Habe ich mich auf diesem Blog eigentlich schoneinmal über das Konzept von Artikelserien gefreut? Noch nicht wirklich, oder? Ich finde aber, dass es heute an der Zeit dazu ist. Doch so sehr mir dieses Thema auch gefällt, irgendwie ist es ein bisschen schwierig, diesen Artikel zu beginnen. Vielleicht wäre es ersteinmal interessant, was ich hier überhaupt meine: Unter einer Artikelserie verstehe ich eine relativ lose Sammlung von Texten, die ein Thema behandeln. Nicht mehr, nicht weniger. Das ist meine Definition. Diese wirkt eventuell etwas zu lose, zu undefiniert, aber genau das macht sie für mich auch ein Stück weit aus. Für mich stellen die Artikelserien einen tollen Weg dar, ein Thema zu erkunden. So fällt es mir innerhalb einer Artikelserie leichter, komplexe Ideen aufzuarbeiten oder halbwegs sinnvoll darzulegen: In einer Artikelserie kann jeder Text auch im Zusammenhang mit den anderen aus eben jener Reihe gesehen werden. Damit ergibt sich für mich zumindest gefühlt seltener das Dilemma, ob und wie viel Vorwissen ich bei einem Leser voraussetzen kann, oder nicht. Manchmal bieten sich die Artikelserien regelrecht an, um Zusammenhänge darzustellen.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist für mich auch meine eigene Herangehensweise an ein Thema: Wenn ich eine Textidee finde, konzentriere ich mich meist auf diese eine Frage, die mir dabei im Kopf herumschwirrt. Das hilft vermutlich auch dabei, den Artikel in einem verständlichen Rahmen zu halten. Und genau hier offenbart sich vielleicht auch schon das Potential, welches Artikelreihen bergen können: Bei diesen Serien kann der Rahmen anders, und viel themenspezifischer gesteckt werden – das funktioniert mit meiner offenen Definition natürlich noch besser. Wie genau eine Serie auszusehen hat, braucht man daher gar nicht so strikt festzulegen, finde ich. Ich denke, dass sich das auch über die Zeit entwickeln kann. Und was die Entwicklung einer Artikelserie angeht, gibt es wohl auch einen weiteren strukturellen Vorteil: Wenn ich eine Serie starte, oder mich an einer beteiligen möchte, habe ich vielleicht eine ungefähre Idee, wo die Reise hingehen soll. Aber um zu einer Textreihe beitragen zu können, ist es oft auch nötig, ein Thema von verschiedenen Seiten aus zu sehen. Die nötigen Zusammenhänge ergeben sich dann manchmal schon aus dem Gesamtkontext – und womöglich auch aus dem Willen heraus, die Serie weiterzuführen.
Auf GNU/Linux.ch starten wir zum Beispiel regelmäßig Artikelserien. Auch auf der Kaffeediffusion habe ich schon in diese Richtung experimentiert, auch wenn die gewollten Limitationen meiner damaligen Blogplattform writefreely mich da etwas ausgebremst haben. Ich möchte für diesen Text am Beispiel GNU/Linux.ch bleiben: Dort zum Beispiel gleicht nicht wirklich einer Serie der anderen. Und das ist meiner Meinung nach auch wirklich gut so. Stattdessen habe ich manchmal sogar das Gefühl, dass sich Artikelserien dort ein wenig verselbstständigen können. Das klingt vielleicht negativ, aber das ist es überhaupt nicht. GNU/Linux.ch ist ein Gemeinschaftsprojekt. Wenn sich also eine Serie selbstständig macht, geht das eben auch mit weiteren Autorinnen und Autoren, und neuen Ideen einher. Genau dann kann eine Artikelserie auch ein größeres Ziel erreichen. Zum Beispiel, was die Vollständigkeit oder die Ausgewogenheit der Darstellung angeht.
Für mich sind Artikelserien zu einem sehr interessanten und kreativ herausfordernden Weg geworden, mich mit einem Thema auseinanderzusetzen, zu dem ich sonst vielleicht weniger recherchiert hätte. So wie sich in einem Text hin und wieder zwischen den Zeilen lesen lässt, kann man vielleicht auch zwischen den Beiträgen einer Serie die Zusammenhänge besser erkennen.