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OpenSUSE Tumbleweed mit Gnome: Es muss nicht immer KDE sein

Erst vor kurzem habe ich in einem Blogartikel angeschnitten, dass ich meinen Laptop auf Fedora 38 umgestellt habe. Jetzt habe ich diese Entscheidung bereits wieder überworfen und bin zu openSUSE Tumbleweed gewechselt. Allerdings habe ich bei dieser Installation eine Sache anders entschieden – denn die Wahl des Desktops fiel dieses mal nicht auf KDE Plasma. Und das, obwohl openSUSE als eine der besten KDE-Distributionen überhaupt gilt. Tja, es muss eben nicht immer Plasma sein, um mit openSUSE glücklich zu werden. Auch mit dem Gnome-Desktop bietet die offene Suse so einige Vorteile, die sich wirklich sehen lassen können: Ein solides, rollendes und damit aktuelles System, das dank YaST einfach zu warten ist – das klingt doch ziemlich gut, oder? Kleiner Spoiler: Gnome selbst läuft auch super.

OpenSUSE selbst ist eine feste Größe in der Linux-Welt, auch wenn sie sich von Zeit zu Zeit neu erfindet. Momentan zum Beispiel spielen die Suse-Entwickler auch in der ersten Linux-Liga, wenn es um die Implementierung von „immutablen“, das heißt unveränderlichen, Distributions-Technologien geht. Doch auch wenn ich openSUSE MicroOS-Desktop mit Gnome, heute schlicht „openSUSE Aeon“, bereits ausprobiert habe, landete heute wieder einmal Tumbleweed auf der Platte. Im Alltag komme ich derzeit einfach besser mit dem klassischen Distributionsmodell zurecht, die Vorteile der immutablen Distros bringen manchmal auch eine gewisse Umstellung mit sich. Und auf genau diese kann ich mit Tumbleweed verzichten.

Die Installation des Systems verlief von vorn bis hinten vollkommen unproblematisch. Mittlerweile habe ich den YaST-Installer wohl bereits oft genug genutzt, um mit diesem vertraut zu sein. Insgesamt ist der so gebotene Installationsprozess vollkommen in Ordnung und im großen und ganzen auch recht einsteigerfreundlich. Schade ist nur, dass openSUSE im Vergleich zu anderen Distributionen gefühlt immer etwas länger braucht. Das fängt schon beim Herunterladen des riesigen Installationsabbilds an und setzt sich bis zur etwas behäbigen Systeminstallation fort. Die Schritte, in denen der Nutzer selbst Eingaben tätigt, sollten dabei in der Regel aber schnell von der Hand gehen. Wartezeit muss man also nur bei der eigentlichen Paketinstallation gegen Ende einplanen.

Sobald das neue System einmal durchgestartet hat, begrüßt den neuen Nutzer auch schon der openSUSE-Willkommensbildschirm. Die Tumbleweed-Distribution wird mit einer sehr passenden Menge an vorinstallierten Paketen ausgeliefert. Dazu gehören neben LibreOffice, Firefox und Evolution auch Gimp für die Bildbearbeitung und Polari als Chatprogramm sowie einige Werkzeuge aus dem Gnome-Umfeld. Ich kann mich hier wirklich nicht beschweren, auch wenn ich natürlich noch einiges nachinstalliert habe.

Die offiziellen Paketquellen decken dabei meisten Wünsche in Sachen Softwarebedarf ab und bieten manchmal sogar eine kleine Überraschung. Zum Beispiel habe ich darin auch den Matrix-Client Element gefunden. Den hatte ich schon als Flatpak eingeplant – aber als natives Paket ist er mir sogar noch ein bisschen lieber. Mit dem YaST-Software-Installer landeten die Programme dann auch zuverlässig auf dem Rechner. Dass das wieder ein bisschen länger gedauert hat – sei’s drum. Der zypper-Paketmanager ist nicht unfassbar langsam, auch wenn er im Vergleich zu apt von Debian oder gar Pacman von Arch ein wenig mehr Zeit braucht. Ich kann eigentlich ganz gut mit diesem Paketmanager leben. Und das grafische YaST-Frontend ist natürlich auch noch einmal sehr nett.

Ich bin bis jetzt also ziemlich zufrieden mit dem neuen System. Gnome läuft sehr rund, und auch meine Lieblingsprogramme habe ich schon installiert. Das Backup ist bereits auf die Platte zurückgespielt, die Einrichtung des Systems aber noch nicht ganz abgeschlossen. Jetzt bin ich also gespannt, wie sich openSUSE so auf meinem Rechner schlägt. Wenn das System weiterhin so gut läuft wie jetzt, freue ich mich schon sehr auf die nächsten Wochen und Monate. So viel also zu meinen allerersten Eindrücken – mal schauen wie die nächsten Aktualisierungen dieser rollenden Distribution werden. Da bin ich gespannt wie ein Regenschirm. 🙂

Arbeitsumgebungen auf dem Linux-Desktop

Als ich angefangen habe, GNU/Linux auf dem Desktop zu nutzen, war ich wirklich fasziniert von dem Konzept unterschiedlicher Arbeitsumgebungen. Als vormaliger Windows-Nutzer kannte ich so etwas einfach nicht. Für mich die Wahlfreiheit zwischen den unterschiedlichen grafischen Oberflächen das freie Betriebssystem als Ganzes spannender gemacht.

Da meine erste Distribution Linux Mint war, habe ich zunächst den Cinnamon-Desktop kennengelernt. Dieser orientiert sich bekanntlich an den Designkonzepten der Windows-Benutzeroberfläche. Für den Einstieg war das wirklich super. Und durch die intuitive Bedienung habe ich mich auch schnell eingewöhnt. Schon allein die Möglichkeit, Dinge wie das Desktop-Theme oder das Symbolthema zu ändern, fand ich damals ziemlich beeindruckend.

Auf Linux Mint habe ich mir später auch einmal die beiden anderen Arbeitsumgebungen angesehen, die diese Distro unterstützt. Mate und Xfce sind viel leichtgewichtiger als der Cinnamon-Desktop. Daher bleiben bei diesen Desktops auch oftmals etwaige Wartezeiten beim Anwendungsstart aus. Die kleinen Kniffe bei der Bedienung dieser Desktops kannte ich an dem Punkt aber noch nicht. Vorerst bei Cinnamon bleibend, habe ich die beiden Arbeitsumgebungen mittlerweile aber lieben gelernt.

Für mich ging es unter Mint dann weiter mit dem Gnome-Desktop, den ich aus den Paketquellen installiert habe. Damals war das glaube ich Gnome in Version 3.34 oder 3.36. Das Bedienschema von Gnome habe ich dann immer weiter lieben gelernt, so sehr, dass ich den Desktop später auch auf meiner nächsten Distro installiert. Das war Manjaro. Nachdem ich aber dort sehr lange auf die bereits erschienene Version 40 von Gnome warten musste, kam mir mein Desktop ein wenig unausgeglichen vor. Manche Anwendungen wurden aktualisiert, die Shell aber nicht. Ich habe mir deshalb Debian 10 „Buster“ als nächste Distribution installiert.

Mit Debian habe ich dann meine wohl mitunter liebste Distribution kennengelernt. Debian 10 mit Gnome 3.30 habe ich dann aber irgendwann auf Debian Bullseye in der Testing-Phase aktualisiert. Dabei habe ich insbesondere auch den Xfce-Desktop für mich entdeckt, Mate habe ich später auch ausprobiert und sehr ins Herz geschlossen.

In meiner Manjaro-Zeit habe ich auch das erste Mal KDE getestet. Unter Distributionen wie openSUSE, Kubuntu und KDE Neon habe ich dann auch das riesiege Potential entdeckt, dass in diesem tollen Desktop schlummert.

Die Enlightenment-Umgebung habe ich vor allem unter Devuan ausprobiert und eine Zeit lang richtig gemocht. Das ist bei dieser Software ja auch nicht schwer. Allerdings ist mir Enlightenment mittlerweile manchmal ein wenig zu „verworren“, ganz vorsichtig ausgedrückt – und zumindest gefühlt auch ein bisschen zu instabil.

Mir macht es wirklich großen Spaß die schier unendliche Vielfalt auf dem Linux-Desktop zu entdecken. Die entsprechenden Projekte entwickeln sich ja auch stetig weiter. Gnome ab Version 40 fand ich anfangs zum Beispiel weniger toll, aber mittlerweile bin ich auch dort wieder ziemlich gern unterwegs: Gnome ist toll, KDE ist toll, Mate ist toll, Xfce ist toll – und die vielen anderen Desktops sind das natürlich auch. Da habe ich noch gar nicht von den flexiblen Fenstermanagern geschrieben! Der Linux-Desktop bietet so viele Möglichkeiten, und so viel zu entdecken. Das finde ich wirklich klasse.

Solus: Die totgeglaubte Distribution lebt

Solus ist eine rollende GNU/Linux-Distribution. Die Betonung liegt hier auf dem ist. Denn nachdem es in den letzten zwei Jahren recht still um dieses Rolling-Release-System aus Irland geworden ist, haben die Entwickler erst kürzlich neue Installationsabbilder veröffentlicht. Darüber freue ich mich natürlich sehr, immerhin bin ich gerade in Distrohopping-Laune. Ich habe mir heute Solus 4.4 mit dem Gnome-Desktop auf dem Laptop installiert. Das sind meine ersten Eindrücke zur Distribution.

Immer wenn ich beginne, eine solche Review zu schreiben, frage ich mich, was die Distribution für genau mich besonders macht. Die harten Fakten könnt ihr schließlich auch in den offiziellen Veröffentlichungshinweisen nachlesen; außerdem sind diese bei einem rollenden System ohnehin nur temporär aktuell. Das gilt natürlich auch für Solus.

Was macht die Distribution also genau für mich interessant? Nun, einerseits ist es spannend, eine Distro auszuprobieren – und zu nutzen – die einige schon abgeschrieben haben: Das ist natürlich auch nachvollziehbar, immerhin war es zeitweise sehr unklar, ob Solus überhaupt weiterbestehen könnte. Vor ein paar Monaten war zum Beispiel die Webseite des Projekts nicht zu erreichen und durch die GNU/Linux-Medien ging schon dieses gewisse Raunen, dass nun wohl das Ende von Solus zu erwarten sei. Tja, die Entwickler waren da wohl anderer Meinung. Unter der Leitung von Joshua Strobl ist Solus vielleicht eines der anfängerfreundlichsten Rolling-Releases geblieben.

Ja, Solus sind auch die Erfinder des Budgie-Desktops, der sich bisher stets im Gnome-Umfeld bewegt, aber eher traditionelle Bedienkonzepte umgesetzt hat. Da ich aber eher daran interessiert war, wieder einmal Gnome zu verwenden, habe ich direkt auf diesen Spin zurückgegriffen. Nutzer können aber auch eine Version mit KDE Plasma oder sogar mit dem Mate-Desktop installieren. Die Mate-Edition soll aber laut den Entwicklern in Zukunft einer Xfce-Ausgabe weichen. Als ich Solus vor einiger Zeit das erste mal ausprobiert habe, landete bei mir auch ein Gnome auf der Platte. Da ist es schon ein bisschen nostalgisch, Solus wieder mit dieser Arbeitsumgebung zu nutzen.

Die Installation der Distro lief (wie erwartet) problemlos. Nachdem das Live-Medium gestartet war, stellte der Installer die üblichen Fragen; nach einer relativ kurzen Zeit hatte Solus dann die ganze Platte für sich, so wie ich mir das vorgestellt hatte. In der Version 4.4 liefert Solus einen wenig angepassten Gnome-Desktop mit einigen zusätzlichen Anwendungen aus. Die Adwaita-Symbole aus dem Gnome-Projekt ersetzen die Entwickler mit den Papirus-Icons; man setzt außerdem auf den Breeze-Cursor und das Adwaita-GTK-Thema in dunklen Tönen. Insgesamt ergibt das ein stimmiges Gesamtbild, was nicht zu sehr vom puren Gnome abweicht.

Neben ein paar Gnome-Werkzeugen und anderen Tools werden auch Firefox, die wichtigsten LibreOffice-Programme, Thunderbird und Celluloid sowie Rhythmbox für multimediale Inhalte mitgeliefert. Die Softwareauswahl ist also nicht übermäßig, aber definitiv ausreichend für einen ersten Start. Ich würde sogar sagen, dass man hier einen sehr guten Mittelweg gefunden hat; das ist aber Geschmackssache. Mit dem eigenen Paketmanager „eopkg“, der auch über ein grafisches Desktopprogramm verfügt, lassen sich neue Anwendungen aus den Paketquellen hinzufügen, entfernen und natürlich auch aktualisieren. Neueinsteiger können also theoretisch auch auf die Kommandozeile verzichten und ohne auskommen.

Die Solus-Paketquellen, die hier „Depots“ heißen, gelten als eher begrenzt. Mir ist das bisher aber nicht aufgefallen. Entweder ich nutze einfach Software, die nicht sonderlich exotisch ist, oder die Repositorien reichen doch aus. Selbst Element und FocusWriter, zwei Anwendungen bei denen ich mir nicht sicher war, ob diese in den Quellen enthalten sind, finden sich und sind schnell installiert. Sogar die kleine und leider seltene Python-IDE Thonny habe ich gesehen. Schade ist lediglich, dass es Adwaita-Qt als Stil für Qt-Anwendungen scheinbar nicht in die Repos geschafft hat. Kurz nach der Installation standen noch keine Aktualisierungen zur Verfügung, weswegen ich dazu noch keine Aussagen machen kann.

Bei Solus laufen ganz nebenbei auch die Basics: Das WLAN funktioniert, der Klapprechner kann Krach machen über seinen Lautsprecher und auch der Drucker wird erkannt. Da kann ich mich eigentlich nicht beschweren, wenn da nicht diese eine Kleinigkeit wäre: Manchmal, nur ganz selten, flackert ein schmaler Streifen am unteren Bildrand, noch seltener auch ein anderer Teil des Bildes. Das ist komisch, aber tatsächlich gar nicht so neu für mich. Bei Siduction GNU/Linux hatte ich einmal ein sehr ähnliches Problem. Nachdem ich in der Siduction-Community nachgefragt habe, ließ sich dieses aber mit einem Kernelparameter („intel_iommu=intgpu_off“) lösen. Ich habe diesen Trick auch bei Solus versucht, und zum Setzen des Bootparameters die Dokumentation herangezogen. Diese gefällt mir ganz gut. Allerdings konnte ich nach dem Setzen des Parameters – so gut es ging nach Anleitung – noch immer das gelegentliche Flackern bemerken. Da werde ich wohl mal im Solus-Forum nachfragen müssen. Eigentlich freue ich mich da schon ein wenig drauf, immerhin kann ich so die Distribution etwas besser kennenlernen.

Solus wirkt für mich wie eine sehr behutsam zusammengestellte Distribution, die sich auf dem Desktop wirklich gut macht. Ich bin jetzt in vielerlei Hinsicht gespannt: Wird sich mein Flacker-Problem lösen lassen? Wie verhält sich Solus langfristig, gerade bei Aktualisierungen? Und wie sieht es mit verzögerten Updates aus? Das sind Fragen, die sich nur über die Zeit beantworten lassen. Meine ersten Eindrücke von Solus sind aber sehr positiv, und falls ihr euch darauf einlassen wollt, kann ich die neue Solus-Version nur weiterempfehlen.

Die Vorfreude auf ein neues Debian-Release

Debian ist eine meiner allerliebsten GNU/Linux-Distributionen überhaupt. Da ich erst seit zwei oder drei Jahren mit GNU/Linux arbeite, war das erste Debian-Release, dass ich ausprobiert habe Debian 10 „Buster“. Seitdem habe ich mich ein bisschen in die Distribution verliebt, auch wenn ich hier und da immer wieder andere ausprobiert und schätzen gelernt habe. OpenSUSE Tumbleweed, Ubuntu, Arch und die anderen sind alle sehr interessant – und erfüllen das, was sie versprechen auch ausgezeichnet. Trotzdem ist Debian die Distribution, die mir über die Zeit wohl am meisten ans Herz gewachsen ist. Mit Debian weiß ich stets woran ich bin. Debian ist für mich sowohl auf technischer, als auch auf „philosophischer“ Ebene gut nachvollziehbar. Andere Distributionen sind toll, doch an die Vorfreude vor einem Debian-Release kommen die anderen Distributionen nicht wirklich heran.

Ich weiß noch genau, als Debian 10 kurz davor war, von Debian 11 abgelöst zu werden. Seinerzeit habe ich eine gefühlte Ewigkeit darauf gewartet, dass Bullseye erscheint, weil ich mich so auf die Xfce-Version 4.16 gefreut habe. Ich kann mich noch gut an meine ersten Schritte mit Debian erinnern, als ich von Manjaro zu dieser Distribution gewechselt bin. Rückblickend kann ich sagen: Debian Stable hat mich eigentlich nie wirklich enttäuscht. Selbst kleine Fehlerchen habe ich nicht wirklich in Erinnerung. Debian Stable hält, was es verspricht und ist meiner Erfahrung nach eine der stabilsten und vor allem verlässlichsten Distributionen überhaupt. Ich könnte wirklich stundenlang über Debian schwärmen – und in der Vergangenheit habe ich das auch getan. Mit Debian habe ich wohl auch am meisten über GNU/Linux insgesamt gelernt. In der Debian-Community habe ich stets Hilfe erhalten, wenn ich sie gebraucht habe – und das immer respektvoll, freundlich und konstruktiv.

Mit Debian habe ich Linux gelernt und lieben gelernt. Auch wenn ich schon viel Spaß hatte mit anderen Distributionen, frage ich mich während meiner Tests immer wieder, ob ich nicht doch wieder zu Debian zurückkehren sollte. Natürlich ist es verlockend, neue Software-Versionen ausprobieren zu können. Wenn das für mich nicht verlockend wäre, würde ich im Moment nicht vor einem openSUSE Tumbleweed sitzen. Wenn ich nicht so neugierig wäre, würde ich nicht so oft andere Distributionen ausprobieren. Dann hätte ich aber auch Debian wohl nie entdeckt. Debian war nicht meine erste Distribution, aber wohl die erste, die ich für mich selbst zu einem Standard erklären konnte, an dem ich andere Distributionen messe. Debian mag vielleicht nicht immer die technisch schönsten und schnellsten Werkzeuge bieten – aber das, was Debian versucht, macht Debian in der Regel unfassbar gut. Es ist einfach beeindruckend, wie Debian über knapp 30 Jahre so fortbestehen konnte, wie es bis heute besteht: Debian ist wohl die größte gemeinschaftlich entwickelte Distribution überhaupt. Debian mag nicht immer die anfängerfreundlichsten Lösungen bieten – aber die Distribution bietet doch jedem Anfänger die Chance, sich einzuarbeiten. Debian ist nicht elitär, wo andere Einsteiger schon fasst vergraulen. Im Gegenteil habe ich die Debian-Gemeinschaft als eine der offensten überhaupt kennengelernt.

Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie ich mir zur Installation das passende WLAN-Firmwarepaket herunterladen musste, damit ich den Netzwerkinstaller benutzen konnte. Und auch wenn das nicht sonderlich praktisch war, habe ich das gern gemacht. Der Konsequenz des Debian-Projektes wegen war es mir das wert. Debian ist für mich die Distribution, die am meisten für die Gemeinschaft freier Software steht. Trotzdem bin ich gespannt auf die neuen Installationsmedien mit proprietärer Firmware, auf denen Debian 12 ausgeliefert werden wird. Ich bin gespannt auf Debian 12 – und umso gespannter, je näher das Veröffentlichungsdatum rückt. Ich freue mich auf Debian 12 und meine Vorfreude ist dieses Mal vielleicht sogar ein bisschen größer als davor: Dieses mal habe ich Debian Testing in der Freeze-Phase so gut wie gar nicht genutzt. Vielleicht habe ich so meine Vorfreude auf die Spitze getrieben – vielleicht liegt es wirklich daran. Vor der Freeze-Phase habe ich hin und wieder den Unstable-Zweig verwendet, oder aber Siduction, welches darauf aufsetzt.

Debian war auch die Distribution, mit der ich mehr und mehr Arbeitsumgebungen ausprobiert habe. Zwar kannte ich schon ein paar von Linux Mint oder Manjaro, aber auf Debian habe ich eigentlich so ziemlich alles ausprobiert. Debian war übrigens auch die Distribuion, mit der ich Xfce zum ersten mal länger genutzt habe. Was soll ich sagen, Xfce ist jetzt einer meiner liebsten Desktops. Auch den Mate-Desktop habe ich unter Debian kennengelernt, selbst Enlightenment habe ich ausprobiert. Momentan geht meine Vorliebe eher in Richtung KDE. Das liegt einerseits daran, dass Gnome dafür sorgt, dass GTK-Anwendungen in den kleinen Desktops schlechter und schlechter integriert sind. Andererseits sind die Programme, die im Rahmen von KDE entwickelt werden, oft richtig, richtig gut. Mit Debian 11 lief KDE auf meiner Hardware teils nicht so gut, wie es mit anderen Distributionen funktioniert hat. Ich weiß nicht genau, woran das gelegen hat, auf einem anderen Laptop waren die Probleme auch wesentlich geringer – wenn überhaupt vorhanden. Doch selbst bei „nicht performant“ muss ich hier vorsichtig sein, denn eigentlich lief KDE ziemlich gut. Lediglich die Zeiten zum Starten und Herunterfahren des Systems hätten besser sein können. In dieser Hinsicht erscheint Debian 12 umso vielversprechender: Das KDE, was ich mit Siduction und Debian Sid vor einigen Monaten verwendet habe, lief so performant wie ich es mir nur wünschen konnte. Ich freue mich jedenfalls sehr darauf, dass der Bücherwurm endlich stabil veröffentlicht wird. Ich vermute, das merkt man mir auch an. Mir geht es in diesem Text nicht darum, andere Distributionen schlecht dastehen zu lassen. Ich möchte nur darstellen, dass ich mich wirklich sehr auf Debian 12 freue – und an dieser Vorfreude lässt sich nur schwer rütteln.

Zeit für KDE

Seitdem Ubuntu 23.04 herausgekommen ist, habe ich wieder Gnome genutzt. Ubuntu und Gnome machen schon Spaß – doch ich weiß nicht, ob Gnome wirklich der Desktop meiner Wahl ist. Ich weiß nicht, ob ich langfristig wirklich bei Gnome bleiben möchte. Hier und da kann ich einfach nicht mit der Design-Philosophie übereinstimmen. Dann wirkt KDE umso verlockender. Natürlich ist man nicht immer vollkommen zufrieden. Doch man kann sich auch umgewöhnen und anpassen, dazulernen und dann Spaß haben, womit man vorher nicht klar gekommen ist. Und bei KDE kommt immer ein Argument dazu: Ändere es doch einfach, wenn es dir nicht passt.

Als ich KDE das erste mal genutzt habe, war ich heillos überfordert: Überall Menüs und vor allem Bezeichnungen, die ich von Gnome, Xfce und Cinnamon nicht kannte. Überall wirkte alles anders, irgendwie musste ich mich erst einarbeiten – und anfangs hatte ich dieses Gefühl ständig. Doch dann bin ich einmal tatsächlich drangeblieben. Dann habe ich mich irgendwann tatsächlich eingearbeitet. Und schon hat mir KDE mehr und mehr Spaß bereitet. Klar, Gnome bietet ganz eigene Vorzüge – aber bei KDE ist das ja nicht anders. Nach einigen Wochen Gnome bin ich heute wieder einmal in Wechsellaune. Vermutlich packe ich heute oder in den kommenden Tagen meine digitalen sieben Sachen und wandere mal wieder zu den Drachen ab. Konqi ich komme! 😉

KDE macht Spaß, wo Gnome ein bisschen stur wirkt. Die Abläufe, mit denen man einen Gnome-Desktop nutzt, mögen ja nachvollziehbar sein – aber KDE wirkt irgendwie vertraut, irgendwie klassisch und doch modern; wie KDE eben. Ich fange schon wieder an zu schwärmen, und wenn das der Fall ist, bin ich meistens wirklich begeistert. Vermutlich ist es – mal wieder – Zeit für KDE.

Der Hummer nach knapp einer Woche

Vor etwa einer Woche habe ich meine ersten Eindrücke zur frischen Ubuntu-Version 23.04 „Lunar Lobster“ geteilt. Heute möchte ich festhalten, wie es mir in der letzten Woche so mit der Version 23.04 erging. So viel vorweg: Nicht ohne seine Probleme, aber trotzdem eine solide Distribution. Ich denke, so lassen sich meine bisherigen Erfahrungen mit dem Desktop-Hummer zusammenfassen.

Wie für eine Ubuntu-Zwischenveröffentlichung üblich, liefert der Mondliebhaber einige neue Pakete, das ist grundsätzlich eine gute Sache und für mich als Debian-Nutzer eine willkommene Abwechselung. Insgesamt bleibt Ubuntu dabei trotzdem recht stabil. Mir sind bisher zwei größere Probleme aufgefallen, eines davon ist ein Software-Bug, das andere hat mit der Sturheit von Canonical zu tun. Zunächst zur Software: Unter Ubuntu wird standardmäßig Firefox als Snap-Paket vorinstalliert, welches sich dann (so weit ich weiß) selbstständig und fortlaufend aktualisiert. In letzter Zeit ist der Snap-Firefox aber nach jedem Neustart des Systems zuerst bei einem schwarzen Fenster hängengeblieben. Das musste ich dann erst schließen und den Browser neu öffnen, bevor ich den Firefox nutzen konnte.

Ein bisschen Recherche und etwas großzügige Hilfe aus dem GNU/Linux.ch-Help-Kanal haben dann gezeigt, dass das Problem höchstwahrscheinlich durch Snap verursacht wird, oder vielmehr worden ist:

update.go:85: cannot change mount namespace according to change mount (/var/lib/snapd/hostfs/usr/share/gimp/2.0/help /usr/share/gimp/2.0/help none bind,ro 0 0): cannot open directory "/var/lib": permission denied
update.go:85: cannot change mount namespace according to change mount (/var/lib/snapd/hostfs/usr/share/xubuntu-docs /usr/share/xubuntu-docs none bind,ro 0 0): cannot open directory "/var/lib": permission denied
ATTENTION: default value of option mesa_glthread overridden by environment.
ATTENTION: default value of option mesa_glthread overridden by environment.
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20:54

Vor allem die ersten Zeilen haben mir dabei wenig Hoffnung gemacht. Beim zweiten Start lief der Browser dann zwar zuverlässig und auch die Startzeit hat sich weiter verbessert, aber insgesamt habe ich die Situation als etwas nervig empfunden. Daher habe ich mich entschieden, einen Browser über Flatpak zu installieren. Meine Tests diesbezüglich haben gezeigt, dass der Flatpak-Firefox die benannten Startprobleme nicht hat. Trotzdem habe ich mir überlegt, die Chance zu nutzen, um von Firefox auf LibreWolf zu wechseln. Das ist ein Firefox-Fork der sich mehr auf Privatsphäre, Sicherheit und Datenschutz konzentriert, als das Mutterprojekt. Leider hat mir der LibreWolf dann aber verweigert, die Standard-Seitensprache auf Deutsch umzustellen. Daher habe ich den LibreWolf wieder deinstalliert.

Ich habe mich dann dafür entschieden, bei Firefox zu bleiben, aber als Flatpak-Paket. Auf das deb-Paket aus dem mozillateam-PPA hatte ich keine Lust, da ich PPAs für eine relativ unschöne Lösung halte. Leider ist das offizielle deb-Paket ja vor einiger Zeit aus den Haupt-Paketquellen von Ubuntu geflogen, zu Gunsten des Snap-Pakets. Das ist einfach ein bisschen schade. Nachdem ich mir den Flatpak-Firefox installiert habe, muss ich sagen: Der läuft mindestens ebenso zuverlässig wie das hauseigene Snap-Paket und macht zudem ein Problem weniger. Daher bin ich mit der aktuellen Lösung über das Flatpak eigentlich ganz zufrieden.

Leider, und das ist mein zweites Problem, wird Flatpak etwas stiefmütterlich von den Ubuntu-Entwicklern behandelt, die ja noch immer ihr Snap-Format nach vorn bringen möchten. Was aus wirtschaftlicher Sicht zumindest erklärt, aber vielleicht nicht einmal da gutgeheißen werden kann, macht auf dem Desktop einfach keinen Spaß: Ubuntu Software ist ein Fork von Gnome Software. Im Gegensatz zum Gnome-Gegenstück kann Ubuntu Software aber nur deb-Pakete und vor allem Snap-Pakete installieren. Letztere stellen dabei den Standard. Und das lässt sich nicht umstellen, denn einige Konfigurationsmöglichkeiten wurden für Ubuntu Software einfach gestrichen. Auf meinem System nutze ich aber sowohl deb-Pakete, Snaps und eben auch Flatpaks. Die Flatpaks lassen sich aber überhaupt nicht über Ubuntu Software verwalten. Sie werden weder zur Installation vorgeschlagen, noch genannt, wenn Aktualisierungen anstehen. Wer Flatpaks grafisch verwalten möchte, kommt also nicht drumherum, Gnome Software mit den entsprechenden Plugins für Flatpak und Snap zu installieren:

sudo apt install gnome-software gnome-software-plugin-flatpak gnome-software-plugin-snap

Ich verstehe nicht wirklich, warum es einen Fork von Gnome Software braucht, nur um diesen mehr auf Snap zuzuschneiden. Gnome Software kann ebenfalls mit Snaps umgehen, und Nutzer die dies wünschen können sich den Flatpak-Support nachinstallieren. Daher wirkt das hauseigene Ubuntu Software nur noch wie ein sturer Entwicklungsaufwand durch Canonical, der nicht unbedingt nötig gewesen wäre.

Bisher waren das meine größten Probleme mit Ubuntu 23.04. Hier muss man natürlich auch eines immer im Hinterkopf behalten: Kleinere Bugs gibt es immer, und gerade in einer regulären Ubuntu-Version muss man mit diesen rechnen können. Insgesamt bin ich sehr zufrieden mit der Stabilität des Systems. Für den Desktop-Gebrauch passt Ubuntu den Gnome-Desktop sinnvoll an und erweitert die Nutzungserfahrung sinnvoll. Sei es durch die Gnome-Erweiterungen, die vorinstallierte Software oder das verfügbare Paket-Angebot: Im Großen und Ganzen ist Ubuntu 23.04 eine solide Distribution, die „einfach läuft“. Das muss man Ubuntu zu Gute halten, auch wenn die Entwicklung hier und da ein wenig stur wirkt.

Erste Eindrücke zu Ubuntu 23.04

Heute habe ich Ubuntu 23.04 installiert. Ich habe also mein stabiles Debian verlassen und mich der Versuchung aktueller Pakete untergeben: Die regulären Versionen von Ubuntu werden zwar nur neun Monate unterstützt, liefern dafür aber auch halbjährlich neue Software-Stände auf den Desktop. In der Vergangenheit war ich bei Ubuntu immer sehr konservativ und habe hauptsächlich die LTS-Versionen eingesetzt, oder aber Linux Mint, was auf diesen aufsetzt. Daher ist die 23.04 als eine STS-Version schon etwas neues für mich.

Interessanterweise schwingt bei den meisten Rezensionen zum mondlichen Hummer immer ein gewisser Unterton mit: „Bleibt bei der LTS-Version, 23.04 lohnt sich nicht“. Das mag sein, trotzdem konnte ich so auf den Zug der Ubuntu-STS-Veröffentlichungen aufspringen und bin gespannt, was da auf mich zukommt. Insgesamt darf man aber so weit ich weiß zuversichtlich sein, immerhin gelten die Versions-Sprünge bei Ubuntu als relativ zuverlässig. Ich klopfe mal auf eine Spanplatte und hoffe auf das Beste.

Bei der neuen Ausgabe „Lunar Lobster“ scheinen sich die Entwickler in erster Linie auf den neuen Flutter-Installer konzentriert zu haben. Obwohl ich auch negative Ersteindrücke dazu gehört habe, lief die Installation damit zumindest auf meiner Festplatte gut durch. Von der Aufmachung her ähnelt der neue Installer stark dem alten Ubiquity. Einerseits ist das natürlich eine gute Sache, immerhin kennen die Nutzer ja das Layout des alten Installers. Andererseits stellt es aber auch in Frage, warum es überhaupt einen neuen Installer braucht. Der alte hat ja ebenfalls funktioniert.

Neu ist eigentlich nur die Option, direkt im Installationsprozess zwischen dem hellen und dunklen Fenster-Thema auszuwählen. Ich weiß nicht so recht, was ich davon halten soll. Irgendwie kommt es mir so vor, als hätte man diese Wahlmöglichkeit nur eingebaut, um etwas neues vorweisen zu können. Denn die reine Portierung könnte manchen Endnutzern schon etwas öde vorkommen – habe ich zumindest das Gefühl. Meiner Ansicht nach hätte man diese Einstellung auch getrost auslassen oder auch in den Willkommens-Dialog verlagern können. So hat man nun aber einen weiteren Installationsschritt geschaffen. Ob es diesen nun braucht oder nicht, muss am Ende jeder für sich selbst abschätzen.

Ansonsten lief die Ersteinrichtung wie erwartet durch. Keine Probleme, keine Besonderheiten. Schade ist, dass Ubuntu Software (weiterhin) Flatpaks verweigert. Da ich dieses Paketformat aber im Alltag nutze, darf ich nun regelmäßig über die Kommandozeile aktualisieren. Das ist und bleibt einfach schade. Gnome Software unterstützt mittlerweile ein Snap-Plugin, das im wesentlichen die selbe Funktionalität bereitstellt wie Ubuntu Software. Braucht es da wirklich einen Fork? So kommt es mir eher so vor, als wolle Canonical akktiv verhindern, dass irgendjemand Flatpak unter Ubuntu verwendet. Von mir aus muss das nicht vorinstalliert sein, aber sich aktiv gegen die Implementierung durch den Nutzer zu stellen schafft nur einen neue Ebene an Komplikationen. Anfänger sollten nicht auf die Kommandozeile angewiesen sein, und auch nicht direkt einen zweiten Software-Store installieren müssen. Das ist einfach unelegant und kommt ein bisschen bockig rüber.

Was Snap angeht kann ich Canonical ein bisschen mehr loben: Der vorinstallierte Snap-Firefox startet zumindest gefühlt genau so schnell wie ein klassisches Deb-Paket. Mein Hauptkritikpunkt an Snap, das proprietäre Server-Backend bleibt zwar noch immer erhalten, im Großen und Ganzen kann ich aber mit Snap auf dem Desktop einigermaßen leben.

Auch wenn sich wenig geändert zu haben scheint: Ubuntu 23.04 scheint mir ein solides Release zu sein. Ich bin gespannt, wie sich die Distribution so im Alltag schlägt. Momentan habe ich zwar noch ein bisschen Sorge vor dem schnellen Aktualisierungsrhythmus, aber ich denke, dass sich das alles mit der Zeit geben wird.

Kurztipp: Adwaita-Dark in Flatpaks

Container-Technologien sind schon sehr spannend. Man kann von ihnen ja halten, was man möchte, nicht abzustreiten ist jedenfalls, dass sie in Zukunft voll viel an Bedeutung gewinnen werden. In diesem Kurztipp möchte ich eine kleine Hilfestellung zu dunklen GTK-Themen in Flatpaks geben – denn durch die Einschachtelung ist es gar nicht so einfach, Adwaita-Dark und Konsorten auf Flatpaks anzuwenden. Als Beispiel-System nutze ich hier openSUSE MicroOS Desktop mit Gnome, prinzipiell sollte diese Anleitung aber auf allen gängigen Distributionen funktionieren. Flatpak kann ja auch unabhängig von den jeweiligen Distributionen verwendbar.

Nutzern dunkler GTK-Farbschemen dürfte schnell auffallen, dass Anwendungen wie Simplenote oder auch Zettlr (mit nativen Fensterdekorationen) anstelle des systemweit angewandten dunklen Farbschemas helle Bedienelemente aufweisen – das ändert zwar nichts an der Nutzbarkeit, doch die Konsistenz auf dem Desktop ist dann auch dahin. Dabei hilft es dann auch nicht, Einstellungen über die Gsettings bzw. über Werkzeuge wie den dconf-Editor zu ändern. Das Problem sitzt tiefer, ist aber eigentlich keine große Hürde.

Standardmäßig installieren Flatpaks das nötige Themenpaket für Adwaita-Dark schlicht nicht mit – und was nicht installiert ist, kann nicht auf Anwendungen angewandt werden. Für die Flapaks muss daher noch ein weiteres Paket installiert werden.

Zunächst sollte man sich einen Überblick über die installierten Flatpak-Anwendungen und -Runtimes verschaffen. Dazu kann man als „normaler“ Nutzer auch ohne Root-Rechte folgende Kommandos ausführen:

flatpak list

So werden alle Flatpaks aufgelistet. Für eine gewisse Übersichtlichkeit kann man dann grep verwenden:

flatpak list | grep "theme"

Dann werden nur noch die Zeilen ausgegeben, die das Wort „theme“ enthalten. Wir suchen dabei nach dem Paket „org.gtk.Gtk3theme.Adwaita-dark“. Denn nur wenn dieses installiert ist, können Flatpaks auf Adwaita-Dark zugreifen. Das Paket kann einfach nachinstalliert werden:

flatpak install org.gtk.Gtk3theme.Adwaita-dark

Wer MicroOS verwendet, sollte Flatpaks prinzipiell im Nutzermodus installieren, dazu muss ein Nutzungsparameter angegeben werden. Übrigens braucht es dann auch kein Passwort, denn die Anwendung wird nur für den jeweiligen Nutzer installiert und nur für diesen bereitstehen.

flatpak install --user org.gtk.Gtk3theme.Adwaita-dark

Und das ist auch schon der ganze Trick. Denn dann halten sich Flatpaks eigentlich an den Systemstandard. Sollte dann wider erwarten noch immer das helle Adwaita-Thema verwendet werden, kann man über den dconf-Editor die entsprechende Variable anpassen. Im Flatpak-dconf-Editor navigiert man dazu zu org → gnome → desktop → interface → color-scheme und setzt den Wert dann auf ‚prefer-dark‘.

Dann kann man die Flatpaks einfach neu starten und das dunkle Adwaita-Schema sollte übernommen werden.

Erste Eindrücke zu openSUSE MicroOS Desktop

Gestern Abend habe ich mir openSUSE MicroOS Desktop installiert, mit Gnome, um genau zu sein. MicroOS reiht sich ein in die Familie der immutablen GNU/Linux-Distributionen und ähnelt dahingehend Fedora Silverblue oder auch VanillaOS: Die wichtigen Systemdateien und -verzeichnisse sind für die Nutzer, egal ob root oder nicht, nur lesbar eingehängt und können in der Regel nicht ohne weiteres überschrieben oder verändert werden. Stattdessen arbeiten „unveränderliche“ Distributionen primär mit Containerformaten, die Anwendungen auf der Nutzerebene zur Verfügung stellen sollen. Für grafische Anwendungen nutzt man bei MicroOS also in erster Linie Flatpaks aus dem Flathub. Anwendungen für die CLI lassen sich in virtualisierten bzw. containerisierten Umgebungen installieren, also zum Beispiel in einer Distro- oder Toolbox. Soll eine Anwendung persistenter Teil des unveränderlichen Betriebssystems werden, kann es in einen Snapshot eingebunden werden, über ein transaktionales Update. Nach einem Neustart kann dann der Computer mit diesem neuen Betriebssystem-Abbild gestartet werden.

Mit dieser Vorgehensweise bieten immutable Distributionen einen großen Sicherheits- und Stabilitätsvorteil, können aber trotzdem sehr aktuell sein: Die kleinen Abbilder des unterliegenden Betriebssystems sind für Distributoren leichter zu warten, da sie überschaubarer sind als herkömmliche Distributionen. Für Nutzer wird das Software-Angebot auf die Container-Lösungen zusammengefasst, wobei allgemeine Paketquellen wie das Flathub eine sinnvolle Vereinfachung darstellen. Insgesamt bieten immutable Distributionen maßgebliche Vorteile für Desktop-Anwender. Diese werden aber nicht unbedingt auf den ersten Blick ersichtlich. Wer sich zum Beispiel die Diskussionen auf den einschlägen FLOSS-Portalen zu diesem Thema anschaut, wird schnell eine gewisse Skepsis feststellen können, die nicht immer begründet ist.

Auch ich war lange Zeit skeptisch, ob immutable Distributionen wirklich die Zukunft für GNU/Linux darstellen sollten. Doch nachdem ich bereits Silverblue und mittlerweile auch MicroOS ausprobiert habe, kann ich beruhigt sagen: Das Potential, was viele dem immutablen Distributionsansatz zusprechen, ist in jedem Fall gegeben. Meiner Ansicht nach sollte sich jeder ein eigenes Bild von den Immutables machen – besten Falls auf dedizierter Hardware. Sicher, die Entwicklungen in diese Richtung steckt momentan noch in den Kinderschuhen. Nutzbar ist sie aber im Desktop-Bereich insbesondere mit Gnome schon heute. Wer sich also unsicher ist, dem steht eigentlich nichts im Weg, sich selbst ein Bild zu machen.

Je nach Distribution unterscheiden sich aber auch die unveränderlichen GNU/Linux-Betriebssysteme, vor allem auf technischer Ebene: Fedora Silverblue baut auf dem Veröffentlichungs-Zyklus der Fedora-Hauptdistributionen auf, erscheint also alle sechs Monate. Diese statischen Veröffentlichungen werden dann genau so lang, wie die Fedora-Hauptdistributionen unterstützt. Sobald eine neue Silverblue-Version zur Verfügung steht, sollten Nutzer ein sogenanntes „Rebase“ vornehmen. Dabei wird das unterliegende Betriebssystem auf die neue Version angehoben. Hier fällt also auf: Wer Silverblue nutzt, ist daran gebunden, entsprechend des Support-Zeitraums Aktualisierungen vorzunehmen; Anwendungs-Updates kommen dabei noch oben drauf. Ein weiterer Unterschied zu MicroOS liegt darin, das Silverblue auf rpm-ostree als Layer-Technologie, also für die Erstellung der Betriebssystem-Abbilder setzt.

openSUSE geht mit MicroOS einen etwas anderen Weg und setzt darauf, so viel wie nur möglich zu automatisieren: MicroOS basiert auf dem rollenden Tumbleweed-Zeig der Distribution, kann also fortlaufend aktualisiert werden. Hier sind keine zyklischen Versionssprünge nötig. Dabei versucht MicroOS entsprechend des Namens das Basis-Abbild so klein wie irgend möglich zu halten, „Micro“ eben. MicroOS aktualisiert sich stets von selbst und legt bei jeder Aktualisierung einen btrfs-Snapshot als neues Abbild an. Sollte beim Boot-Vorgang dann etwas schief laufen, fällt MicroOS automatisch auf den letzten funktionierenden Snapshot zurück. MicroOS ist also fortlaufend auf dem neuesten Stand der Software- und System-Entwicklung, aber trotzdem sehr gut abgesichert.

MicroOS als rollende immutable Distribution löst damit das größte Problem rollender Distributionen: Wer openSUSE Tumbleweed, Arch Linux oder Debian Sid nutzen möchte, der muss manchmal gewisse Kompromisse hinnehmen, wenn es um die Stabilität oder Verlässlichkeit der jeweiligen Distribution angeht. Wer nun aber auf MicroOS setzt, der muss sich „keine Sorgen“ um sein System machen – zumindest wenn es nach den Entwicklern der Distribution geht. Man merkt mir vielleicht an: Ich bin ziemlich angetan von diesem System. Theoretisch könnte ich es jetzt einfach vergessen – denn es aktualisiert sich ja fortlaufend selbst, so weit ich weiß gilt das auch für Flatpaks. 🙂

Dem entsprechend bin ich gespannt, wie sich openSUSE in Zukunft als immutable Distribution weiterentwickelt.