Schlagwort: KaOS


  • Chaos und Minze

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    Ich weiß ja selbst nicht, was mich da geritten hat, als ich mich heute morgen entschieden habe, doch wieder die Distribution auf meinem Laptop zu wechseln. Anstatt bei meinem erst gestern konfigurierten Arch-System zu bleiben, wollte ich unbedingt „KaOS“ ausprobieren. Das ist eine KDE-zentrierte Distribution, die erst gestern Abend neue Installationsabbilder freigegeben hat. Als ich heute morgen davon gelesen habe, musste ich mir diese einfach anschauen. Eigentlich wollte ich KaOS schon länger installieren, bin bisher aber noch nie dazu gekommen.

    Nun ja, jetzt da ich die Distro ausprobiert habe, bin ich ziemlich ernüchtert. Nachdem ich das Abbild heruntergeladen, verifiziert und überprüft hatte, habe ich es voll motiviert auf meinen USB-Stick gebannt. Von diesem habe ich dann auch den Rechner gestartet; der Bootloader hat mich freundlich begrüßt – bis die ersten Verwirrungen aufkamen: Im Bootmenü haben die Entwickler angegeben, dass es beim Editieren des Start-Prompts auch die Möglichkeit gebe, die Systemsprache sofort umzustellen. Das wollte ich dann auch machen, allerdings konnte ich keine Länderkennung in diesem Bootprompt finden, die ich hätte editieren können. Ich musste also schon leicht verwirrt in eine englischsprachige Installationsumgebung starten.

    Dort angekommen wollte ich das System sofort auf die Platte installieren, da sich Live-Umgebungen meiner Ansicht nach nicht wirklich gut zum ausführlichen Testen einer Distribution eignen. Das Installationsprogramm, anscheinend der Calamares-Installer, startete auch wie erhofft und erwartet. Doch schon bei der Sprachauswahl gingen die Probleme weiter: Basierend auf Netzwerkinformationen, die über die Verbindung mit dem WLAN zugänglich geworden waren, hat KaOS richtigerweise Deutsch als Sprache vorausgewählt. Mal abgesehen davon, dass ein manche Knopfbeschriftungen und Texte durchaus übersetzt dargestellt wurden, hat das aber eigentlich nicht viel gebracht. Denn einige Teile des Installers blieben weiterhin englischsprachig. Merkwürdigerweise war es mir einige Augenblicke auch nicht möglich, den „Next“-Knopf zum Fortfahren der Installation zu drücken, obwohl bereits eine Sprache vorausgewählt war.

    Auch das allgemeine Layout des Calamares-Installers wirkte oftmals ziemlich verschoben, ich habe mir zunächst aber nicht viel dabei gedacht. Schon etwas verunsichert, ob das denn gut gehen könnte, habe ich mich dann weiter durch den Installationsvorgang geklickt. Bei der Partionierung angekommen, wollte ich von der Vorgabe des Installers abweichen. Anstatt keinen Swap anzulegen, wollte ich das System mit einer Swapdatei bestücken. Diese Option lässt Calamares normalerweise auch einfach über ein Menü zu – nur leider hat sich die Anwendung unter KaOS prompt aufgehangen. Leider ließ sie sich auch nicht mehr schließen, ich musste den Rechner neu starten.

    Wieder in der Live-Umgebung angekommen wollte ich dem Installationsassistenten beim zweiten Versuch einen Schritt voraus sein. Deshalb habe ich die Sprache einfach erneut auf Deutsch gesetzt, das konnte aber auch nichts gegen die Verzögerung helfen, die ich bereits beim ersten Mal abwarten musste. Das Calamares-Fenster zu maximieren war aber eine sehr gute Idee, da sich so zumindest kein Text mehr überlappte. Ich habe sogar nachgegeben, und die Partitionierung im entsprechenden Schritt nicht angepasst.

    Als dann schlussendlich alle Fragen beantwortet waren, wollte ich mich schon zurücklehnen: Vielleicht war der erste Versuch ja nur eine Ausnahme gewesen? Vielleicht würde das System ja jetzt ohne Probleme auf der Platte landen, immerhin hatte ich ihm ja auch den gesamten Plattenplatz zur Verfügung gestellt. Tja, das Anlegen der Partitionen verlief leider nicht nach Plan: Nachdem der KaOS-Installer die alten Partitionen gelöscht hatte, schlug das formatieren der Fat32-Partition zum Booten fehl. Damit war die Installation dann ja auch gelaufen, und noch dazu hatte sich mein vorheriges Arch-System in Luft aufgelöst. Da saß ich nun, mit einem Rechner ohne Betriebssystem.

    Glücklicherweise habe ich für solche Notfälle aber noch einen alten Rechner zur Hand. Dieser ist mit einem guten alten Debian-System ausgestattet, dass auch mit Sicherheit auf diesem Rechner bleibt – da traue ich mich nun wirklich nicht, aus Interesse die Distribution zu wechseln. Mittlerweile ist diese Debian-Installation zwar schon ein „Oldstable“ geworden, aber ich werde das schon noch aktualisieren. Auf diesen Rechner ist jedenfalls Verlass, dank Debian. Auf der Suche nach einer neuen Distribution für meinen Alltagslaptop habe ich mir dann Linux Mint ausgesucht. Das war auch mein Einstieg in die GNU/Linux-Welt.

    Ja, auch diesen Text schreibe ich gerade von besagtem Mint-System. Das funktioniert auch ziemlich gut, aber einen kleinen Fehler konnte sich Mint wohl auch bei dieser Installation nicht ersparen: Nachdem die eigentliche Installation abgeschlossen ist, geht es bei Mint bekanntlich an einen Neustart. Das System fragt dann nach, ob man denn das Installationsmedium entfernen könne, um danach mit der Eingabetaste zu bestätigen.

    Genau hier habe ich bei Mint, aber auch nur bei Mint (mit Ubuntu-Basis) ein Problem: Aus irgendeinem Grund behauptet SquashFS dann, ein Fehler würde vorliegen. Das Ergebnis sind unzählige vorbeiscrollende Fehlerzeilen, die den Neustart in das installierte System verhindern. Dieses funktioniert dann aber, wenn man den Rechner „per Knopfdruck“ ausschaltet. Sehr merkwürdig. Ich habe dazu auch mal im Linux-Mint-Forum nachgefragt. Vor mehreren Monaten, denn dieser Fehler tritt bei mir fast schon traditionell bei Mint-Installationen auf. Leider habe ich bis heute keine einzige Antwort in diesem Thread bekommen.

    Das Mint-System scheint jedenfalls zu funktionieren. Das ist schon mal ein großer Schritt vorwärts im Vergleich zu dem Chaos, das KaOS hinterlassen hat. Ich plane derzeit allerdings, mir morgen mal wieder Manjaro anzuschauen, eine Distribution, die ich eigentlich sehr positiv in Erinnerung habe. Das liegt übrigens auch daran, dass mein Interesse an einer langfristig rollenden Distro noch immer Bestand hat – irgendwie.