Ich mag es sehr, über die verschiedenen Schriftarten zu schreiben, die ich über die letzten Tage entdeckt habe: Seitdem ich mich mehr mit dem Thema Schrift und den frei lizenzierten Schriftarten beschäftigt habe, konnte ich viel lernen. Eine besonders interessante Schriftart ist zum Beispiel die „Vollkorn“-Font von Friedrich Althausen. Diese beschreibt der Grafiker selbst als „Brot-und-Butter“-Schrift für den Gebrauch im Alltag: Vollkorn ist eine serifenbetonte Schriftart mit einem relativ dunklen Gesamtbild, was wohl an den recht kräftigen Serifen liegen sollte. Ich bin kein Grafiker und insgesamt höchsten ein interessierter Enthusiast, wenn es um Schriftfamilien geht. Deswegen möchte ich hier nur meine persönlichen Eindrücke von der Vollkorn darlegen.
Zugegeben: Als ich zuerst versucht habe, meine Texte in der Vollkorn-Schriftart zu schreiben, mochte ich das Schriftbild noch nicht so sehr. Zumindest gefühlsmäßig kamen mir die Buchstaben noch ein wenig zu stark und zu kräftig vor, als dass ich die Schrift im Alltag verwenden könnte. Allerdings muss man der Vollkorn lassen, dass sie sehr markant ist. Die Schriftart ist markant und sticht heraus. Ja, man behält diese Schriftfamilie in Erinnerung. Mir ging es dabei ähnlich: Wo ich zunächst noch ein paar Bedenken hatte, habe ich die Vollkorn mittlerweile lieben gelernt. Eventuell habe ich die Schriftart ursprünglich auch nicht optimal dargestellt. Jetzt jedenfalls gefällt sie mir eigentlich sehr gut. Es ist, als hätte ich mich erst daran gewöhnen müssen.
Für mich kombiniert die Vollkorn-Schriftart die positiven Eigenschaften filigraner Serifenschriften mit dem markanten Erscheinungsbild der Sans-Serif-Fonts. Versteht mich hier nicht falsch: Natürlich ist Vollkorn keine serifenlose Schrift, aber sie sticht für mich ähnlich deutlich heraus. In ihrer Klarheit, und in ihrer Deutlichkeit. Kurz: Diese Schriftart hat Charakter in ihrem Gesamteindruck. Wenn man das Schrift einmal kennengelernt hat, weiß man es leicht zu schätzen. Die Vollkorn-Schriftart wirkt nicht zu leicht, aber auch nicht zu schwer oder zu kantig. Vielleicht würden Kenner das „organisch“ nennen. In sich geschlossen, das trifft es wohl auch. Für mich ist „Vollkorn“ zu einer besonderen Schriftart geworden, einer zum liebhaben. Doch ihr müsst meiner Schwärmerei nicht einfach zustimmen: Da Vollkorn frei lizenziert ist, kann man sie einfach ausprobieren. Auf einem Debian-basierten GNU/Linux-System installiert man die Schriftart zum Beispiel mit einem einfachen Befehl aus den Paketquellen:
sudo apt update && sudo apt install fonts-vollkorn
In diesem Sinne: Immer schön kauen!