War nicht gerade noch Neujahr? Gefühlt hat 2025 noch gar nicht so richtig angefangen – schon ist Mitte Februar. Das ist genau die richtige Zeit, mal wieder in diesem Blog vorbeizuschauen und ein bisschen aufzuräumen – ein Frühjahrsputz ist hier eigentlich längst überfällig: Kaum melde ich mich an, begrüßen mich hier mehr als 1.500 Kommentare. Es hat jemand an mich gedacht?! Naja, nicht so wirklich, alles nur Spam. Gut, so hatte ich wenigstens etwas zu tun. Aber klar, irgendeine Lösung muss ich mir an dieser Stelle noch einfallen lassen.
Wie ich gerade dabei war, ein bisschen am Blog zu arbeiten, habe ich direkt auch mal das Theme gewechselt – ein Klassiker. Aber was wäre das denn auch für ein Frühjahrsputz, wenn es nachher nicht ein bisschen frisch aussehen würde? Ich habe bei der Gelegenheit auch wieder „Kaffeediffusion“ als Titel gesetzt – da fühle ich mich glatt an die Zeiten erinnert, in denen ich mehr Zeit für diesen Blog gefunden habe.
In den vergangenen Monaten war bei mir einiges los: Mittlerweile liegt das erste Semester meines Studiums schon fast hinter mir (Politikwissenschaft in Leipzig). Und auch die erste Klausurenphase ist geschafft – na, wenn das mal nichts ist. Ach, was ich hier alles hätte bloggen können: über Systemtransformation, über unterschiedliche Föderalismuskonzepte, über politische Theorien. Zugegeben: Das wäre ganz schön nerdig gewesen, und die Zeit dazu habe ich ja auch nicht gefunden. Aber mal schauen, was wird: Auch wenn schon Februar ist – das Jahr ist ja noch jung. Halbwegs. 😉
Eigentlich hatte sich der Mitteldeutsche Rundfunk (MDR) schon vergangenes Jahr zu einem Sparkurs verdonnert: 40 Millionen Euro will der Sender ab 2025 einsparen – jedes Jahr. Um dieses Ziel zu erreichen, soll auch die Belegschaft zusammen gestrichen werden, unter anderem, indem Stellen nicht nachbesetzt werden. Auch soll es zu Kürzungen im regionalen Polit-Programm kommen.
Eine andere Sparte des MDR-Programms scheint aber glimpflich davon gekommen zu sein: Ausgerechnet im Schlager-Business fließt das Geld offenbar weiter. So berichtete am 17. September etwa Sächsische.de, dass der MDR den Vertrag von Florian Silbereisen verlängert habe. Er moderiert die Schlager-Sendung „Feste“. Nach Angaben der SZ ist diese für den MDR ein teueres Pflaster. Die Produktionsfirma hinter „Feste“ streiche pro Jahr schätzungsweise um die zwölf Millionen Euro ein. Der MDR rechtfertigt seine Entscheidung unter anderem mit den guten Quoten, die die Silbereisen-Shows offenbar einfahren. Auch bei jüngeren Zuschauern.
Reizthema Rundfunk
Grübelt man etwas über das Thema nach, stellen sich gleich mehrere Fragen: Ist dem MDR der Schlager etwa wichtiger als die Politik? Oder sind es die Zuschauer, die den MDR zu solchen Entscheidungen treiben? Immerhin schalten die Leute ja offenbar ein, wenn Silbereisen läuft. Wird der MDR seinem Auftrag als öffentlich-rechtliche Sendeanstalt gerecht, wenn er Schlager finanziert – und anderswo spart?
Diese Fragen zu beantworten, fällt schwer. Klar, gesetzlich ist durchaus geregelt, welche Aufgaben der öffentlich-rechtliche Rundfunk zu erfüllen hat. Wenn der MDR finanzieren will, was die Zuschauer wollen, ist das ein valides Argument – auch klar. Nicht klar ist aber, was wir gesellschaftlich von einer öffentlich-rechtlichen Sendeanstalt erwarten dürfen, verlangen dürfen, verlangen sollten, hinnehmen müssen. Geht es um „die Öffentlich-Rechtlichen“ haben drei Menschen oft vier Meinungen.
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Alles was mit den Rundfunk-Öffis zu tun hat, ist für viele ein Reizthema. Der Rundfunkbeitrag ist für manche geradezu verhasst. Von gehässigen Vorwürfen eines „Staatsfunks“ ganz zu schweigen. Brisant ist natürlich auch, dass gerade im Sendegebiet des MDR viele solche Auffassungen teilen. In Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Die AfD würde am liebsten die Rundfunkstaatsverträge aufkündigen, die den MDR sichern. In dessen Sendegebiet sind die Rechtsradikalen besonders stark. Kurzum: Was der MDR entscheidet, ist oft politisch aufgeladen. Ganz zwangsläufig. Auch wenn es „nur“ um Schlager geht.
Für den MDR läuft’s, wenn Schlager läuft
Was zwischen den Zeilen der heutigen Meldung steht, ist ganz offensichtlich: Wenn Schlager läuft, läuft’s auch für den MDR. Wenn Politik gesendet wird, ist das anscheinend anders. Ja, die Einschaltquoten sind relevant. Ja, es ist wichtig zu schauen, was bei wem wie ankommt. Ja, der MDR hat einen Punkt. Trotzdem: Der Sender argumentiert stellenweise wie eine privatrechtliche Anstalt, wenn er nur auf die Zahlen schaut. Dabei dürfen sich die Öffentlich-Rechtlichen doch eigentlich auch mal was rausnehmen, was andere nicht dürfen, oder? Sie sind doch nicht darauf angewiesen, dass jemand auch die zwischengeschaltete Werbung schaut, oder?
Ja, der MDR dürfte sich das rausnehmen. Eigentlich müsste er sich mal was rausnehmen. Auf Schlager kann ich verzichten. Auf unabhänge Informationen in keinem Fall. Und ich finde: Auch unsere Gesellschaft, auch unsere Demokratie würde ohne Schlager im MDR auskommen. Gut informiert muss sie aber sein, damit alle auf Augenhöhe mitentscheiden können. Ich will niemandem seinen Schlager wegnehmen. Warum auch? Nur ist fraglich, warum er öffentlich-rechtlich finanziert werden muss. Und wer finanziert eigentlich die großen Shows mit meiner Lieblingsmusik in den Öffis?
Ziel vs. Zielgruppe
Die Leute wollen das anscheinend. Die Leute wollen Schlager im MDR. Die Leute fordern vermutlich auch zu wenige Informationen ein. Die Leute. Die Leute. Die Leute. Wer sind die überhaupt? Von „den Leuten“ dürfte ich in diesem Zusammenhang gar nicht schreiben. Denn eigentlich sollte es eher heißen: Die Zielgruppe. Für Schlager können sich anscheinend wirklich viele Menschen begeistern: Große Zielgruppe. Nachrichten, Politik und Gesellschaft haben es wohl schwerer. In einer Demokratie gehen diese Sparten aber alle etwas an. Größte Zielgruppe. Eigentlich.
Der Schlager im MDR bleibt wohl ein heißes Silbereisen.
Es ist schon eine Weile her, dass ich hier zuletzt einen Beitrag geschrieben habe. Im April habe ich auf dieser Webseite zuletzt einen Text veröffentlicht, zum Titel dieses Blogs. Ich bin irgendwie nicht mehr so wirklich dazu gekommen, hier zu schreiben. In den letzten Wochen ist wirklich viel passiert: Ich habe mein Abitur in der Tasche. Ich habe neue Projekte gestartet, wie „FOSS heute“ oder „Politische Perspektiven„. Ich habe auch Texte geschrieben und veröffentlicht. Aber nicht hier. Und das fühlt sich irgendwie schade an.
In den letzten Wochen hatte ich an vielerlei Stelle mit organisatorischen Fragen zu tun, bei „Politische Perspektiven“, mit „FOSSWELT„. Neues zu starten, Projekte weiterzuentwickeln – das kann auch seinen Reiz haben. Es macht Spaß, sich daran zu beteiligen, etwas aufzubauen. Etwas, dass es vorher in der Form nicht gab. Es macht Spaß, auf diese Weise ein Momentum zu schaffen. Mit Menschen in Kontakt zu kommen, über neue Plattformen, neue Kanäle. Jetzt habe ich allerdings das Gefühl, dass ich solche Kanäle auch mal wieder nutzen sollte.
Organisatorisches kann Spaß machen. Aber eigentlich nur dann, wenn man nicht um des Organisierens Willen organisiert. Zumindest geht es mir so. Ich merke schon: Ich schreibe hier gerade sehr verklausuliert, fast schon verkopft. Dabei möchte ich eigentlich nur etwas ganz Einfaches ausdrücken: Ich bin gerade wieder motiviert, zu schreiben, zu veröffentlichen. Weiterzumachen, zum Beispiel auf diesem Blog, und auch anderswo. 🙂
Ich gebe es ja zu: Manchmal bin ich ein bisschen sprunghaft. Ich habe den Titel dieses Blogs in den letzten Monaten zwei Mal geändert, auch heute wieder. Gut, im Grunde eigentlich schon drei Mal, denn jetzt habe ich das alles ja wieder rückgängig gemacht. Manchmal kommen mir Blognamen in den Sinn, die sich im ersten Moment super anhören, aber dann… Naja, nach ein bisschen mehr Überdenkzeit finde ich sie teils doch nicht mehr so gut. Daher habe ich mich dazu entschieden, den Titel dieses Blogs einfach an die URL anzugleichen. Die ändert sich immerhin nicht. Happy Blogging! 🙂
Wer am 30. März 2024 die Tagesschau um 20 Uhr gesehen hat, wurde dabei auch über die neuesten Entwicklungen der KI-Firma openAI informiert. Das Unternehmen, das auch für den bekannten KI-Bot ChatGPT verantwortlich ist, hat nun eine Software zur Imitation von Stimmen erstellt. Ein fünfzehn-sekündiger Sprachclip reiche dem Programm aus, damit es eine menschliche Stimme möglichst originalgetreu nachstellen könne: Das ist ein technischer Sprung, denn bisher waren wesentlich längere Sprachaufnahmen nötig, um derartige KIs entsprechend zu trainieren.
Aus Sicherheitsgründen gibt das Unternehmen die Neuentwicklung noch nicht der Öffentlichkeit preis. Zu groß ist wohl die Angst, dass die Software in die falschen Hände geraten, für Desinformation genutzt werden könnte. Doch ist das wirklich die Lösung für ein so drängendes Problem? Wenn openAI seine Neuentwicklung erst später freigibt – ist dann die Gefahr von Desinformationskampagnen kleiner? Wohl kaum, denn mit den Präsidentschaftswahlen in den USA oder den Wahlen zum EU-Parlament stehen im KI-Zeitalter schon in jüngster Zukunft zwei potentiell einschneidende Erlebnisse in diesem Zusammenhang an.
Ist es nicht verwunderlich, dass der Schutz der Welt vor Desinformation davon abhängig gemacht wird, wann eine Firma eine bestimmte Software freigibt? Fast bedrohlich wirkt die Vorstellung, dass es vielleicht nur einen skrupellosen Manager bei openAI mehr braucht, um derartige „Sicherheitsmaßnahmen“ über Bord zu werfen. Vorbei die Vorsicht, vorbei die Rücksicht. Manches mag man sich nicht ausmalen.
Spätestens seit dem Jahr 2023 ist „künstliche Intelligenz“ aus dem Alltag vieler Menschen nicht mehr wegzudenken. Das mag man positiv oder negativ deuten, wütend oder gelassen aufnehmen, bedenklich oder selbstverständlich finden: Klar ist, dass die KI nicht mehr so schnell verschwinden wird, wie sie auf die Tagesordnung vieler Unternehmen und Privatpersonen gerückt ist. In welcher Form auch immer – in Zukunft muss sich die Menschheit wohl auf ein Leben mit „künstlicher Intelligenz“ einstellen.
Ja, es mag übervorsichtig oder sogar stur klingen, aber: Wer nur das Potential künstlicher Intelligenz sieht, denkt nicht ganzheitlich genug. Wenn die Gesellschaft mit KI Leben muss, sollte sie auch einen angemessenen Umgang mit der neuen Technik finden – nicht zwingend ablehnend, aber besser auch nicht blind bejubelnd. Wo künstliche Intelligenz hinfällt, sollte menschliche Intelligenz mithalten können.
Mit Blick auf nachgestellte Videos und vorgetäuschte Stimmen sollte das früh und zwar früh genug anfangen: Das 21. Jahrhundert ist geprägt von Medien – wie seriös diese sind oder sein können, unterscheidet sich von Fall zu Fall. In einer durch und durch digitalisierten Welt sollten wir Menschen nicht sofort wegsehen, nicht vorschnell die Augen zusammenkneifen. Augen zu und durch – das hat im schlimmsten Fall zur Folge, dass man gegen eine Wand läuft.
Heute braucht es einen bewussten und selbstbewussten Umgang mit klassischen, neuen und kommenden Medien, auf allen gesellschaftlichen Ebenen. Unsere Gesellschaft sollte sich den Herausforderungen stellen, die KI bietet. In den Schulen der Welt sollte mehr Medienkompetenz vermittelt werden. Es sollte gelehrt und gelernt werden, wie man sich zwischen und in mitten von Medien zurechtfinden kann, und welche Rolle man dahingehend selbst spielt. Die Frage nach dem richtigen Umgang mit künstlicher Intelligenz ist auch eine Frage nach medialer Souveränität. Diese sollten wir nicht unbeantwortet lassen.
Ich habe ein bisschen an diesem Blog gefeilt. Vielleicht habt ihr eine Änderung schon bemerkt: „Buchstäblich abstrakt“ hat jetzt ein neues Favicon bzw. Blog-Logo. Dieses wird zum Beispiel in eurem Browser-Tab angezeigt, wenn ihr auf diese Webseite navigiert. Eine weitere Neuerung ist die frische Blogroll-Seite, die ich soeben erstellt habe. Darin habe ich all die Blogs aufgelistet, deren RSS-Feeds ich derzeit abonniert habe. Vielleicht findet ihr dort ja neuen Lesestoff. 🙂
Hier ein kleines Update zu den angekündigten November-Beiträgen: Mittlerweile habe ich alle entsprechenden Texte abgetippt und unter den entsprechenden Daten veröffentlicht. Einsehbar sind sie nun entweder über die Blog-Timeline, das Archiv in der Seitenleiste oder auch über die Archiv-Seite. Viel Spaß beim Lesen, ich freue mich über Kommentare. 🙂
Sicherlich ist es denjenigen, die meinen Blog in diesem Monat besucht haben, bereits aufgefallen: Hier war in letzter Zeit wirklich nicht viel los. Dennoch habe ich im November einige Texte geschrieben – allerdings per Hand. Momentan bin ich dabei, diese der Reihe nach abzutippen. Ich möchte die entsprechenden Beiträge mit zum passenden Verfassungs-Datum veröffentlichen. Deswegen könnte es sich lohnen, in der nächsten Zeit ein wenig durch diesen Blog zu scrollen. Vielleicht entdeckt ihr ja einen Text, den ihr noch nicht kanntet. 🙂
Ich bin Linkshänder. Für mich bedeutet das im Alltag manchmal, nicht einfach die Utensilien des täglichen Lebens nutzen zu können, die für andere ganz selbstverständlich sind: Eine ganz „normale“ Schere benutzen? Fehlanzeige. Mit einem ganz „normalen“ Füller schreiben? Das kann auch schwierig werden. Ja, schon bei einfachen Schreibblöcken geht es los, denn hier muss ich die Blätter wenn möglich heraustrennen, denn links befindet sich oft die metallene Spiralbindung eines solchen Blocks – einfach das ganze Produkt umzudrehen, wird auch schwierig, da die Blätter nuneinmal links gelocht sind.
So viel ersteinmal zu meinen Beispielen aus dem Schul- oder auch Schreiballtag. Linkshändern erzähle ich damit wahrscheinlich ohnehin nichts neues, aber ich frage mich, ob auch Rechtshändern solche Probleme auffallen. Natürlich waren das auch nur die Beispiele, die mir spontan eingefallen sind; mit diesen hört es vermutlich nicht auf. Sie zeigen aber eines ganz gut: Wirklich schlimme Nachteile gibt es für Linkshänder nicht, nur ein paar nervige Kleinigkeiten können immer wieder auftreten – und die sind vielleicht nicht allen Rechtshändern ein Begriff.
Mein Urgroßvater soll gesagt haben: „Alle Maschinen sind für Rechtshänder gebaut.“ Da mag wohl auch etwas dran sein, wenn man überlegt, dass diese mehrheitlich wahrscheinlich auch von Rechtshändern konstruiert und umgesetzt wurden. Wie gesagt: Die Beispiele, die ich hier angebracht habe, klingen wir nervige Kleinigkeiten – und das sind sie in der Regel auch. Für mich ist es aber auch genauso selbstverständlich, die linke Hand zu nutzen, wie es für Rechtshänder umgekehrt der Fall sein sollte. Das ist für mich schlicht eine Selbstverständlichkeit, an der auch nicht zu rütteln ist.
Ich bin wirklich froh, dass die Zeiten vorbei sind, in denen Linkshänder in der Schule regelrecht umerzogen wurden. Ich habe mich auch an die Verwunderung gewöhnt, die eintritt, wenn Rechtshänder etwa bemerken, dass ich mit links schreibe. Umso mehr freue ich mich übrigens, wenn ich bemerke, dass andere es mir gleichtun. Wir machen das alles eben mit links. 😉