Kategorien
FLOSS Sonstiges

Zotero: Freie Software für den Uni-Alltag

Seit Anfang Oktober studiere ich Politikwissenschaft in Leipzig. Für mich war das eine ziemliche Umstellung, aber eine schöne: mit viel mehr Flexibilität und Eigenständigkeit, im Vergleich zu dem, was ich aus der Schule kannte. Aber: Meinen neuen Alltag musste ich auch erst einmal organisieren. Ein frei lizenziertes Programm hat mir dabei besonders geholfen: Zotero. Und ich habe es lieben gelernt.

Was ist Zotero überhaupt?

Zotero verwaltet Literatur. In dem Programm lassen sich Texte abspeichern und organisieren, Meta-Daten kann man direkt dazu schreiben. Das ist besonders für wissenschaftliche Quellen wichtig. Denn so macht es Zotero leicht, richtig zu zitieren. Das Schöne ist: Zotero ist freie Software, die Entwickler:innen veröffentlichen ihr Programm unter der Affero General Public License.

Grafik

Wer selbst schon einmal wissenschaftlich gearbeitet hat, dem ist Zotero sicherlich ein Begriff. Auch in den Seminaren die ich besucht habe, wurde mir immer wieder empfohlen, eine Literaturverwaltung zu nutzen. Gegenüber dem großen Konkurrenten Citavi hat Zotero meiner Meinung nach eindeutig die Nase vorn: Wegen dem offenen Quellcode – und weil es plattformübergreifend verfügbar ist. Wir Linux-Nutzenden schauen nämlich in die Röhre, wenn wir uns für Citavi interessieren.

Learning by doing

Als ich mir Zotero also vor ein paar Monaten installiert habe, dachte ich erst: Oh Gott, wie soll ich mich hier nur einarbeiten. Von wissenschaftlichen Arbeitstechniken hatte ich bisher nur sporadisch etwas gehört – und eine Literaturverwaltung habe ich vorher natürlich auch noch nie benutzt. Ich dachte: Dass meine Uni Kurse für Zotero anbietet – das wird wohl seinen Grund haben.

Nach ein paar Stunden Ausprobieren habe ich dann aber festgestellt: Zotero zu nutzen, das ist keine Raketenwissenschaft. Auch wenn Raketenwissenschaftler vielleicht auch Zotero auf ihren Rechnern haben.

Eigentlich ist das Programm sehr ähnlich aufgebaut wie ein klassischer Webbrowser: Einzelne Dateien können nämlich in Tabs geöffnet und gelesen werden. Einen Überblick über seine Texte bekommt man in einer Liste, die immer geöffnet ist. Mit ein paar Klicks lässt die sich in einer Ordnerstruktur sortieren, einzelne Dateien können nach Publikationsform abgespeichert werden. Das ist auch wichtig, denn dann kann man ganz einfach Informationen zu den jeweiligen Dateien eintragen. Wer den Text verfasst hat zum Beispiel, und wann, und in welchem Verlag er veröffentlicht wurde.

Ich muss zugeben: Wie Zotero funktioniert, habe ich mir hauptsächlich durch „Learning by doing“ angeeignet. Das spricht aber für das Programm, finde ich.

Ob LibreOffice oder Word: Zotero ist gut integriert

Die meisten verwenden Zotero vermutlich, um richtig zu zitieren. Das lohnt natürlich nur, wenn man Zotero auch in das eigene Schreibprogramm einbindet. Ich nutze im Alltag LibreOffice Writer, um Texte zu verfassen. Bei der Einrichtung hat Zotero auch gleich eine Erweiterung für LibreOffice installiert, jetzt kann ich direkt von LibreOffice aus eine Fußnote einfügen – oder aber einen Eintrag im Literaturverzeichnis.

Open book drawing, vintage literature“/ CC0 1.0

Bei der Installation der Erweiterung hat sich LibreOffice kurz über einen Fehler beschwert – aber anscheinend hat alles geklappt, Zotero und seine Erweiterung laufen reibungslos. Alternativ kann man den Literaturverweis auch einfach in Zotero kopieren und dann im Writer-Dokument einfügen.

Natürlich gibt es auch eine entsprechende Zotero-Erweiterung für Word. Sogar im Markdown-Editor Zettlr kann man Zotero einbinden. In Google Docs fügt sich die Literaturverwaltung auch problemlos ein.

Möchte man neue Quellen speichern, hilft eine Zotero-Erweiterung für den Webbrowser. Bei mir läuft sie in Firefox – und zwar ohne Probleme. Öffnet man eine Datei im Browser, wird sie meistens direkt von Zotero erkannt, als Buch zum Beispiel, oder als Zeitschriftenartikel. Dann kann man sie mit einem Klick auf die Erweiterung in der eigenen Bibliothek speichern. Selbst Webseiten lassen sich so einsammeln. Wenn Zotero aus einer Quelle keine Meta-Daten auslesen kann, lässt sich die Datei trotzdem als PDF abspeichern.

Ein täglicher Begleiter

Besonders lange studiere ich jetzt noch nicht – und doch ist Zotero für mich schon zu einem guten Begleiter geworden. Ich nutze das Programm nicht nur, um Hausarbeiten oder Essays zu schreiben. Bei mir landen eigentlich alle PDF-Dateien in Zotero, wenn sie mir im Studium über den Weg laufen. Das gilt sogar für Vorlesungsfolien oder Handreichungen.

Selbst meine Uni-Mitschriften habe ich mittlerweile in Zotero verlagert. Denn das Programm hat eine eingebaute Notizfunktion, auf Markdown-Basis. Und weil man in Zotero auch Anmerkungen an Texte und andere Dokumente schreiben kann, lese ich mittlerweile den Großteil meiner PDF-Dateien direkt in dem Programm.

Zotero ist also mehr als eine bloße Literaturverwaltung. Ein Blick lohnt sich, wenn man viel mit Texten zu tun hat. Was spricht denn dagegen? Zotero ist freie Software – und kostet auch nichts.

Kategorien
FLOSS

Review: Vertikale Tabs in Firefox

Mit Version 136 ist es so weit: Die Firefox-Entwickler:innen haben vertikale Tabs eingeführt. Wer möchte, kann sich seine offenen Webseiten jetzt auch an der linken oder rechten Seite des Browser-Fensters anzeigen lassen. Neugierig wie ich bin, musste ich das direkt einmal ausprobieren, immerhin gelten die Seiten-Tabs als ein heiß ersehntes Feature in der Community.

Nach so gut wie einem Tag am Rechner, mit den Tabs an der Seite muss ich sagen: Das macht richtig Spaß.

Grafik

Einfache Einrichtung

Um die neue Option einzuschalten, reichen zwei Klicks aus: Einmal in die Tab-Leiste mit der rechten Maustaste, und dann noch einmal mit der linken auf den Menüpunkt „Vertikale Tabs aktivieren“: Schon sortiert sich Firefox neu. Dann wird standardmäßig die Seitenleiste des Browsers eingeschalten, und hier finden sich dann auch die offenen Webseiten. Ganz oben stehen dabei angepinnte Webseiten, die in einer eleganten Spalte oder Zeile angezeigt werden.

Grafik

Mit einem Knopf ganz oben links in der Ecke können die Tabs aufgeklappt, oder auf die Favicons reduziert werden. Wer mag, kann die ausgeklappte Ansicht noch anpassen; am Rand kann man sie größer oder kleiner ziehen.

Ganz unten in der neuen Seitenleiste finden sich noch ein paar Schnellstarter: Hier kann man zum Beispiel auf die eigene Browser-Chronik zugreifen, auf Lesezeichen oder bestimmte Erweiterungen. Mit einem entsprechenden Menü lässt sich dieser Bereich anpassen. Eine Option schnell auf KI-Chatbots zuzugreifen brauche ich zum Beispiel nicht und habe sie einfach abgewählt.

Wer möchte, kann die Tabs auch an der rechten Seite anordnen, links ist aber Standard. Das gefällt mir gut, denn als Ubuntu-Nutzer ist mein Mauszeiger sowieso öfter in der Nähe des Docks, links an der Seite.

Ungewohnte Umstände

Tabs an der Seite – das ist erst einmal eine Umstellung. Firefox ist zwar nicht der erste Browser, der dieses Feature einführt. Edge, Arc und Zen haben es schon länger nativ eingebaut, setzen teils sogar darauf. Ich bin aber bisher immer mit horizontalen Tab-Leisten durchs Web gesurft.

Trotzdem: Lässt man sich auf das Konzept ein und erinnert sich manchmal selbst daran – dann kann man mit den vertikalen Tabs schon richtig Spaß haben. Vorbei sind damit nämlich die Zeiten, in denen die Tabs oben immer kleiner werden, mit steigender Anzahl. Mit vertikalen Tabs lässt sich die Liste viel bequemer überblicken, aufgeregtes Suchen wird weniger. Sicher, lässt man sich nur die Favicons anzeigen, muss man dazu erst den entsprechenden Button drücken. Aber das geht schnell.

Ich habe auch gehört, dass schon an einem neuen Feature gearbeitet wird: Angeblich sollen sich die Tabs an der Seite bald auch per Maus-Kontakt ausklappen lassen. Das wäre wirklich praktisch.

Mit den Tabs an der linken Seite sieht Firefox ein bisschen aus wie ein Chat-Programm: Auf Slack oder Matrix zum Beispiel werden einzelne Unterhaltungen ja auch links aufgelistet. Ganz unvertraut bin ich also auch nicht mit dem neuen Layout. Das hilft.

Winzige Wünsche

Ich bin begeistert von den neuen vertikalen Tabs. Gerade wenn man auf die minimale Anzeige setzt, nur mit den Favicons: Dann lässt sich richtig Platz sparen. Für einen Laptop-Nutzer wie mich ist das ein großer Vorteil. Meine Lesezeichen-Liste oben habe ich mit den vertikalen Tabs nun auch erst einmal ausgeblendet, denn darauf kann ich ja auch über die Seitenleiste zugreifen.

Wünschen würde ich mir noch ein paar Kleinigkeiten: Auf das automatische Einblenden der Tabs warte ich gespannt. Und wenn man sehr viele Tabs geöffnet hat, ist das vertikale Verschieben der Liste per Touchpad noch ein bisschen langsam – das könnte aber auch an meinem Rechner und Betriebssystem liegen. Eine Leiste zum Scrollen wird zwar eingeblendet, leider ist sie aber etwas schwer zu fassen. (Anmerkung: Scheinbar handelt es sich hier um ein Problem mit dem Wayland-Grafikserver. Unter Xorg besteht das Problem nicht.)

Vielleicht wären hier Pfeile nach oben und unten sinnvoll. Immerhin werden ja auch im traditionellen horizontalen Modus Pfeile eingeblendet, wenn man viele Tabs öffnet. Mir haben auf die Schnelle zwei Tastenkombinationen geholfen: Drückt man „Steuerung“ und „Bild auf“, springt Firefox einen Tab nach oben. Mit „Steuerung“ und „Bild ab“ geht es in die andere Richtung.

Auf GNU/Linux.ch hat Autor Ephraim auch angemerkt, dass das Kreuz zum Schließen der Tabs sehr klein ist, wenn nur die Favicons angezeigt werden. Das stimmt, aber mich stört es nicht. Ich schließe Tabs per Mittelklick, dann ist die Fläche groß genug.

Fazit: fantastisches Feature

Vielleicht merkt man mir das an: Ich finde, das neue Feature ist den Firefox-Entwickler:innen wirklich gelungen. Heute habe ich mich sogar bei dem Gedanken ertappt: Mh, wozu kann ich Firefox denn jetzt nutzen – nur um dieses neue Feature weiter zu testen. Hier etwas zu finden, fällt bei einem Webbrowser natürlich nicht schwer. Es ist schon interessant, was anders angeordnete Tabs für einen Unterschied machen können.

Vielleicht hatte ich auch mal eine Abwechslung nötig, in Sachen Browser-Layout. Meine Tabs jedenfalls werde ich wohl an der Seite behalten.

Kategorien
FLOSS

Meine liebsten RSS-Reader unter GNU/Linux und Android

Wer viele Blogs verfolgen möchte, kommt um RSS-Reader nicht wirklich herum. Damit lassen sich RSS-Feeds sammeln, also sozusagen die Beitragsströme, die auf einer Webseite veröffentlicht werden. In dem Reader werden dann alle Beiträge in einer Liste dargestellt. Immer auf den einzelnen Webseiten nach Aktualisierungen zu suchen – das ist dann nicht mehr nötig.

Je nach Feed können die neuen Beiträge auch direkt in der Anwendung gelesen werden.

In diesem Beitrag möchte ich drei Feedreader vorstellen, die ich aktuell unter GNU/Linux und Android verwende.

Der Klassiker: Liferea

Liferea ist ein absolutes Urgestein unter den Feedreadern und wird schon seit 2003 entwickelt. Das Programm kann bei den meisten Linux-Distributionen einfach aus den Paketquellen installiert werden.

Neue Blog-Abos lassen sich direkt über die spezifische Feed-URL hinzufügen. Alternativ kann auch einfach die Adresse des Blogs angegeben werden, dann sucht sich Liferea selbst die konkrete Feed-Adresse. In den aller meisten Fällen läuft das reibungslos. Liferea bietet viele Einstellungen, zum Beispiel, wie oft nach neuen Beiträgen gesucht werden soll.

Auch das Lesen von Artikeln ist in Liferea sehr komfortabel: So bietet das Programm einen Lesemodus mit wenigen Ablenkungen. Ansonsten ist aber auch ein kleiner Browser auf Webkit-Basis integriert; damit lassen sich die Blogs auch direkt in Liferea aufrufen. Ein gesondertes Browser-Fenster muss man dann nicht mehr öffnen. Ich finde das wirklich praktisch, weil man nicht ständig zwischen Reader und Browser hin und her springen muss.

Der Flexible: Feedbro

Der Webbrowser ist das wichtigste Programm auf dem eigenen Rechner – zumindest für viele. Manche Menschen erledigen alles in Firefox, Chrome und Co. Auch Feeds lassen sich direkt im Browser lesen, dazu braucht es nicht einmal einen teuren Webdienst. Denn auch mit der Browser-Erweiterung Feedbro können Blogs und Nachrichtenseiten abonniert werden.

Feedbro bietet viele Optionen, die sich auch in klassischen Reader-Apps wiederfinden: eine Liste mit Abos, eine Liste mit neuen Beiträgen, einen Lese-Bereich. Wie bei Liferea können auch bei Feedbro neue Abos einfach hinzugefügt werden, indem man die Blog-Adresse angibt.

Praktisch sind auch die verschiedenen Anzeige-Modi, vor allem für den Lesebereich. Feedbro kann zum Beispiel Text und Bilder extrahieren, oder auch nur die Schlagzeilen anzeigen. Ich selbst nutze einen Modus, in dem die Blog-Seiten selbst als iframe eingebunden werden.

Feedbro lässt sich unter Firefox installieren und auch für Chromium-basierte Browser ist die Erweiterung verfügbar. Leider ist Feedbro aber nicht frei lizenziert, den Quellcode kann man also leider nicht einsehen.

Der Mobile: Feeder

Auf dem Android-Handy verwende ich den Reader „Feeder„. Die App ist quelloffen und kann über den freien F-Droid-Store installiert werden.

Auch Feeder verfügt über die grundlegenden Funktionen, die bei einem RSS-Reader dazugehören: Abos lassen sich angenehm verwalten und können in Ordnern organisiert werden. Die Einstellungen sind für den mobilen Einsatz optimiert, zum Beispiel kann man einstellen, ob Feeds auch unterwegs mit mobilen Daten aktualisiert werden dürfen.

Auch das Design der App ist zeitgemäß. Die App-Farben können angepasst werden: Feeder verfügt über einen hellen, einen grau-gedimmten Farbmodus, und einen tiefschwarzen Darkmode. Ein nettes Detail ist, dass sich die Akzentfarbe der App auf Wunsch am eigenen Hintergrundbild orientiert. Das ist bei vielen modernen Android-Apps möglich und wirkt sehr konstitent.

Leider lassen sich Abos nur über die direkte Feed-Adresse hinzufügen, zumindest so weit ich weiß. Allerdings kann man die eigene Feed-Sammlung leicht importieren, wenn man sie vorher als OPML-Datei abgespeichert hat. Eine Funktion zur Synchronisierung von Feeds zwischen Geräten ist aktuell nur als Beta verfügbar. Ich habe sie selbst noch nicht ausprobiert.

Fazit

Liferea, Feedbro und Feeder: Diese drei Apps haben es mir angetan. Natürlich gibt es für GNU/Linux noch eine Vielzahl anderer Anwendungen, zum Beispiel den Akregator von KDE. Auch für Smartphones gibt es noch andere Apps. Mir gefallen die drei Anwendungen aber zum Beispiel deutlich besser als teure Online-Dienste.

Mich würde interessieren: Nutzt ihr auch Feedreader? Und wenn ja: welche? Schreibt es gerne in die Kommentare. 🙂

Kategorien
FLOSS Sonstiges

Wenn der Rechner einfach funktionieren muss

In den letzten Monaten habe ich weniger für GNU/Linux.ch geschrieben. Das lag in erster Linie an einem Mangel an Zeit, durch den ich immer öfter nicht dazu gekommen bin, überhaupt zu schreiben. Trotzdem merke ich, dass ich früher anders an Artikel zu freier Software auf dem Desktop herangegangen bin. Denn früher habe ich tendenziell mehr auf meinen eigenen Rechner – oder auch einer alten Testmaschine – ausprobiert. Mittlerweile habe ich auf meinem “Alltags-Desktop” allerdings einen Punkt erreicht, an dem ich schlicht weniger testen möchte. Vielleicht ist mir damit auch eine gewisse Inspirationsquelle für Texte zu freien Software-Projekten weggefallen.

Macintosh Computer“ von Ian Prince/ CC0 1.0

Mittlerweile muss insbesondere der Rechner, den ich im Alltag nutze, zu allererst funktionieren. Tests und sonstige Experimente sind in diesem Sinne deutlich in den Hintergrund getreten und gehören für mich weniger zum Alltag als noch vor ein paar Monaten. Ich finde die Entwicklung in diese Richtung durchaus spannend – denn bevor sie eingetreten ist, habe ich sie eher als unwahrscheinlich abgetan. Für nachvollziehbar halte ich sie allerdings ebenso. Denn dass mein Rechner auf einmal vorrangig zuverlässig laufen muss, liegt nicht zuletzt daran, dass ich schlicht mehr Arbeit damit verrichten muss, wo ich sie früher vielleicht mehr verrichten wollte. Dahingehend ist das wohl eine ziemliche zunehmenden, zusätzlichen Anspruchs, der sich in einem Wunsch nach Verlässlichkeit niederschlägt.

Klar, ich könnte an Stelle meiner primären Hardware auch sekundäre zum Testen verwenden, oder gleich virtuelle Maschinen einsetzen. In der Vergangenheit ist Zweithardware für mich aber zu einer sicheren Bank geworden, auf die ich im Notfall, das heißt bei einem Ausfall meines Hauptrechners, zurückfallen könnte – damit hat sich mein alter Laptop im Grunde für ausgiebiges Ausprobieren disqualifiziert. Und virtuelle Maschinen? Nun, die sind für mich einfach nicht das selbe, wie echte Hardware – und für Reviews könnten sie schnell verzerrte Ergebnisse bedeuten.

Ich habe das Gefühl, dass viele, wenn nicht die meisten, auch in der FOSS-Community, einen ziemlich ähnlichen Anspruch an ihre Rechner haben, wie sich dieser auch bei mir eingestellt hat. Nachvollziehbar ist das, verständlich auch. Dauerhaft? Wer weiß das schon?

Kategorien
FLOSS Sonstiges

Update zum GNU/Linux.ch-Wochenrückblick

Vor einiger Zeit habe ich auf der Kaffeediffusion schon einmal von dem Wochenrückblick auf GNU/Linux.ch geschrieben und einige Gedanken dazu geteilt. Heute habe ich einen weiteren Text zum Thema auf GLN veröffentlicht, auf den ich an dieser Stelle gern verweisen möchte. 🙂

Kategorien
Netzkultur Schreiben

Tumblr möchte sein Geschäftsmodell ändern

Der soziale Bloggingdienst Tumblr hat unlängst ein neues Abo-Modell für Unterstützer angekündigt, das dabei helfen soll, ein neues Geschäftsmodell auf der Plattform einzuführen. Monatlich oder jährlich können Nutzer einen Betrag von drei bzw. dreißig Euro an die Plattform überweisen, um dieser finanziell unter die Arme zu greifen. Tumblr war einst eines der größten Blog-Netzwerke überhaupt, über die letzten Jahre hinweg sind die monatlich aktiven Nutzerzahlen aber teils sehr drastisch zurückgegangen. Nachdem Tumblr als Unternehmen durch verschiedene Hände gereicht wurde – mal war es ein Yahoo-Tocherunternehmen, mal gehörte es zu Verizon – kaufte schließlich das Technikunternehmen Automattic das angeschlagene soziale Netzwerk auf. Das war im August 2019.

Seit dieser Übernahme kam zumindest unter Blogging-Fans teils Freude auf, denn Automattic hat in diesem Bereich eigentlich Expertise: So betreibt man etwa auch die Hosting-Plattform WordPress.com oder die ergänzenden Jetpack-Dienste für Blogger. Tumblr wirkt aber noch immer nicht wie ein riesiges soziales Netzwerk, von einer marktbeherrschenden Stellung in irgendeiner Form kann man wohl nicht sprechen. Aber das ist vielleicht auch gar nicht so schlimm: Tumblr ist Nische, und das macht die Plattform aus. Abgesehen vom amerikanischen Schriftsteller Neil Gaiman gibt es auf Tumblr eigentlich kaum Prominente. Politiker und Staatschefs finden sich da wohl auch nicht. Und so wirklich im dauerhaften medialen Rampenlicht steht Tumblr eigentlich auch nicht.

Aber Tumblr ist noch immer ein Hort für viele Internetgemeinschaften. Irgendwie nerdig, merkwürdig und eigen, aber irgendwie auch ein bisschen liebenswert. Tumblr ist Tumblr, auch wenn das soziale Netzwerk angeschlagen wirkt, vermutlich rote Zahlen schreibt und sich noch immer gegen starke Konkurrenten behaupten muss. Klar, Nutzerströme können auch in Hinblick auf Tumblr Hoffnung schaffen: Alte Hasen von Twitter suchen in Tumblr ihr nächstes persönliches soziales Netzwerk – und das kann ich nachvollziehen.

Ich mag Tumblr und beschäftige mich gerne mit der Plattform. Auch die Firmengeschichte von Automattic lässt die Zukunft von Tumblr etwas positiver wirken: Automattic hat schon einige proprietäre Dienste aufgekauft – und den Quellcode dann oftmals offen gelegt. Bei Tumblr ist wohl ähnliches geplant. Das klingt schon ziemlich vielversprechend. Auch der Aussicht, dass Tumblr eines Tages ActivityPub unterstützen könnte, schaue ich sehr positiv entgegen. Dass Tumblr nun ein weiteres Abomodell einführt, wirkt unter derartigen Gesichtspunkten eigentlich sehr logisch: Die Plattform scheint sich in eine offenere Richtung zu entwickeln, und vermutlich ohnehin nicht allzu viel Geld mit Werbung einzunehmen. Da könnte eine Community-basierte Unterstützung durchaus Sinn machen.

Zu hoffen bleibt aber auch, dass Tumblr weiterhin als kostenlos nutzbarer Dienst verfügbar bleibt. Momentan erhalten die Abonnenten nur eine digitale Plakette für ihren Blog und das Gefühl, die Plattform unterstützt zu haben, für ihr Geld. Momentan werden nicht zahlende Blogger also eigentlich nicht als Nutzer zweiter Klasse behandelt – und das ist wichtig. So lange das auch so bleibt, sehe ich die vorliegende Entwicklung im Grunde als ziemlich positiv: Weniger Abhängigkeit von Werbetreibenden, weniger Notwendigkeit, private Daten der Nutzer zu sammeln und zu verkaufen. Für mich klingt das ziemlich gut. Aber wie genau sich Tumblr zukünfig entwickelt, das bleibt wohl doch abzuwarten.

Kategorien
FLOSS

4. September 2023

Heute war ein langer Tag. Eigentlich sollte ich um die Uhrzeit wohl lieber langsam schlafen gehen. Ich halte mich also ein bisschen kürzer. So wirklich weiß ich gerade auch gar nicht, worüber ich heute schreiben sollte. Deswegen tippe ich einfach mal wieder drauf los. Klar, an solchen Tagen müsste ich auch nicht schreiben. Aber das Gefühl, es doch getan und irgendein Ziel erreicht zu haben, ist eben doch ganz schön.

Tipps und Tricks für Xfce

Mir ist wieder einmal eine Idee für eine Artikelserie gekommen. Jetzt mag man denken: Ach, wird aus diesem Ansatz für die Kaffeediffusion doch noch etwas? Naja, eigentlich würde ich die besagte Idee lieber auf GNU/Linux.ch umsetzen, das würde thematisch gut passen: In den letzten Tagen habe ich mir wieder einmal Xfce installiert. Alles in allem bleibt das wohl die Arbeitsumgebung, mit der ich einfach am besten zurecht komme, in die ich mich mittlerweile am einfachsten hinein finde und die meinen Vorstellungen insgesamt am nächsten kommt.

Xfce ist flexibel, funktional und anpassbar, aber trotzdem nicht übermäßig ressourcenhungrig. All diese grundlegenden Eigenschaften machen den Desktop für mich interessant – und ich habe das Gefühl, dass andere dieses Konzept ebenso ansprechen könnte. Meine Serienidee war daher, Xfce ein bisschen näher vorzustellen und Tipps für diesen tollen Desktop auszutauschen. Ich denke, dass das Ende der GNU/Linux.ch-Sommerpause da eine gute Gelegenheit sein könnte, um diese Idee umzusetzen.

Kategorien
FLOSS Netzkultur Schreiben

Zur Zukunft des GNU/Linux.ch-Wochenrückblicks

GNU/Linux.ch befindet sich momentan in der Sommerpause. Auch wenn in den letzten Wochen täglich Texte erschienen sind, hat die Plattform theoretisch noch bis zum 17. September Urlaub. Ich selbst habe mich, seitdem die Pause Ende Juli angefangen hat, ein bisschen zurückgenommen. Aber im Herbst möchte ich wieder so aktiv wie vor der Sommerpause mitschreiben. Das bedeutet für mich auch, zwei langfristige Formate auf GNU/Linux.ch weiterzuführen: Zum einen die Umfragen auf Mastodon und zum anderen den Wochenrückblick.

Letzteres Format habe ich mir in seiner momentanen Form mehr oder minder selbst einfallen lassen – und seitdem bin ich auch dafür verantwortlich. Ursprünglich hatte ich eigentlich die Idee, dass sich die Community ebenfalls am Wochenrückblick beteiligt und Ideen, Artikel und Vorschläge für die einzelnen wöchentlichen Artikel beisteuert. Leider ist dieser Plan bisher noch nicht wirklich aufgegangen – und ich stelle mir oft die Frage, ob sich der Wochenrückblick nicht doch noch ein bisschen verändern sollte, um der Community gerechter zu werden.

Bisher war das Format sehr simpel gehalten: Am Sonntag einer Woche habe ich in den letzten Wochen vor der Sommerpause einen Rückblick veröffentlicht. In diesem waren dann stets alle Artikel, die in einer Woche veröffentlicht wurde, verlinkt – und zwar in einem Fließtext. Sofern sich eine Verlinkung in einem Absatz nicht angeboten hat, habe ich teils auch eine Liste mit weiteren Artikeln angelegt. Insgesamt waren in den einzelnen Wochenrückblicken also immer alle Texte einer Kalenderwoche vertreten, und mehr oder weniger eingeordnet. Zusätzlich zu den Texten von GNU/Linux.ch habe ich außerdem ein paar weitere Blogs und Plattformen aus dem FOSS-Umfeld durchforstet und auf besonders interessante Meldungen verlinkt.

Dieses Format gab es in dieser Ausprägung vorher nicht auf GNU/Linux.ch. Die ursprüngliche Intention dahinter war es, die vielen Artikel einer Woche übersichtlich in einem Artikel zu bündeln und damit zugänglicher zu machen. Indem auch andere Plattformen einbezogen wurden, sollte die Anbindung von GNU/Linux.ch in der FOSS-Gemeinschaft gestärkt werden. Obwohl ich mir selbst nicht besonders sicher war, inwiefern der Wochenrückblick die Leser begeistern könnte, gab es in einer Mastodon-Umfrage zum Thema sehr gute Zustimmungswerte. Deswegen habe ich den Rückblick bis zur Sommerpause entsprechend der ursprünglichen Idee fortgeführt. So sind bisher acht Artikel im Format erschienen.

Ich freue mich, dass zumindest manchen der Rückblick zusagt. Aber manches gibt mir dann doch zu denken: Warum meldet sich die Community zum Beispiel trotz dem allwöchentlichen Aufruf zur Mitarbeit nicht mit Artikeln und Ideen? Und warum gibt es meistens überhaupt keine Kommentare unter den Artikeln? Warum werden die Wochenrückblicke in unseren Matrix-Kanälen nicht diskutiert und warum gibt es auch auf Mastodon so wenige Kommentare? Eigentlich war der Wochenrückblick für eine grobe Übersicht und auch als ein Anreiz zur Diskussion gedacht – aber letzteres scheint er bisher nicht erreicht zu haben.

Die Probleme, die ich hier angesprochen habe, sind natürlich sehr subjektiv. Aber sie geben mir eben zu denken. Ich habe das Gefühl, dass ich etwas anders machen sollte in den kommenden Wochenrückblicken. Übersichtlichkeit schön und gut – aber wenn sich niemand dafür interessiert, ist auch wenig geholfen. Hinzu kommt noch, dass es teils ziemlich akribische Arbeit ist, den Wochenrückblick zu verfassen. Das eigentliche Texten ist nicht zeitintensiver als bei anderen Artikeln, aber die vielen Verlinkungen dauern eben. Außerdem folgt der Wochenrückblick einer recht strengen Struktur, von der ich bisher auch nicht abgerückt bin. Gerade wenn keine Anregungen aus der Leserschaft kommen, ist es zudem gar nicht so einfach, einen Überblick über die restliche FOSS-Blogosphäre zu behalten.

Ich möchte den Wochenrückblick gerne fortführen. Aber ich bin mir unsicher, ob es sinnvoll wäre, genau so weiterzumachen, wie bisher. Wie genau sich das Format weiterentwickeln sollte oder zumindest könnte – da grübele ich selbst noch darüber nach. Mir wäre es lieb, den formalen Aufwand hinter dem Rückblick zu reduzieren, den Wert für die Plattform aber gleichzeitig noch zu erhöhen. GNU/Linux.ch ist ein Community-Projekt, deswegen möchte ich diese Überlegungen auch öffentlich teilen. Auch wenn es unter den Wochenrückblicken selbst nicht viele Kommentare gab, freue ich mich über eure Meinungen zum Thema. Falls ihr auch über das Format nachdenken möchtet, fasse ich hier noch einmal die wichtigsten Eckpunkte und Ziele zusammen:

Der Wochenrückblick ist…

  • …bisher laut einer Umfrage gut aufgenommen worden.
  • …anscheinend trotzdem nicht seinem Ziel gerecht geworden, Diskussion und Austausch zu wichtigen Themen der FOSS-Blase anzuregen.
  • …aufgrund der vielen Links teils mit einigem formalen Aufwand verbunden.

Der Wochenrückblick soll…

  • …die Artikel einer Woche übersichtlich darstellen und damit zugänglicher machen.
  • …wichtige thematische Entwicklungen der FOSS-Gemeinschaft langfristig verfolgen können.
  • …die Stellung von GNU/Linux.ch in der FOSS-Gemeinschaft stärken.
  • …die Gemeinschaft zur Diskussion, zum Austausch anregen und eine Community-Plattform für neue Ideen bieten.
Kategorien
FLOSS Sonstiges

27. August 2023

Mein Schlafrhythmus

Hat irgendjemand schon meinen Blogartikel von Gesternabend gelesen? Ich hatte ziemliche Kopfscherzen, als ich den Beitrag verfasst habe und wollte eigentlich nur noch schlafen. Dass sich das nicht gut auf den Text ausgewirkt hat, ist vermutlich ziemlich selbsterklärend. Ich habe gestern ja schon von meinem kaputten Schlafrhythmus geschrieben – und heute muss ich das Thema einfach nocheinmal aufgreifen. Denn heute habe ich den freien Sonntag genutzt. Oder auch nicht. Irgendwie war das heute sehr komisch.

Kurz bevor ich gestern müde eingeschlafen bin, habe ich mir noch schnell einen Wecker auf acht Uhr gestellt. Ich dachte, dass das eine ganz vernünftige Zeit wäre. Neun Stunden schlaf klangen für mich auch nicht so schlecht. Aber aus irgendeinem Grund bin ich dann schon wieder etwa fünf Uhr munter geworden – und konnte einfach nicht wieder einschlafen. Gut, sechs Stunden. Das hatte ich mir so eigentlich auch nicht vorgestellt. Noch verblüffter war ich, als ich etwa zehn Stunden später wieder eingeschlafen bin, um zu den sechs doch noch drei Stunden hinzuzufügen. Meine Güte, das war heute mal was anderes.

Insgesamt habe ich heute gefühlt besser geschlafen, als in den Tagen oder Nächten zuvor. Aber mir kam es doch etwas befremdlich vor, mitten am Tag eingeschlafen zu sein, als ich dann wieder aufgewacht bin. Das mache ich eigentlich nie, außer wenn ich wirklich krank bin. Naja, vielleicht sollte ich daran ja auch mal ablesen, wie ungünstig mein Schlafrhythmus eigentlich wirklich ist. Mal schauen, wie sich das in den nächsten Tagen entwickelt.

Distrohopping

Fast so unbeständig wie mein Schlafrhythmus war in den letzten Tagen auch meine GNU/Linux-Installation auf dem Rechner. Denn eigentlich wollte ich ja zu Fedora wechseln, bin dann doch bei openSUSE gelandet und habe diese Distribution jetzt aber auch schon wieder verlassen. Ja, das klang in meinen Blogartikeln dazu vielleicht noch ein wenig anders. Aber als GNU/Linux-Interessierter ist es für mich eben doch ziemlich spannend, immer wieder neue Systeme auszuprobieren.

Die Desktop-Distributionen, die ich auf meinem Laptop laufen lasse, überzeugen eigentlich in der Regel. Wenn ich die Distribution dann doch wechsele, liegt das meist daran, dass mich ein anderes System noch ein bisschen mehr interessiert. Manchmal habe ich auch einfach mal wieder Lust, ein bestimmtes System zu verwenden.

So interessant die vielen verschiedenen Distributionen auch sein mögen, perspektivisch möchte ich mich schon gerne auf ein System festlegen. Zumindest für eine gewisse Zeit. Es ist dann doch noch etwas anderes, wöchentlich, gar täglich die Distribution zu tauschen oder alle paar Monate. Vielleicht finde ich ja irgendwann auch dieses perfekte System, bei dem ich dauerhaft bleiben möchte. Klar, beim Gedanken daran muss ich eigentlich ziemlich schnell an Debian denken. Aber momentan möchte ich irgendwie auch etwas neues ausprobieren – dann wiederum ist meine Debian- oder Ubuntu-Komfortzone doch recht angenehm.

Euch ist bestimmt aufgefallen, dass ich noch nicht beschrieben habe, welche Distribution momentan auf dem Rechner läuft. Natürlich kann ich über jede Distribution, die ich installiere noch einen gesonderten Blogartikel schreiben – aber in den letzten Monaten habe ich das eben schon für einige Systeme getan. Ich frage mich daher manchmal, ob es euch wirklich so viel Mehrwert bringen würde, wenn ich nocheinmal allgemein auf eine Distro einginge, die ich auf diesem Blog schon beschrieben habe.

In Zukunft möchte ich daher weniger darüber schreiben, wenn ich die Distribution wechsele, sondern lieber neue Gedanken, Erfahrungen oder auch Tipps und Tricks teilen. Dann könnt ihr indirekt ohnehin mitbekommen, welches System ich gerade verwende, wenn ich nicht gerade eine virtuelle Maschine nutze. Das ist bei mir aber verhältnismäßig selten der Fall, weil ich finde das gerade Gnome und KDE nur recht dürftig auf einem virtuellen Rechner laufen.