe, hat das System mit Sicherheit eingehalten. Trotzdem ist mir aufgefallen, warum Debian meine Lieblingsdistribution ist und bleibt.

Tumbleweed aktualisiert sich als „Rolling Release“ bekanntlich fortlaufend. Und diese Updates sind auch bei mir stets eingetroffen. Wie bereits in meinen vorangegangenen Beiträgen angesprochen, habe ich es irgendwie geschafft, das System im Alltag auf einem aktuellen Stand zu halten. In der Regel lief das auch problemlos. Einmal musste ich erst die Paketquellen auffrischen, bevor das Update durchlaufen konnte. Ein anderes mal hatte ich tatsächlich ein kleines Problem mit Tumbleweed: Nach einem Update konnte ich den Rechner zwar weiterhin hoch-, aber über die Kommandozeile nicht mehr richtig neustarten. Ich war schon kurz davor, auf einen vorherigen Systemschnappschuss zurückzurollen, aber ich habe das Problem doch lösen können. In den BIOS-Einstellungen musste ich die sogenannte „TPM“-Option anschalten, dann lief das ganze wieder so wie erwartet.

Auch KDE war eigentlich recht angenehm nutzbar. Insgesamt hat der Desktop die meiste Zeit funktioniert. Hier und da gab es allerdings ein paar kleine Zwischenfälle. So startete unter Xorg oft der interaktive Desktop nicht mit der restlichen Arbeitsumgebung mit, was sich teils auch nicht durch einfaches Abmelden lösen ließ. Unter Wayland habe ich diese Probleme nicht erfahren, dafür konnte ich KTouch nicht unter Wayland nutzen. Dort hat das System einfach die Eingabe von Tastenanschlägen verweigert. Da das nur für KTouch galt habe ich schlussendlich einmal schlucken müssen und mich dafür entschieden Wayland zu verwenden und KTouch außen vor zu lassen. An diesem Punkt habe ich meine Übungen für das Zehnfingersystem aber ohnehin hauptsächlich mit Tipp10 veranstaltet. Ferner habe ich das Gefühl, dass KDE immer ein bisschen ungewohnt für mich geblieben ist. Ich habe davor ein paar Wochen Gnome und vor Gnome in der Regel Xfce als Arbeitsumgebungen verwendet. KDE macht zwar viel Spaß und ist in den meisten Fällen auch intuitiv. Aber ich denke, dass Xfce doch am besten zu mir und meinen Gewohnheiten passt. Ich werde daher mit Debian 12 auch zu Xfce zurückkehren.

OpenSUSE ist ein spannendes System, welches immer wieder interessante Neuerungen birgt. Insgesamt lief das System die meiste Zeit wie erwartet und hat sich nicht ständig quer gestellt. Ob es also gerechtfertigt ist, rollenden Distributionen so etwas per se vorzuwerfen, wage ich zu bezweifeln. Ich denke, dass es sich schon gelohnt hat, openSUSE einen Besuch abzustatten. Trotzdem habe ich für mich einmal mehr erkannt, warum ich die Systeme der Debian-Familie insgesamt bevorzuge. Sei es das Paketmanagement, der Projektaufbau oder die Flexibilität oder Stabilität (auf Wunsch) – Debian bleibt wohl meine liebste Distribution.

Unveränderliche Pinguine

Die GNU/Linux-Welt scheint gerade im kommerziellen Umfeld vor einem großen Wandel zu stehen. Distributionen wie Fedora, openSUSE und neuerdings auch Ubuntu machen seit einiger Zeit anstalten, ihr Distributionsmodell vollkommen umzukrempeln: Anstelle traditioneller Software-Pakete sollen in Zukunft verstärkt Container-Technologien wie Flatpak oder Snap zum Einsatz kommen. Diese werden dann in der Regel auf ein unveränderliches Basissystem aufgesetzt, welches von „normalen“ Nutzern nur über Umwege umfassend angepasst werden kann. Mit dieser Umstrukturierung sollen die Distributionen sicherer und gegebenenfalls auch weniger wartungsintensiv werden. So lassen sich Distributionen, die unveränderlich, dass heißt „immutable“, werden wollen, zusammenfassen. In der Gemeinschaft rund um das freie Betriebssystem mit Pinguin gibt es seit einigen Monaten wohl kaum ein Thema, welches mehr diskutiert wird. Die unveränderlichen Systeme stellen eine radikale Änderung gegenüber dem Betriebssystem-Aufbau dar, den Linux-Nutzer in der Vergangenheit gewohnt waren.

Wer in den letzten Monaten die einschlägigen Nachrichtenportale rund um freie Software verfolgt hat, wird wohl auch festgestellt haben, dass das Thema immer häufiger aufkommt. Spätestens seitdem klar geworden ist, dass auch Ubuntu-Distributor Canonical für die Version 24.04 eine unveränderliche Variante plant, kommt man um das Thema eigentlich nicht mehr herum. Auch ich interessiere mich für diese neuen Entwicklungen und habe selbst bereits unveränderliche Systeme ausprobiert. Konkret waren das bisher Fedora Silverblue und openSUSE MicroOS Desktop („Aeon“). Bisher habe ich oftmals den Standpunkt vertreten, dass Nutzer, die den „Immutables“ kritisch gegenüberstehen, selbst einmal einen Blick darauf werfen sollten. Auch wenn das Konzept ersteinmal befremdlich oder kompliziert klingen mag, bieten diese Systeme für die alltägliche Nutzung sicherlich einen Großteil dessen, was sich die meisten Anwender wünschen würden. Das Potential in diesem Distributionsansatz ist durchaus gegeben. Wie genau unveränderliche Systeme aber in einer bestimmten Situation sinnvoll wären – darüber lässt sich sicherlich streiten.

Ich kann auch Anwender verstehen, die sich noch unwohl mit dem momentanen Trend fühlen – und auch ich selbst plane nicht, in Zukunft mit immutablen Distributionen zu arbeiten. Das liegt bei mir aber nicht daran, dass ich neuen Entwicklungen im Linux-Umfeld grundsätzlich kritisch gegenüberstehen würde. Wie bereits erwähnt bin ich bei meinen bisherigen Tests eigentlich gut mit Silverblue und Aeon klargekommen. Doch hier und da ist mir doch aufgefallen, warum derartige Systeme nicht immer mit offenen Armen begrüßt werden. Distributionen, die vermehrt auf Containertechnologien setzen, gehen auch davon aus, auf halbwegs moderner Hardware genutzt zu werden. So können der Arbeitsspeicher-, vor allem aber der Bedarf an Plattenplatz deutlich über bisher gewohnten Systemanforderungen liegen. Und dann ist es schon nachvollziehbar, wenn Anwender abwägen, ob die Vorteile eines solchen Systems wirklich überwiegen.

Hinzu kommt, dass die Ziele der immutablen Distros teils noch unbeantwortet in der Luft stehen. Es ist zum Beispiel als wären erst die immutablen Systeme ein sicherer oder wartungsarmer Weg, eine GNU/Linux-Distribution zu nutzen. Im Gegenteil ist das bei Distributionen wie Debian GNU/Linux meiner Ansicht nach ein jahrelang erfüllter Standard geworden. Auch ohne Flatpaks, Snaps oder OSTree sind GNU/Linux-Systeme heute nutzbar, anwenderfreundlich und sicher. Die Frage, ob es immutable Systeme also wirklich auf dem heimischen Rechner braucht, ist durchaus berechtigt. Selbst wenn ein paar Vorteile dafür sprechen sollten, müssen wir doch noch den frühen Entwicklungsstand einiger unveränderlicher Desktop-Distributionen im Hinterkopf behalten.

Ich plane, mit Debian 12 welches in einer Woche erscheinen wird, wieder auf meine Lieblingsdistribution zu wechseln. In absehbarer Zeit wird sich Debian wohl nicht in eine unveränderliche Richtung entwickeln. Und so sehr mich Fedora und openSUSE mit ihren immutablen Distributionen bereits beeindrucken konnten, sehe ich die absehbare Zukunft Debians als veränderliches System als Vorteil. In einem vorangegangenen Blogartikel habe ich schon einmal beschrieben, wie sehr mich Debian als Distribution und auch Projekt abholt. Ich sehe auch für mich nicht das Maß an Vorteilen in den immutablen Distributionen, die es bräuchte, damit ich sie gegenüber Debian in Betracht ziehe. Dennoch bin ich gespannt, wohin sich Distributionen, die in Zukunft wohl unveränderlich sein werden, entwickeln. Wie steht ihr zu diesem Thema?

OpenSUSE Tumbleweed nach einer Woche

Vor etwas mehr als einer Woche habe ich openSUSE Tumbleweed auf meinem „Laptop für alles“ installiert und möchte jetzt ein paar Eindrücke teilen. Für mich ist openSUSE keine unvertraute Distribution mehr. In der Vergangenheit habe ich hier und da, immer mal wieder Tumbleweed, Leap oder sogar MicroOS verwendet. Meine Erfahrungen waren dabei eigentlich stets sehr positiv. Insbesondere Leap habe ich als sehr stabil in Erinnerung. Im Gegensatz zu Tumbleweed und MicroOS, welches darauf aufsetzt, bietet Leap aber keine besonders frischen Pakete. Als FLOSS-Enthusiast ist es für mich doch hin und wieder interessant, mit den neuesten Versionen herumspielen zu können.

Tumbleweed ist für mich also stets eine interessante Distribution gewesen. Jetzt, da ich das System seit über einer Woche nutze, bin ich noch immer sehr angetan. Ich hatte ursprünglich einige Sorgen, ob ich ausreichend Zeit für ein rollendes System aufbringen kann. Immerhin sind Rolling Releases auch für ein gewisses Maß an zusätzlichem Arbeitsaufwand bekannt. Ich war mir unsicher, ob ich genug Zeit finden kann, mich im Alltag um ein rollendes System zu kümmern. Besonders die Vorsicht, dass ja doch irgendwann ein Ausnahmefall eintreten kann, in dem das System einfach nicht mehr funktioniert. Ja, in der Vergangenheit hatte ich noch keine riesigen Probleme mit Tumbleweed. Trotzdem hat mich diese gewisse Angst in den letzten Wochen eher an statisch veröffentlichte Distributionen gebunden.

Der nervigste Fehler, den ich bei Tumbleweed hatte war wohl der mit LibreOffice: Als ich Tumbleweed vor ein paar Monaten ausprobiert habe, hat LibreOffice dutzende Sekunden gebraucht, bis es gestartet ist. Auch eine Nachfrage im opensuse-forum.de hat mich nicht wirklich weitergebracht, ich war frustriert. Nachdem ich seinerzeit wieder von openSUSE weggewechselt bin, scheint mein momentaner Versuch gut zu laufen. Neben ein paar Problemen beim automatischen Installieren von Paketabhängigkeiten bei nachinstallierter Software hatte ich eigentlich noch keine größeren Probleme. Bisher konnte ich sehr gut mit dem System durch den Alltag kommen. Auch die Aktualisierungen, die etwa täglich bereitstehen sind bisher stets problemlos durchgelaufen. Bisher kann ich mich wirklich kaum beschweren – ich habe sogar das Gefühl, dass Tumbleweed zuverlässiger läuft als die Ubuntu 23.04.

Meine ursprüngliche Angst scheint unberechtigt gewesen zu sein. Darüber freue ich mich natürlich. Man muss natürlich auch die diversen Vorteile im Hinterkopf behalten, die openSUSE im Vergleich zu anderen rollenden Distributionen ganz klar bietet. Eine gewisse Sicherheit geben zum Beispiel die btrfs-Snapshots. Im Zweifelsfall kann ich das System ja einfach zurückrollen. Auf diese Sicherheit zählen zu können, tut einfach gut. Ganz nebenbei wirkt ein Rolling Release so auch weniger „gruselig“. Wenn man also ein rollendes System nutzen möchte, kann ich openSUSE Tumbleweed klar weiterempfehlen. Ich bin mir zwar ziemlich sicher, dass ich einer Debian-12-Installation nicht widerstehen können werde, aber bis dahin hoffe ich, mit Tumbleweed weiterhin eine schöne Zeit haben zu dürfen.

So geht’s dem Chamäleon

Heute möchte ich noch ein paar weitere Ersteindrücke zu openSUSE Tumbleweed teilen. Böse Zungen sagen jetzt vielleicht, dass ich einfach keine anderen Textideen habe. Das mag sein, aber trotzdem möchte ich dem Chamäleon etwas mehr Raum in diesem Blog geben – irgendwie hat es ja verdient, beachtet zu werden. Nachdem ich in einem der letzten Blogeinträge bereits meine erfolgreiche Installation beschrieben habe, ist es jetzt an der Zeit für erste Eindrücke.

Nachdem ich einen Tag mit dem System gearbeitet habe bin ich eigentlich sehr zufrieden: OpenSUSE macht, was es verspricht. Auch eine erste, kleinere Welle an Aktualisierungen lief problemlos durch. KDE läuft – wie erwartet – sehr flüssig. Was das angeht ist openSUSE wirklich das, was ich gesucht habe. KDE macht mir übrigens (wieder) viel Spaß, und es tut gut, nach den letzten Wochen mit Gnome wieder KDE zu nutzen. Hier und da habe ich den Desktop etwas angepasst – und anders als bei Gnome wirkt das bei KDE nicht „illegal“.

Was openSUSE als Distribution angeht, kann ich mich zumeist nicht beschweren. Das Software-Angebot ist ausreichend, ich finde eigentlich alles, was ich brauche.

Und wenn ich etwas nicht finde, könnte ich das theoretisch einfach über Flatpak nachinstallieren. Das wird dankbarer Weise mitinstalliert und unter KDE auch konfiguriert. Bei zwei Anwendungen hat zypper aus irgendeinem Grund vergessen ein paar Abhängigkeiten mitzuinstallieren. Konkret ist mir das bei ReText und Tokodon passiert. Zum Glück konnte ich mir aber einfach selbst helfen, indem ich die Anwendungen aus dem Terminal heraus angestoßen habe. Die entsprechenden Fehlermeldungen haben dann für sich gesprochen. Nach einer kurzen Paketsuche konnte ich die Abhängigkeiten einfach nachinstallieren – und jetzt laufen beide.

Ein bisschen Angst hatte ich vor der Einrichtung unseres Netzwerkdruckers. Als ich das letzte Mal openSUSE verwendet habe, kam in unserem Haushalt noch ein alter Brother-Drucker zum Einsatz, der mit Hersteller-Treibern eingerichtet werden musste. Das hat unter openSUSE immer etwas Freude aufkommen lassen, nach ein bisschen Bastelei hat es aber irgendwann geklappt. Zum Glück habe ich die verzweifelten Websuchen seinerzeit nicht gezählt. Dieser ältere Brother-Drucker hat inzwischen aber den Geist aufgegeben und ein neuerer Brother-Drucker hat die Nachfolge angetreten. Das Gerät unterstützt „driverless printing“ – und ich bin davon schwer begeistert. Unter den meisten Distributionen läuft das Teil sofort, ohne irgendwelche Einstellungen und vor allem: Ohne das Installieren von Hersteller-Treibern. Unter openSUSE hatte ich mal wieder meine Aufgabe gefunden. Aber ich kann Entwarnung geben: Das Gerät druckt. Schuld war ursprünglich die zu rigeros eingestellte System-Firewall von openSUSE.

Insgesamt wirkt openSUSE ehrlich gesagt sogar noch stabiler als Ubuntu 23.04 – und das bei einem rollenden Veröffentlichungsmodell. Nach einem Tag auf der Platte hat openSUSE durchaus überzeugt. Vielleicht sollten sich mehr Linux-Nutzer openSUSE widmen? Technisch ist das wirklich eine tolle Distribution.


Bildnachweis:

Richard Brown, Zvezdana Marjanovic, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons

Hallo openSUSE Tumbleweed!

Gestern habe ich es bereits beschrieben: Ich hatte mal wieder Lust auf einen Wechsel zu KDE – und heute habe ich Wort gehalten. Welche Distribution bietet sich denn besser an, als openSUSE, wenn es um KDE geht? Natürlich fallen vielen jetzt einige Optionen ein. Das war ja auch rhetorisch gemeint. Unbestreitbar ist, das openSUSE eine der traditionsreichsten KDE-Distributionen überhaupt ist. Wer einen gut integrierten KDE-Desktop sucht, der wird häufig zu openSUSE geschickt, und das hat auch einen Grund. Ich habe mich für den rollenden Tumbleweed-Zweig entschieden, der bekanntlich das Flaggschiff des Projekts ist.

Nachdem ich das Installationsabbild heruntergeladen und mit der Checksumme überprüft hatte, konnte es losgehen: Die Installation mit YaST2 war wie gewohnt einfach und verlässlich. Ich habe dem System die volle Platte überlassen und – wie gesagt – mit KDE installiert. Nach dem initialen Neustart hat sich openSUSE freundlich präsentiert: Das Standardhintergrundbild holt zwar keinen hinter dem Ofen hervor, und KDE folgt auch den Standardeinstellungen. Aber das für mich kein Problem. OpenSUSE wirkt solide und verlässlich – und das bei einer rollenden Distribution. In der Vergangenheit habe ich openSUSE schon oft verwendet, bin aber nur selten über längere Zeit bei der Distribution geblieben.

Dieses mal möchte ich das ändern. Nachdem ich das System eingerichtet, die gesicherten Daten auf die Platte kopiert und die Multimedia-Codecs installiert habe, bin ich jetzt sehr zufrieden mit dem System.

OpenSUSE liefert ein „naturbelassenes“ KDE aus – und mir ging es ja nicht zuletzt um KDE. Mit Tumbleweed läuft der Desktop mit K bei mir jetzt in der neusten Version, auf einer gut etablierten Distribution. Ich bin froh, mein Verlangen nach KDE gleich dafür genutzt zu haben, openSUSE mal wieder auszuprobieren. Das System macht Spaß und ist für mich eine interessante Abwechselung, nachdem ich in den letzten Monaten meistens Debian-basierte Systeme verwendet habe.

Vielleicht erinnert sich ja noch jemand an meine Artikel zu openSUSE MicroOS. Das System habe ich vor kurzem ja ebenfalls ausgiebig getestet, bin dann aber wieder zur Debian-Familie zurückgewechselt. Debian-basierte Systeme machen für mich einen Großteil meiner GNU/Linux-Erlebnisse aus. Aber ich bin trotzdem immer interessiert an anderen Distributionen. Jetzt, da ich wieder bei Tumbleweed gelandet bin, freue ich mich aber ebenfalls auf die kommenden Wochen – und vielleicht sogar Monate. Rollende Distributionen bringen natürlich immer eine gewisse Spannung mit sich. Regelmäßiges Aktualisieren ist hier natürlich Pflicht, aber ich bin jetzt einfach mal guter Dinge. Heute bin ich ohnehin sehr motiviert, da meine ersten Eindrücke zu dieser Tumbleweed-Installation so positiv waren. Hoffen wir mal, dass das so bleibt, richtig?


Bildnachweis:

Yemen Chameleon“ by wwarby is licensed under CC BY 2.0 .

MicroOS und der Plattenplatz

Immutable Distributionen gelten nicht gerade als genügsam, wenn es um den Plattenplatz geht: Containertechnologien wie Flatpak können nur dann eine wirkliche Isolierung erbringen, wenn alle notwendigen Abhängigkeiten einer Anwendung auch im Container stecken – und wer mehrere Container-Anwendungen installiert, muss auch damit rechnen, dass gewisse Runtimes und Bibliotheken zumindest teilweise redundant installiert werden.

Ähnlich hungrig scheint auch die „Distrobox“ zu sein, über die ich im letzten Blogeintrag berichtet habe. Als ich MicroOS installiert habe, hat mir YaST bei der Installation einen initialen Plattenplatzbedarf von 2,6 GB attestiert (wenn ich mich richtig erinnere). Da ging es logischer Weise nur um das Kernsystem – ohne Flatpaks. Was das angeht, kann man im Vergleich zu anderen Distributionen und insbesondere den bisher geläufigen Ausgaben von openSUSE von einer reduzierten Größe des Basis-Systems sprechen.

Nachdem ich meine GUI-Anwendungen über Flatpak installiert hatte – momentan komme ich auf 45 Flatpaks – habe ich erneut den benötigten Plattenplatz gemessen: Da wollte MicroOS dann schon 15 GB Plattenplatz. Übrigens: Die btrfs-Snapshots fallen tatsächlich nicht sonderlich stark ins Gewicht, da diese immer nur die Veränderungen zum jeweils vorher erstellten Schnappschuss beinhalten. Ich vermute außerdem, dass die Pakete, die ich über transactional-update in das Basis-System eingebunden habe (vor allem CLI-Anwendungen für Systeminformationen und die Gnome-Hintergrundbilder), sonderlich viel Plattenplatz wegnehmen, da ich mich damit wirklich zurückgehalten habe.

Einen größeren Anteil scheint da die genannte Tumbleweed-Distrobox auszumachen. Ich habe aus Interesse noch einmal gemessen: Jetzt liegt der belegte Platz auf der Platte schon bei 35 GB. Die Snapshots machen momentan nur etwa einen halben Gigabyte aus. Hier zeigt sich also: Die Distrobox muss schon ein bisschen Platz zur Verfügung haben. Interessant finde ich das vor allem, weil ich darin ebenfalls nur sehr sparsam ein paar CLI-Programme installiert habe. Und falls jemand fragt: Meine persönlichen Dateien sollten wirklich nur einen Bruchteil des Gesamtwerts ausmachen, da ich den Großteil dieser noch nicht in das neue System kopiert habe.

Insgesamt ist es natürlich berechtigt zu hinterfragen, ob diese Werte für MicroOS im Allgemeinen sprechen können, da sie doch von meiner persönlichen Nutzung abhängen. Außerdem kann man natürlich argumentieren, dass immutable Distributionen darauf bauen, ausreichend Speicherplatz zur Verfügung zu haben. Für MicroOS werden beispielsweise 20 GB für die Root-Partition und 40 GB für die /var-Partition empfohlen. Dahingehend sollte ich mit meiner 256 GB-SSD eigentlich keine Probleme haben. Allerdings heißt es in Diskussionen zu immutablen Distributionen immer wieder, dass derartige Systeme sehr „aufgebläht“ seien. Meiner Ansicht nach muss das jeder anhand seiner eigenen Nutzungsgewohnheiten und tatsächlicher Praxiswerten abstecken – daher auch dieser Blogeintrag.

Abschließend nur so viel: Die hier beschriebenen Zahlen liegen teils deutlich über denen, die meine Installationen von klassischen Distributionen bisher vorgewiesen haben, als astronomisch hoch würde ich diese trotzdem nicht bezeichnen. Und dass ich in naher Zukunft Speicherplatz sparen müsste, halte ich bei MicroOS auch für sehr unwahrscheinlich. 🙂

Distroboxen in MicroOS

Als ich meine Ersteindrücke bezüglich MicroOS dargelegt habe, bin ich auch darauf eingegangen, dass Software bei immutablen Distributionen primär über Container installiert wird oder installiert werden soll. Während für grafische Anwendungen vor allem Flatpak geeignet ist, ist „Distrobox“ meist die erste Wahl, wenn es um Konsolen-basierte Anwendungen geht.

Ich habe gerade ein bisschen mit der Distrobox herumgespielt. Um eine neue Distrobox anzulegen, habe ich zunächst folgenden Befehl im Terminal ausgeführt:

distrobox enter

Entsprechend der Standardeinstellungen wurde dann ein Tumbleweed-Container (mit den nötigsten Paketen) zusammengestellt und im Anschluss betreten. In diesem Container läuft dann also ein openSUSE Tumbleweed, in dem sich zum Beispiel der Paketmanager „zypper“ wie gewohnt verwenden lässt. So kann man dann zum Beispiel den „Midnight Commander“ installieren:

sudo zypper install mc

Dieser ist dann nur im Tumbleweed-Container verfügbar, kann also auch nur dort ausgeführt werden. Interessanter Weise legt MicroOS dann auch gleich einen Desktop-Starter für den Container an. Darüber kann dann ein Terminalfenster gestartet werden, in dem die Distrobox schon betreten wurde. So spart man sich also die Zeile, mit der man die bereits erstellte Standard-Distrobox betreten kann:

distrobox enter

Insgesamt macht die Integration von Distrobox auf mich als Neueinsteiger einen stimmigen Eindruck. Mit der erhöhten Sicherheit des Systems geht eben teilweise auch ein kleiner Kompromiss in Sachen Komfort einher. Der angelegte Starter ergänzt hier also gut. Ob das jetzt ein Verdienst von MicroOS oder Distrobox ist, weiß ich (noch) nicht.

Fakt ist aber auch, dass sich durch den immutablen Ansatz eine verstärkte Komplexität in der Software- bzw. Paket-Verwaltung ergibt: Wo bei anderen Distributionen der hauseigene Paketmanager ausreicht (ein gutes Beispiel wäre apt bei Debian) sollte man bei MicroOS eben Flatpak für die GUI, Distrobox für die CLI und transactional-update für sonstige Systempakete verwenden. Umso sinnvoller finde ich es daher, so viel wie möglich zu automatisieren – das ist ja ein Stück weit auch der Grundgedanke hinter MicroOS.

So viel also erst einmal dazu. 🙂

Erste Eindrücke zu openSUSE MicroOS Desktop

Gestern Abend habe ich mir openSUSE MicroOS Desktop installiert, mit Gnome, um genau zu sein. MicroOS reiht sich ein in die Familie der immutablen GNU/Linux-Distributionen und ähnelt dahingehend Fedora Silverblue oder auch VanillaOS: Die wichtigen Systemdateien und -verzeichnisse sind für die Nutzer, egal ob root oder nicht, nur lesbar eingehängt und können in der Regel nicht ohne weiteres überschrieben oder verändert werden. Stattdessen arbeiten „unveränderliche“ Distributionen primär mit Containerformaten, die Anwendungen auf der Nutzerebene zur Verfügung stellen sollen. Für grafische Anwendungen nutzt man bei MicroOS also in erster Linie Flatpaks aus dem Flathub. Anwendungen für die CLI lassen sich in virtualisierten bzw. containerisierten Umgebungen installieren, also zum Beispiel in einer Distro- oder Toolbox. Soll eine Anwendung persistenter Teil des unveränderlichen Betriebssystems werden, kann es in einen Snapshot eingebunden werden, über ein transaktionales Update. Nach einem Neustart kann dann der Computer mit diesem neuen Betriebssystem-Abbild gestartet werden.

Mit dieser Vorgehensweise bieten immutable Distributionen einen großen Sicherheits- und Stabilitätsvorteil, können aber trotzdem sehr aktuell sein: Die kleinen Abbilder des unterliegenden Betriebssystems sind für Distributoren leichter zu warten, da sie überschaubarer sind als herkömmliche Distributionen. Für Nutzer wird das Software-Angebot auf die Container-Lösungen zusammengefasst, wobei allgemeine Paketquellen wie das Flathub eine sinnvolle Vereinfachung darstellen. Insgesamt bieten immutable Distributionen maßgebliche Vorteile für Desktop-Anwender. Diese werden aber nicht unbedingt auf den ersten Blick ersichtlich. Wer sich zum Beispiel die Diskussionen auf den einschlägen FLOSS-Portalen zu diesem Thema anschaut, wird schnell eine gewisse Skepsis feststellen können, die nicht immer begründet ist.

Auch ich war lange Zeit skeptisch, ob immutable Distributionen wirklich die Zukunft für GNU/Linux darstellen sollten. Doch nachdem ich bereits Silverblue und mittlerweile auch MicroOS ausprobiert habe, kann ich beruhigt sagen: Das Potential, was viele dem immutablen Distributionsansatz zusprechen, ist in jedem Fall gegeben. Meiner Ansicht nach sollte sich jeder ein eigenes Bild von den Immutables machen – besten Falls auf dedizierter Hardware. Sicher, die Entwicklungen in diese Richtung steckt momentan noch in den Kinderschuhen. Nutzbar ist sie aber im Desktop-Bereich insbesondere mit Gnome schon heute. Wer sich also unsicher ist, dem steht eigentlich nichts im Weg, sich selbst ein Bild zu machen.

Je nach Distribution unterscheiden sich aber auch die unveränderlichen GNU/Linux-Betriebssysteme, vor allem auf technischer Ebene: Fedora Silverblue baut auf dem Veröffentlichungs-Zyklus der Fedora-Hauptdistributionen auf, erscheint also alle sechs Monate. Diese statischen Veröffentlichungen werden dann genau so lang, wie die Fedora-Hauptdistributionen unterstützt. Sobald eine neue Silverblue-Version zur Verfügung steht, sollten Nutzer ein sogenanntes „Rebase“ vornehmen. Dabei wird das unterliegende Betriebssystem auf die neue Version angehoben. Hier fällt also auf: Wer Silverblue nutzt, ist daran gebunden, entsprechend des Support-Zeitraums Aktualisierungen vorzunehmen; Anwendungs-Updates kommen dabei noch oben drauf. Ein weiterer Unterschied zu MicroOS liegt darin, das Silverblue auf rpm-ostree als Layer-Technologie, also für die Erstellung der Betriebssystem-Abbilder setzt.

openSUSE geht mit MicroOS einen etwas anderen Weg und setzt darauf, so viel wie nur möglich zu automatisieren: MicroOS basiert auf dem rollenden Tumbleweed-Zeig der Distribution, kann also fortlaufend aktualisiert werden. Hier sind keine zyklischen Versionssprünge nötig. Dabei versucht MicroOS entsprechend des Namens das Basis-Abbild so klein wie irgend möglich zu halten, „Micro“ eben. MicroOS aktualisiert sich stets von selbst und legt bei jeder Aktualisierung einen btrfs-Snapshot als neues Abbild an. Sollte beim Boot-Vorgang dann etwas schief laufen, fällt MicroOS automatisch auf den letzten funktionierenden Snapshot zurück. MicroOS ist also fortlaufend auf dem neuesten Stand der Software- und System-Entwicklung, aber trotzdem sehr gut abgesichert.

MicroOS als rollende immutable Distribution löst damit das größte Problem rollender Distributionen: Wer openSUSE Tumbleweed, Arch Linux oder Debian Sid nutzen möchte, der muss manchmal gewisse Kompromisse hinnehmen, wenn es um die Stabilität oder Verlässlichkeit der jeweiligen Distribution angeht. Wer nun aber auf MicroOS setzt, der muss sich „keine Sorgen“ um sein System machen – zumindest wenn es nach den Entwicklern der Distribution geht. Man merkt mir vielleicht an: Ich bin ziemlich angetan von diesem System. Theoretisch könnte ich es jetzt einfach vergessen – denn es aktualisiert sich ja fortlaufend selbst, so weit ich weiß gilt das auch für Flatpaks. 🙂

Dem entsprechend bin ich gespannt, wie sich openSUSE in Zukunft als immutable Distribution weiterentwickelt.