Schlagwort: Lesen


  • Bewusste Mediennutzung im Alltag

    Einsortiert in:

    Hin und wieder habe ich das Gefühl, meine Zeit würde mir in bestimmten Situationen durch die Finger rinnen. Wenn ich etwa ein Video auf YouTube anschaue – und dann noch eins, und noch eins, und noch eins. Obwohl ich die Videos vielleicht gar nicht sonderlich gut finde. Ganz nebenbei finde ich es auch nicht so schön, mich auf einer Plattform wie YouTube aufzuhalten; Google und so. Mir geht das manchmal so, und ich finde das schade. Dann kommt bei mir schnell der Gedanke auf: Das müsste ich doch eigentlich mal selbst in die Hand nehmen, und mich nicht dieser Berieselung hingeben, die mich am Ende eigentlich nur nervt.

    Tv Television“ von Pawel Kadysz/ CC0 1.0

    Den eigenen Alltag bewusster zu gestalten, das hat für mich ganz verschiedene Vorteile: Einerseits ist da diese Kontrolle über die eigene Zeit, dank der man nicht in Situationen kommt, in denen man sich denkt: Das hatte ich eigentlich anders geplant. Und dann ist da ein weiterer Aspekt, der wohl vor allem meine Neugier anspricht: Anstatt mich einem algorithmisch generiertem Strudel an mäßig interessanten Inhalten hinzugeben, kann ich eben auch ganz bestimmt festlegen, welche ich konsumieren möchte.

    Anstatt Webvideos in Dauerschleife zu schauen, lese ich lieber einen aufwändigeren Beitrag mehr, oder auch ein Buch. Dann sehe ich mir lieber aufwändiger Produziertes an oder höre Musik, Radio oder Podcasts. Der Grundgedanke, den ich für mich gern verinnerlichen möchte ist: Ich möchte mir dessen bewusst sein, was ich mir ansehe oder anhöre oder was ich durchlese.

    Vielleicht ist das die Krux der Content-Algorithmen, wie sie es auf YouTube, Twitter/X oder Instagram gibt: Für mich fühlt sich das manchmal wie ein gewisser Kontrollverlust an. Ob das nur ein Eindruck ist, oder dieser auf einer sachlichen Grundlage beruht, ist schwer zu beurteilen. Im Grunde sind diese dazu ausgelegt, die Nutzer einer Plattform dazu zu animieren, auf das nächste Video zu klicken oder weiter zu scrollen. Um Qualität muss es dabei nicht wirklich gehen, sondern vor allem um eines: Aufmerksamkeit.


  • Gedanken zu: „Der Heimweg“ von Sebastian Fitzek

    Einsortiert in:

    Heute habe ich „Der Heimweg“ von Sebastian Fitzek ausgelesen – meine Güte, das war vielleicht spannend. Um das hier direkt klarzustellen: Dieses Buch wird der Genrebezeichnung „Psychothriller“ auf jeden Fall gerecht. Schon nach den ersten Seiten hat mich Fitzeks Buch in seinen Bann gezogen. Seit ich Freitagabend damit begonnen habe, den Thriller zu lesen, konnte ich das Wochenende einfach nicht damit auf hören, bis ich die Geschichte abgeschlossen hatte. Ich habe das Buch förmlich verschlungen.

    Zu Beginn dachte ich noch: Naja, wie spannend soll so ein Thriller schon werden können, immerhin hängt das ja maßgeblich von der eigenen Vorstellungskraft ab. Aber als ich „Der Heimweg“ gelesen habe, konnte ich mich sehr oft selbst dabei erwischen, dass ich sprachlos war, wegen der tragischen Wendungen, der extremen Schilderungen und der mitnehmenden Handlung. Ich habe von vorn bis hinten mit den Figuren mitgefiebert und mich dabei in Charakteren getäuscht, bei denen ich das zu Beginn niemals für möglich gehalten hätte.

    Mir fällt es wirklich schwer, meine Gedanken zu diesem Buch aufzuschreiben, ohne dass ich herausplaudere, wie sich die Handlung immer weiter und weiter zuspitzt, erbarmungslos und dadurch natürlich umso spannender. Ich war wirklich wie gefesselt an dieses Buch, von dem ich noch nicht wusste, was ich davon halten soll, als ich es zu Lesen angefangen habe. Meine Güte! Das war vielleicht ein Ritt.

    In „Der Heimweg“ beschreibt der Autor Sebastian Fitzek die psychischen und physischen Leiden der Protagonistin Klara Vernet so, dass es wirklich unter die Haut geht. Im Leben der Hauptcharakterin gibt es scheinbar so gut wie keine Hoffnung: Misshandelt und missbraucht von ihrem eigenen Ehemann kann sie nach einem misslungenen psychologischen Experiment Wahrheit und Wirklichkeit nicht immer klar voneinander unterscheiden.

    Als dann noch der ominöse Kalender-Killer in ihr Leben tritt und ihr eigenes Todesdatum offenbart, verliert sie vollends die Motivation in ihrem dauerhaften Leid weiterzuleben und möchte zumindest selbstbestimmt sterben. Der gesuchte Mörder stellt die Protagonistin vor eine Entscheidung: Entweder sie bringt ihren übergriffigen Mann um – oder sie muss stattdessen ihr Leben lassen an den, der schon mehrere Frauen auf dem Gewissen hat. Ein Telefonat mit dem Hilfetelefon, das Frauen zum Beispiel bei einem einsamen und bedrohlichen Heimweg mental unterstützen möchte, bringt dann die Geschichte ins Rollen, die Fitzek so furchtbar genau erzählt.

    Der Psychothriller, über den ich hier schreibe, ist voll von unfassbar abscheulichen Charakteren und Figuren, die auch nach dutzenden Seiten noch unglaublich undurchsichtig wirken. Die Spannung, die bei dieser Figurenkonstellation aufkommt, vermittelt beim Lesen vor allem eines: Angst. Angst um die Figuren, die man irgendwie liebgewinnt über den Verlauf der Handlung und doch nicht einschätzen kann. Figuren, die man mögen möchte und nicht mehr mögen kann, wenn man weiterließt. Figuren, die man einfach nur bemitleiden möchte. Diese Kombination macht Fitzeks Thriller „Der Heimweg“ aus – auf der einen Seite.

    Auf der anderen Seite ist da die präzise beschriebene Gewalt, die das Buch bestimmt. Und vor dem Hintergrund häuslicher Gewalt wünscht man sich die ganze Zeit, während man das Buch ließt eines: Bitte sage mir, dass diese Gewalt nur der Gedankenwelt des Autors entspringt. Aber sie entspricht wohl eher einer Realität, die man nicht sehen möchte. Eine Realtität, die so brutal und unwirklich wird, dass sie wirklich wie eine Romandarstellung wirken könnte, wären da nicht die Schlagzeilen und Nachrichten. Die, dass es häusliche Gewalt – sowohl psychisch als auch physisch – in der Gesellschaft gibt.

    Das Buch „Der Heimweg“ tut beinahe schon beim Lesen weh. Man möchte dabei den Atem anhalten. Ich wollte es oft einfach nicht wahrhaben, was ich da gelesen habe. Ja, Fitzeks Buch ist ein Psychothriller. Und ja, eine echte, ganz reale Vorlage steht wohl nicht direkt dahinter. Aber allein der Gedanke daran, wie viele indirekte Vorlagen wohl dahinterstehen, lässt mich erschaudern.

    Während des Lesens habe ich mich oft gefragt, ob ich bei so einem Werk ein „Happy End“ erwarten könnte. Ich möchte hier nichts vorweg nehmen. Aber das Ende kann gar nicht „Happy“, sondern höchsten bittersüß werden. Das, was auf den Seiten vor den letzten Kapiteln geschildert wird, lässt sich nicht so schnell vergessen. Und auch nicht so schnell zu einem positiven Abschluss des Buches ummünzen. Aber das muss auch nicht sein, denn „Der Heimweg“ ist ein Psychothriller. Im wahrsten Sinne des Wortes.


  • Bloggen über Bücher

    Einsortiert in:

    Gestern habe ich ja schon über Thunderbird geschrieben, den ich seit gestern auch als meinen RSS-Reader verwende – und langfristig verwenden möchte. Für mich ist es einfach ziemlich praktisch, E-Mail-Postfächer und Feed-Artikel in einer Anwendung zu vereinen; das klappt mit Thunderbird ziemlich gut.

    Heute möchte ich aber auch ein bisschen anschneiden, wie ich meine neue Feed-Sammlung bisher gefüllt habe. Neben ein paar Nachrichten und den obligatorischen Feeds aus der FOSS-Blase und dem Tech-Umfeld habe ich jetzt auch einige Buchblogs abonniert. Ich habe mir schon lange vorgenommen, im Alltag mehr zu lesen. Gut, wer im Internet unterwegs ist ließt eigentlich ständig hier und da, aber ich meine wie einige andere wohl auch insbesondere längere Texte und Literatur, die ich stärker in meinem Alltag einbinden möchte.

    Zuletzt habe ich den ersten Eintrag in der „John Sinclair“-Reihe fertig gelesen – ganz passend zum fünfzigsten Jubiläum der Reihe. Der „Nachtclub der Vampire“ war schon ganz spannend. Für meinen nächsten Leseausflug wollte ich aber noch etwas mehr Spannung. Deswegen habe ich mir den Psycho-Thriller „Der Heimweg“ von Sebastian Fitzek zugelegt. Gestern Abend habe ich angefangen, das Buch zu lesen. Jetzt bin ich bereits zu Seite 150 vorgedrungen – und ziemlich begeistert von dieser Lektüre.

    Fitzek stürmt zumindest gefühlt mit allen Titeln, die er dieser Tage fertigstellt, die Bestenlisten bei den Bücherverkäufen. Und lange Zeit habe ich nicht ganz verstanden, warum eigentlich. Gut, „Der Heimweg“ ist ganz einfach auch das erste Werk, dass ich von Fitzek lese. Und wie gesagt: Ich bin ziemlich beeindruckt. Der Schreibstil hat mich schon nach den ersten Seiten fesseln können. Die Charaktere wirken auf mich sehr tief und gerade zu Beginn erschienen sie fast unergründlich – bisher sind die Seiten, die ich in dem Buch verbracht habe, förmlich an mir vorbeigeflogen.

    Ich möchte hier noch nicht so viel zum Buch schreiben, vielleicht führe ich diese Gedanken in einem anderen Text aus. Aber irgendwie spiele ich spätestens seit dem Anblick dieser liebevoll gepflegten Buchblogs, die jetzt auch Teil meiner Feed-Sammlung sind – mit dem Gedanken, eine Rezension zu dem Fitzek-Thriller zu schreiben. Immer, wenn mir derartige Gedanken beim Lesen kommen, ärgere ich mich ein bisschen, dass ich meine Eindrücke dabei nicht protokolliere. Andererseits wirkt das für mich auch manchmal ein bisschen wie ein unerreichbares Ziel. Immerhin hat mich „Der Heimweg“ zum Beispiel richtig in seinen Bann gezogen – und Pausen einzulegen um Eindrücke festzuhalten, fällt da schwer.

    Naja, ich werde das Buch wohl ersteinmal weiter – zu Ende – lesen. Das macht mir gerade unheimlichen Spaß. Und die Betonung liegt bei diesem spannenden Psycho-Thriller wohl auf dem Wort „unheimlich“. Vielleicht schreibe ich einfach noch einmal zu dem Gesamteindruck, den das Buch bei mir hinterlässt.