Die Blogging-Plattform Tumblr ist irgendwie besonders, irgendwie ganz eigen, irgendwie ganz speziell und für mich deswegen umso spannender. Tumblr ist Tumblr – aber im Jahr 2023 ist Tumblr den meisten wohl einfach egal. Die Tumblr-Nutzerzahlen sind in den letzten Jahren massiv gesunken. Das hat sich auch in der wirtschaftlichen Bedeutung von Tumblr als Unternehmen niedergeschlagen. Für mich ändert das aber eigentlich wenig: Ich finde Tumblr als eine Plattform interessant und wegen der Nutzerdynamiken, die sich durch den Wegfall einer großen Bedeutung im Mainstream gefühlt noch verstärkt haben.
Tumblr hat für mich einen gewissen Charme, den ich als Blogger sehr interessant finde. Und ähnlich wie im Fediverse kommt auch bei Tumblr hin und wieder das Gefühl auf, dass man in dieser kleinen Nische mit einigen Leuten, die aus denselben Gründen da sind, allein oder unter sich ist. Aber das sollte man nicht falsch verstehen: Weder das Fediverse noch Tumblr sind in irgendeiner Weise geschlossen, wenn es um die öffentliche Zugänglichkeit dieser Dienste geht. Ich versuche nur auszudrücken: Sowohl im Fediverse als auch auf Tumblr kann sich jeder in Sekunden ein Profil erstellen und loslegen – mit den Tätigkeiten, die man auf solchen Plattformen eben unternimmt.
Und genau da wird es schon so herrlich ungenau: Tumblr legt sich nicht so wirklich fest, was Nutzer auf der Plattform eigentlich anstellen sollten. Stattdessen geht es bei Tumblr zumindest immer im Hintergrund um dieses eine Konzept, dass ich so spannend finde: Das Prinzip des Tumble-Logs, also einem losen Gedankenstrom. Ungeordnet, völlig durcheinander und genau deswegen interessant. Tumblr lebt für mich auch stark von dem Eindruck, den ich immer wieder von den Leuten dort bekomme – von denjenigen also, die Tumblr anzieht.
In der Vergangenheit hat Tumblr schon oft den Inhaber gewechselt. Zu diesem Thema gibt es sicherlich viele interessante Texte in den weiten des Internets zu finden. Interessantere und akuratere Texte als diesen jedenfalls. Ich habe gerade keine Zeit dazu, die Geschichte von Tumblr in Gänze aufzuarbeiten – auch wenn mich das Thema ziemlich fasziniert. Denn irgendwie habe ich auch oftmals das Gefühl, dass sich anhand dieser Plattform auch ein Stück weit die Vergangenheit des Webs nachvollziehen lässt. Tumblr ist groß geworden und wieder geschrumpft. Aber dabei ist Tumblr scheinbar immer Tumblr geblieben.
Vor kurzem hat Tumblr das „Dashboard“, also die Startseite die jeder angemeldete Nutzer auf der Plattform zu sehen bekommt, wenn er auf der Seite unterwegs ist, umgestaltet. Kurz gesagt: Tumblr wirkt jetzt sehr wie ein Twitter-Klon. Im weiteren Sinne könnte man das neue Layout auch mit Mastodon vergleichen, aber das wirkt ja selbst an so vielen Stellen wie ein Twitter-Nachbau. Hier ist ein Screenshot von Tumblr vor dem Redesign:
Man beachte hier vor allem die charakteristische Leiste zum Erstellen von Beiträgen in der oberen Mitte der Seite. Und vielleicht auch die wirklich ziemlich leeren Seitenbereiche. Behaltet das alte Layout im Hinterkopf. Hier ist ein Bildschirmfoto des neuen Designs der Blogging-Plattform:
Um die Änderungen mal zusammenzufassen: Die Einstellungsmenüs sind von der oberen rechten Ecke an die linke Seite des Dashboards gerückt. Die klassische Suchleiste links oben ist jetzt über den vorgeschlagenen Blog rechts neben den Beiträgen und damit wesentlich schmaler. Die verschiedenen Timelines werden zwar immer noch in einer Zeile dargestellt; da diese jetzt aber mittig am Seitenkopf prangt, wirkt sie prominenter.
Interessanterweise ist uns die klassische Leiste zum erstellen der Beiträge erhalten geblieben. Der zweite Knopf zum Öffnen des Editors ist jetzt auch beschriftet und findet sich nicht mehr rechts oben sondern links unten.
Vor allem die Auflistung der Einstellungen links, der „Erstellen“-Button unten links und die Suche oben rechts erinnern mich sehr stark an das Twitter-Layout, dass ich mir zum Vergleich in fremden Screenshots angesehen habe. Ihr wisst ja: Ich habe meinen Twitter-Account seit der Übernahme der Plattform durch Elon Musk gelöscht. Deswegen kann ich hier auch kein eigenes Bildmaterial zum Vergleich liefern. Tumblr wirkt jetzt jedenfalls viel mehr wie ein zweites Twitter. Mit ein paar ganz eigenen Feinheiten natürlich, aber trotzdem: Diese Ähnlichkeit ist schon zu erkennen.
Ich brauche hier ja gar nicht so lange um den heißen Brei herumschreiben: Für mich ist es ziemlich klar, dass die Tumblr-Entwickler mit dem neuen Layout ehemalige Twitter-Nutzer ansprechen möchten. Doch mich würde es eben auch zu sehr interessieren, wie diese Änderungen von den Nutzern aufgenommen wird, die Tumblr über die Jahre treu geblieben sind. Was haltet ihr vom neuen Dashboard?
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