Als ich vor ein paar Tagen „einfach so“ nach dem Begriff Microblogging gesucht habe, wusste ich, dass ich mich wieder einmal auf ein Thema eingeschossen habe: Das Konzept eines Microblogs. Dieses Phänomen habe ich schon in einem zurückliegenden Blogartikel angesprochen. Heute möchte ich ein wenig darüber schreiben, was mir da eigentlich so durch den Kopf gegangen ist.
Was ist Microblogging für mich?
Microblogging heißt für mich, kurze Beiträge etwa in der Länge von üblichen Textnachrichten abzusetzen. Dabei können die Beiträge entweder in sich geschlossen oder in einem Thread miteinander verknüpft werden, um den Inhalt zu transportieren. Grundlegend ist Microblogging also irgendwie, als würde man einen klassischen Blogartikel nehmen und ihn zu einem Extrakt einkochen: Aus einem umfangreichen Text kann beim Microblogging die Essenz herausgefiltert werden.
Früher habe ich gedacht, dass Microblogs damit immer zu reduziert sein würden, und zwanghaft kreative Freiheit und den Raum zur Information einschränken würden. Ich finde diesen Gedankengang noch immer nachvollziehbar, allerdings möchte ich ihn ein wenig relativieren. Denn wo Plattformen wie Twitter oder Mastodon das Zeichenlimit krass einschränken, regen sie ja ein Stück weit auch dazu an, den verbliebenen „Platz“ bestmöglich zu nutzen. Sprachliche Kniffe zum Beispiel würde ich heute nicht mehr ganz ausschließen wollen. Stattdessen funktionieren derartige Gestaltungsmittel im Konzept Microblogging wohl einfach ein bisschen anders.
Für mich ist der Gedanke hinter einem Microblog wieder interessant geworden, als ich mir die Vorteile davon vor Augen geführt habe. Zum Beispiel, dass Kommunikation und Austausch sehr direkt ablaufen und soziale Netzwerkaspekte schneller und einfacher implementiert und genutzt werden können. Damit stellt sich natürlich auch die Frage, wofür sich ein Microblog eignet und wofür keineswegs – womöglich liegt es in der Natur der Sache, dass sich einige Inhalte besser für einen Microblog aufbereiten lassen. Wo ich deshalb vor einiger Zeit noch den Microblog als solches schuldig gesprochen habe, bin ich heute eher geneigt, diesen Umstand als Herausforderung zu sehen.
Wie ich micro-blogge
Ihr wisst ja, dass die Fediverse-Plattformen meine primär genutzten sozialen Netzwerke sind. Derzeit verwende ich dabei meistens Mastodon. Interessanterweise mag das auch mit diesem Blog zusammenhängen. Denn seitdem ich Gedankengänge hier in voller Länge ausführen kann, ist es für mich mittlerweile weniger entscheidend, wie viele Zeichen mir in einem sozialen Netzwerk zur Verfügung stehen. Das war vor ein paar Monaten noch anders. Ich kann mich so gesehen darauf einlassen, in einem sozialen Netzwerk nur kurze Beiträge abzusetzen.
Trotzdem muss ich mich damit ersteinmal einspielen. Denn auch wenn ich Vorteile und Potential hinter dem Konzept eines Microblogs sehe, kann eine derartige Veröffentlichungsform meiner Ansicht nach keineswegs lange Texte, also auch keinen klassischen Blog ersetzen. Dafür ist ein Microblog aber wohl auch nicht gedacht. Ich versuche daher eher, das ganze als eine Ergänzung und gleichzeitig auch als eine für sich eigenständige Lösung zu sehen. Für mich steht ein Microblog derzeit eher für einen zusätzlichen digitalen Raum. Nur bisher wusste ich manchmal nicht so ganz, wie ich diesen füllen möchte.
Vielleicht habe ich mir auch zu viele Gedanken gemacht, wie ich einen Microblog bespielen sollte. Vielleicht sollte ich mich einfach mal mehr darauf einlassen. Jetzt, da ich mich irgendwie dazu motivieren kann. Wenn ich Artikel für diesen Blog schreibe, freue ich mich oft, dass ich meiner Kreativität auch was die Zeichenanzahl angeht freien Lauf lassen kann. Das wird sich wohl auch nicht ändern.
Kreativ micro-bloggen
In den letzten Tagen habe ich ein bisschen darüber nachgedacht, wie man kreativer micro-bloggen könnte. Oder zumindest, wie man dieses Format auch unkonventionell nutzen könnte. Eine Idee, die mir dabei im Kopf herumschwirrt ist die des „Kuratierens“. Diesen Begriff habe ich in diesem Zusammenhang mal unter einem Beitrag zu Tumblr aufgeschnappt und fand ihn sehr faszinierend. Denn so eine Art Themenblog im Micro-Format würde ich schon sehr spannend finden. Und so etwas könnte ich mir dann auch als eine Art Ressource vorstellen, die sich thematisch abschließen ließe.
Das ist nur eine Idee, aber meine Gedanken schweifen bei soetwas schnell ein bisschen ab. Ich möchte nur sagen: Ich kann mich gerade dazu motivieren, die Vorteile im Microblogging zu sehen – vielleicht sollte ich dahingehend einfach nicht so stur sein.