Egal ob auf Instagram, Twitter oder TikTok: In den kommerziell erfolgreichen sozialen Netzwerken sind algorithmisch vorgeschlagene Inhalte schon lange an der Tagesordnung: Wo früher mehr der Feed des Nutzers dargestellt wurde, formt sich der Feed heute eher vor den Augen des Nutzers – in Echtzeit. Ja, diese „Empfehlungen“ sind oftmals gar nicht mehr los zu werden.
Die Intention für diese Vorgehensweise liegt für mich eigentlich auf der Hand: Für die großen Social-Media-Konzerne geht es in der Regel darum, die Nutzer der Plattform so lange wie möglich am Bildschirm zu fesseln. Und wenn der Inhaltsstrom nie aufhört, ist das natürlich besonders einfach. Ja, die vermeintliche Optimierung des dargestellten Feeds dient wohl in erster Linie der Maximierung der Nutzungszeit. Prinzipiell ist das doch auch nachvollziehbar. Das gehört anscheinend einfach zu dem „Deal“, die Nutzer der großen sozialen Netzwerke eingehen, wenn sie sich auf diese Einlassen.
Schwierig wird es aber spätestens, wenn sich diese „Empfehlungen“ negativ auf Nutzer auswirken. Dass es bestimmte Blasen in den sozialen Netzwerken gibt, ist damit sehr schwer zu vermeiden. Denn so ein Algorithmus ist zumindest nach meiner Beobachtung dazu veranlagt, sich im Kreis zu drehen. Was ist zum Beispiel mit den Personen, die Social Media in die Magersucht treibt, weil sie dort immer wieder „perfekt“ dünne Körper vorgesetzt bekommen. Ja, Nutzer könnten derartigen Profilen auch selbst folgen. Aber die Algorithmen der großen Plattformen verstärken hier wohl auch Tendenzen.
Als ich noch Instagram genutzt habe, wurden mir auf der Seite zum Durchsuchen Inhalte empfohlen, an denen ich nicht interessiert war. Während ich aber nach einer Option gesucht habe, Instagram genau das mitzuteilen, habe ich mir diesem Inhalt mehr Verweilzeit gewährt. Das Ergebnis: Schon beim nächsten Aktualisieren der Seite wurden mir weitere, sehr ähnliche Inhalte angezeigt. Das hat mich wirklich genervt. So sehr, dass ich Instagram in der Folge ganz den Rücken gekehrt habe.
Insbesondere durch das Fediverse werde ich mir aber auch oft der Alternativen bewusst: Denn auf Mastodon oder Friendica gibt es natürlich keine Algorithmen, die über den eigenen Nachrichtenstrom entscheiden. Und irgendwie ist das doch auch ziemlich befreiend: Hier kontrolliere ich meinen Feed noch selbst. Das ist langfristig vielleicht einfach gesünder für die Psyche – zumindest gefühlt.
Natürlich ist es nachvollziehbar, wenn Menschen im Fediverse ersteinmal Probleme haben, interessante Inhalte zu finden – weil Algorithmen genau diesen Prozess verkürzen. Die lokalen und föderierten Timelines, wie diese etwa auf Mastodon üblich sind, können hier vielleicht Abhilfe schaffen. Und auch den Ansatz, den Tumblr hier verfolgt, finde ich schon etwas besser als zum Beispiel den von Instagram. Dort lassen sich algorithmische Vorschläge meines Wissens nämlich abschalten.
Ganz unbegründet oder vollkommen nachvollziehbar finde ich Empfehlungs-Algorithmen sowohl als auch nicht. Aber gerade dann, wenn sich derartige Techniken immer wieder negativ auswirken, geben sie mir doch zu denken. Wie steht ihr zu diesem Thema?
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