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OpenSUSE Tumbleweed mit Gnome: Es muss nicht immer KDE sein

Erst vor kurzem habe ich in einem Blogartikel angeschnitten, dass ich meinen Laptop auf Fedora 38 umgestellt habe. Jetzt habe ich diese Entscheidung bereits wieder überworfen und bin zu openSUSE Tumbleweed gewechselt. Allerdings habe ich bei dieser Installation eine Sache anders entschieden – denn die Wahl des Desktops fiel dieses mal nicht auf KDE Plasma. Und das, obwohl openSUSE als eine der besten KDE-Distributionen überhaupt gilt. Tja, es muss eben nicht immer Plasma sein, um mit openSUSE glücklich zu werden. Auch mit dem Gnome-Desktop bietet die offene Suse so einige Vorteile, die sich wirklich sehen lassen können: Ein solides, rollendes und damit aktuelles System, das dank YaST einfach zu warten ist – das klingt doch ziemlich gut, oder? Kleiner Spoiler: Gnome selbst läuft auch super.

OpenSUSE selbst ist eine feste Größe in der Linux-Welt, auch wenn sie sich von Zeit zu Zeit neu erfindet. Momentan zum Beispiel spielen die Suse-Entwickler auch in der ersten Linux-Liga, wenn es um die Implementierung von „immutablen“, das heißt unveränderlichen, Distributions-Technologien geht. Doch auch wenn ich openSUSE MicroOS-Desktop mit Gnome, heute schlicht „openSUSE Aeon“, bereits ausprobiert habe, landete heute wieder einmal Tumbleweed auf der Platte. Im Alltag komme ich derzeit einfach besser mit dem klassischen Distributionsmodell zurecht, die Vorteile der immutablen Distros bringen manchmal auch eine gewisse Umstellung mit sich. Und auf genau diese kann ich mit Tumbleweed verzichten.

Die Installation des Systems verlief von vorn bis hinten vollkommen unproblematisch. Mittlerweile habe ich den YaST-Installer wohl bereits oft genug genutzt, um mit diesem vertraut zu sein. Insgesamt ist der so gebotene Installationsprozess vollkommen in Ordnung und im großen und ganzen auch recht einsteigerfreundlich. Schade ist nur, dass openSUSE im Vergleich zu anderen Distributionen gefühlt immer etwas länger braucht. Das fängt schon beim Herunterladen des riesigen Installationsabbilds an und setzt sich bis zur etwas behäbigen Systeminstallation fort. Die Schritte, in denen der Nutzer selbst Eingaben tätigt, sollten dabei in der Regel aber schnell von der Hand gehen. Wartezeit muss man also nur bei der eigentlichen Paketinstallation gegen Ende einplanen.

Sobald das neue System einmal durchgestartet hat, begrüßt den neuen Nutzer auch schon der openSUSE-Willkommensbildschirm. Die Tumbleweed-Distribution wird mit einer sehr passenden Menge an vorinstallierten Paketen ausgeliefert. Dazu gehören neben LibreOffice, Firefox und Evolution auch Gimp für die Bildbearbeitung und Polari als Chatprogramm sowie einige Werkzeuge aus dem Gnome-Umfeld. Ich kann mich hier wirklich nicht beschweren, auch wenn ich natürlich noch einiges nachinstalliert habe.

Die offiziellen Paketquellen decken dabei meisten Wünsche in Sachen Softwarebedarf ab und bieten manchmal sogar eine kleine Überraschung. Zum Beispiel habe ich darin auch den Matrix-Client Element gefunden. Den hatte ich schon als Flatpak eingeplant – aber als natives Paket ist er mir sogar noch ein bisschen lieber. Mit dem YaST-Software-Installer landeten die Programme dann auch zuverlässig auf dem Rechner. Dass das wieder ein bisschen länger gedauert hat – sei’s drum. Der zypper-Paketmanager ist nicht unfassbar langsam, auch wenn er im Vergleich zu apt von Debian oder gar Pacman von Arch ein wenig mehr Zeit braucht. Ich kann eigentlich ganz gut mit diesem Paketmanager leben. Und das grafische YaST-Frontend ist natürlich auch noch einmal sehr nett.

Ich bin bis jetzt also ziemlich zufrieden mit dem neuen System. Gnome läuft sehr rund, und auch meine Lieblingsprogramme habe ich schon installiert. Das Backup ist bereits auf die Platte zurückgespielt, die Einrichtung des Systems aber noch nicht ganz abgeschlossen. Jetzt bin ich also gespannt, wie sich openSUSE so auf meinem Rechner schlägt. Wenn das System weiterhin so gut läuft wie jetzt, freue ich mich schon sehr auf die nächsten Wochen und Monate. So viel also zu meinen allerersten Eindrücken – mal schauen wie die nächsten Aktualisierungen dieser rollenden Distribution werden. Da bin ich gespannt wie ein Regenschirm. 🙂

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Chaos und Minze

Ich weiß ja selbst nicht, was mich da geritten hat, als ich mich heute morgen entschieden habe, doch wieder die Distribution auf meinem Laptop zu wechseln. Anstatt bei meinem erst gestern konfigurierten Arch-System zu bleiben, wollte ich unbedingt „KaOS“ ausprobieren. Das ist eine KDE-zentrierte Distribution, die erst gestern Abend neue Installationsabbilder freigegeben hat. Als ich heute morgen davon gelesen habe, musste ich mir diese einfach anschauen. Eigentlich wollte ich KaOS schon länger installieren, bin bisher aber noch nie dazu gekommen.

Nun ja, jetzt da ich die Distro ausprobiert habe, bin ich ziemlich ernüchtert. Nachdem ich das Abbild heruntergeladen, verifiziert und überprüft hatte, habe ich es voll motiviert auf meinen USB-Stick gebannt. Von diesem habe ich dann auch den Rechner gestartet; der Bootloader hat mich freundlich begrüßt – bis die ersten Verwirrungen aufkamen: Im Bootmenü haben die Entwickler angegeben, dass es beim Editieren des Start-Prompts auch die Möglichkeit gebe, die Systemsprache sofort umzustellen. Das wollte ich dann auch machen, allerdings konnte ich keine Länderkennung in diesem Bootprompt finden, die ich hätte editieren können. Ich musste also schon leicht verwirrt in eine englischsprachige Installationsumgebung starten.

Dort angekommen wollte ich das System sofort auf die Platte installieren, da sich Live-Umgebungen meiner Ansicht nach nicht wirklich gut zum ausführlichen Testen einer Distribution eignen. Das Installationsprogramm, anscheinend der Calamares-Installer, startete auch wie erhofft und erwartet. Doch schon bei der Sprachauswahl gingen die Probleme weiter: Basierend auf Netzwerkinformationen, die über die Verbindung mit dem WLAN zugänglich geworden waren, hat KaOS richtigerweise Deutsch als Sprache vorausgewählt. Mal abgesehen davon, dass ein manche Knopfbeschriftungen und Texte durchaus übersetzt dargestellt wurden, hat das aber eigentlich nicht viel gebracht. Denn einige Teile des Installers blieben weiterhin englischsprachig. Merkwürdigerweise war es mir einige Augenblicke auch nicht möglich, den „Next“-Knopf zum Fortfahren der Installation zu drücken, obwohl bereits eine Sprache vorausgewählt war.

Auch das allgemeine Layout des Calamares-Installers wirkte oftmals ziemlich verschoben, ich habe mir zunächst aber nicht viel dabei gedacht. Schon etwas verunsichert, ob das denn gut gehen könnte, habe ich mich dann weiter durch den Installationsvorgang geklickt. Bei der Partionierung angekommen, wollte ich von der Vorgabe des Installers abweichen. Anstatt keinen Swap anzulegen, wollte ich das System mit einer Swapdatei bestücken. Diese Option lässt Calamares normalerweise auch einfach über ein Menü zu – nur leider hat sich die Anwendung unter KaOS prompt aufgehangen. Leider ließ sie sich auch nicht mehr schließen, ich musste den Rechner neu starten.

Wieder in der Live-Umgebung angekommen wollte ich dem Installationsassistenten beim zweiten Versuch einen Schritt voraus sein. Deshalb habe ich die Sprache einfach erneut auf Deutsch gesetzt, das konnte aber auch nichts gegen die Verzögerung helfen, die ich bereits beim ersten Mal abwarten musste. Das Calamares-Fenster zu maximieren war aber eine sehr gute Idee, da sich so zumindest kein Text mehr überlappte. Ich habe sogar nachgegeben, und die Partitionierung im entsprechenden Schritt nicht angepasst.

Als dann schlussendlich alle Fragen beantwortet waren, wollte ich mich schon zurücklehnen: Vielleicht war der erste Versuch ja nur eine Ausnahme gewesen? Vielleicht würde das System ja jetzt ohne Probleme auf der Platte landen, immerhin hatte ich ihm ja auch den gesamten Plattenplatz zur Verfügung gestellt. Tja, das Anlegen der Partitionen verlief leider nicht nach Plan: Nachdem der KaOS-Installer die alten Partitionen gelöscht hatte, schlug das formatieren der Fat32-Partition zum Booten fehl. Damit war die Installation dann ja auch gelaufen, und noch dazu hatte sich mein vorheriges Arch-System in Luft aufgelöst. Da saß ich nun, mit einem Rechner ohne Betriebssystem.

Glücklicherweise habe ich für solche Notfälle aber noch einen alten Rechner zur Hand. Dieser ist mit einem guten alten Debian-System ausgestattet, dass auch mit Sicherheit auf diesem Rechner bleibt – da traue ich mich nun wirklich nicht, aus Interesse die Distribution zu wechseln. Mittlerweile ist diese Debian-Installation zwar schon ein „Oldstable“ geworden, aber ich werde das schon noch aktualisieren. Auf diesen Rechner ist jedenfalls Verlass, dank Debian. Auf der Suche nach einer neuen Distribution für meinen Alltagslaptop habe ich mir dann Linux Mint ausgesucht. Das war auch mein Einstieg in die GNU/Linux-Welt.

Ja, auch diesen Text schreibe ich gerade von besagtem Mint-System. Das funktioniert auch ziemlich gut, aber einen kleinen Fehler konnte sich Mint wohl auch bei dieser Installation nicht ersparen: Nachdem die eigentliche Installation abgeschlossen ist, geht es bei Mint bekanntlich an einen Neustart. Das System fragt dann nach, ob man denn das Installationsmedium entfernen könne, um danach mit der Eingabetaste zu bestätigen.

Genau hier habe ich bei Mint, aber auch nur bei Mint (mit Ubuntu-Basis) ein Problem: Aus irgendeinem Grund behauptet SquashFS dann, ein Fehler würde vorliegen. Das Ergebnis sind unzählige vorbeiscrollende Fehlerzeilen, die den Neustart in das installierte System verhindern. Dieses funktioniert dann aber, wenn man den Rechner „per Knopfdruck“ ausschaltet. Sehr merkwürdig. Ich habe dazu auch mal im Linux-Mint-Forum nachgefragt. Vor mehreren Monaten, denn dieser Fehler tritt bei mir fast schon traditionell bei Mint-Installationen auf. Leider habe ich bis heute keine einzige Antwort in diesem Thread bekommen.

Das Mint-System scheint jedenfalls zu funktionieren. Das ist schon mal ein großer Schritt vorwärts im Vergleich zu dem Chaos, das KaOS hinterlassen hat. Ich plane derzeit allerdings, mir morgen mal wieder Manjaro anzuschauen, eine Distribution, die ich eigentlich sehr positiv in Erinnerung habe. Das liegt übrigens auch daran, dass mein Interesse an einer langfristig rollenden Distro noch immer Bestand hat – irgendwie.

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Rollin‘, rollin‘, rollin‘

Nachdem ich mir gestern Solus installiert habe, ist irgendwie auch meine „Lust“ auf ein rollendes Betriebssystem wieder aufgeflammt. Ich bin mir gerade nicht ganz sicher, ob ich darüber bereits einen dedizierten Beitrag verfasst habe, aber oftmals habe ich ein eher gemischtes Verhältnis zu rollenden GNU/Linux-Distributionen. Ich kann die Vorteile solcher Distros nachvollziehen, bin mir aber oft nicht ganz sicher, ob ich wirklich genug Zeit dazu habe.

Natürlich brauche ich nicht immer die neuesten Softwareversionen. Aber manchmal möchte ich diese einfach nutzen. Gerade bei Arbeitsumgebungen wie KDE Plasma, die sich sehr schnell weiterentwickeln, kann es sehr spannend sein, an den neuesten Trends auf dem Desktop dran zu bleiben. Distributionen wie ein Arch Linux oder ähnliche eignen sich dazu logischerweise am besten. Für mich hat es also immer ein wenig mit meiner Neugier zu tun, ob ich mich zu einem bestimmten Zeitpunkt auf derartige Distributionen einlassen kann.

Vielleicht ist genau jetzt wieder ein solcher Zeitpunkt gekommen. Vielleicht sollte ich genau jetzt wieder einen Blick auf Arch werfen, ich hätte irgendwie gerade die genau richtige Motivation – ob diese so lange hält ist eine andere Frage, aber die möchte ich mir im Moment gar nicht stellen.

Arch Linux hat für mich noch immer den Ruf als die rollende Distribution schlechthin inne, und irgendwie hat es auch seinen ganz eigenen Charme für etwaige Fehler bei der Konfiguration selbst verantwortlich zu sein. Denn genau das macht Arch für mich aus: Dieser „Do-it-yourself“-Gedanke ist einfach faszinierend. Ich habe mir zwar schon oft Arch Linux installiert, und viele Facetten der Distro ausprobiert. Besonders gut habe ich aber meine einstige Installation mit KDE Plasma in Erinnerung. Damals habe ich auch noch versucht die Software-Auswahl so stabil wie möglich zu halten, insbesondere mit einem LTS-Kernel und der abgehangenen -still-Version von LibreOffice. Mal sehen wie ich das bei einer neuen Installation handhaben könnte, jetzt stelle ich mir wohl erst einmal einen Installationsplan zusammen. 🙂