Im Internetzeitalter gehören Chat-Systeme und damit auch Gruppenchats für viele zum Alltag. Ich bilde da keine Ausnahme, in vielerlei Hinsicht. Hier und da im Freundeskreis, aus schulischen Anlassen und insbesondere auch über GNU/Linux.ch nehme ich oft an Gruppenchats teil – Tag ein, Tag aus. Chatsysteme bieten für mich in erster Linie den Vorteil eines besonders schnellen Austauschs: Es nimmt nicht viel Zeit in Anspruch, eine schnelle Nachricht in einem Chat zu verfassen und meistens dauert es auch nicht so lange, derartige Gruppenunterhaltungen zu verfolgen. Gerade in besonders großen Chaträumen kommen auch immer wieder interessante Gespräche zustande – und das in Echtzeit.
Vor allem in den GNU/Linux.ch-Chaträumen halte ich mich sehr gerne auf, ich mag die Community dort sehr. Einerseits kann ich so zu vielen Themen interessante Anregungen erhalten, oder auch Hilfestellungen zu bestimmten Anwendungsbereichen freier Software. Andererseits ist es auch ganz grundlegend wirklich spaßig, so direkt mit der Gemeinschaft zu interagieren, in der ich mich ja ohnehin gerne bewege. Natürlich eignet sich so ein Chat nicht für alles; manchmal gehen Nachrichten zum Beispiel mit der Zeit unter. Aber in vielen Fällen hält so ein Gruppenchat für mich, was er verspricht.
Wie gesagt: Ich habe teils ganz unterschiedliche Gelegenheiten, an digitalen Gruppenunterhaltungen teilzunehmen. Von daher verwundert es vielleicht auch wenig, dass ich im Alltag verschiedene Chatsysteme verwende. Ich nehme diesen Artikel jetzt auch einfach mal als eine Gelegenheit war, über diese Anwendungsfälle zu schreiben.
WhatsApp im Alltag. Leider…
WhatsApp ist mir schon lange Zeit ein Dorn im Auge. Ich mag Meta als den Konzern dahinter überhaupt nicht, ich habe wirklich große Bedenken, was den Datenschutz angeht. Aber in meinem Alltag komme ich leider nicht darum herum, auch an Gruppenchats auf WhatsApp teilzunehmen. Funktional betrachtet machen die meisten Chatsysteme aus Endnutzersicht ja ohnehin das meiste ähnlich. Aber viele scheinen sich einfach nicht dafür zu interessieren, alternative Plattformen zu erkunden, selbst wenn sie datenschutz-sicherer, denzentraler und zumindest für mich daher deutlich sympathischer sind.
Ich würde mich in Zukunft wirklich sehr freuen, falls ich nicht mehr über WhatsApp chatten müsste. Alternative Plattformen müssen sich meiner Ansicht nach keineswegs vor WhatsApp verstecken. Dass diese also noch nicht durchgesetzt haben, liegt wohl eher an einer besonderen Form des Netzwerkseffekts: Wenn niemand aus meinem Umfeld auf einer bestimmten Chatplattform ist, nutze ich diese potentiell auch nicht selbst. Ich finde es schade, wenn dieser Umstand Alternativen Chatsystemen wie Signal, Matrix oder Threema ihren verdienten Erfolg verwehrt. Deswegen habe ich auch selbst versucht, mein Umfeld von diesen Plattformen zu überzeugen. Mein Erfolg war bisher leider eher begrenzt, nunja, vielleicht kann das noch werden.
Meine Hoffnung: Signal und Matrix
Wenn ich mit meinen Lobpreisungen für alternative Chatplattformen doch ein wenig auf fruchtbaren Boden gestoßen bin, hatte ich meist mit Signal Erfolg. In meinem privaten Umfeld habe ich das auch in erster Linie vorgeschlagen, denn Signal hatte eins zumindest ein bisschen mediale Aufmerksamkeit für sich. Wenn nun aber nicht alle Mitglieder einer Gruppe mitziehen, kann auch kein Gruppenchat migrieren. Deswegen chatte ich dort momentan in aller Regel mit Einzelpersonen.
Ich hoffe dennoch weiterhin auf Signal. Denn dieser freie Netzwerkdienst kann eigentlich als direkter Ersatz für WhatsApp verwendet werden: Einzelchats funktionieren super, Gruppenchats genauso – manchmal übertrifft Signal die Funktionalität von WhatsApp sogar. Falls ihr euch diesen Dienst also noch nicht angeschaut habt, kann ich ihn euch eigentlich nur ans Herz legen. Der Einstieg ist eigentlich auch ziemlich einfach möglich.
Im Rahmen von GNU/Linux.ch und teilweise einigen anderen Projekten insbesondere aus dem FOSS-Umfeld verwende ich auch Matrix sehr oft. Wahrscheinlich sogar viel häufiger als Signal, vielleicht sogar öfter als WhatsApp? Ich habe nicht darauf geachtet, wie viel Zeit ich in diesen Anwendungen verbringe. Oben habe ich ja bereits erwähnt, was mich an den GNU/Linux.ch-Chats so begeistert – doch auch das Matrix-Protokoll als solches überzeugt mich: Das dezentrale Konzept finde ich interessant, die neuen Funktionen, die Matrix zum klassischen Chat-Formular hinzufügt sind auch einen Blick wert. Bei Matrix ist der Einstieg vielleicht ein bisschen schwieriger als bei Signal, aber gerade die Möglichkeit an öffentlichen Räumen teilzunehmen ist für mich wirklich Gold wert.
Natürlich sind auch Matrix und Signal „nur“ zwei Alternativen zu WhatsApp und anderen großen, kommerziellen Chat-Anbietern. Ich nutze beide sehr häufig im Alltag und möchte sie keinesfalls mehr missen. WhatsApp ist nicht Alternativlos und ich bin sehr froh, diese Alternativen auch im Alltag nutzen zu können.