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Meine liebsten RSS-Reader unter GNU/Linux und Android

Wer viele Blogs verfolgen möchte, kommt um RSS-Reader nicht wirklich herum. Damit lassen sich RSS-Feeds sammeln, also sozusagen die Beitragsströme, die auf einer Webseite veröffentlicht werden. In dem Reader werden dann alle Beiträge in einer Liste dargestellt. Immer auf den einzelnen Webseiten nach Aktualisierungen zu suchen – das ist dann nicht mehr nötig.

Je nach Feed können die neuen Beiträge auch direkt in der Anwendung gelesen werden.

In diesem Beitrag möchte ich drei Feedreader vorstellen, die ich aktuell unter GNU/Linux und Android verwende.

Der Klassiker: Liferea

Liferea ist ein absolutes Urgestein unter den Feedreadern und wird schon seit 2003 entwickelt. Das Programm kann bei den meisten Linux-Distributionen einfach aus den Paketquellen installiert werden.

Neue Blog-Abos lassen sich direkt über die spezifische Feed-URL hinzufügen. Alternativ kann auch einfach die Adresse des Blogs angegeben werden, dann sucht sich Liferea selbst die konkrete Feed-Adresse. In den aller meisten Fällen läuft das reibungslos. Liferea bietet viele Einstellungen, zum Beispiel, wie oft nach neuen Beiträgen gesucht werden soll.

Auch das Lesen von Artikeln ist in Liferea sehr komfortabel: So bietet das Programm einen Lesemodus mit wenigen Ablenkungen. Ansonsten ist aber auch ein kleiner Browser auf Webkit-Basis integriert; damit lassen sich die Blogs auch direkt in Liferea aufrufen. Ein gesondertes Browser-Fenster muss man dann nicht mehr öffnen. Ich finde das wirklich praktisch, weil man nicht ständig zwischen Reader und Browser hin und her springen muss.

Der Flexible: Feedbro

Der Webbrowser ist das wichtigste Programm auf dem eigenen Rechner – zumindest für viele. Manche Menschen erledigen alles in Firefox, Chrome und Co. Auch Feeds lassen sich direkt im Browser lesen, dazu braucht es nicht einmal einen teuren Webdienst. Denn auch mit der Browser-Erweiterung Feedbro können Blogs und Nachrichtenseiten abonniert werden.

Feedbro bietet viele Optionen, die sich auch in klassischen Reader-Apps wiederfinden: eine Liste mit Abos, eine Liste mit neuen Beiträgen, einen Lese-Bereich. Wie bei Liferea können auch bei Feedbro neue Abos einfach hinzugefügt werden, indem man die Blog-Adresse angibt.

Praktisch sind auch die verschiedenen Anzeige-Modi, vor allem für den Lesebereich. Feedbro kann zum Beispiel Text und Bilder extrahieren, oder auch nur die Schlagzeilen anzeigen. Ich selbst nutze einen Modus, in dem die Blog-Seiten selbst als iframe eingebunden werden.

Feedbro lässt sich unter Firefox installieren und auch für Chromium-basierte Browser ist die Erweiterung verfügbar. Leider ist Feedbro aber nicht frei lizenziert, den Quellcode kann man also leider nicht einsehen.

Der Mobile: Feeder

Auf dem Android-Handy verwende ich den Reader „Feeder„. Die App ist quelloffen und kann über den freien F-Droid-Store installiert werden.

Auch Feeder verfügt über die grundlegenden Funktionen, die bei einem RSS-Reader dazugehören: Abos lassen sich angenehm verwalten und können in Ordnern organisiert werden. Die Einstellungen sind für den mobilen Einsatz optimiert, zum Beispiel kann man einstellen, ob Feeds auch unterwegs mit mobilen Daten aktualisiert werden dürfen.

Auch das Design der App ist zeitgemäß. Die App-Farben können angepasst werden: Feeder verfügt über einen hellen, einen grau-gedimmten Farbmodus, und einen tiefschwarzen Darkmode. Ein nettes Detail ist, dass sich die Akzentfarbe der App auf Wunsch am eigenen Hintergrundbild orientiert. Das ist bei vielen modernen Android-Apps möglich und wirkt sehr konstitent.

Leider lassen sich Abos nur über die direkte Feed-Adresse hinzufügen, zumindest so weit ich weiß. Allerdings kann man die eigene Feed-Sammlung leicht importieren, wenn man sie vorher als OPML-Datei abgespeichert hat. Eine Funktion zur Synchronisierung von Feeds zwischen Geräten ist aktuell nur als Beta verfügbar. Ich habe sie selbst noch nicht ausprobiert.

Fazit

Liferea, Feedbro und Feeder: Diese drei Apps haben es mir angetan. Natürlich gibt es für GNU/Linux noch eine Vielzahl anderer Anwendungen, zum Beispiel den Akregator von KDE. Auch für Smartphones gibt es noch andere Apps. Mir gefallen die drei Anwendungen aber zum Beispiel deutlich besser als teure Online-Dienste.

Mich würde interessieren: Nutzt ihr auch Feedreader? Und wenn ja: welche? Schreibt es gerne in die Kommentare. 🙂

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FLOSS Netzkultur

8. Juni 2023

Ich habe schon in meinem Blogeintrag zu meinen Alltagshelfern angesprochen, dass ich mich von Zeit zu Zeit durch verschiedene RSS-Programme und andere Optionen zur persönlichen Nachrichten-Aggregation teste. Egal mit welchen Programmen man versucht, Nachrichten für sich selbst zugänglich zu machen: Jeder verarbeitet tagtäglich eine Flut an Nachrichten, vielleicht bewusst, vielleicht unbewusst. Doch den Nachrichtenstrom zu händeln kann manchmal gar nicht so einfach sein. Auch dazu habe ich schon einen Text geschrieben. Software-Programme hin oder her finde ich aber auch die Frage spannend, die hinter den RSS-Anwendungen, Diensten zur Speicherung interessanter Artikel und all der anderen Software in diesem Bereich steht.

Für mich würde es sich eigentlich sehr anbieten, endlich einen Nachrichtenstrom mit interessanten Quellen anzulegen. Doch so oft ich das bisher auch versucht habe, bisher ist es mir nicht wirklich gelungen. Sicher würde mir das einiges an Zeit ersparen, doch bisher konnte ich noch keinen großen RSS-Feed in meinen Alltag integrieren. Ich bin also ein Surfer geblieben, selbst wenn es darum geht, Quellen aus erster Hand zu hören. Eigentlich kann ich das nicht so stehen lassen, finde ich zumindest. Sicher, auch ich vereinfache mir das Arbeiten mit der Nachrichtenflut, indem ich themenspezifische „Planeten“, also Zusammenschlüsse verschiedener Feeds auf einer Webseite, lese. Auch soziale Nachrichtenaggregatoren wie Reddit oder Lemmy im Fediverse finde ich sehr interessant – und hier und da auch hilfreich. Selbst über soziale Medien wie Mastodon und Friendica bekomme ich einige interessante Informationen mit. Es ist also nicht so, als würde ich stets erst nach Quellen suchen, die mir dabei helfen könnten, am Ende des Tages doch irgendetwas zu finden.

Ein RSS-Feed würde sich hier sicherlich anbieten. Während das (kostenfreie) Angebot an RSS-Diensten im Netz alles andere als rosig aussieht, stünde mir am Rechner eigentlich nichts im Wege. Desktopprogramme wie Liferea sind frei lizenziert und eignen sich entsprechend einiger Testläufe auch gut zum „Nachrichten-Sammeln“ an sich. Klar, mit einer Internet-basierten Synchronisation hört es dann schon schnell auf. An Serverprogramme zum selbst Hosten traue ich mich wegen mangelnder Erfahrung (noch) nicht heran. Auch die Firefox-Erweiterung „FeedBro“ wurde mir empfohlen. Ich zögere noch ein wenig, einen Blick darauf zu werfen, da mir die Lizenzsituation des AddOns noch nicht ganz schmeckt. Aber vielleicht muss ich mich auch nur noch ein wenig weiter damit beschäftigen. Doch egal, welche Möglichkeit ich hier beschreibe: Vollkommen zufrieden stellt mich derzeit eigentlich keine. Das Interessante ist, dass das nicht nur an den Lösungen selbst. Ich könnte mich zum Beispiel tierisch darüber aufregen, dass manche RSS-Feeds Texte nur gekürzt ausliefern, andere in voller Länge. Manche RSS-Vertreiber heißen selbst bei großen Medien manchmal einfach nur „Neue Nachrichten“, oder sind ähnlich uneindeutig. Derartige Tatsachen trüben meine RSS-Nutzung doch sehr: Hier einen Browser öffnen, dort herausfinden, welches Portal hinter einem Artikel steckt; das macht auf Dauer keinen Spaß.

Bei sozialen Nachrichten-Aggregatoren kommt neben dem reinen Sammlungs- und Ballungseffekt, den derartige Dienste bieten können, auch eine Diskurskomponente hinzu. Natürlich hängt diese auch immer davon ab, wer sich in einer betreffenden Gemeinschaft oder Subkultur im Internet bewegt – doch ingesamt halte ich das für einen spannenden Faktoren. RSS kann – und will – etwas derartiges vermutlich nicht bieten. Vielleicht muss ich mich auch noch einmal neu in RSS einarbeiten und einen eigenen Weg finden, derartige Feeds für meine Zwecke zu nutzen. Ich habe zum Beispiel überlegt, ob es nicht sinnvoller wäre, den eigentlichen Reader nur für die Überschriften zu nutzen und dann standardmäßig jeden Text im Browser zu öffnen.

Hinzu kommt natürlich auch ein ganz banaler Fakt: So ein RSS-Feed will aufgebaut, gepflegt und gewartet werden. Was wenn Seiten ihren Feed zerschießen, umziehen oder schlicht nicht mehr bespielen? Für mich stellt sich dann oft die Frage, was ich überhaupt in meinem Feed bündeln möchte. Und von Kategorien und ähnlichen Verwaltungswerkzeugen möchte ich da noch gar nicht reden. Für mich jedenfalls würde es momentan einiges an Arbeit bedeuten, einen Feed weiter und weiter an meine Bedürfnisse anzupassen, da ich mir selbst teils unsicher bin, wo diese genau liegen. Klar, ich sehe welche Vorteile mir ein gebündelter Feed bieten könnte – und wenn dieser einmal steht, muss er vielleicht auch nicht weiter verwaltet werden. Trotzdem stellen sich dann Fragen: Wie würde ich zum Beispiel neue Seiten finden, wenn ich den ganzen Tag nur in denen lese, die ich ohnehin bereits kenne.

Ich finde RSS sehr spannend, sowohl von der Idee her, aber auch was die standardmäßige Verbreitung dieses offenen Standards angeht. Ich möchte auch nicht davon ablassen. Vielleicht muss ich meine Suche nach einer halbwegs perfekten (man beachte das Oxymoron 😉 ) Lösung für dieses Problem fortsetzen. Wie regelt ihr euren Nachrichtenstrom? Lasst ihr euch treiben oder surft ihr auf diesen Wellen? Nutzt ihr RSS, und wenn ja: Wie?