Schlagwort: YouTube


  • Bewusste Mediennutzung im Alltag

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    Hin und wieder habe ich das Gefühl, meine Zeit würde mir in bestimmten Situationen durch die Finger rinnen. Wenn ich etwa ein Video auf YouTube anschaue – und dann noch eins, und noch eins, und noch eins. Obwohl ich die Videos vielleicht gar nicht sonderlich gut finde. Ganz nebenbei finde ich es auch nicht so schön, mich auf einer Plattform wie YouTube aufzuhalten; Google und so. Mir geht das manchmal so, und ich finde das schade. Dann kommt bei mir schnell der Gedanke auf: Das müsste ich doch eigentlich mal selbst in die Hand nehmen, und mich nicht dieser Berieselung hingeben, die mich am Ende eigentlich nur nervt.

    Tv Television“ von Pawel Kadysz/ CC0 1.0

    Den eigenen Alltag bewusster zu gestalten, das hat für mich ganz verschiedene Vorteile: Einerseits ist da diese Kontrolle über die eigene Zeit, dank der man nicht in Situationen kommt, in denen man sich denkt: Das hatte ich eigentlich anders geplant. Und dann ist da ein weiterer Aspekt, der wohl vor allem meine Neugier anspricht: Anstatt mich einem algorithmisch generiertem Strudel an mäßig interessanten Inhalten hinzugeben, kann ich eben auch ganz bestimmt festlegen, welche ich konsumieren möchte.

    Anstatt Webvideos in Dauerschleife zu schauen, lese ich lieber einen aufwändigeren Beitrag mehr, oder auch ein Buch. Dann sehe ich mir lieber aufwändiger Produziertes an oder höre Musik, Radio oder Podcasts. Der Grundgedanke, den ich für mich gern verinnerlichen möchte ist: Ich möchte mir dessen bewusst sein, was ich mir ansehe oder anhöre oder was ich durchlese.

    Vielleicht ist das die Krux der Content-Algorithmen, wie sie es auf YouTube, Twitter/X oder Instagram gibt: Für mich fühlt sich das manchmal wie ein gewisser Kontrollverlust an. Ob das nur ein Eindruck ist, oder dieser auf einer sachlichen Grundlage beruht, ist schwer zu beurteilen. Im Grunde sind diese dazu ausgelegt, die Nutzer einer Plattform dazu zu animieren, auf das nächste Video zu klicken oder weiter zu scrollen. Um Qualität muss es dabei nicht wirklich gehen, sondern vor allem um eines: Aufmerksamkeit.


  • TikTok: Anstrengende Kurzvideos sind nichts für mich

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    Heute habe ich auf Übermedien einen Meinungsbeitrag des Journalisten Armin Wolf zur Social-Media-Plattform TikTok gelesen, in dem er seine „Sucht“ zu diesem Dienst dargelegt hat. Er selbst sei nicht besonders empfänglich für andere Süchte oder Substanzen. Aber wenn er die TikTok-App auf dem Smartphone öffne, könne er sich oft nur schwer davon lösen, weil es auf dieser Plattform einfach kein Ende zu geben scheint. Ich habe auf diesem Blog schon oft über die Content-Algorithmen geschrieben, die auf den großen Social-Media-Plattformen versuchen, die Nutzer so lange wie möglich in einer App oder auf einer Webseite zu halten. Das Ziel ist natürlich, dass der Nutzer möglichst viele Interessen zeigt und somit möglichst viel Zeit und „Angriffsfläche“ für personalisierte Werbung bietet. So setzen die großen Social-Media-Unternehmen eben Geld um, das ist ja mittlerweile bekannt.

    Aber durch den Text, den Wolf für Übermedien verfasst hat, habe ich auch wieder über einen anderen Aspekt nachgedacht, der besonders bei TikTok präsent ist: Im Internet muss es heute zumindest gefühlt immer schneller gehen, ja man könnte hier fast von einer bewussten Reizüberflutung sprechen. Auf TikTok verbreiten viele kurze Videoclips, eigene Aufnahmen im Hochformat, die meistens nur ein paar Sekunden dauern. Ich selbst nutze die Plattform schon wegen datenschutzrechtlicher Bedenken nicht, und habe auch nicht vor, daran in Zukunft etwas zu ändern. Denn selbst das Konzept hinter TikTok finde ich trotz des immensen Erfolgs der Plattform eher bedenklich.

    TikTok lebt von Aufmerksamkeit und gewinnt damit viele Nutzer. Selbst auf andere Plattformen ist der dort so populär gewordene Stil der schnellen Hochkantvideos mittlerweile übergeschwappt: Auf YouTube und Instagram gibt es mittlerweile ähnliche Formate, selbst Tumblr und ein Stück weit auch Reddit (Livesendungen) hat es erwischt. Hochkant ist ein überdeutlicher Trend und unzählige Videoersteller kämpfen förmlich um jedes Bisschen Aufmerksamkeit, das sie bekommen können. Doch mir mag dieses Format einfach keinen Spaß machen, immer wenn ich zum Beispiel auf YouTube TikTok-artige Inhalte gesehen habe, habe ich mich danach ziemlich leer gefühlt. Um meine Zeit beraubt. Und ich habe mich gefragt, was ich eigentlich davon habe, solche Videos anzuschauen.

    Klar, manchmal könnte sich in den kleinen Clips ein Lacher oder ein wissenswerter Fakt verstecken – aber es ist für mich einfach ziemlich anstrengend, mit diesen Videos klarzukommen. Übrigens ist TikTok nicht die erste Plattform, die auf so eine Präsentation der eigenen Inhalte setzt. Erinnert sich hier noch jemand an Vine, die Plattform die heute eigentlich nur noch Internetgeschichte ist? Noch heute finden sich lustige Zusammenstellungen der dort hochgeladenen Witzvideos auf anderen Plattformen. Aber diese sind meiner Meinung nach einfach irgendwie anders, als das was von TikTok aus das Web erobert.

    Ich finde es anstrengend, wie in diesen TikTok-Videos stets und ständig um Aufmerksamkeit gebuhlt wird, sei es durch zusätzliche Videospielaufnahmen im Clip, schnelle Schnitte oder aggressive Präsentation: So etwas geht mir wirklich auf die Nerven und macht viele TikTok-ähnliche Inhalte für mich extrem unattraktiv. Ich bin froh, dass ich mich nie bei TikTok angemeldet habe und dieser Plattform auch in Zukunft aus dem Weg gehen kann. Dann bleibe ich doch lieber bei meinen geliebten langen Blogartikeln, Podcasts oder auch Videos, die tatsächlich für sich sprechen können. Tja, und wenn ich mich mit einem guten Buch, gerne auch digital, zurück lehnen kann, ist das natürlich besonders schön.