Vor kurzem habe ich bereits beschrieben, dass ich angefangen habe, das Schreiben mit zehn Fingern zu üben. Heute möchte ich ein paar erste Ergebnisse teilen. Wo ich zunächst nur KTouch installiert habe, habe ich mir nunmehr auch Tipp10 auf die Platte gebannt. Tipp10 ist ebenfalls freie Software und der unangefochtene Platzhirsch unter den Lernprogrammen für das Tastschreiben. Wie schon in dem vorangegangenen Artikel beschrieben macht es mir zwar auch großen Spaß mit KTouch zu lernen – doch Tipp10 hat eine Funktion vorzuweisen, der ich einfach nicht widerstehen konnte: Laut Angaben der Entwickler passt Tipp10 den Inhalt der Lektionen beim Schreiben des Diktats an. Dadurch werden Tasten, die häufig falsch angeschlagen werden auch häufiger wiederholt. Ich vermute, dass ich so wesentlich effizienter lernen kann. Trotzdem habe ich noch immer beide Programme installiert, auch wenn ich nun vorwiegend mit Tipp10 „trainiere“.

Bisher muss ich feststellen, dass ich erstaunlich gut vorankomme. Während meine ersten „Geh“- oder vielmehr Tipp-Versuche mit dem Zehnfingersystem noch sehr holprig waren, habe ich mich jetzt gebessert. Zumindest habe ich den Eindruck, dass ich immer besser mit den grundlegenden Konzepten des Schreibmaschinen-Schreibens zurechtkomme. Ich vermute dennoch, dass ich noch einen ziemlich weiten, oder vielmehr langen Weg zu tippen habe. Immerhin wiederhole ich die Lektionen, die ich abschließe auch in der Folge noch sehr gründlich. Die Grundstellung sitzt mittlerweile ziemlich solide, und auch mit den weiteren Tasten komme ich immer besser zurecht. Was für mich zu Anfang noch undenkbar war, rückt jetzt zumindest in Gedanken in greifbare Nähe.

Am meisten Probleme machen mir momentan die Großbuchstaben. Bisher habe ich eigentlich immer die linke Shift-Taste verwendet. Das Schreibmaschinenschreiben sieht jedoch vor, dass für Buchstaben auf der linken Tastaturhälfte die rechte Shift-Taste verwendet werden soll, und umgekehrt. Das ist für mich eine ziemliche Herausforderung. Denn wo ich die anderen Tasten vielleicht aus Zufall noch mit den richtigen Fingern getroffen habe, erscheint mir die Shift-Regel wie ein riesiger Aufwand. Immer wieder muss ich erst nachdenken, mich daran erinnern, dass ich auch die rechte Shift-Taste verwenden sollte. Nervenaufreibend ist auch die Feststelltaste geworden, die ich schon dutzende Male an Stelle der „a“-Taste getroffen habe.

Das macht vor allem in den Lernprogrammen keinen Spaß, da ich dort dann wieder eine klitzekleine Pause einlegen muss. Ich hoffe jedenfalls, dass sich im Laufe der Zeit neue Gewohnheiten einstellen – das wird schon!

Ich habe mich auch mit den Menschen aus meinem Umfeld über meine Tipp-Aktivitäten unterhalten. Stellt sich heraus, dass meine Oma scheinbar auch einen Schreibmaschinen-Kurs absolviert hat. Vermutlich aber mit einer richtigen Schreibmaschine – und sogar mit verbundenen Augen. Davon bin ich sicherlich noch ein gutes Stück, wenn nicht meilenweit entfernt. Aber immerhin gehe ich ein paar Schritte – und scheinbar sogar in die richtige Richtung. Es ist schon motivierend zu bemerken, dass ich Fortschritte mache. Übrigens versuche ich schon den ganzen Artikel über nicht in mein vorheriges Tipp-System zurückzufallen. Der Erfolg ist schwer zu beurteilen. Einerseits habe ich das Gefühl, meinem Ziel näher zu kommen. Andererseits wäre ich vermutlich mit meinem „alten“ System noch wesentlich schneller. Natürlich, weil ich das Zehn-Finger schreiben noch lerne. Großbuchstaben verlangsamen mich momentan, auch das ständige Erinnern, Selbt-Erinnern, wirkt sich auf meine Tipp-Geschwindigkeit aus. Aber: Ohne ausreichende Übung werden ich wohl nicht vorankommen. Bis dahin: Tipp on!


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