In den letzten Monaten habe ich weniger für GNU/Linux.ch geschrieben. Das lag in erster Linie an einem Mangel an Zeit, durch den ich immer öfter nicht dazu gekommen bin, überhaupt zu schreiben. Trotzdem merke ich, dass ich früher anders an Artikel zu freier Software auf dem Desktop herangegangen bin. Denn früher habe ich tendenziell mehr auf meinen eigenen Rechner – oder auch einer alten Testmaschine – ausprobiert. Mittlerweile habe ich auf meinem “Alltags-Desktop” allerdings einen Punkt erreicht, an dem ich schlicht weniger testen möchte. Vielleicht ist mir damit auch eine gewisse Inspirationsquelle für Texte zu freien Software-Projekten weggefallen.
Mittlerweile muss insbesondere der Rechner, den ich im Alltag nutze, zu allererst funktionieren. Tests und sonstige Experimente sind in diesem Sinne deutlich in den Hintergrund getreten und gehören für mich weniger zum Alltag als noch vor ein paar Monaten. Ich finde die Entwicklung in diese Richtung durchaus spannend – denn bevor sie eingetreten ist, habe ich sie eher als unwahrscheinlich abgetan. Für nachvollziehbar halte ich sie allerdings ebenso. Denn dass mein Rechner auf einmal vorrangig zuverlässig laufen muss, liegt nicht zuletzt daran, dass ich schlicht mehr Arbeit damit verrichten muss, wo ich sie früher vielleicht mehr verrichten wollte. Dahingehend ist das wohl eine ziemliche zunehmenden, zusätzlichen Anspruchs, der sich in einem Wunsch nach Verlässlichkeit niederschlägt.
Klar, ich könnte an Stelle meiner primären Hardware auch sekundäre zum Testen verwenden, oder gleich virtuelle Maschinen einsetzen. In der Vergangenheit ist Zweithardware für mich aber zu einer sicheren Bank geworden, auf die ich im Notfall, das heißt bei einem Ausfall meines Hauptrechners, zurückfallen könnte – damit hat sich mein alter Laptop im Grunde für ausgiebiges Ausprobieren disqualifiziert. Und virtuelle Maschinen? Nun, die sind für mich einfach nicht das selbe, wie echte Hardware – und für Reviews könnten sie schnell verzerrte Ergebnisse bedeuten.
Ich habe das Gefühl, dass viele, wenn nicht die meisten, auch in der FOSS-Community, einen ziemlich ähnlichen Anspruch an ihre Rechner haben, wie sich dieser auch bei mir eingestellt hat. Nachvollziehbar ist das, verständlich auch. Dauerhaft? Wer weiß das schon?