Vor etwas mehr als einer Woche habe ich openSUSE Tumbleweed auf meinem „Laptop für alles“ installiert und möchte jetzt ein paar Eindrücke teilen. Für mich ist openSUSE keine unvertraute Distribution mehr. In der Vergangenheit habe ich hier und da, immer mal wieder Tumbleweed, Leap oder sogar MicroOS verwendet. Meine Erfahrungen waren dabei eigentlich stets sehr positiv. Insbesondere Leap habe ich als sehr stabil in Erinnerung. Im Gegensatz zu Tumbleweed und MicroOS, welches darauf aufsetzt, bietet Leap aber keine besonders frischen Pakete. Als FLOSS-Enthusiast ist es für mich doch hin und wieder interessant, mit den neuesten Versionen herumspielen zu können.

Tumbleweed ist für mich also stets eine interessante Distribution gewesen. Jetzt, da ich das System seit über einer Woche nutze, bin ich noch immer sehr angetan. Ich hatte ursprünglich einige Sorgen, ob ich ausreichend Zeit für ein rollendes System aufbringen kann. Immerhin sind Rolling Releases auch für ein gewisses Maß an zusätzlichem Arbeitsaufwand bekannt. Ich war mir unsicher, ob ich genug Zeit finden kann, mich im Alltag um ein rollendes System zu kümmern. Besonders die Vorsicht, dass ja doch irgendwann ein Ausnahmefall eintreten kann, in dem das System einfach nicht mehr funktioniert. Ja, in der Vergangenheit hatte ich noch keine riesigen Probleme mit Tumbleweed. Trotzdem hat mich diese gewisse Angst in den letzten Wochen eher an statisch veröffentlichte Distributionen gebunden.

Der nervigste Fehler, den ich bei Tumbleweed hatte war wohl der mit LibreOffice: Als ich Tumbleweed vor ein paar Monaten ausprobiert habe, hat LibreOffice dutzende Sekunden gebraucht, bis es gestartet ist. Auch eine Nachfrage im opensuse-forum.de hat mich nicht wirklich weitergebracht, ich war frustriert. Nachdem ich seinerzeit wieder von openSUSE weggewechselt bin, scheint mein momentaner Versuch gut zu laufen. Neben ein paar Problemen beim automatischen Installieren von Paketabhängigkeiten bei nachinstallierter Software hatte ich eigentlich noch keine größeren Probleme. Bisher konnte ich sehr gut mit dem System durch den Alltag kommen. Auch die Aktualisierungen, die etwa täglich bereitstehen sind bisher stets problemlos durchgelaufen. Bisher kann ich mich wirklich kaum beschweren – ich habe sogar das Gefühl, dass Tumbleweed zuverlässiger läuft als die Ubuntu 23.04.

Meine ursprüngliche Angst scheint unberechtigt gewesen zu sein. Darüber freue ich mich natürlich. Man muss natürlich auch die diversen Vorteile im Hinterkopf behalten, die openSUSE im Vergleich zu anderen rollenden Distributionen ganz klar bietet. Eine gewisse Sicherheit geben zum Beispiel die btrfs-Snapshots. Im Zweifelsfall kann ich das System ja einfach zurückrollen. Auf diese Sicherheit zählen zu können, tut einfach gut. Ganz nebenbei wirkt ein Rolling Release so auch weniger „gruselig“. Wenn man also ein rollendes System nutzen möchte, kann ich openSUSE Tumbleweed klar weiterempfehlen. Ich bin mir zwar ziemlich sicher, dass ich einer Debian-12-Installation nicht widerstehen können werde, aber bis dahin hoffe ich, mit Tumbleweed weiterhin eine schöne Zeit haben zu dürfen.


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