Schlagwort: Meinung


  • 7. August 2023

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    Es gibt Tage, da weiß ich einfach nicht, über was ich auf diesem Blog schreiben soll. Nicht etwa, weil mir keine Textideen einfallen würden. Nein – im Gegenteil habe ich manchmal auch einfach so viele Ideen und Gedanken, Meinungen oder auch Sorgen, da weiß ich gar nicht, wo ich anfangen soll. Dieser Beitrag hier entsteht etwa schon in meinem dritten Anlauf, meinen heutigen Blogeintrag zu verfassen.

    Ja, manchmal fällt mir nichts ein und manchmal stellen sich Themen, die ich gern bearbeiten würde überraschend als doch weniger spannend heraus. Manchmal habe ich auch das Gefühl, die Meinung, die ich zu bestimmten Themen in die Tastatur hämmern würde, hätten andere schon längst gesagt. Vielleicht früher, vielleicht präziser, vielleicht sachlicher oder energischer. Das kann dann schon ein bisschen demotivierend wirken. Immerhin denke ich bei diesen Gelegenheiten oft von einem Kritikpunkt zum nächsten oder sehe nur dass, worüber ich mir womöglich gar nicht so viele Gedanken machen sollte.

    Hin und wieder sitze ich vor der Tastatur und halte die Backspace-Taste auf Anschlag, weil ich gerade dabei bin, einen Satz oder gar Text zu verwerfen. Manchmal schließe ich einfach resigniert einen Editor – ohne zu speichern. Doch bei manchen Texten passiert mir auch das Gegenteil: Denn es kann eben auch vorkommen, dass gerade die Themen, von denen man selbst zunächst wenig hält, interessante Texte abgeben. Woran das liegen könnte? Ich weiß es nicht.

    Das kann eben ein schmaler Grad sein: Einfach drauf los zu schreiben, kann sehr gut tun. Aber natürlich wird diese Herangehensweise manchen Themen auch einfach nicht gerecht. Und wenn mir diese Zweifel einmal in den Sinn kommen… Tja, dann muss ich mich schon wirklich auf ein Thema eingeschossen haben, um weiterzuschreiben. Wie gesagt: Das kann richtig frustrieren. Wo ich gerade so darüber nachdenke, scheint es auch eine gute Idee zu sein, solche Textideen einfach einmal aufzuschreiben. Ohne den Zwang, sie irgendwann umsetzen zu müssen. Ganz unverbindlich, nur damit man sie nicht ganz vergisst.

    Denn wenn ich einen Text einmal verwerfe, liegt es doch auch nahe, dass ich mich ablenke. Und wenn ich mich ablenke, verliere ich vielleicht auch einen Gedanken zu wenig an das digitale Äquivalent zum zerknüllten Entwurf im Papierkorb. Und wieder hervorkramen kann ich solche Ideen dann natürlich auch nicht: Was für ein Wunder der Technik. Heute habe ich zum Beispiel überlegt, ob ich einen Text zur aktuellen politischen Lage mit Blick auf die (erschreckende) Popularität der AfD schreiben sollte. Andererseits erfordert ein solches Thema gründliche Recherche, will überlegt behandelt und nicht vorschnell von der Leber weg geschrieben werden. Außerdem habe ich daran gedacht, ob sich nicht ganz allgemein ein Artikel zu historischen Umständen – und insbesondere meinen persönlichen Bezügen dazu – lohnen würde.

    Diese Themen klingen für mich eigentlich noch immer interessant, gerade letzteres verspricht auch, zum Konzept dieses Blogs zu passen. Irgendwie. Nicht, dass ich den anderen Beitrag nicht auch angehen wollen würde – ich weiß nur nicht wie. Und dieser wäre sicherlich auch eher für meinen politischen Blog „other society“ geeignet. Naja, mal sehen: Vielleicht wird ja doch noch etwas daraus. Eventuell.


  • Eine Meinung zu Meinungen

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    Zu bestimmten Themen findet man unglaublich schnell eine Meinung. Gerade, wenn man sich öffentliche Diskussionsräume anschaut fällt das auf, vor allem im Internet. Ich bin da ja keine Ausnahme: Zu bestimmten Fragen hat man hier einen ersten Eindruck, da ein Vorurteil, dort eine vorschnelle Idee und schon ist sie da: Eine Meinung bei der man hinterfragen sollte, ob man sie denn wirklich mit ausreichend Vorwissen und Überlegung gefunden hat. Ob man sie denn wirklich in dieser Form vertreten sollte. Eine Meinung, die man vielleicht nach zwei Tagen schon wieder vergisst, die sich nach einem Monat vielleicht umgekehrt hat. Ja, bestimmte Themen laden wirklich dazu ein, sie vorschnell zu beurteilen.

    Wenn man mit anderen zu diesen Themen ins Gespräch kommen möchte, ist das natürlich nicht wirklich förderlich. Diskutieren lässt sich anhand dessen wohl kaum, zumindest habe ich das Gefühl. Wie gesagt: Wirklich ausnehmen kann ich mich bei diesem Problem nicht. Und das ist wohl auch nachvollziehbar, immerhin müssen wir im Alltag sicherlich alle in manchen Situationen schnell eine Entscheidung fällen. Da dann alle wichtigen Faktoren einzubeziehen, kann sicherlich schwer fallen.

    Ich möchte hier niemanden verurteilen, der sich manchmal zu schnell auf einen Standpunkt festlegt, denn mir geht es manchmal ja genauso. Vor ein paar Jahren hätte ich so eine Meinung dann aber vielleicht viel vehementer vertreten, als ich das sollte. Heute habe ich das Gefühl, dass ich mich da eher und konsequenter zurückhalten kann – dann, wenn Sturheit nicht angedacht ist.

    Kennt ihr auch Leute, die eigentlich kluge Köpfe sind, sich aber manchmal so sehr in ein Thema herein steigern, dass es im Endeffekt zu nichts mehr führt? Mir fällt da schon auf die Schnelle jemand ein. Sturheit mag mehrere Gründe haben. Nur manchmal kommt sie mir wirklich fehl am Platz vor, egal aus weswegen sie wohl aufgekommen sein mag. Sturheit ist das eine, Dickköpfigkeit das andere – und immer still zu bleiben ist wohl auch nicht die Lösung. Das bleibt meiner Meinung nach ein schmaler Grad. Und abzuschätzen, was in welchem Kontext angebracht ist, fällt mir zumindest nicht immer leicht.

    Zurückhaltung kann Wunder wirken – denn wer andere ausreden lässt, versteht sie womöglich auch besser. Aber um zurückhaltend agieren zu können, braucht es auch eine gewisse Vorsicht. Vielleicht trifft es Voraussicht auch ein bisschen besser. Aber immer daran zu denken, möchte ich auch nicht von jedem erwarten. Ich habe in der Vergangenheit jedenfalls viel mehr erfahren und gelernt, als ich nicht mit einer Meinung dickköpfig durch die Wand wollte, sondern zugehört habe. Mir ist das sehr wichtig, übrigens insbesondere auch aus einer journalistischen Perspektive.

    Klar, eigene Meinungen hat bestimmt jede und jeder. Aber mir wäre es mittlerweile sehr unangenehm, wenn ich meine anderen aufdrücken würde. Auf Augenhöhe zu sprechen und miteinander statt gegeneinander zu reden – das klingt banal. Aber von vielen wird das heute zumindest gefühlt vergessen. Wichtig ist mir auch, die eigene Meinung zu hinterfragen. Wie viele Meinungsbeiträge habe ich deswegen schon aufgeschoben, verändert oder verworfen? Ja, die eigene Meinung zu hinterfragen kann schwierig sein, anstrengend und Überwindung braucht man wohl auch. Aber weniger wichtig ist das deswegen nicht. Im Gegenteil.