Schlagwort: Text

4. Oktober 2023

Wenn ich mich an die Tastatur setze, kommen mir manchmal ganz von allein neue Textideen. Damit rechne ich in solchen Fällen nicht einmal, es passiert einfach. Und für mich ist das natürlich etwas schönes. Aber solche Geistestblitze sind bei mir nicht die Regel, vermutlich bei niemandem. Im Gegenteil habe ich manchmal Schwierigkeiten, ein Thema zu finden, über das ich wirklich schreiben möchte. Da ist dann dieses Gefühl, dieser Gedanke im Hinterkopf, dass das Thema ja doch nicht so ganz passen würde. Nicht wirklich wert sei, behandelt zu werden. Dass es niemanden interessieren würde, oder schlimmer: Dass es mich gar nicht interessiert. Für mich ist in solchen Situationen dann schwierig, überhaupt etwas zu Papier zu bekommen, im digitalen versteht sich. Mehr als über den Gedanken an sich zu schreiben, bleibt dann gefühlt gar nicht. Ist das an diesem Punkt eigentlich schon eine Schreibblockade? Oder nur eine Blockade, das richtige Thema zu finden?

Ich habe auf diesem Blog schoneinmal darüber geschrieben, dass ich mir manchmal Textideen selbst ausrede, obwohl ich das gar nicht möchte. Und ich muss es ja erst recht nicht. Ich fasse mal zusammen: Manchmal möchte ich etwas schreiben, finde ein Thema und lehne es trotzdem ab. Und wenn ich einmal an diesem Punkt angekommen bin, haben es andere Ideen direkt auch viel schwieriger. Ja, darüber habe ich bereit geschrieben. Aber für mich ist das vielleicht einfach ein Weg, mit einem solchen Problem umzugehen. Als Problem sehe ich das ganze zumindest an, denn mein Bestreben, doch etwas zu schreiben wird dadurch natürlich nicht geringer.

Gut, mittlerweile habe ich zwei Absätze geschrieben – und darüber bin ich froh. Zu sehen, dass man doch etwas zustande bekommt, ist manchmal schon eine gute Motivation. Wenn ich eine Idee von Anfang an verwerfe, gebe ich ihr im Grunde gar keine Chance, sich wirklich zu entfalten. Und die nachfolgenden Ideen vergleiche ich dann vermutlich ganz unbewusst mit der ersten. Vielleicht weil ich immer noch an dieser hänge, obwohl ich sie schon verworfen habe? Vielleicht weil ich sie nicht hätte verwerfen sollen? Das hier ist wiedereinmal ein Text, in dem ich über das Schreiben selbst schreibe. Da stellt sich natürlich die Frage, ob Außenstehende mit derartigen Abhandlungen überhaupt etwas anfangen können.

Nichtsdestoweniger ist es für mich heute schon ein Erfolg, diesen Text überhaupt zustande bekommen zu haben. Denn ich war bis vor ein paar Minuten drauf und dran, mir jede Textidee auszureden. Dann habe ich LibreOffice gestartet, im Vollbildmodus und geschrieben. Ich habe mich fast schon gezwungen, diesen Gedanken auszuformulieren, von dem ich ja – fast schon selbst genervt war. Denn ich weiß: Irgendwann habe ich bereits über dieses Thema gebloggt, in einer sehr ähnlichen Situation. Damals habe ich mich vermutlich ebenso gefreut, doch etwas geschrieben zu haben. Aber jetzt wird diese Freude fast ein wenig getrübt dadurch, dass das eine Wiederholung ist. Eine gefühlte Wiederholung zumindest, denn gesucht habe ich nicht nach dem Text, auf den ich hier anspiele. Ich weiß, dass ich diesen geschrieben habe.

Aber vielleicht ist es auch gar nicht so schlimm, dieses Thema erneut aufzugreifen. Denn in gewissermaßen habe ich womöglich bereits an Punkte angeknüpft, die ich beim letzten Mal unbeachtet beiseite gelassen habe. Ich schaue das nicht nach, aber die Vorstellung ist für mich doch ein kleines bisschen ermunternd. Vor einiger Zeit habe ich von einem Autoren gelesen, der ein ganz sonderbar benanntes Notizbuch geführt hat, in dem er immer wieder die selben Themen aufgegriffen hat. Ich weiß nicht mehr, wer genau oder wie dieses Tagebuch hieß. Vielleicht fällt es mir noch ein, vielleicht auch nicht. Jedenfalls geht dieser Text und dieser Blog an gewissen Tagen womöglich in eine ziemlich ähnliche Richtung. Mittlerweile habe ich jedenfalls eine Seite in LibreOffice gefüllt – vielleicht kann ich das vor mir selbst als Erfolg auslegen.

21. September 2023

Gestern habe ich noch darüber geschrieben, wie viel schwerer es wird, an einem Thema dran zu bleiben, wenn man die ersten Entwürfe dazu immer wieder verwirft. Und heute? Heute sitze ich an der Tastatur und tippe diesen Text im dritten Anlauf, weil ich mich gegen die Themen entschieden habe, die ich davor behandeln wollte. Was hat mir das also gezeigt? Spricht das nicht irgendwie für meinen gestrigen Artikel?

Ein Problem anzuerkennen, ist eben nicht gleichzusetzen mit dem Versuch, dieses auch zu lösen. Zu bemerken – oder zu wissen – dass man etwas anders machen sollte, heißt nicht, dass man es auch wirklich anders macht. Jetzt habe ich zumindest ein paar Zeilen geschrieben und denke nicht, dass ich den Text nocheinmal verwerfe. Aber wo es meinem gestrigen Text an Beispielen gemangelt hat, kann ich nun einfach auf diesen Eintrag verweisen.

An manchen Tagen, wenn ich ohne eine zündende Idee vor dem Rechner sitze, kommt diese auch genau dann, wenn ich sie brauche. An anderen eben nicht. Manchmal fällt mir auf, wie sinnvoll es wäre, ein bestimmtes Thema aufzugreifen, wenn ich mitten im Schreiben eines anderen Textes bin. Hin und wieder muss ich sogar die Überschrift eines Beitrags nachträglich ändern, weil sich meine dargestellten Gedanken über den Artikel vom eigentlichen Thema zu einem anderen hinbewegen. Ja, eigentlich sollte man einen Titel erst nach Abschluss des Textes festlegen. Ja, manchmal sollte ich mir vielleicht auch einfach ein Schreibkonzept für einen Beitrag machen.

Diese beiden Ratschläge würde ich wohl anderen in meiner Situation geben. Aber für mich selbst setze ich sie noch nicht oft genug um. Zumindest auf diesem Blog nicht. Es kann durchaus hilfreich sein, anhand eines Konzeptes zu schreiben. Aber wenn man nicht vollständig damit zufrieden ist, könnte so etwas vielleicht auch einschränken. Und klar ist auch: Wenn ich mich zum Schreiben motivieren kann, ohne eine konkrete Idee, dann bin ich auch froh, falls sich das Konzept über den Schreibprozess hin entwickelt.

20. September 2023

An manchen Tagen finde ich einfach nicht dieses eine richtige Thema, über das ich in diesem Blog schreiben könnte. Wenn das der Fall ist, setzt bei mir schnell eine ganz eigenartige Form der Demotivation ein. Denn ich beginne dann, über jede Idee, die mir in den Kopf kommt, noch kritischer zu betrachten. Am Ende lande ich dann wieder in einer Situation, in der ich Gedanken als Themen für Texte verwerfe, obwohl ich das vielleicht gar nicht sollte. Noch schlimmer wird dieses Gefühl, wenn ich einen Absatz schreibe und dann doch abbreche, den Text fertig zu schreiben. Dann habe ich das Gefühl, es versucht und doch nichts erreicht zu haben – also einer Idee nachgegangen zu sein, der ich womöglich weniger Zeit hätte schenken sollen.

Das Problem bleibt in jedem Falle, dass mich dieser Umgang mit Ideen nicht gerade dazu verleitet, offener über die Texte nachzudenken, die ich auf diesem Blog veröffentliche. Im Gegenteil überdenke ich manche Einfälle gar und mache sie damit zumindest gefühlt ungeeignet für einen Beitrag. Beitrag. In diesem Zusammenhang ist das eine ironische Formulierung, denn ich habe bei derartigen Textversuchen den Eindruck, eben keinen Beitrag leisten zu können. Natürlich müsste ich nicht immer einen Beitrag leisten. Aber ich neige eben dazu, dass was ich über die Zeit so anstelle, vor mir selbst rechtfertigen zu wollen.

Wenn ich in der Schule ein Bild zeichnen oder malen musste, wurde dieses bisher nie besser, indem ich es verworfen habe. Manchmal wirkte es eher, als ob man nur nicht aufgeben müsste bei einem Versuch, um der eigenen Vorstellung näher zu kommen. Gut, natürlich macht das irgendwie Sinn. Aber der Gedanke daran ist schneller gedacht, und eine solche Aussage ist schneller gemacht als umgesetzt. Bei meinen Texten geht es mir ähnlich; nur das mir meine Texte wohl mehr bedeuten als Bilder, die ich bisher im Kunstunterricht zeichnen musste sollte. Ständig an den eigenen Vorstößen zu zweifeln, kann wirklich demotivieren. Aber auf der anderen Seite kann man so auch für die Zukunft lernen. Einseitig betrachten lässt sich dieses Thema wahrscheinlich wieder einmal nicht.

Qualitatives Bloggen? (Teil 1)

Hat noch jemand von euch meine Blogartikel von Ende August und Anfang September in Erinnerung? Seinerzeit habe ich mich ein kleines bisschen vom Konzept des täglichen Bloggens auf dieser Seite verabschiedet. Aber im Grunde habe ich mit dieser vermeintlichen Absage zum Monatsanfang auch nicht viel an meiner Routine geändert: Noch immer habe ich bis jetzt jeden Tag im September geschrieben, also doch schon wieder über zwei Wochen. An dem Punkt muss ich eigentlich nicht mehr erklären, warum ich das mache: Das Bloggen hat für mich viele positive Seiten, und die möchte ich im Alltag nicht missen. Auch wenn ich manchmal keine Zeit dafür sehe, finde ich doch immer wieder eine Gelegenheit, doch einen Text zu schreiben. Und das ist für mich etwas sehr schönes. Wenn ich im Alltag Stress habe, ist es natürlich schwieriger, Zeit für das Bloggen freizuräumen – aber wenn das doch klappt, ist es umso schöner.

Ursprünglich habe ich nicht gedacht, dass ich über Monate hinweg täglich schreibe. Ich habe mir das wirklich nicht so vorgestellt, als ich mit diesem Veröffentlichungszyklus angefangen habe. Aber irgendwie hat sich das ganze über die Zeit doch immer wieder ergeben – und ich habe mich nicht dagegen gewehrt. Warum sollte ich auch? Gut, eine Sache ist da schon, über die ich mir in dieser Hinsicht Gedanken mache: Ich stelle mir die Frage, ob die hohe Veröffentlichungsfrequenz der Qualität meiner Texte wirklich gut tut. Denn wenn ich einen Text für die Kaffeediffusion verfasse, veröffentliche ich ihn in der Regel auch in dieser Reinform. Ein weiteres redigieren findet für diesen Blog meistens einfach nicht statt. Manchmal lese ich im Nachhinein noch einmal über einzelne Texte, finde Fehler und korrigiere diese dann auch – aber das war es dann meistens auch schon.

Es ist für mich eben doch ein Unterschied, ob ich für einen Blog oder ein Printmedium, ein großes oder nur ganz winziges Publikum – oder gar nur für mich selbst schreibe. Auch wenn ich mir etwas anderes einreden könnte; in bestimmten Fällen geht man anders an Texte heran, als sonst. Wenn ich zum Beispiel für Printzeitungen schreibe, bin ich kritischer meinen eigenen Texten gegenüber. Ich lese dann mehr Korrektur und korrigiere damit auch mehr. Allerdings möchte ich hier nicht den Eindruck erwecken, dass mir andere Artikel unwichtig wären – ganz im Gegenteil. Wenn ich etwa für diesen Blog schreibe, stecke ich immernoch viel Herzblut in einen Text, aber ich gehe ihn beim Schreiben wohl doch anders an. Meine Blogartikel sind für mich beispielsweise eher Versuche, mich selbst einem Thema anzunähern. Und das schöne ist, dass ich mir bei diesen Versuchen eigentlich nur selbst eine Rechenschaft schuldig bin, und niemandem sonst. Das ist für mich auch das schöne am Bloggen und eine tolle Möglichkeit, zu veröffentlichen. Nicht als Gegenentwurf zum professionelleren Schreiben, sondern als Ergänzung.

Natürlich habe ich schon darüber nachgedacht, meine Inhalte für diesen Blog anders aufzumachen, für mich selbst in ein anderes Licht zu rücken. Und ich möchte mir auch nicht vorenthalten, in Zukunft mit alternativen Ideen rund um das Blogging zu experimentieren. Aber zu einem gewissen Grad habe ich mit den Texten für diesen Blog doch eine bestimmte Komfortzone gefunden, die mir gefällt. Ich versuche natürlich, nicht nur quantitativ möglichst viele Texte für die Kaffeediffusion zu verfassen. Mir ist dieser Blog auch ans Herz gewachsen, und das übrigens nicht ohne Grund. Für mich ist eher diese andere Form der Herangehensweise, die ich oft im Bloggen wiederfinden kann. Es ist für mich eine weitere Art, meine Gedanken in Texten niederzuschreiben – keine bessere oder schlechtere. Eher eine ganz eigene, der ich gern nachgehe. Und dafür, dass ich das kann, bin ich sehr dankbar.

Warum schreibe ich?

Manchmal frage ich mich, ob ich im Alltag wirklich genug Zeit habe, täglich für diesen Blog zu schreiben. Mir macht das viel Spaß, keine Frage. Sonst würde ich das auch nicht schon seit Wochen, oder Monaten machen. Immer wieder. Aber ich frage mich doch, ob es das wirklich wert ist. Ich habe angefangen, täglich zu schreiben, weil ich meinen Schreibstil verbessern wollte. Weil ich mir aneignen wollte, gut mit Worten umgehen zu können. Aber hin und wieder fällt es eben schwer, das zu beurteilen. Ich bin sehr kritisch gegenüber mir selbst, wenn es um meinen Schreibstil geht. Inhaltliche Aspekte sind da noch etwas anderes. Ich bin allerdings mit der Motivation an das tägliche Schreiben herangegangen, verständlicher zu schreiben. Weniger verkopft.

Früher wurde mir oft gesagt, dass ich zu komplizierte Sätze bauen würde. Zu viele Kommas, zu viele Einschübe, gerne auch mit Gedankenstrichen und allem, was die Grammatik herzugeben hatte. Ich hoffe, dass ich dieses Problem heute nicht mehr habe. Ich hoffe, dass mein Schreibstil nicht zu einer Barriere wird, die man überwinden muss, um den Inhalt zu verstehen. Hier muss ich eben auch zugeben: So wirklich nachvollziehen, warum ich damals so geschrieben habe, kann ich selbst nicht. Ich erkenne Bandwurmsätze, wenn ich sie tippe. Und auch damals sind sie mir aufgefallen. Aber wo ich mich heute eher daran störe, waren sie mir vor einiger Zeit gleichgültig.

Mir war es beinahe egal, wie schwer mein Text zu lesen war. Frei nach dem Motto: Wenn ich das verstehe, schaffen das auch andere. Dass ich damit nur unnötige Mauern um das Textverständnis aufgebaut habe, ist mir erst später bewusst geworden. Irgendwann habe ich darüber nachgedacht, wie ich selbst schreiben möchte. Da bin ich rückblickend wohl zu einem besonders wichtigen Schluss gekommen: Sprache ist für Kommunikation da – und bei Texten ist das nicht anders. Natürlich kann man auch für sich selbst schreiben. Aber mittlerweile wirkt es auf mich fast ein bisschen abgehoben, zu umständlich zu formulieren.

Das, was ich sagen möchte, sollte auch für sich sprechen können. Wenn ich schreibe, möchte ich damit etwas zu Papier bringen, festhalten. Ist es nicht irgendwie ein bisschen elitär, da ständig die volle Konzentration vom Leser abzuverlangen? Manchmal scheint ein Schreibstil mit einem Schachtelsatz nach dem anderen genau die zu Erfordern: Aufmerksamkeit. Irgendwie einen gewissen Willen, sich auch wirklich mit dem Text auseinanderzusetzen. Dabei geht es einigen vielleicht vielmehr um den Inhalt.

Da kommt mir ein Gedanke: Sollte sich ein idealer Schreibstil nicht eigentlich eher im Hintergrund bewegen? Wortwiederholungen fallen auf und lenken vom Inhalt ab. Also sollten sie vermieden werden. Ein Wald von Kommata schafft Verwirrung. Und die kann man beim Versuch, einen Text zu verstehen, nicht gebrauchen. Also sollte man unnötig viele Hypotaxen vermeiden. Viele Ellipsen, also unvollständige Sätze, wirken zerstückelt und abgehackt. Unvermeidlich. Zwangsläufig. Zweifellos. Sollte man sie da nicht besser vermeiden?

Klar, es kommt im Endeffekt darauf an, wo ein Artikel, Beitrag oder Kommentar erscheinen soll. Welche Leser er erreichen soll. Aber ganz grundlegend denke ich, dass es keinen Sinn macht, extravagant zu schreiben – nur damit man extravagant schreibt. Ich möchte für mich selbst einen ausgewogenen Schreibstil finden, den ich im Alltag nutzen kann. Und in meinem Alltag gehören Texte eben dazu. Ich mag es, mich mit ihnen auseinanderzusetzen. Ich mag es, über das Schreiben zu schreiben. Ich mag es mit Worten zu spielen und sehe sie doch manchmal einfach als Werkzeug der Kommunikation.

Natürlich kann ich beim Formulieren bestimmte Absichten im Hinterkopf behalten. Für wen ich schreiben möchte. Ob mein Schreibstil zum Thema passt. Oder ob ich den richtigen Ton treffe, obwohl ich ihn nicht kenne. Aber ein Stück weit schreibt man doch immer auch für sich selbst. Wenn ich einen Text mehr verfasse und dazu eine Rückmeldung erhalte, kann mir diese auch beim nächsten helfen. Ich veröffentliche meine Texte und freue mich, wenn sie gelesen werden. Dabei denke ich aber eben auch daran, wie ich doch für mich selbst übe. Irgendwie.

Wenn ich für meinen Blog schreibe, nehme ich oft kaum Änderungen an den Texten vor, nachdem ich sie fertigstelle. Wenn mir also zum Beispiel ein Rechtschreibfehler nicht während des Schreibens auffällt, korrigiere ich ihn vielleicht auch nicht. Manchmal schon, aber womöglich auch nur als nachträgliche Änderung.

Ich schreibe, weil ich das gerne mache. Ich schreibe, weil ich etwas beschreiben möchte, erklären oder analysieren – um es anderen näher zu bringen oder Themen aufzugreifen, die Menschen bewegen. Ich schreibe gerne, und ich schreibe gerne viel. Wenn ich dazu keine Zeit finden würde, fände ich das sehr schade. Deswegen muss ich mir die Zeit vielleicht auch einfach nehmen, weiterhin.

Faszination Schriftart

Der Tag neigt sich wieder dem Ende zu. Ich finde, es wäre schade, diesen verstreichen zu lassen, ohne geschrieben zu haben. Ich schreibe bekanntlich sehr gerne – und weil ich gerne schreibe auch gerne viel. Auf diesem Blog könnt ihr in vielen Texten nachlesen, warum. Heute möchte ich mich einem Aspekt widmen, der mir lange Zeit nicht in seiner vollen Bedeutung bewusst war: Schriftarten! Wenn mich jemand vor ein paar Wochen nach Schriftarten gefragt hätte, hätte ich womöglich einfach abgewunken und auf die Voreinstellungen in den verschiedenen Textverarbeitungsprogrammen verwiesen. Eine Zeit lang habe ich das eigene Auswählen von Schriftarten fälschlicherweise nur für eine Ablenkung gehalten. Ich habe zwischenzeitlich gedacht, dass mich derartige Überlegungen nur vom eigentlichen Schreiben abhalten würden. Zum Glück hat sich meine Meinung diesbezüglich geändert. Zu faszinierend waren die verschiedenen Schriftarten für mich, als dass ich sie einfach weiterhin außen vor lassen könnte. Während ich mir zum Beispiel Gedanken um das visuelle Erscheinungsbild dieses Blogs gemacht habe, habe ich mehr und mehr auch über die einzelnen Buchstaben und deren Darstellung nachgedacht. Zum Glück! Während ich mich damit beschäftigt habe, konnte ich schnell feststellen, wie falsch ich mit meiner bisherigen Position zu den Schriftarten lag. Text lässt sich schlicht nicht ohne diese spezielle Färbung darstellen. Jeder Text erscheint in einer ganz bestimmten Form, der Schriftart. Und ablegen lässt sich diese ohnehin nicht: Ob Computerschrift oder Handgekrakel: Jedes Wort ist zwangsläufig dargestellt, wenn es nicht gesprochen wird. Doch selbst dann kommt es nicht wirklich um den Akzent herum, der sich vielleicht im eigenen Ausdruck niederschlägt.

Sich tiefgehender mit den Techniken, die ich täglich nutze, zu beschäftigen, macht mir in vielen Alltagssituationen großen Spaß. Sei es die Software, die meinen Computer antreibt. Sei es der Stift, mit dem ich handschriftliche Texte verfasse. Sei es eben die Schriftart, in der ich meine eigenen digitalen Texte setze. Spätestens in Hinblick auf meinen Blog bin ich mir bewusst geworden, wie wichtig Schriftart sein kann. „Art“ ist englisch für Kunst. Ist Schrift-Art also auch eine Kunst? Für mich klingt das schon plausibel. Und das hat ja auch einen Grund. Ich schaue täglich so oft auf Buchstaben, dass die Bedeutung von Schriftart für mich eigentlich unausweichlich ist. Das finde ich nicht schlimm. Die verschiedenen Seiten, die man bei diesem Thema betrachten kann, sind einfach so spannend. In den letzten Tagen habe ich mich oft zwischen Serifen und humanistischen Schriften, Antiquas und Grotesken verloren. Diese kleinen Exkurse in die weite Welt der Schriftarten waren oft wirklich interessant, lehrreich und auch ziemlich nerdig. Das hat sie für mich vielleicht auch so fesselnd gemacht. Mittlerweile weiß ich um die Bedeutung, die Typografie haben kann. Und das ist gut zu wissen. Ich bin froh, mich mit diesem Themengebiet auseinandergesetzt zu haben, und bin noch immer neugierig. Natürlich bin ich kein professioneller Typograf, aber auch als Amateur und Laie lasse ich mir mein Interesse nicht nehmen. Schriftarten sind allgegenwärtig, schon hunderte Male gesehen und von manchen doch zu selten wahrgenommen.

Zu meinem besonderen Steckenpferd sind die freien Schriftarten geworden. Also solche, die ähnlich wie „freie Software“ libertär lizenziert sind. Frei zugängliche Schriftarten dienen natürlich auch dem Gemeinwohl, und das macht sie noch spannender. Proprietäre Schriftfamilien sind manchen wohl noch bekannt, weil diese oft die Standardschriften in proprietärer Software stellen. Die „Arial“ zum Beispiel ist bekannt, aber nicht frei zugänglich. Die „Times New Roman“ ist elegant, unterliegt aber unfreien Lizenzbestimmungen. Versteht mich nicht falsch: Ich finde auch die ikonischen proprietären Schriftarten faszinierend, bin aber wie bei Software ebenso froh, wenn ich keine Nutzungsbedingungen abnicken oder halbe Verträge unterzeichnen muss, um eine Schrift frei nutzen zu können. Freie Schriftarten für alle – da bleibe ich manchmal einfach idealistisch. Kennt ihr die freien Alternativen zu den proprietären Wettbewerbern? Und kennt ihr die freien Schriften, zu denen sich proprietären Pendant findet? Schriften wie beispielsweise die der „Bitstream Vera“- oder der „Liberation“-Reihe und die vielen weiteren freien Schriftarten für den Druck und das Digitale sind allesamt sehenswert – und für mich auch eine Welt, die entdeckt werden will. Vielleicht geht es euch ja auch so. Der erste Schritt ist wohl allenfalls zu hinterfragen, wie der Text im Alltag eigentlich dargestellt wird.