In den letzten Wochen ist mir mein Blog immer weiter ans Herz gewachsen – noch mehr also, als das zuvor bereits der Fall war. Das klassische Bloggen an sich ist für mich zu etwas ganz besonderem geworden, was viele Internetnutzer heute zu unterschätzen scheinen. Instagram, Facebook und Konsorten sind sehr große Plattformen – und natürlich erzählen auch dort Nutzer ihre Geschichten, teilen Gedanken und Beiträge. Doch ein klassischer Blog ist meiner Meinung nach doch noch etwas ganz anderes, ganz besonderes. Ich selbst habe zum Beispiel Instagram auch schon genutzt – doch jetzt bin ich umso mehr froh, keine Zeit mehr auf dieser Plattform zu verbringen. Über die Zeit sind die kommerziellen „sozialen“ Medien, vor allem Twitter und Instagram, für mich irgendwie weniger erträglich geworden. Bis ich das Fediverse kennengelernt habe, war das mein Eindruck von dem, was andere ein soziales Netzwerk nennen. Doch seitdem ich mich mehr auf meinen Blog konzentriere, und meine Zeit statt auf Instagram und Twitter im Fediverse verbringe, hat sich meine Haltung insgesamt ein gutes Stück geändert.
Werbung hier, Selbstdarstellung da, und überall Menschen, von denen man glaubt, befreundet zu sein, obwohl man es vielleicht gar nicht ist – das war der Eindruck, den Instagram und Twitter bei mir hinterlassen haben. Im Fediverse dagegen lerne ich fast täglich Menschen kennen, die sich für ähnliche Themen wie ich interessieren. Dabei kann ich dann auch über die Themen selbst lernen, konstruktive Diskussionen führen, und es kommt eben nicht darauf an, wer den verzerrenderen Bild-Filter verwendet hat. Das Fediverse hat mir gezeigt, das soziale Medien tatsächlich Spaß machen können. Und mein Blog hat mir gezeigt, wie kreativ sich das Web nutzen lässt, zwischen all den Unternehmens-Webseiten. Für mich ist mein Blog über die Zeit immer wichtiger geworden, auch weil es für mich eine Art inhaltlichen Zufluchtspunkt darstellt. Diese Webseite ist meine kleine Ecke im Netz, über die ich meine Texte, Ideen und Gedanken teilen kann. Und ich freue mich jeden Tag wieder, diese Chance nutzen zu können.
Ich glaube, dass das Web mehr sein kann, als kommerzielle Plattformen vermitteln. Wer nur danach sucht, findet schnell kreative Mittel und Wege, wie Menschen das Potential des Internets ausschöpfen, ohne das es dabei um Werbung, SEO oder sonstige kommerzielle Interessen geht. Auch der Kommerz hat seinen Platz im Web gefunden, und der Erfolg mag diesem Ansatz vielleicht Recht geben. Trotzdem bin ich froh, dass der ursprüngliche Gedanke eines freien Internets bis heute fortbestand hat. Ich freue mich auch, ein Teil davon sein zu können. Denn nur indem ich teilnehme, kann ich selbst dazu beitragen, das Web zumindest in Teilen mitzugestalten. Die Zugänglichkeit, die im Internet hier und da, wenn auch nicht immer Vorherrscht, ist dabei beachtlich. So viele, die nur genug danach suchen, können heute Wege finden, am und im Web teilzunehmen. Das ist eigentlich schon faszinierend.
Übrigens nutze auch ich hier und da „große“ Plattformen – denn es kommt immer auch darauf an, wie man diese nutzt. Richtig damit umgegangen finde ich beispielsweise Reddit sehr interessant, weil es aufzeigen kann, was Menschen interessiert, weil es Menschen interessiert. Ich habe auch einen Account auf Tumblr, weil ich mitverfolgen möchte, wann und wie die Plattform das Fediverse-Protokoll ActivityPub implementiert, die das vor ein paar Monaten versprochen worden ist. Das Internet ist für mich ein sehr interessanter digitaler Raum, und ich freue mich Tag für Tag, darin wohnen zu dürfen. Das schöne ist: Jede noch so kleine Gemeinschaft, und irgendwie auch jedes Individuum im Web kann dieses mitgestalten. Und ich bin froh, dass auch andere diese Möglichkeiten nutzen. Kleine Webseiten, Blogs oder auch das dezentrale Fediverse haben gezeigt, dass das möglich ist. Und ich bin gespannt zu sehen, wohin sich das Web vor dem Hintergrund einer Nutzergemeinschaft weiterentwickeln kann.
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