Monat: Juli 2023

LibreOffice: Eine neue Schreibumgebung?

Auf diesem Blog habe ich schon einmal zu meiner Schreibumgebung geschrieben. Einmal zum Beispiel zu einer Konfiguration des einfachen Texteditors Mousepad, der aus der Xfce-Arbeits-umgebung stammt. Auch wenn ich das Mousepad für seine Einfachheit schätze und theoretisch jeden einzelnen Text über einen simplen Texteditor verfassen könnte, habe ich diese Schreibumgebung doch nicht so lange beibehalten, wie ich mir das ursprünglich vorgestellt habe. Stattdessen habe ich oftmals direkt im WordPress-Editor Gutenberg geschrieben – oder aber über LibreOffice. Egal, wie oft ich es versuche: Diese Anwendung begleitet mich immer weiter, selbst wenn ich noch so interessante Schreibprogramme entdeckt habe.

Und eigentlich kann ich mich ja auch nicht beklagen: Mit LibreOffice komme ich immer besser klar, je länger ich das Programm verwende. Dabei entdecke ich auch häufig neues. So habe ich erst vor kurzem die Option gefunden, LibreOffice vollständig in einen dunklen Darstellungsmodus zu versetzen: Unter „Extras“ – „Optionen“ und „Anwendungsfarben“ lässt sich das Programm nämlich auf das vorinstallierte Farbschema „LibreOffice Dark“ umschalten. Schon erscheint die Seite, die man so gerne beschreibt in dunklen Farbtönen, der Text in hellen. Gerade in den Abendstunden ist das sehr Augen-schonend. Und gerade wenn man ein dunkles Anwendungsthema nutzt, wirkt die Büro-Suite so auch einfach viel stimmiger.

Anstatt auf eine weiße Seite zu starren, kann man so auch auf eine schwarze stieren. Welch Wunderwerk der Technik! So weit ich weiß gilt die dunkle Darstellung auch nur für die Anzeige in eurer LibreOffice-Installation und nicht für die Datei selbst. Ich habe noch nicht probiert, eine Datei aus dieser Einstellung heraus zu drucken, aber zumindest die Vorschau wird wieder schwarz-auf-weiß angezeigt.

Praktisch finde ich auch die verschiedenen Darstellungsoptionen bei der Benutzeroberfläche: Hier lässt sich auswählen, ob die Bedienelemente eines LibreOffice-Programms in Symbolleisten, Registern oder Gruppen angezeigt werden sollen. Auch eine Seitenleiste ist möglich. Wer es etwas kompakter mag, kann bei bestimmten Stilen auch einige Knöpfe ausblenden lassen. Das halte ich für einen guten Kompromiss zwischen teils sehr komplexen Leisten und vollkommen ablenkungsfreien Editoren. Ich nutze momentan zum Beispiel die kompakte Darstellung in Symbolleisten. In einer Standardkonfiguration von LibreOffice könnt ihr das entsprechende Auswahlfenster ganz einfach unter „Ansicht“ und „Benutzeroberfläche…“ aufrufen.

Desweiteren habe ich mir eine Dokumentenvorlage angelegt, die zu meinem derzeiten Geschmack bei der Formatierung eines Textes passt. Ich habe mir einen Abschnitt für eine Hauptüberschrift (ersten Grades) definiert und direkt danach einen weiteren Absatz mit der Vorlage „Textkörper“ festgelegt. Diese habe ich zusätzlich zu der Vorgabe beim Textkörper noch in den Blocksatz umgestellt. Über das Menü „Datei“ und den Unterpunkt „Dokumentvorlagen“ lässt sich ganz einfach ein so formatiertes Dokument als Dokumentvorlage speichern, welche dann auch direkt als Standard festgelegt werden kann. Übrigens erhält man mit dem Textkörper auch Word-ähnliche Absätze, die ich einst so mühsam in den Writer gebastelt habe.

Sofern ihr euer LibreOffice entsprechend meiner hier dargelegten Einstellungen konfiguriert und den Yaru-Symbolstil für die Bürosoftware anwendet, sollte euer Writer jetzt zum Beispiel so aussehen:

Happy writing!

Minimalistisches Webdesign: Fluch oder Segen?

Kennt ihr das? Manchmal habe ich gewisse Wahrnehmungen zu verschiedenen Trends, bin mir aber nicht sicher, ob sich diese auch statistisch nachweisen lassen. Ähnlich geht es mir auch mit dem Designgrundsatz des Minimalismus, wenn es um die Aufmachung von Webseiten angeht. Wer sich die verschiedenen Versionen bekannter Webseiten in ihrer zeitlichen Entwicklung vor Augen führt, kann oft krasse Unterschiede feststellen: Eine zwanzig Jahre alte Hobby-Webseite sieht mit Sicherheit anders aus, als wir das von einer heute durchschnittlichen Webpräsenz erwarten würden. Doch ich glaube nicht, dass es immer diese überdeutlichen Vergleiche sein müssen. Heute scheint der Trend im Webdesign ganz allgemein in eine eher minimale Richtung zu gehen.

Mir ist das vor allem bei der Suche nach geeigneten WordPress-Themes aufgefallen: Themes, die sich bei WordPress wirklich primär an Blogger richten, scheinen schon an sich eine Seltenheit geworden zu sein. Und die, die sowohl aktuell unterstützt als auch auf diesen Verwendungszweck abgestimmt sind, gehen häufig in diese minimalistische Richtung: Themes wie „Geologist“ oder „Powder“ bergen viel Weißraum und wenig Platz für vermeintlich unprofessionelle Spielereien. Wo einst eine Seitenleiste zur Standardausstattung jedes Blogs gehörte, ist sie in vielen Blog-Themes heute wegreduziert.

Im Web laufen laut Angaben der Entwickler über vierzig Prozent aller Webseiten über WordPress. Vielleicht ist es da gar nicht so fehlgeleitet, über Eindrücke vom WP-Theme-Angebot Rückschlüsse auf modernes Webdesign als solches zu ziehen. Und auch wenn ich mir andere Beliebte Webseiten anschaue, scheint Minimalismus oftmals an der Tagesordnung zu stehen: Viel Weißraum hier, große Bilder dort. Bei Google zum Beispiel kommt schnell ein sehr reduzierter Gesamteindruck auf.

Ich weiß ja nicht, wie es euch geht. Aber mir kommt dieser gefühlt omnipräsente Minimalismus ein bisschen zu steril und wegen seiner „Beliebtheit“ fast schon erdrückend vor. Ja, ich habe auch für diesen Blog schon sehr minimale Themes verwendet. Und ich möchte auch nicht ausschließen, dass ich das in Zukunft nicht wieder einstelle. Aber selbst da habe ich schnell nach Mitteln und Wegen gesucht, diesem Blog etwas mehr Charakter zu verleihen.

Minimales Webdesign hat seinen ganz eigenen Stil. Ich kann diesem ja auch etwas abgewinnen: Seiten mit minimalistischer Aufmachung wirken sehr konzentriert, professionell und natürlich auch nicht überladen. Minimalistisches Webdesign hat aber eben auch keine wirklichen Ecken und Kanten, die eine so strukturierte Seite ausmachen könnten. Minimalistische Layouts wirken schlicht aber manchmal eben auch ein bisschen unkreativ, langweilig und etwas zu steif.

Nein, hiermit möchte ich keinen Designansatz schlechtreden. Nein, ich möchte mir auch nicht anmaßen, hier irgendetwas zu kritisch zu beurteilen. Denn wie gesagt: Minimalistische Designansätze können auch Vorteile bergen. Für manche Seiten ist es sicherlich logisch und nachvollziehbar, den eigenen Webauftritt derartig zu gestalten. Aber ich schreibe hier einen persönlichen Blog. Ich finde, hier muss auch ein bisschen Kreativität erlaubt sein, ein bisschen mehr als es nach minimalistischen Designgrundsätzen vielleicht nötig oder sinnvoll wäre.

Hat es nicht auch etwas schönes, wenn ein Blog etwas verspielt wirkt? Das gehört doch auch irgendwie mit dazu. Derartiger Charakter und Minimalismus müssen sich ja auch nicht unbedingt ausschließen. Ich finde zum Beispiel die Bloggingsoftware writefreely wegen ihres simplen Erscheinungsbilds bewundernswert, dass sich trotz diesem Designprinzip nicht zu steril anfühlt. Ja, vielleicht ist es auch einfach dieser kommerziell geprägte, steife und grundlegend eben langweilige Designansatz, den ich nicht wirklich leiden kann. Wie steht ihr dazu?

Soziale Medien auf dem Smartphone

Immer wieder höre ich, dass die klassische Nutzung eines Computers über einen Desktop-PC oder Laptop immer mehr an Bedeutung verliert. Und ohne das jetzt statistisch nachgeprüft zu haben, könnte da schon etwas dran sein. Der „Smartphone-Markt“ ist in aller Munde, insbesondere auch wenn es um das Internet und das World Wide Web geht. Als ich mich zum Beispiel über Themes für diesen WordPress-Blog informiert habe, konnte ich quasi nicht darum herumkommen, auch über die mobile Darstellung dieser Seite nachzudenken.

Manchmal wünschte ich, ich könnte das. Denn ich persönlich fühle mich zum Beispiel wohler, wenn ich einen klassischen Computer für meine täglichen Aufgaben verwenden kann. Hier habe ich was das Betriebssystem, die Software-Ausstattung und in Teilen auch die Hardware angeht, wesentlich mehr Kontrolle als auf einem mobilen Endgerät.

Aber natürlich lässt sich anhand einer persönlichen Vorliebe nicht abstreiten, dass mobile Plattformen heute auch ziemlich wichtig geworden sind. Sowohl für viele Nutzerinnen und Nutzer der Geräte, als auch für die Firmen, die mit den oder gegen die Nutzer Geld verdienen möchten. Egal ob auf Android oder iOS: Soziale Medien sind auf den Smartphones für viele Menschen wohl nicht mehr wegzudenken.

Ich habe hier meine ganz eigene Perspektive: Als ich noch Instagram und Twitter verwendet habe, landeten auch die mobilen „Apps“ auf meinem Smartphone. Bei Instagram zum Beispiel waren damals auch viele Funktionen nur über die Smartphone-Anwendung verfügbar. Wie das heute ist, weiß ich nicht, aber vermutlich wird sich da nicht viel geändert haben. Twitter nutze ich heute ebenso wenig wie Instagram, aber das war seinerzeit auch voll und ganz über einen Laptop oder Desktop-PC nutzbar.

Heute verwende ich primär die sozialen Netzwerke aus dem Fediverse, ferner habe ich auch noch Zugänge zu Reddit und Tumblr, aber die verwende ich derzeit auch nicht so oft. Was das Fediverse angeht, nutze ich momentan vor allem Mastodon. Und wer einige der letzten oder noch ältere Beiträge in diesem Blog verfolgt hat weiß: Ich mache mir sehr gern Gedanken über die einzelnen Aspekte des Fediverse.

Aber heute möchte ich mich ein bisschen zusammenreißen; hier soll es ja schließlich um soziale Netzwerke auf mobilen Endgeräten gehen. Jetzt, da ihr wisst, in welchen sozialen Netzwerken ich zur Zeit aktiv bin, möchte ich eine erste wichtige Unterscheidung treffen: Die zwischen mobilen Clients und offiziellen „Apps“.

Netzwerke wie Instagram, Twitter oder Facebook werden oft mit der analogie des „Walled Gardens“ beschrieben. Dieser Vergleich meint im Wesentlichen nur, dass die Nutzer dieser Plattformen von denen anderer Netzwerke abgekapselt sind. Konzerne wie Meta oder X konkurrieren nun einmal miteinander, und Geld machen diese Firmen mit den Daten ihrer Nutzer, die sich dann Werbung ansehen sollen.

Die großen sozialen Netzwerke sind geschlossene Systeme – und genau zu diesem Prinzip passen auch die offiziellen Anwendungen, die diese Firmen für mobile Plattformen zur Verfügung stellen: Die Apps für Twitter oder Instagram zum Beispiel sind genauso geschlossen, wie man es von diesen Diensten erwarten würde. Sie laufen als ein einzelnes Programm, obwohl das Netzwerk selbst ja über eine Webseite aufgerufen werden könnte.

Anders sieht das bei den dezentralen Diensten aus dem Fediverse-Umfeld aus, die sich häufig entweder direkt über die Webseite oder auch über einen sogenannten Client auf mobilen Endgeräten nutzen lassen. Für Mastodon zum Beispiel exisiteren ganz verschiedene Programme, die sich in der Aufmachung und im Funktionsumfang unterscheiden können. Ein solches System ist offen, wie ich das vom Fediverse kenne und liebe.

Ein Streitthema bleiben die Netzwerke, die einst mit Clients genutzt werden konnten, aber sich seitdem dagegen wehren. Neben Twitter ist hier wohl auch Reddit ein sehr aktuelles Beispiel. Nach dem das Unternehmen hinter dieser Internetikone den Preis für die Datenschnittstelle der Seite (die API) angehoben hat, mussten viele Drittanbieter-Apps ihre Entwicklung einstellen oder Nutzungsgebühren einführen. Denn wo einst jeder Daten die Daten aus dem Netzwerk abrufen und in einer App darstellen konnte, hat das Unternehmen nun eine Paywall gebaut. Die Auswahlmöglichkeiten bei den Clients sind so natürlich kleiner oder weniger attraktiv geworden und Reddit ist jetzt vielleicht ein bisschen mehr wie ein eingezäunter Garten.

So sieht die Lage eben aus: Für große Unternehmen ist es anscheinend oft sehr vorteilhaft, eine eigene App anzubieten. Dadurch können sie mehr Kontrolle auf dem mobilen Markt erlangen, als wenn sie ein Client-System zulassen. Clients ohne Werbung lassen sich über einen API-Preis ganz einfach ausschalten. Und schon müssen sich Nutzer entweder mit einer womöglich schlecht mobil-optimierten Webseite abfinden oder Werbung in einer Herstellerapp sehen.

Am Computer habe ich solche Probleme nicht: Hier kann ich über meinen Browser und etwaige Adblocker als Add-Ons immer noch mehr Kontrolle ausüben über die Darstellung meiner angesteuerten Seiten. Natürlich können mobile Apps Vorteile bergen, beim Microblogging vielleicht, oder wenn es um spontane Fotos geht.

Die Apps der Unternehmen hinter den kommerziellen sozialen Netzwerken sind aber oft vor allem eines: Anstrengend. Hier muss ich also die Chance nutzen und eine weitere Lanze für das Fediverse und ferner auch seine mobilen Clients brechen. Naja, vom Computer kann man mich ja auch nicht fernhalten. 🙂

Werkzeuge der Digitalisierung

Gerade im digitalen Raum macht es mir Spaß, mich mit den Werkzeugen auseinanderzusetzen, die ich Tag für Tag nutze. Und das meine ich auf ganz unterschiedlichen Ebenen: Obwohl man ja meinen könnte, dass man mit der Hardware und Software die man verwendet und den Webseiten die man ansteuert eigentlich in erster Linie einen bestimmten Zweck erfüllen und ein konkretes Ziel erreichen möchte. Und das ist natürlich auch ganz logisch und wohl bei jedem früher oder später so: Softwareprogramme, Webseiten und nicht zuletzt auch die Geräte auf denen das stattfindet, sind am Ende des Tages Werkzeuge. Werkzeuge im Zeitalter der Digitalisierung.

Ja, um ein Ziel zu erreichen kann man oft verschiedene von diesen Werkzeugen verwenden – und mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit erreicht man dann auch das, was man möchte. Doch es kommt eben auch ein bisschen darauf an, welche Werkzeuge man wählt. Was zum Beispiel die Hardware eines Computers angeht, ist klar, dass manche Teile leistungsfähiger als andere sind. Was die Software angeht, ist klar, dass manche Programme besser geeignet sind als andere, um einer Aufgabe gerecht zu werden. Die Software-Seite dieses Themas haben wir übrigens auch in den letzten Folgen des „Captain it’s Wednesday“-Podcasts auf GNU/Linux.ch behandelt.

Aber in diesem Beitrag möchte ich lieber auf etwas anderes Hinweisen: Darauf, wie wichtig es sein kann, bewusst über die eigenen Werkzeuge nachzudenken. Denn der Weg hin zum selbstgesetzten Ziel kann sich sehr unterscheiden. Wenn ein Programm viel zu komplex ist für eine Aufgabe, braucht man womöglich mehr Zeit als eigentlich notwendig. Wenn ein Programm zu wenige Funktionen hat, wird man vielleicht frustriert sein wegen diesem Rahmen. Und wenn einem Computer nicht genug Ressourcen zur Verfügung stehen, ist er schlicht nicht für bestimmte Probleme ausgelegt und scheitert vielleicht sogar an einem „Lösungsversuch“.

Diese Umstände sind wohl alle halbwegs offensichtlich. Sie gelten für den Hardware- und den Softwarebereich des Werkzeugkastens, auf den wir in Zeiten der Digitalisierung und Technisierung zurückgreifen. Aber hin und wieder ist es dann eben doch nicht so einfach. Hinter der Funktionalität von Software stehen zum Beispiel auch noch andere Faktoren: Wie schnell wird ein Programm weiterentwickelt? Wie ist es lizenziert und inwiefern gewährt es die vier wichtigsten Nutzerfreiheiten? Wie sieht es mit der Sicherheit aus? Das sind Fragen, die vielleicht erst auf den zweiten Blick sichtbar werden.

Und bei Software, die wir über das Internet abrufen, wird es manchmal noch abstrakter. Denn eigentlich ist eine klassische Webseite nicht mehr als ein Dokument mit ein paar Festlegungen zur Darstellung, das von einem Webbrowser ausgelesen werden kann. Wie gesagt – im klassischen Sinne. Denn heute stecken hinter Webseiten oftmals hunderte Zeilen an Code, in PHP, JavaScript oder sonst welchen Sprachen. Das sind richtige Softwareprogramme, die wir manchmal vielleicht gar nicht so schnell als solche wahrnehmen. Wenn ich eine Webseite aufrufe, lasse ich sie also oftmals nicht mehr nur anzeigen sondern führe sie vielmehr aus – über meinen Browser.

Wir können uns lange unterhalten über die neuesten Innovationen bei der Hardware, über die tollsten und modernsten Erfindungen und Geräte. Wir können lange darüber reden, welches Grafikprogramm wohl besser für die Bildbearbeitung oder welche Software besonders sinnvoll und nützlich ist, um Texte zu schreiben, Audiodateien zu bearbeiten oder Büroarbeiten zu verrichten. Und ich finde diese Diskussionen und den Austausch über solche Themen auch wichtig. Aber vielleicht lohnt sich an dieser Stelle auch dieser Hinweis: Auch die Webseiten, die wir ansteuern, können schnell zu unseren Werkzeugen der Digitalisierung werden.

Hallo troet.cafe!

Heute habe ich meinen Mastodon-Account von der lokalen Instanz Dresden.Network zu troet.cafe umgezogen. Der Grund dafür war nicht, dass Dresden.Network eine schlechte Instanz wäre oder dergleichen. Ich wohne nur derzeit nicht in Dresden und habe deswegen entschieden, wieder auf eine überregionale Instanz zu wechseln. Das hat vor allem mit der lokalen Timeline zu tun, die ich mir auf Mastodon doch gerne anschaue. Und mit den regionalen Themen auf Dresden.Network konnte ich manchmal einfach nicht viel anfangen – ganz einfach aus Gründen meines Wohnorts.

Dresden.Network ist eine tolle Instanz, aber natürlich am besten geeignet, wenn man auch in Dresden lebt. Beim troet.cafe sieht das schon anders aus, denn dieser Server ist weder thematisch noch lokal festgelegt sondern sehr allgemein gehalten. Das gefällt mir sehr, denn ich nutze gerade die lokale Timeline auch gerne, um neue Leute kennenzulernen, deren Themen mich interessieren.

Nach dem Instanzwechsel hatte ich wieder einmal besonders viel Spaß daran, Mastodon zu nutzen. Dabei habe ich auch einiges darüber erfahren, wie andere diese Plattform verwenden. Zum Beispiel ist mir gar nicht in den Sinn gekommen, dass die Inhaltsfilter bei einem Profil-Umzug anscheinend nicht mit übertragen werden – weil ich überhaupt keine Inhaltsfilter gesetzt habe. Ich schalte ganz selten vielleicht ein Profil stumm, aber ich blockiere eigentlich nicht und filtere auch keinen Inhalt. Auf größeren Instanzen habe ich mir früher manchmal nur Beiträge auf deutsch und englisch anzeigen lassen. Aber da ich mittlerweile eine primär deutschsprachige Instanz verwende, hat sich das Problem nun auch mehr oder weniger erledigt.

In die föderierte Timeline schaue ich bei Mastodon nur sehr selten, wenn ich mich ganz mutig und neugierig fühle. Denn dort geht ja eigentlich immer die Post ab. Da kann ich meistens gar nicht so schnell auf einen Beitrag klicken, oder ihn vollständig lesen. Schon ist er vorbeigescrollt und ich muss mich auf die Suche begeben in diesem Inhaltsstrom. Aber spannend ist das ja irgendwie auch. Gut, meistens lobe ich mir da eher meine eigene Zeitleiste oder die lokale einer Instanz, denn diese sind meist überschaubarer.

Im troet.cafe ist die lokale Zeitleiste meiner Meinung nach auch ziemlich interessant. Denn langweilig wird es da aufgrund der Instanzgröße eigentlich nicht. Bei sehr kleinen Instanzen liegen die einzelnen Toots in deren Timelines oft Stunden auseinandern, nicht so auf der „größte[n] deutschsprachige[n] Mastodon[-]Instanz“1. Und deswegen fand ich das troet.cafe auch so interessant.

Ich bin mir oft nicht ganz sicher, wie groß eine Fediverse-Instanz bestenfalls sein sollte. Zu große Instanzen führen meiner Meinung und Erfahrung nach zu unnötigen Dominanz-Situationen in Hinblick auf die Dezentralität. Zu kleine Instanzen haben manchmal eine Post-Flaute in den lokalen Timelines. Das troet.cafe ist nicht klein und auch nicht rießig und deswegen habe ich den Server auch gewählt. Dort heute ein paar Beiträge zu veröffentlichen, hat mir heute großen Spaß gemacht. Ich hoffe, dass das auch langfristig so bleibt.

Gedankenspiele zu Microblogs

Als ich vor ein paar Tagen „einfach so“ nach dem Begriff Microblogging gesucht habe, wusste ich, dass ich mich wieder einmal auf ein Thema eingeschossen habe: Das Konzept eines Microblogs. Dieses Phänomen habe ich schon in einem zurückliegenden Blogartikel angesprochen. Heute möchte ich ein wenig darüber schreiben, was mir da eigentlich so durch den Kopf gegangen ist.

Was ist Microblogging für mich?

Microblogging heißt für mich, kurze Beiträge etwa in der Länge von üblichen Textnachrichten abzusetzen. Dabei können die Beiträge entweder in sich geschlossen oder in einem Thread miteinander verknüpft werden, um den Inhalt zu transportieren. Grundlegend ist Microblogging also irgendwie, als würde man einen klassischen Blogartikel nehmen und ihn zu einem Extrakt einkochen: Aus einem umfangreichen Text kann beim Microblogging die Essenz herausgefiltert werden.

Früher habe ich gedacht, dass Microblogs damit immer zu reduziert sein würden, und zwanghaft kreative Freiheit und den Raum zur Information einschränken würden. Ich finde diesen Gedankengang noch immer nachvollziehbar, allerdings möchte ich ihn ein wenig relativieren. Denn wo Plattformen wie Twitter oder Mastodon das Zeichenlimit krass einschränken, regen sie ja ein Stück weit auch dazu an, den verbliebenen „Platz“ bestmöglich zu nutzen. Sprachliche Kniffe zum Beispiel würde ich heute nicht mehr ganz ausschließen wollen. Stattdessen funktionieren derartige Gestaltungsmittel im Konzept Microblogging wohl einfach ein bisschen anders.

Für mich ist der Gedanke hinter einem Microblog wieder interessant geworden, als ich mir die Vorteile davon vor Augen geführt habe. Zum Beispiel, dass Kommunikation und Austausch sehr direkt ablaufen und soziale Netzwerkaspekte schneller und einfacher implementiert und genutzt werden können. Damit stellt sich natürlich auch die Frage, wofür sich ein Microblog eignet und wofür keineswegs – womöglich liegt es in der Natur der Sache, dass sich einige Inhalte besser für einen Microblog aufbereiten lassen. Wo ich deshalb vor einiger Zeit noch den Microblog als solches schuldig gesprochen habe, bin ich heute eher geneigt, diesen Umstand als Herausforderung zu sehen.

Wie ich micro-blogge

Ihr wisst ja, dass die Fediverse-Plattformen meine primär genutzten sozialen Netzwerke sind. Derzeit verwende ich dabei meistens Mastodon. Interessanterweise mag das auch mit diesem Blog zusammenhängen. Denn seitdem ich Gedankengänge hier in voller Länge ausführen kann, ist es für mich mittlerweile weniger entscheidend, wie viele Zeichen mir in einem sozialen Netzwerk zur Verfügung stehen. Das war vor ein paar Monaten noch anders. Ich kann mich so gesehen darauf einlassen, in einem sozialen Netzwerk nur kurze Beiträge abzusetzen.

Trotzdem muss ich mich damit ersteinmal einspielen. Denn auch wenn ich Vorteile und Potential hinter dem Konzept eines Microblogs sehe, kann eine derartige Veröffentlichungsform meiner Ansicht nach keineswegs lange Texte, also auch keinen klassischen Blog ersetzen. Dafür ist ein Microblog aber wohl auch nicht gedacht. Ich versuche daher eher, das ganze als eine Ergänzung und gleichzeitig auch als eine für sich eigenständige Lösung zu sehen. Für mich steht ein Microblog derzeit eher für einen zusätzlichen digitalen Raum. Nur bisher wusste ich manchmal nicht so ganz, wie ich diesen füllen möchte.

Vielleicht habe ich mir auch zu viele Gedanken gemacht, wie ich einen Microblog bespielen sollte. Vielleicht sollte ich mich einfach mal mehr darauf einlassen. Jetzt, da ich mich irgendwie dazu motivieren kann. Wenn ich Artikel für diesen Blog schreibe, freue ich mich oft, dass ich meiner Kreativität auch was die Zeichenanzahl angeht freien Lauf lassen kann. Das wird sich wohl auch nicht ändern.

Kreativ micro-bloggen

In den letzten Tagen habe ich ein bisschen darüber nachgedacht, wie man kreativer micro-bloggen könnte. Oder zumindest, wie man dieses Format auch unkonventionell nutzen könnte. Eine Idee, die mir dabei im Kopf herumschwirrt ist die des „Kuratierens“. Diesen Begriff habe ich in diesem Zusammenhang mal unter einem Beitrag zu Tumblr aufgeschnappt und fand ihn sehr faszinierend. Denn so eine Art Themenblog im Micro-Format würde ich schon sehr spannend finden. Und so etwas könnte ich mir dann auch als eine Art Ressource vorstellen, die sich thematisch abschließen ließe.

Das ist nur eine Idee, aber meine Gedanken schweifen bei soetwas schnell ein bisschen ab. Ich möchte nur sagen: Ich kann mich gerade dazu motivieren, die Vorteile im Microblogging zu sehen – vielleicht sollte ich dahingehend einfach nicht so stur sein.

25. Juli 2023

Als ich heute darüber überlegt habe, was für einen Text ich auf diesem Blog veröffentlichen könnte, habe ich zuerst an einen weiteren Artikel über meine Linux Mint-Installation gedacht. Aber was soll ich sagen, was soll ich schreiben: Dieses Betriebssystem läuft einfach nur, Bastelbedarf hatte ich bisher noch keinen. Hin und wieder wollen ein paar Aktualisierungen installiert werden, heute kam zum Beispiel ein Kernel-Update. Doch Probleme hat auch das nicht gemacht. Linux Mint verhält sich unauffällig, und das wollen viele Anwender dieser Distribution wohl auch.


Heute habe ich auch die Marke von zweihundert Followern mit meinem Mastodon-Account gerissen. Oh Junge, das sind ganz schön viele Profile, die mir da folgen. Fragt sich nur, warum eigentlich… Naja, mir darf das ja egal sein. Gut, hier und da folgt mir sicherlich auch ein Testaccount von einer Fediverse-Bekanntschaft, wo es sich dann doppelt. Aber diese Zahl wirkt für mich trotzdem ziemlich hoch. Denn selbst auf den kommerziellen sozialen Medien hatte ich nie so viele Folgende – obwohl sich dort laut Statistik viel mehr Nutzerinnen und Nutzer tummeln sollten. Vielleicht liegt das aber auch ein bisschen daran, dass ich mich selbst einfach lieber im Fediverse aufhalte und beteilige.


Ich habe nachdem ich den vorherigen Absatz fertig geschrieben habe, auf den Zeichenzähler in WordPress geschaut. Schon nach den ersten beiden Absätzen liege ich mit diesem Text über 1.200 Zeichen. Da fühle ich mich zurückerinnert: Vor wenigen Jahren habe ich für einige Monate ein Kolumne in einer Gratiszeitung in meiner Gegend geschrieben, da musste ich mich auch immer einem Zeichenlimit von 1.200 Zeichen mit Leerzeichen beugen. Das war immer richtig schwierig – deswegen bin ich jetzt auch umso glücklicher, dass ich sowohl online als auch im Print-Bereich mehr kreative Freiheit habe. Allerdings war diese Kolumne auch eine meiner ersten Erfahrungen im Bereich Printjournalismus. Meine ersten Schritte waren wirklich richtig holprig, aber es war wichtig, sie gemacht zu haben, denke ich.


Ist es euch schon aufgefallen? Die Theme-Saga geht weiter, denn ich habe mal wieder ein neues Theme ausprobiert. Es trägt den schönen und irgendwie versöhnlichen Namen „Lovecraft“ und wurde von dem schwedischen Designer Anders Norén erstellt. Irgendwie bringt „Lovecraft“ genau den Charackter mit, den ich für diesen Blog gesucht habe. Ich habe noch ein paar Bedenken, was die Lesbarkeit angeht. Aber vielleicht lohnt es sich da ja auch, einfach nachzufragen: Was haltet ihr von diesem Theme?

Ein Satz mit X

Manchmal kann ich einfach nicht von einem bestimmten Thema ablassen. Dann muss ich mich die ganze Zeit damit beschäftigen oder kehre früher oder später dazu zurück, selbst wenn ich mich ablenke. Das hat manchmal schon ein bisschen was von einer gewissen Obsession. Ein Beispiel hierfür wäre mein Interesse am Konzept Microblogging.

Ich habe mich heute zum Beispiel schon wieder dabei ertappt, nur nach diesem Stichwort gesucht zu haben. Einfach um zu sehen, wie andere den Begriff für sich oder Mitmenschen definieren. Ich habe das öfter, dass ich mich aus welchen Gründen auch immer in ein Thema einschieße. Ein anderes Beispiel wäre mein plötzliches Interesse an Schriftarten, dass vor einiger Zeit noch stärker als zuvor erwacht ist. Ich kann mir das ja selbst nicht erklären. Aber irgendwie muss ich dann nach solchen Themen recherchieren.

Das kommt mir manchmal so richtig „abegenerdet“ vor, einfach weil ich das selbst nicht immer von mir erwarte. Aber naja, lehrreich ist das in jedem Fall. Denn nur bei genauerem Hinsehen ist es bei bestimmten Themen überhaupt möglich, dahinter zu steigen. Vermutlich hat das was mit „intrinsischer Motivation“ zu tun. Kennt ihr vergleichbare Themen, bei denen euch das ähnlich geht?

Heute habe ich jedenfalls wieder einmal nach dem Begriff „Microblogging“ gesucht. Weil Twitter mal wieder Schlagzeilen gemacht hat. Meine Güte, da kann man sich so einfach darüber auslassen, dass ist der Wahnsinn. Twitter wird jetzt anschweinend zu „X“ – Mann, ist das kreativ! Ich denke, man kann die Ironie zwischen den Zeilen herauslesen. Twitter wird zu „X“. Und in China ist erneut ein Sack Reis umgefallen. Langsam habe ich das Gefühl, dass Musk nur noch versucht, diese Plattform in die Bedeutungslosigkeit zu führen, nichts weiter.

Spaß beiseite: „Twitter“ ist vielen Internetnutzern wohl eher ein Begriff, als ein einzelner Buchstabe, der für sonstetwas stehen könnte. Twitter wurde schon vermarktet, beworben und ist zu einer gewissen Bekanntheit gelangt. Über Jahre, die sowohl die Plattform als das Unternehmen dahinter bestanden haben. „X“ – naja, wie man das vermarkten möchte… „X.com“ wäre vielleicht schon etwas anderes, aber trotzdem: Manchmal ich das Gefühl, dass Musk, der die Domain x.com gekauft hat, irgendeinen Verwendungszweck dafür sucht.

Klar: Die Gerüchte, dass Twitter und X irgendwie etwas miteinander zu tun haben sollen, in irgendeiner Zukunft, gibt es schon länger. Zumindest habe ich davon bereits etwas gehört, als die Domain x.com noch zu einem einsamen X geführt haben muss. Heute ist der blaue Vogel, dass Logo und Maskottchen von Twitter, von der Seite verschwunden. Und für mich scheinen auch die Tage für den Namen „Twitter“ gezählt zu sein. Auf Mastodon können wir dabei eigentlich nur lachen:

„Ein Satz mit X: Das war wohl nix.“

Irgendein Tröt heute, mit Sicherheit.

Gedanken zu: „Der Heimweg“ von Sebastian Fitzek

Heute habe ich „Der Heimweg“ von Sebastian Fitzek ausgelesen – meine Güte, das war vielleicht spannend. Um das hier direkt klarzustellen: Dieses Buch wird der Genrebezeichnung „Psychothriller“ auf jeden Fall gerecht. Schon nach den ersten Seiten hat mich Fitzeks Buch in seinen Bann gezogen. Seit ich Freitagabend damit begonnen habe, den Thriller zu lesen, konnte ich das Wochenende einfach nicht damit auf hören, bis ich die Geschichte abgeschlossen hatte. Ich habe das Buch förmlich verschlungen.

Zu Beginn dachte ich noch: Naja, wie spannend soll so ein Thriller schon werden können, immerhin hängt das ja maßgeblich von der eigenen Vorstellungskraft ab. Aber als ich „Der Heimweg“ gelesen habe, konnte ich mich sehr oft selbst dabei erwischen, dass ich sprachlos war, wegen der tragischen Wendungen, der extremen Schilderungen und der mitnehmenden Handlung. Ich habe von vorn bis hinten mit den Figuren mitgefiebert und mich dabei in Charakteren getäuscht, bei denen ich das zu Beginn niemals für möglich gehalten hätte.

Mir fällt es wirklich schwer, meine Gedanken zu diesem Buch aufzuschreiben, ohne dass ich herausplaudere, wie sich die Handlung immer weiter und weiter zuspitzt, erbarmungslos und dadurch natürlich umso spannender. Ich war wirklich wie gefesselt an dieses Buch, von dem ich noch nicht wusste, was ich davon halten soll, als ich es zu Lesen angefangen habe. Meine Güte! Das war vielleicht ein Ritt.

In „Der Heimweg“ beschreibt der Autor Sebastian Fitzek die psychischen und physischen Leiden der Protagonistin Klara Vernet so, dass es wirklich unter die Haut geht. Im Leben der Hauptcharakterin gibt es scheinbar so gut wie keine Hoffnung: Misshandelt und missbraucht von ihrem eigenen Ehemann kann sie nach einem misslungenen psychologischen Experiment Wahrheit und Wirklichkeit nicht immer klar voneinander unterscheiden.

Als dann noch der ominöse Kalender-Killer in ihr Leben tritt und ihr eigenes Todesdatum offenbart, verliert sie vollends die Motivation in ihrem dauerhaften Leid weiterzuleben und möchte zumindest selbstbestimmt sterben. Der gesuchte Mörder stellt die Protagonistin vor eine Entscheidung: Entweder sie bringt ihren übergriffigen Mann um – oder sie muss stattdessen ihr Leben lassen an den, der schon mehrere Frauen auf dem Gewissen hat. Ein Telefonat mit dem Hilfetelefon, das Frauen zum Beispiel bei einem einsamen und bedrohlichen Heimweg mental unterstützen möchte, bringt dann die Geschichte ins Rollen, die Fitzek so furchtbar genau erzählt.

Der Psychothriller, über den ich hier schreibe, ist voll von unfassbar abscheulichen Charakteren und Figuren, die auch nach dutzenden Seiten noch unglaublich undurchsichtig wirken. Die Spannung, die bei dieser Figurenkonstellation aufkommt, vermittelt beim Lesen vor allem eines: Angst. Angst um die Figuren, die man irgendwie liebgewinnt über den Verlauf der Handlung und doch nicht einschätzen kann. Figuren, die man mögen möchte und nicht mehr mögen kann, wenn man weiterließt. Figuren, die man einfach nur bemitleiden möchte. Diese Kombination macht Fitzeks Thriller „Der Heimweg“ aus – auf der einen Seite.

Auf der anderen Seite ist da die präzise beschriebene Gewalt, die das Buch bestimmt. Und vor dem Hintergrund häuslicher Gewalt wünscht man sich die ganze Zeit, während man das Buch ließt eines: Bitte sage mir, dass diese Gewalt nur der Gedankenwelt des Autors entspringt. Aber sie entspricht wohl eher einer Realität, die man nicht sehen möchte. Eine Realtität, die so brutal und unwirklich wird, dass sie wirklich wie eine Romandarstellung wirken könnte, wären da nicht die Schlagzeilen und Nachrichten. Die, dass es häusliche Gewalt – sowohl psychisch als auch physisch – in der Gesellschaft gibt.

Das Buch „Der Heimweg“ tut beinahe schon beim Lesen weh. Man möchte dabei den Atem anhalten. Ich wollte es oft einfach nicht wahrhaben, was ich da gelesen habe. Ja, Fitzeks Buch ist ein Psychothriller. Und ja, eine echte, ganz reale Vorlage steht wohl nicht direkt dahinter. Aber allein der Gedanke daran, wie viele indirekte Vorlagen wohl dahinterstehen, lässt mich erschaudern.

Während des Lesens habe ich mich oft gefragt, ob ich bei so einem Werk ein „Happy End“ erwarten könnte. Ich möchte hier nichts vorweg nehmen. Aber das Ende kann gar nicht „Happy“, sondern höchsten bittersüß werden. Das, was auf den Seiten vor den letzten Kapiteln geschildert wird, lässt sich nicht so schnell vergessen. Und auch nicht so schnell zu einem positiven Abschluss des Buches ummünzen. Aber das muss auch nicht sein, denn „Der Heimweg“ ist ein Psychothriller. Im wahrsten Sinne des Wortes.