Schlagwort: Datenschutz

Meta, Norwegen und der Datenschutz

Meta, der Konzern hinter Facebook, Instagram, Threads und WhatsApp verdient sein Geld maßgeblich damit, Nutzern personalisierte Werbeanzeigen auf den hauseigenen Plattformen zu schalten. Um dieses Geschäftsmodell möglichst effizient und gewinnbringend zu gestalten, sammelt der Konzern umfassende Nutzungsdaten, die zur Erstellung personalisierter Werbeprofile genutzt werden können. Unlängst hat die norwegische Datenschutzbehörde vor dem Bezirksgericht Oslo gegen den Social-Media-Riesen gewonnen, berichtet Netzpolitik.org. Das Anliegen: Personalisierte Werbung soll es in Norwegen nur noch unter Zustimmung der Nutzer geben. Für drei mögliche Monate hat Norwegen daher eine Notfallbestimmung gegen den Meta-Konzern verhängt – und diese wurde vor Gericht bestätigt.

Wie aus dem verlinkten Netzpolitik-Artikel hervorgeht, kann die norwegische Datenschutzbehörde in diesem Zusammenhang nur temporäre Maßnahmen verhängen. Eigentlich ist nämlich die irische Behörde für Meta zuständig, in Irland liegt der europäische Firmensitz. Allerdings geht die Bedeutung des festgestellten Urteils meiner Ansicht nach doch über Norwegen hinaus – und könnte der gesamten EU bzw. dem Europäischen Wirtschaftsraum zu Gute kommen. Laut Netzpolitik überlege man in Norwegen sogar, den Fall vor den Europäischen Datenschutzausschuss zu bringen.

Ich freue mich sehr über das Urteil. Denn auch wenn es nur temporär sein mag: Irgendwie zeigt es doch, dass es durchaus möglich ist, gegen Meta zu gewinnen, vor Gericht. Und vor allem gegen seine Datenschutzpraktiken. Wie visionär die Dienste des Unternehmens auch sein mögen – mit einem unsagbaren Datenschutz werden sie momentan leider noch immer auf dem Rücken der Nutzer realisiert. Meta verdient mit seinen Nutzern Geld, denn die wahren Kunden sind die Werbetreibenden. Da wage ich zu bezweifeln, dass sich Meta großartig um die Nutzerrechte der Anwender schert. Ich mag falsch liegen, ich mag Recht behalten. Mich würde es schon freuen, wenn sich bei Facebook, Instagram, WhatsApp und Konsorten etwas ändern würde.

5. September 2023

Irgendwie war heute doch wieder ein komischer Tag. Für mich war der heute eigentlich ziemlich anstrengend – dabei wäre es heute doch mal sinnvoll gewesen, motiviert durch den Dienstag zu kommen. Jetzt ist der Tag schon wieder beinahe zu Ende. Aber gut, das wird schon alles irgendwie; muss ja weitergehen, richtig?

Was gab es heute noch so? Olaf Scholz hat eine Augenklappe. Ganz toll. Aber ob das jetzt so einen großen Nachrichtenwert hat? Wollen wir mal ein Auge zudrücken. Ach warte, geht ja schlecht. Wo wir gerade beim Sport sind: Fitnessuhren sind mir schon länger suspekt, jetzt weiß ich auch wieder weshalb: „Fitbit“, einem Unternehmen, dass solche Geräte verkauft und seit 2021 zu Google gehört, werden schlechte Datenschutzpraktiken vorgeworfen. Eine Uhr, die alle meine Körperaktivitäten aufzeichnet – und mit einem Google-Dienst verknüpft: Was kann da bloß schief gehen. :/

Noch was neues? Ja, Lidl UK hat gestern Süßigkeiten zurückgerufen, weil ein abgedruckter Link auf der Verpackung zu einer chinesischen Pornoseite geführt haben soll, schreibt zumindest heise. Das Internet ist wohl auch im Vereinigten Königreich noch Neuland.

Ich bin übrigens weiterhin auf meinem lauwarmen Kaffee-Entzug. Sieben Stunden Schlaf habe ich in den letzten Tagen eigentlich ziemlich konsequent erreicht; aber die zweite Tasse Kaffee fehlt doch irgendwie. Merkt man meinen Texten eigentlich an, wenn ich demotiviert bin? Ich weiß gar nicht so genau, warum das heute so ist. Aber wahrscheinlich ist das einfach eine Kombination verschiedener Faktoren.

Twitter und die Trump-Daten

Wie heise online berichtet, haben die Betreiber des Kurznachrichtendiensts X, vormals Twitter, umfassende Daten des ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump, einschließlich gelöschter Direktnachrichten, Tweet-Entwürfen und IP-Adressen an einen „US-Sonderermittler“ herausgegeben. Dass Trump von vielen Seiten in der Kritik steht, geht ja immer wieder durch die Nachrichten, hier ging es wohl vor allem um seine mögliche Beteiligung am Sturm auf das Kapitol in Washington Anfang 2021. Schon als Trump noch US-Präsident war, habe ich meine Meinung zu ihm in einem kritischen Blogartikel auf „other society“ festgehalten. Hier möchte ich mich deswegen eher auf die Rolle konzentrieren, die Twitter hier spielt.

Denn auch wenn die Schlagzeile „Twitter gibt Trump-Daten heraus“ erst einmal so klingt, als würde der Musk-Konzern voll und ganz hinter den Ermittlungen gegen Trump stehen, kann man das nach dem heise-Artikel doch in Frage stellen: Denn anscheinend wollte Twitter die Daten nicht auf Anhieb (wiederherstellen und) herausgeben und habe wohl auch vorgeschlagen, Trump selbst darüber zu informieren. Bei heise ist zu lesen, dass das von Seiten der Ermittler als schädlich für ihre Untersuchungen erachtet wurde.

Ich möchte hier nicht nur den heise-Text wiedergeben, den könnt ihr ja selbst nachlesen. Mir geht es auch darum, wie sich das Verhalten Twitters in dieser Angelegenheit einordnen lässt. Auch der gute Fefe hat auf seinem Blog schon dazu kommentiert – und sich gefragt, warum nach der Herausgabe derartiger Daten nicht direkt viele Twitter den Rücken kehren. Erst hat mich diese Meinung ein wenig stutzig gemacht, aber im Grunde hat er wohl recht: Wer sich auf Twitter an einem vertrauenswürdigen Diskussionsort und bei den Direktnachrichten in einem privaten Raum wähnt, sollte hier dringend noch einmal über die eigene Nutzung nachdenken. Denn Ende-zu-Ende-verschlüsselt sind diese Nachrichten anscheinend ja auch nicht.

Twitter ist ein öffentlicher Raum und sollte wohl auch als solcher verstanden werden. Dass die US-Ermittler nun gegen Trump Anfragen an den Dienst stellen, überrascht eigentlich auch wenig. Ich bezweifle aber, dass der vielleicht nötige Großteil der Twitter-Nutzerinnen und -nutzer die AGB oder auch die Datenschutzerklärung des Dienstes gelesen hat. Ich bezweifle, dass die meisten wissen, inwiefern etwa die Direktnachrichten auf Twitter privat sind. Und Twitter ist hier ja sicherlich keine Ausnahme – das Kleingedruckte setzt man ja nicht ohne Grund oft mit „überlesen“ gleich.

Eigentlich stellt sich hier ja die Frage, ob Twitter in seinem digitalen Raum ein Hausrecht ausüben darf. Zumindest wäre das meine Nutzerperspektive. Und auch wenn ich erwarte, dass man mich offen darüber aufklärt, wo meine Privatsphäre aufhört, kann ich hier einfach nicht auf derartig große Social-Media-Konzerne hoffen. Verdienen diese Angebote nicht eigentlich ihr Geld mit dem brechen gewisser privater Räume und dem Sammeln persönlicher Daten. Nunja, dieses Geschäftsmodell ist natürlich noch etwas anderes als die Herausgabe ähnlicher Informationen an Ermittler – aber wer keine Daten sammelt kommt eben auch nicht in die ethische Klemme, ob man diese nun herausgeben sollte.

Ich bin wirklich kein Trump-Fan, im Gegenteil. Ich finde den Anschein, dass Musk offenbar mit seinem Verhalten aktiv auf den ehemaligen US-Präsidenten zugehen wollte, gruselig. Hier zeigt sich eben auch, wie sehr Musk Twitter eigentlich (inhaltlich) kontrollieren, ja lenken kann. Doch auch aus der Sicht eines (ehemaligen) Twitter-Nutzers zeigt sich für mich einmal mehr: Auf Plattformen wie Twitter ist man eigentlich auf Gedeih und Verderb den Plattformen selbst ausgeliefert. Da ist das eigentliche Nutzerangebot das eine. Das andere ist ein möglicher Verlust von Kontrolle über die eigenen Daten, über das was man gern vergessen möchte, über ein Stückchen Privatsphäre.

WhatsApp, Matrix, Signal: So nutze ich Gruppenchats

Im Internetzeitalter gehören Chat-Systeme und damit auch Gruppenchats für viele zum Alltag. Ich bilde da keine Ausnahme, in vielerlei Hinsicht. Hier und da im Freundeskreis, aus schulischen Anlassen und insbesondere auch über GNU/Linux.ch nehme ich oft an Gruppenchats teil – Tag ein, Tag aus. Chatsysteme bieten für mich in erster Linie den Vorteil eines besonders schnellen Austauschs: Es nimmt nicht viel Zeit in Anspruch, eine schnelle Nachricht in einem Chat zu verfassen und meistens dauert es auch nicht so lange, derartige Gruppenunterhaltungen zu verfolgen. Gerade in besonders großen Chaträumen kommen auch immer wieder interessante Gespräche zustande – und das in Echtzeit.

Vor allem in den GNU/Linux.ch-Chaträumen halte ich mich sehr gerne auf, ich mag die Community dort sehr. Einerseits kann ich so zu vielen Themen interessante Anregungen erhalten, oder auch Hilfestellungen zu bestimmten Anwendungsbereichen freier Software. Andererseits ist es auch ganz grundlegend wirklich spaßig, so direkt mit der Gemeinschaft zu interagieren, in der ich mich ja ohnehin gerne bewege. Natürlich eignet sich so ein Chat nicht für alles; manchmal gehen Nachrichten zum Beispiel mit der Zeit unter. Aber in vielen Fällen hält so ein Gruppenchat für mich, was er verspricht.

Wie gesagt: Ich habe teils ganz unterschiedliche Gelegenheiten, an digitalen Gruppenunterhaltungen teilzunehmen. Von daher verwundert es vielleicht auch wenig, dass ich im Alltag verschiedene Chatsysteme verwende. Ich nehme diesen Artikel jetzt auch einfach mal als eine Gelegenheit war, über diese Anwendungsfälle zu schreiben.

WhatsApp im Alltag. Leider…

WhatsApp ist mir schon lange Zeit ein Dorn im Auge. Ich mag Meta als den Konzern dahinter überhaupt nicht, ich habe wirklich große Bedenken, was den Datenschutz angeht. Aber in meinem Alltag komme ich leider nicht darum herum, auch an Gruppenchats auf WhatsApp teilzunehmen. Funktional betrachtet machen die meisten Chatsysteme aus Endnutzersicht ja ohnehin das meiste ähnlich. Aber viele scheinen sich einfach nicht dafür zu interessieren, alternative Plattformen zu erkunden, selbst wenn sie datenschutz-sicherer, denzentraler und zumindest für mich daher deutlich sympathischer sind.

Ich würde mich in Zukunft wirklich sehr freuen, falls ich nicht mehr über WhatsApp chatten müsste. Alternative Plattformen müssen sich meiner Ansicht nach keineswegs vor WhatsApp verstecken. Dass diese also noch nicht durchgesetzt haben, liegt wohl eher an einer besonderen Form des Netzwerkseffekts: Wenn niemand aus meinem Umfeld auf einer bestimmten Chatplattform ist, nutze ich diese potentiell auch nicht selbst. Ich finde es schade, wenn dieser Umstand Alternativen Chatsystemen wie Signal, Matrix oder Threema ihren verdienten Erfolg verwehrt. Deswegen habe ich auch selbst versucht, mein Umfeld von diesen Plattformen zu überzeugen. Mein Erfolg war bisher leider eher begrenzt, nunja, vielleicht kann das noch werden.

Meine Hoffnung: Signal und Matrix

Wenn ich mit meinen Lobpreisungen für alternative Chatplattformen doch ein wenig auf fruchtbaren Boden gestoßen bin, hatte ich meist mit Signal Erfolg. In meinem privaten Umfeld habe ich das auch in erster Linie vorgeschlagen, denn Signal hatte eins zumindest ein bisschen mediale Aufmerksamkeit für sich. Wenn nun aber nicht alle Mitglieder einer Gruppe mitziehen, kann auch kein Gruppenchat migrieren. Deswegen chatte ich dort momentan in aller Regel mit Einzelpersonen.

Ich hoffe dennoch weiterhin auf Signal. Denn dieser freie Netzwerkdienst kann eigentlich als direkter Ersatz für WhatsApp verwendet werden: Einzelchats funktionieren super, Gruppenchats genauso – manchmal übertrifft Signal die Funktionalität von WhatsApp sogar. Falls ihr euch diesen Dienst also noch nicht angeschaut habt, kann ich ihn euch eigentlich nur ans Herz legen. Der Einstieg ist eigentlich auch ziemlich einfach möglich.

Im Rahmen von GNU/Linux.ch und teilweise einigen anderen Projekten insbesondere aus dem FOSS-Umfeld verwende ich auch Matrix sehr oft. Wahrscheinlich sogar viel häufiger als Signal, vielleicht sogar öfter als WhatsApp? Ich habe nicht darauf geachtet, wie viel Zeit ich in diesen Anwendungen verbringe. Oben habe ich ja bereits erwähnt, was mich an den GNU/Linux.ch-Chats so begeistert – doch auch das Matrix-Protokoll als solches überzeugt mich: Das dezentrale Konzept finde ich interessant, die neuen Funktionen, die Matrix zum klassischen Chat-Formular hinzufügt sind auch einen Blick wert. Bei Matrix ist der Einstieg vielleicht ein bisschen schwieriger als bei Signal, aber gerade die Möglichkeit an öffentlichen Räumen teilzunehmen ist für mich wirklich Gold wert.

Natürlich sind auch Matrix und Signal „nur“ zwei Alternativen zu WhatsApp und anderen großen, kommerziellen Chat-Anbietern. Ich nutze beide sehr häufig im Alltag und möchte sie keinesfalls mehr missen. WhatsApp ist nicht Alternativlos und ich bin sehr froh, diese Alternativen auch im Alltag nutzen zu können.