Immutable Distributionen gelten nicht gerade als genügsam, wenn es um den Plattenplatz geht: Containertechnologien wie Flatpak können nur dann eine wirkliche Isolierung erbringen, wenn alle notwendigen Abhängigkeiten einer Anwendung auch im Container stecken – und wer mehrere Container-Anwendungen installiert, muss auch damit rechnen, dass gewisse Runtimes und Bibliotheken zumindest teilweise redundant installiert werden.
Ähnlich hungrig scheint auch die „Distrobox“ zu sein, über die ich im letzten Blogeintrag berichtet habe. Als ich MicroOS installiert habe, hat mir YaST bei der Installation einen initialen Plattenplatzbedarf von 2,6 GB attestiert (wenn ich mich richtig erinnere). Da ging es logischer Weise nur um das Kernsystem – ohne Flatpaks. Was das angeht, kann man im Vergleich zu anderen Distributionen und insbesondere den bisher geläufigen Ausgaben von openSUSE von einer reduzierten Größe des Basis-Systems sprechen.
Nachdem ich meine GUI-Anwendungen über Flatpak installiert hatte – momentan komme ich auf 45 Flatpaks – habe ich erneut den benötigten Plattenplatz gemessen: Da wollte MicroOS dann schon 15 GB Plattenplatz. Übrigens: Die btrfs-Snapshots fallen tatsächlich nicht sonderlich stark ins Gewicht, da diese immer nur die Veränderungen zum jeweils vorher erstellten Schnappschuss beinhalten. Ich vermute außerdem, dass die Pakete, die ich über transactional-update in das Basis-System eingebunden habe (vor allem CLI-Anwendungen für Systeminformationen und die Gnome-Hintergrundbilder), sonderlich viel Plattenplatz wegnehmen, da ich mich damit wirklich zurückgehalten habe.
Einen größeren Anteil scheint da die genannte Tumbleweed-Distrobox auszumachen. Ich habe aus Interesse noch einmal gemessen: Jetzt liegt der belegte Platz auf der Platte schon bei 35 GB. Die Snapshots machen momentan nur etwa einen halben Gigabyte aus. Hier zeigt sich also: Die Distrobox muss schon ein bisschen Platz zur Verfügung haben. Interessant finde ich das vor allem, weil ich darin ebenfalls nur sehr sparsam ein paar CLI-Programme installiert habe. Und falls jemand fragt: Meine persönlichen Dateien sollten wirklich nur einen Bruchteil des Gesamtwerts ausmachen, da ich den Großteil dieser noch nicht in das neue System kopiert habe.
Insgesamt ist es natürlich berechtigt zu hinterfragen, ob diese Werte für MicroOS im Allgemeinen sprechen können, da sie doch von meiner persönlichen Nutzung abhängen. Außerdem kann man natürlich argumentieren, dass immutable Distributionen darauf bauen, ausreichend Speicherplatz zur Verfügung zu haben. Für MicroOS werden beispielsweise 20 GB für die Root-Partition und 40 GB für die /var-Partition empfohlen. Dahingehend sollte ich mit meiner 256 GB-SSD eigentlich keine Probleme haben. Allerdings heißt es in Diskussionen zu immutablen Distributionen immer wieder, dass derartige Systeme sehr „aufgebläht“ seien. Meiner Ansicht nach muss das jeder anhand seiner eigenen Nutzungsgewohnheiten und tatsächlicher Praxiswerten abstecken – daher auch dieser Blogeintrag.
Abschließend nur so viel: Die hier beschriebenen Zahlen liegen teils deutlich über denen, die meine Installationen von klassischen Distributionen bisher vorgewiesen haben, als astronomisch hoch würde ich diese trotzdem nicht bezeichnen. Und dass ich in naher Zukunft Speicherplatz sparen müsste, halte ich bei MicroOS auch für sehr unwahrscheinlich. 🙂
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