Debian ist eine meiner allerliebsten GNU/Linux-Distributionen überhaupt. Da ich erst seit zwei oder drei Jahren mit GNU/Linux arbeite, war das erste Debian-Release, dass ich ausprobiert habe Debian 10 „Buster“. Seitdem habe ich mich ein bisschen in die Distribution verliebt, auch wenn ich hier und da immer wieder andere ausprobiert und schätzen gelernt habe. OpenSUSE Tumbleweed, Ubuntu, Arch und die anderen sind alle sehr interessant – und erfüllen das, was sie versprechen auch ausgezeichnet. Trotzdem ist Debian die Distribution, die mir über die Zeit wohl am meisten ans Herz gewachsen ist. Mit Debian weiß ich stets woran ich bin. Debian ist für mich sowohl auf technischer, als auch auf „philosophischer“ Ebene gut nachvollziehbar. Andere Distributionen sind toll, doch an die Vorfreude vor einem Debian-Release kommen die anderen Distributionen nicht wirklich heran.

Ich weiß noch genau, als Debian 10 kurz davor war, von Debian 11 abgelöst zu werden. Seinerzeit habe ich eine gefühlte Ewigkeit darauf gewartet, dass Bullseye erscheint, weil ich mich so auf die Xfce-Version 4.16 gefreut habe. Ich kann mich noch gut an meine ersten Schritte mit Debian erinnern, als ich von Manjaro zu dieser Distribution gewechselt bin. Rückblickend kann ich sagen: Debian Stable hat mich eigentlich nie wirklich enttäuscht. Selbst kleine Fehlerchen habe ich nicht wirklich in Erinnerung. Debian Stable hält, was es verspricht und ist meiner Erfahrung nach eine der stabilsten und vor allem verlässlichsten Distributionen überhaupt. Ich könnte wirklich stundenlang über Debian schwärmen – und in der Vergangenheit habe ich das auch getan. Mit Debian habe ich wohl auch am meisten über GNU/Linux insgesamt gelernt. In der Debian-Community habe ich stets Hilfe erhalten, wenn ich sie gebraucht habe – und das immer respektvoll, freundlich und konstruktiv.

Mit Debian habe ich Linux gelernt und lieben gelernt. Auch wenn ich schon viel Spaß hatte mit anderen Distributionen, frage ich mich während meiner Tests immer wieder, ob ich nicht doch wieder zu Debian zurückkehren sollte. Natürlich ist es verlockend, neue Software-Versionen ausprobieren zu können. Wenn das für mich nicht verlockend wäre, würde ich im Moment nicht vor einem openSUSE Tumbleweed sitzen. Wenn ich nicht so neugierig wäre, würde ich nicht so oft andere Distributionen ausprobieren. Dann hätte ich aber auch Debian wohl nie entdeckt. Debian war nicht meine erste Distribution, aber wohl die erste, die ich für mich selbst zu einem Standard erklären konnte, an dem ich andere Distributionen messe. Debian mag vielleicht nicht immer die technisch schönsten und schnellsten Werkzeuge bieten – aber das, was Debian versucht, macht Debian in der Regel unfassbar gut. Es ist einfach beeindruckend, wie Debian über knapp 30 Jahre so fortbestehen konnte, wie es bis heute besteht: Debian ist wohl die größte gemeinschaftlich entwickelte Distribution überhaupt. Debian mag nicht immer die anfängerfreundlichsten Lösungen bieten – aber die Distribution bietet doch jedem Anfänger die Chance, sich einzuarbeiten. Debian ist nicht elitär, wo andere Einsteiger schon fasst vergraulen. Im Gegenteil habe ich die Debian-Gemeinschaft als eine der offensten überhaupt kennengelernt.

Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie ich mir zur Installation das passende WLAN-Firmwarepaket herunterladen musste, damit ich den Netzwerkinstaller benutzen konnte. Und auch wenn das nicht sonderlich praktisch war, habe ich das gern gemacht. Der Konsequenz des Debian-Projektes wegen war es mir das wert. Debian ist für mich die Distribution, die am meisten für die Gemeinschaft freier Software steht. Trotzdem bin ich gespannt auf die neuen Installationsmedien mit proprietärer Firmware, auf denen Debian 12 ausgeliefert werden wird. Ich bin gespannt auf Debian 12 – und umso gespannter, je näher das Veröffentlichungsdatum rückt. Ich freue mich auf Debian 12 und meine Vorfreude ist dieses Mal vielleicht sogar ein bisschen größer als davor: Dieses mal habe ich Debian Testing in der Freeze-Phase so gut wie gar nicht genutzt. Vielleicht habe ich so meine Vorfreude auf die Spitze getrieben – vielleicht liegt es wirklich daran. Vor der Freeze-Phase habe ich hin und wieder den Unstable-Zweig verwendet, oder aber Siduction, welches darauf aufsetzt.

Debian war auch die Distribution, mit der ich mehr und mehr Arbeitsumgebungen ausprobiert habe. Zwar kannte ich schon ein paar von Linux Mint oder Manjaro, aber auf Debian habe ich eigentlich so ziemlich alles ausprobiert. Debian war übrigens auch die Distribuion, mit der ich Xfce zum ersten mal länger genutzt habe. Was soll ich sagen, Xfce ist jetzt einer meiner liebsten Desktops. Auch den Mate-Desktop habe ich unter Debian kennengelernt, selbst Enlightenment habe ich ausprobiert. Momentan geht meine Vorliebe eher in Richtung KDE. Das liegt einerseits daran, dass Gnome dafür sorgt, dass GTK-Anwendungen in den kleinen Desktops schlechter und schlechter integriert sind. Andererseits sind die Programme, die im Rahmen von KDE entwickelt werden, oft richtig, richtig gut. Mit Debian 11 lief KDE auf meiner Hardware teils nicht so gut, wie es mit anderen Distributionen funktioniert hat. Ich weiß nicht genau, woran das gelegen hat, auf einem anderen Laptop waren die Probleme auch wesentlich geringer – wenn überhaupt vorhanden. Doch selbst bei „nicht performant“ muss ich hier vorsichtig sein, denn eigentlich lief KDE ziemlich gut. Lediglich die Zeiten zum Starten und Herunterfahren des Systems hätten besser sein können. In dieser Hinsicht erscheint Debian 12 umso vielversprechender: Das KDE, was ich mit Siduction und Debian Sid vor einigen Monaten verwendet habe, lief so performant wie ich es mir nur wünschen konnte. Ich freue mich jedenfalls sehr darauf, dass der Bücherwurm endlich stabil veröffentlicht wird. Ich vermute, das merkt man mir auch an. Mir geht es in diesem Text nicht darum, andere Distributionen schlecht dastehen zu lassen. Ich möchte nur darstellen, dass ich mich wirklich sehr auf Debian 12 freue – und an dieser Vorfreude lässt sich nur schwer rütteln.