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LibreOffice: Eine neue Schreibumgebung?

Auf diesem Blog habe ich schon einmal zu meiner Schreibumgebung geschrieben. Einmal zum Beispiel zu einer Konfiguration des einfachen Texteditors Mousepad, der aus der Xfce-Arbeits-umgebung stammt. Auch wenn ich das Mousepad für seine Einfachheit schätze und theoretisch jeden einzelnen Text über einen simplen Texteditor verfassen könnte, habe ich diese Schreibumgebung doch nicht so lange beibehalten, wie ich mir das ursprünglich vorgestellt habe. Stattdessen habe ich oftmals direkt im WordPress-Editor Gutenberg geschrieben – oder aber über LibreOffice. Egal, wie oft ich es versuche: Diese Anwendung begleitet mich immer weiter, selbst wenn ich noch so interessante Schreibprogramme entdeckt habe.

Und eigentlich kann ich mich ja auch nicht beklagen: Mit LibreOffice komme ich immer besser klar, je länger ich das Programm verwende. Dabei entdecke ich auch häufig neues. So habe ich erst vor kurzem die Option gefunden, LibreOffice vollständig in einen dunklen Darstellungsmodus zu versetzen: Unter „Extras“ – „Optionen“ und „Anwendungsfarben“ lässt sich das Programm nämlich auf das vorinstallierte Farbschema „LibreOffice Dark“ umschalten. Schon erscheint die Seite, die man so gerne beschreibt in dunklen Farbtönen, der Text in hellen. Gerade in den Abendstunden ist das sehr Augen-schonend. Und gerade wenn man ein dunkles Anwendungsthema nutzt, wirkt die Büro-Suite so auch einfach viel stimmiger.

Anstatt auf eine weiße Seite zu starren, kann man so auch auf eine schwarze stieren. Welch Wunderwerk der Technik! So weit ich weiß gilt die dunkle Darstellung auch nur für die Anzeige in eurer LibreOffice-Installation und nicht für die Datei selbst. Ich habe noch nicht probiert, eine Datei aus dieser Einstellung heraus zu drucken, aber zumindest die Vorschau wird wieder schwarz-auf-weiß angezeigt.

Praktisch finde ich auch die verschiedenen Darstellungsoptionen bei der Benutzeroberfläche: Hier lässt sich auswählen, ob die Bedienelemente eines LibreOffice-Programms in Symbolleisten, Registern oder Gruppen angezeigt werden sollen. Auch eine Seitenleiste ist möglich. Wer es etwas kompakter mag, kann bei bestimmten Stilen auch einige Knöpfe ausblenden lassen. Das halte ich für einen guten Kompromiss zwischen teils sehr komplexen Leisten und vollkommen ablenkungsfreien Editoren. Ich nutze momentan zum Beispiel die kompakte Darstellung in Symbolleisten. In einer Standardkonfiguration von LibreOffice könnt ihr das entsprechende Auswahlfenster ganz einfach unter „Ansicht“ und „Benutzeroberfläche…“ aufrufen.

Desweiteren habe ich mir eine Dokumentenvorlage angelegt, die zu meinem derzeiten Geschmack bei der Formatierung eines Textes passt. Ich habe mir einen Abschnitt für eine Hauptüberschrift (ersten Grades) definiert und direkt danach einen weiteren Absatz mit der Vorlage „Textkörper“ festgelegt. Diese habe ich zusätzlich zu der Vorgabe beim Textkörper noch in den Blocksatz umgestellt. Über das Menü „Datei“ und den Unterpunkt „Dokumentvorlagen“ lässt sich ganz einfach ein so formatiertes Dokument als Dokumentvorlage speichern, welche dann auch direkt als Standard festgelegt werden kann. Übrigens erhält man mit dem Textkörper auch Word-ähnliche Absätze, die ich einst so mühsam in den Writer gebastelt habe.

Sofern ihr euer LibreOffice entsprechend meiner hier dargelegten Einstellungen konfiguriert und den Yaru-Symbolstil für die Bürosoftware anwendet, sollte euer Writer jetzt zum Beispiel so aussehen:

Happy writing!

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FLOSS

21. Juli 2023

Spaß mit Thunderbird

Ich bin ein großer Freund und Verfechter nativer E-Mail-Clients für den Desktop: Anstatt mich durch die Wirren einer Webmail-Oberfläche zu wühlen, bleibe ich lieber bei meinen geliebten Desktop-Anwendungen. Besonders gut gefällt mir schon lange der gute Thunderbird von Mozilla. Für mich verbindet diese Anwendung all die Vorzüge von Mailclients mit vielen nützlichen Funktionen und einer einfachen Einrichtung.

Thunderbird ist aber nicht nur ein besonders toller E-Mail-Client – nein, der Donnervogel kann noch viel mehr: Das Programm lässt sich zum Beispiel auch als Kalender oder sogar für einfache Chat-Bedürfnisse verwenden. Thunderbird ist also ein Mailclient mit angehangener PIM-Abteilung.

Besonders nützlich finde ich die News-Funktion, die Thunderbird mitbringt. Damit lassen sich nämlich auch RSS- oder Atom-Feeds abrufen und organisieren. Ich habe mir so eine Feed-Sektion direkt unter den Mailpostfächern einrichten können – das ist ziemlich praktisch.

Manchmal merkt man Thunderbird zwar an, dass die Software primär auf den E-Mail-Betrieb angepasst ist. Aber wer einen einfachen RSS-Reader sucht, sollte mal einen Blick auf Thunderbird werfen. Nach ein bisschen Einarbeitung bin auch ich gut mit der grundlegenden Bedienung klargekommen. Ein bisschen schade ist, dass ich es noch nicht hinbekommen habe, neue Artikel in einem Feed-Sammeleingang darzustellen. Dazu müsste ich diese wohl in Ordnern umsortieren. Naja, irgendwie ist es mit den einzelnen Feeds auch ein bisschen übersichtlicher.

Wie gesagt: Der Donnervogel kann mehr, als man auf den ersten Klick denken mag. Ich kann euch das Programm nur weiterempfehlen. Und zwar als Gesamtpaket.

Charisma für den Blog

Ich habe wieder ein bisschen am Layout dieser Seite gebastelt. Mein Ziel war es, dem Blog ein bisschen mehr Charakter zu geben. Derzeit basiert die grafische Gestaltung der „Kaffeediffusion“ auf dem Powder-Theme. Was sagt ihr dazu?

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Arbeitsumgebungen auf dem Linux-Desktop

Als ich angefangen habe, GNU/Linux auf dem Desktop zu nutzen, war ich wirklich fasziniert von dem Konzept unterschiedlicher Arbeitsumgebungen. Als vormaliger Windows-Nutzer kannte ich so etwas einfach nicht. Für mich die Wahlfreiheit zwischen den unterschiedlichen grafischen Oberflächen das freie Betriebssystem als Ganzes spannender gemacht.

Da meine erste Distribution Linux Mint war, habe ich zunächst den Cinnamon-Desktop kennengelernt. Dieser orientiert sich bekanntlich an den Designkonzepten der Windows-Benutzeroberfläche. Für den Einstieg war das wirklich super. Und durch die intuitive Bedienung habe ich mich auch schnell eingewöhnt. Schon allein die Möglichkeit, Dinge wie das Desktop-Theme oder das Symbolthema zu ändern, fand ich damals ziemlich beeindruckend.

Auf Linux Mint habe ich mir später auch einmal die beiden anderen Arbeitsumgebungen angesehen, die diese Distro unterstützt. Mate und Xfce sind viel leichtgewichtiger als der Cinnamon-Desktop. Daher bleiben bei diesen Desktops auch oftmals etwaige Wartezeiten beim Anwendungsstart aus. Die kleinen Kniffe bei der Bedienung dieser Desktops kannte ich an dem Punkt aber noch nicht. Vorerst bei Cinnamon bleibend, habe ich die beiden Arbeitsumgebungen mittlerweile aber lieben gelernt.

Für mich ging es unter Mint dann weiter mit dem Gnome-Desktop, den ich aus den Paketquellen installiert habe. Damals war das glaube ich Gnome in Version 3.34 oder 3.36. Das Bedienschema von Gnome habe ich dann immer weiter lieben gelernt, so sehr, dass ich den Desktop später auch auf meiner nächsten Distro installiert. Das war Manjaro. Nachdem ich aber dort sehr lange auf die bereits erschienene Version 40 von Gnome warten musste, kam mir mein Desktop ein wenig unausgeglichen vor. Manche Anwendungen wurden aktualisiert, die Shell aber nicht. Ich habe mir deshalb Debian 10 „Buster“ als nächste Distribution installiert.

Mit Debian habe ich dann meine wohl mitunter liebste Distribution kennengelernt. Debian 10 mit Gnome 3.30 habe ich dann aber irgendwann auf Debian Bullseye in der Testing-Phase aktualisiert. Dabei habe ich insbesondere auch den Xfce-Desktop für mich entdeckt, Mate habe ich später auch ausprobiert und sehr ins Herz geschlossen.

In meiner Manjaro-Zeit habe ich auch das erste Mal KDE getestet. Unter Distributionen wie openSUSE, Kubuntu und KDE Neon habe ich dann auch das riesiege Potential entdeckt, dass in diesem tollen Desktop schlummert.

Die Enlightenment-Umgebung habe ich vor allem unter Devuan ausprobiert und eine Zeit lang richtig gemocht. Das ist bei dieser Software ja auch nicht schwer. Allerdings ist mir Enlightenment mittlerweile manchmal ein wenig zu „verworren“, ganz vorsichtig ausgedrückt – und zumindest gefühlt auch ein bisschen zu instabil.

Mir macht es wirklich großen Spaß die schier unendliche Vielfalt auf dem Linux-Desktop zu entdecken. Die entsprechenden Projekte entwickeln sich ja auch stetig weiter. Gnome ab Version 40 fand ich anfangs zum Beispiel weniger toll, aber mittlerweile bin ich auch dort wieder ziemlich gern unterwegs: Gnome ist toll, KDE ist toll, Mate ist toll, Xfce ist toll – und die vielen anderen Desktops sind das natürlich auch. Da habe ich noch gar nicht von den flexiblen Fenstermanagern geschrieben! Der Linux-Desktop bietet so viele Möglichkeiten, und so viel zu entdecken. Das finde ich wirklich klasse.

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FLOSS

Auf Debian ist Verlass

Ja, eigentlich habe ich noch in meinem gestrigen Blogartikel geschrieben, dass ich mir Manjaro für meinen Laptop ansehen möchte. Und ja, eigentlich habe ich auch geschrieben, dass ich gerne wieder ein rollendes Betriebssystem auf meinem Rechner nutzen würde. Aber ich habe noch einmal über die ganze Sache nachgedacht: Als das rollende System KaOS meine bestehenden Partitionen im Zuge der unvollständigen Installation gelöscht hat, war es schon gut auf meinen alten Ausweichrechner zurückgreifen zu können. Und dieser läuft mit Debian – verlässlich und stabil, so wie man das von Debian gewohnt ist.

Als ich nocheinmal über den Inhalt meines gestrigen Artikels nachgedacht habe, ist mir aufgefallen, dass Debian wirklich eine sehr vernünftige Wahl für meinen Klapprechner bleibt. Die Familie der Debian-basierten Distributionen sagt mir eigentlich auch am meisten zu, zumindest war das in der Vergangenheit oftmals so.

Debian selbst finde ich sowohl von einem technischen wie auch von einem philosophischen Standpunkt aus betrachtet wirklich hervorragend. Ganz nebenbei war es ja mehr oder minder auch zu erwarten, dass sich die von Unternehmen vorangetriebenen Distributionen irgendwann ein bisschen unbeliebt machen würden: Das momentane Red-Hat-Drama oder die verschiedenen Unzufriedenheiten in der Ubuntu-Community sind häufig ziemlich absehbar gewesen – weil sich die Interessen der Unternehmen von denen der Community unterschieden haben.

Bei Debian selbst gibt es dieses Problem nicht. Debian wird ja bekanntlich von seiner Gemeinschaft weiterentwickelt, und dafür bin ich sehr dankbar. Auch die Unternehmens-Distributionen sind technisch in der Regel wirklich toll. Dass es dann zu den besagten Problemen kommt, wird den technischen Innovationen, die die Entwickler hinter Ubuntu, RHEL oder SLED/SLES leisten nicht gerecht. Bei Debian gibt es solche Schwierigekeiten erst gar nicht, und das ist natürlich super.

Ich habe mir also wieder Debian 12 installiert. Für mein jetziges System ist die Desktop-Wahl übrigens auf die Mate-Arbeitsumgebung gefallen. Zu dieser muss ich eigentlich noch einen gesonderten Artikel schreiben. Denn sie gefällt mir wirklich gut. Irgendwie bin ich also wieder am Ausgangspunkt meiner Distrohopping-Eskapaden angekommen: Jetzt bin ich wieder gespannt auf die Debian-basierten Distributionen, die in den nächsten Monaten erscheinen werden – dazu habe ich ja schon geschrieben.

Andere Systeme sind zwar sicherlich auch interessant. Sonst hätte ich mir die ja auch nicht installiert – oder installieren wollen. Mit Debian-basierten Distros und Debian selbst bin ich aber schlicht am meisten Vertraut. Deswegen eignet sich diese Distributionsfamilie wohl auch so gut für mich. Nicht nur die Macht der Gewohnheit ist hier gemeint. Ich habe auch das Gefühl, dass die Debian-artigen Distros für mich am intuitivsten aufgebaut sind. Insbesondere die System- und Paketverwaltung finde ich hier einfach besonders gut.

Mir macht es Spaß, mehr über GNU/Linux-Distributionen zu lernen. Auf echter Hardware geht das natürlich auch besonders direkt. Aber sofern eine Distro nicht zur Debian-Familie gehört, sollte ich meine ersten Schritte damit wohl lieber in einer virtuellen Maschine machen. Was danach kommt, wird sich schon zeigen. Momentan läuft mein Laptop jedenfalls wieder mit Debian Stable – und das ist ziemlich toll. 🙂

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Tagebuch

11. Juli 2023

Literatur im Fediverse

Im Fediverse habe ich mich in letzter Zeit mehr und mehr für die Literatur-Blase dort interessiert. Es ist immer wieder erstaunlich, wie gut manche Leute microbloggen können; da muss ich ja bekanntlich noch üben. Besonders spannend finde ich es auch, wenn Menschen kleine Gedichte über diese sozialen Netzwerke teilen. Besonders gut lassen sich solche Fediverse-Literaten über die entsprechenden Hashtags verfolgen – und meine bunte Timeline spült ohnehin immer wieder interessante Inhalte zu Tage. So machen dann auch mir soziale Medien Spaß.

Vielleicht ist es genau jetzt an der Zeit, doch einmal einen Ausflug zu machen in die Welt des kreativen oder kreativeren Schreibens. Ich weiß zwar nicht ganz, wie ich eine solche Geschichte angehen sollte, aber irgendwie könnte ich mich derzeit ziemlich gut dazu motivieren. Warum ich bisher nicht dazu gekommen bin, weiß ich ja selbst nicht so genau. Dazu habe ich auch schon einen Blogartikel verfasst. Jetzt, da ich so darüber nachdenke, bin ich versucht, diesen selbst noch einmal zu lesen…

Meine Arch Linux-Installation

Ich habe meine gestrigen Worte tatsächlich in die Tat umgesetzt: Diese Zeilen schreibe ich nun von einem frischen Arch Linux-System, das ich heute Vormittag aufgesetzt habe. Bei der Installation habe ich mich an der Kurzanleitung aus dem deutschsprachigen Wiki der Distribution entlang gehangelt. Und nach dieser Anleitung hat alles ziemlich gut funktioniert. Die Meta-Pakete für die KDE-Arbeitsumgebung Plasma musste ich auch erst einmal wieder verstehen, aber auch diese Hürde ist überwunden.

Mein System läuft übrigens wieder mit einem LTS-Kernel, wie ich das bei den meisten Arch-Installationen vorziehe. Damit kann ich mir wieder ein Stückchen mehr Stabilität einreden. Auch LibreOffice habe ich in der etwas älteren Wartungsversion installiert. Zur Zeit ist das 7.4.7.2. Wenn man sich so ein eigenes System dann zusammen gestückelt hat, läuft das wirklich sehr gut – und dafür ist man ja bekanntlich selbst verantwortlich.

Mal schauen, wie lange ich Arch auf meinem Laptop einsetzen werde. Derzeit bin ich vor allem auf die kommenden neuen Veröffentlichungen von Linux Mint, Linux Mint Debian Edition und MX Linux. Bis dahin: Viele Grüße von meinem Arch-Desktop mit KDE. 🙂

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FLOSS

Solus: Die totgeglaubte Distribution lebt

Solus ist eine rollende GNU/Linux-Distribution. Die Betonung liegt hier auf dem ist. Denn nachdem es in den letzten zwei Jahren recht still um dieses Rolling-Release-System aus Irland geworden ist, haben die Entwickler erst kürzlich neue Installationsabbilder veröffentlicht. Darüber freue ich mich natürlich sehr, immerhin bin ich gerade in Distrohopping-Laune. Ich habe mir heute Solus 4.4 mit dem Gnome-Desktop auf dem Laptop installiert. Das sind meine ersten Eindrücke zur Distribution.

Immer wenn ich beginne, eine solche Review zu schreiben, frage ich mich, was die Distribution für genau mich besonders macht. Die harten Fakten könnt ihr schließlich auch in den offiziellen Veröffentlichungshinweisen nachlesen; außerdem sind diese bei einem rollenden System ohnehin nur temporär aktuell. Das gilt natürlich auch für Solus.

Was macht die Distribution also genau für mich interessant? Nun, einerseits ist es spannend, eine Distro auszuprobieren – und zu nutzen – die einige schon abgeschrieben haben: Das ist natürlich auch nachvollziehbar, immerhin war es zeitweise sehr unklar, ob Solus überhaupt weiterbestehen könnte. Vor ein paar Monaten war zum Beispiel die Webseite des Projekts nicht zu erreichen und durch die GNU/Linux-Medien ging schon dieses gewisse Raunen, dass nun wohl das Ende von Solus zu erwarten sei. Tja, die Entwickler waren da wohl anderer Meinung. Unter der Leitung von Joshua Strobl ist Solus vielleicht eines der anfängerfreundlichsten Rolling-Releases geblieben.

Ja, Solus sind auch die Erfinder des Budgie-Desktops, der sich bisher stets im Gnome-Umfeld bewegt, aber eher traditionelle Bedienkonzepte umgesetzt hat. Da ich aber eher daran interessiert war, wieder einmal Gnome zu verwenden, habe ich direkt auf diesen Spin zurückgegriffen. Nutzer können aber auch eine Version mit KDE Plasma oder sogar mit dem Mate-Desktop installieren. Die Mate-Edition soll aber laut den Entwicklern in Zukunft einer Xfce-Ausgabe weichen. Als ich Solus vor einiger Zeit das erste mal ausprobiert habe, landete bei mir auch ein Gnome auf der Platte. Da ist es schon ein bisschen nostalgisch, Solus wieder mit dieser Arbeitsumgebung zu nutzen.

Die Installation der Distro lief (wie erwartet) problemlos. Nachdem das Live-Medium gestartet war, stellte der Installer die üblichen Fragen; nach einer relativ kurzen Zeit hatte Solus dann die ganze Platte für sich, so wie ich mir das vorgestellt hatte. In der Version 4.4 liefert Solus einen wenig angepassten Gnome-Desktop mit einigen zusätzlichen Anwendungen aus. Die Adwaita-Symbole aus dem Gnome-Projekt ersetzen die Entwickler mit den Papirus-Icons; man setzt außerdem auf den Breeze-Cursor und das Adwaita-GTK-Thema in dunklen Tönen. Insgesamt ergibt das ein stimmiges Gesamtbild, was nicht zu sehr vom puren Gnome abweicht.

Neben ein paar Gnome-Werkzeugen und anderen Tools werden auch Firefox, die wichtigsten LibreOffice-Programme, Thunderbird und Celluloid sowie Rhythmbox für multimediale Inhalte mitgeliefert. Die Softwareauswahl ist also nicht übermäßig, aber definitiv ausreichend für einen ersten Start. Ich würde sogar sagen, dass man hier einen sehr guten Mittelweg gefunden hat; das ist aber Geschmackssache. Mit dem eigenen Paketmanager „eopkg“, der auch über ein grafisches Desktopprogramm verfügt, lassen sich neue Anwendungen aus den Paketquellen hinzufügen, entfernen und natürlich auch aktualisieren. Neueinsteiger können also theoretisch auch auf die Kommandozeile verzichten und ohne auskommen.

Die Solus-Paketquellen, die hier „Depots“ heißen, gelten als eher begrenzt. Mir ist das bisher aber nicht aufgefallen. Entweder ich nutze einfach Software, die nicht sonderlich exotisch ist, oder die Repositorien reichen doch aus. Selbst Element und FocusWriter, zwei Anwendungen bei denen ich mir nicht sicher war, ob diese in den Quellen enthalten sind, finden sich und sind schnell installiert. Sogar die kleine und leider seltene Python-IDE Thonny habe ich gesehen. Schade ist lediglich, dass es Adwaita-Qt als Stil für Qt-Anwendungen scheinbar nicht in die Repos geschafft hat. Kurz nach der Installation standen noch keine Aktualisierungen zur Verfügung, weswegen ich dazu noch keine Aussagen machen kann.

Bei Solus laufen ganz nebenbei auch die Basics: Das WLAN funktioniert, der Klapprechner kann Krach machen über seinen Lautsprecher und auch der Drucker wird erkannt. Da kann ich mich eigentlich nicht beschweren, wenn da nicht diese eine Kleinigkeit wäre: Manchmal, nur ganz selten, flackert ein schmaler Streifen am unteren Bildrand, noch seltener auch ein anderer Teil des Bildes. Das ist komisch, aber tatsächlich gar nicht so neu für mich. Bei Siduction GNU/Linux hatte ich einmal ein sehr ähnliches Problem. Nachdem ich in der Siduction-Community nachgefragt habe, ließ sich dieses aber mit einem Kernelparameter („intel_iommu=intgpu_off“) lösen. Ich habe diesen Trick auch bei Solus versucht, und zum Setzen des Bootparameters die Dokumentation herangezogen. Diese gefällt mir ganz gut. Allerdings konnte ich nach dem Setzen des Parameters – so gut es ging nach Anleitung – noch immer das gelegentliche Flackern bemerken. Da werde ich wohl mal im Solus-Forum nachfragen müssen. Eigentlich freue ich mich da schon ein wenig drauf, immerhin kann ich so die Distribution etwas besser kennenlernen.

Solus wirkt für mich wie eine sehr behutsam zusammengestellte Distribution, die sich auf dem Desktop wirklich gut macht. Ich bin jetzt in vielerlei Hinsicht gespannt: Wird sich mein Flacker-Problem lösen lassen? Wie verhält sich Solus langfristig, gerade bei Aktualisierungen? Und wie sieht es mit verzögerten Updates aus? Das sind Fragen, die sich nur über die Zeit beantworten lassen. Meine ersten Eindrücke von Solus sind aber sehr positiv, und falls ihr euch darauf einlassen wollt, kann ich die neue Solus-Version nur weiterempfehlen.

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FLOSS

Pfefferminze auf dem Desktop?

Gestern habe ich über meine Erwartungen an PeppermintOS geschrieben; am Abend habe ich die Distribution dann auch auf meinem Laptop installiert. Jetzt ist es an der Zeit, ein wenig zurückzuschauen auf das, was ich bisher so mit Peppermint erlebt habe – denn so ganz hat das Betriebssystem meinen Geschmack doch nicht getroffen.

Zunächst aber möchte ich positiv bleiben: Die Installation von Peppermint mit dem Calamares-Installer verlief eigentlich problemlos. Über das grafische Erscheinungsbild des Installationsprogramms, das jetzt in grau und rot daherkommt, lässt sich natürlich streiten. Insgesamt ist Calamares aber recht intuitiv. Hier und da ließen sich sicherlich noch Kleinigkeiten verbessern – aber im alles in allem geht die Installation einfach, und dazu noch schnell von der Hand.

Nach der Installation begrüßt der Willkommensbildschirm von PeppermintOS neue Nutzer. Neben dem Peppermint Hub zur Systemverwaltung, der Dokumentation oder dem „Build Log“ sowie ein paar wenigen Weblinks zur Distribution lässt sich eine Auswahl vorgestellter Pakete anzeigen. Diese können dann mit einem Klick installiert werden kann. Das sind die „Suggested packages“ von PeppermintOS, welche sich ausschließlich aus den offiziellen Paketquellen speisen.

Insgesamt lassen sich so 14 Pakete aus den Quellen installieren, man spart sich also eigentlich nur einen Einzeiler auf der Kommandozeile. Natürlich könnte das Einsteigern entgegenkommen. Aber wirkliche Erleichterungen wie das Beziehen von Paketen, die nur außerhalb der offiziellen Repositorien zugänglich sind, sucht man hier vergeblich. Versteht mich nicht falsch: Es ist gut, dass die Entwickler derartige Vorschläge machen, aber irgendwie wirkt das noch etwas unfertig: So sind allein sieben der Vorschläge Browser, ein Bildbetrachter oder Musikspieler findet sich gar nicht. Daneben können Nutzer auch die Containerformate Snap oder Flatpak installieren. Bei letzterem wird aber nur das Paket aus den Quellen bezogen, das Flathub-Repositorium wird zum Beispiel nicht eingebunden. Deswegen ist es selbst nach dieser Installation noch nicht möglich, Flatpaks zu installieren. Will sagen: Die vorgestellten Pakete scheinen noch am Anfang zu stehen. Aber es ist gut, dass es diese gibt, damit Neulinge nicht sofort aufgeschmissen sind.

Denn nach einer Installation der neuen PeppermintOS-Version landet nur eine sehr beschränkte Paketauswahl überhaupt auf der Platte: Die Entwickler liefern in erster Linie den Xfce-Desktop mit einigen Themen aus, dazu kommen ein paar Eigenentwicklungen zur Systemverwaltung. Eine Bürosoftware-Suite wie LibreOffice, Multimedia-Anwendungen, einen E-Mail-Client oder gar einen Webbrowser sucht man hier vergeblich. Einerseits ist das ein Vorteil für diejenigen, die sich ihr System von Grund auf zusammenstellen möchten. Aber diejenigen, die noch gar nicht wissen, was sie eigentlich installieren sollten – oder können – schauen schnell in die Röhre.

Ein Programm, auf das ich viele Hoffnungen gesetzt hatte, ist „Kumo“, welches PeppermintOS standardmäßig mitinstalliert. Diese Anwendung zur Verwaltung von Webapps ist der Nachfolger der Eigenentwicklung ICE, welche mittlerweile nicht mehr mitinstalliert wird. In Kumo lassen sich Anwendungen aus Webseiten erstellen, welche dann über den „SSB-Manager“ gestartet werden können. Wie im unteren Screenshot zu sehen ist, können diese dann über Kumo auf Basis von „Luakit“ wie reguläre Anwendungen gestartet werden und sehen auch so aus:

Im Vergleich zu ICE ist Kumo zwar einfacher und vielleicht auch intuitiver zu bedienen. Leider lassen sich diese „SSBs“ aber nur über Kumo verwalten. Anstatt wie beim Vorgängerprogramm Starter im Anwendungsmenü abzulegen, soll hier zunächst Kumo gestartet werden, um eine SSB öffnen zu können. Das ist meiner Meinung nach unnötig kompliziert und ein klarer Rückschritt gegenüber dem Vorgängerprogramm.

Ihr merkt sicherlich: So wirklich überzeugt mich PeppermintOS in seiner neuen Version noch nicht wirklich. Selbst die stabile Debian-Basis kann das nicht wieder herausreißen, da PeppermintOS seit dem letzten Update Probleme damit hat, eine neue Version des Linux-Kernels zu konfigurieren:

Ja, bei PeppermintOS kann man aus den üppigen Debian-Paketquellen schöpfen, und ja: Diese Pakete funktionieren auch. Ich verstehe auch, dass sich die Peppermint-Entwickler derzeit wohl in einer Art Selbstfindungsphase finden, immerhin hat man sich einerseits von einer Lubuntu-basierten Distribution hin zu einer Debian- und Devuan-Basis entwickelt und andererseits mit dem neuen Release auch noch das grafische Erscheinungsbild der Distribution über den Haufen geworfen erneuert. Ich denke, dass PeppermintOS das Potential hätte, eine einfaches Derivat für Debian-, vor allem aber Devuan-Anfänger zu sein.

Derzeit habe ich aber das Gefühl, dass wir uns damit noch ein wenig gedulden müssen. Die Ansätze sind da, und PeppermintOS steht sicherlich auch auf einer guten Basis. Abgesehen von meinen Aktualisierungsproblemen bezüglich des Kernels kommt mir die neue Version auch wie ein grundsolides Release vor – aber den eigenen Charme, den ich mir von PeppermintOS versprochen habe, konnte ich noch nicht finden. Vielleicht ändert sich das ja noch bei den zukünftigen Veröffentlichungen der Distribution, man kann es den Entwicklern nur wünschen. Mal sehen, wie die nächste Version auf Devuan-Basis wird.

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PeppermintOS: Hoffnungen und Erwartungen

Gestern habe ich dazu geschrieben, wie sehr ich mich auf die anstehende Zeit der vielen neuen Debian-Derivate freue, die sich gerade auf ihre nächsten Veröffentlichungen vorbereiten. Manche dieser Distributionen haben bereits neue Releases herausgebracht – und ich habe gerade sogar Zeit, ein paar davon auszuprobieren. Den Anfang möchte ich mit PeppermintOS machen. Diese Distro existiert nicht erst seit gestern, aber wirklich damit gearbeitet habe ich bisher noch nicht.

Früher haben die Peppermint-Entwickler eine Kombination aus dem Xfce- und dem LXDE-Desktop als Arbeitsumgebung ausgeliefert, wobei man lange Zeit auf der Ubuntu-Paketbasis aufgebaut hat. Mittlerweile hat sich PeppermintOS zu einer „reinen“ Xfce-Distribution entwickelt, die sehr minimalistisch auf Basis von Debian oder wahlweise auch Devuan erstellt wird. Außerdem gilt Peppermint als eine Distribution, die Webanwendungen besonders gut integriert, da aus derartigen Webseiten sehr einfach Pseudo-Anwendungen erstellt werden können. Diese können oder konnten dann wie reguläre Programme gestartet werden. Mit der neuen Version auf Bookworm-Basis hat man nun eine ältere Anwendung namens „ICE“ mit „Kumo“ ersetzt, beide scheinen Eigenentwicklungen des Peppermint-Teams zu sein.

Da ich mir Peppermint auf meinem Laptop installieren möchte, bin ich ziemlich gespannt auf diese Eigenheiten der Distribution. Das Betriebssystem soll auch sehr minimal gehalten sein, so dass sich jeder Nutzer sein ganz eigenes Süppchen daraus kochen kann. Bei der Paketbasis von Debian und Devuan ergibt das natürlich viel Sinn, immerhin sind diese Repositorien wirklich riesig. Außerdem könnte PeppermintOS auch für Anfänger interessant sein, da die Installation so weit ich weiß über den intuitiven Calamares-Installer vollzogen wird. Dabei stellt sich natürlich immer die Frage, inwiefern ein Einsteiger wissen müsste, welche Software sich überhaupt zu installieren lohnt.

Derzeit bin ich gespannt auf Peppermint; ich hoffe, dass die Distribution zu überzeugen weiß. Aber da bleibe ich einfach mal guter Dinge, immerhin steht das Entwicklerteam klar auf den Schultern von zwei Giganten der GNU/Linux-Welt: Debian und Devuan. Will sagen: Selbst wenn mich die Eigenentwicklungen der Distribution nicht wie erwartet abholen können, ist ein minimales Debian-System noch immer ein sehr guter Ausgangspunkt. Sowohl für Endnutzer, als auch für Distributoren bietet Debian einfach eine sehr gute Basis, davon profitiert sicherlich auch PeppermintOS. Auf diesem Blog möchte ich wieder berichten über das, was ich mit PeppermintOS so auf meinem Rechner veranstalte. Vielleicht regt das ja auch euch dazu an, einen Blick auf die Distribution zu werfen?

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Debian 12 nach einer Woche

Die erste Woche mit dem neuen Debian „Bookworm“ auf meinem Laptop neigt sich dem Ende zu. Also ist es einmal mehr an der Zeit, ein paar erste Eindrücke zu dieser Distribution zu teilen. Um es kurz zu fassen: Debian überrascht nicht, weil es so stabil und verlässlich ist, wie erwartet. Genau das ist es, was ich mir von einem Debian-Release erhoffe, und genau das ist es, was ich mit dieser neuen Version bekommen habe. Wie ich schon in meinem Artikel kurz nach der Systeminstallation beschrieben habe, ist Debian dieses Mal mit der Xfce-Arbeitsumgebung auf meiner Platte gelandet. Das war wirklich eine sehr gute Entscheidung: Debian und Xfce passen zusammen wie Topf und Deckel: KDE lief unter Debian bisher noch nicht sonderlich gut auf meiner Hardware, Gnome ist mir zu ressourcenhungrig und im Gegenzug zu wenig konfigurierbar geworden. Xfce bleibt wohl mein Lieblingsdesktop.

Jetzt, da ihr wisst, von welcher Perspektive ich diesen Text schreibe, kann das Schwärmen ehrlich gesagt nur weitergehen: Die Debian-Paketquellen sind so üppig wie eh und je, an manchen Stellen findet sich jetzt sogar noch mehr Software. Die Konfiguration des Systems ist noch genau so einfach, wie ich das von den vorangegangenen stabilen Debian-Distributionen gewohnt bin. Die Paketverwaltung lässt im Alltag keine Wünsche offen und bleibt für mich eine der verständlichsten ihrer Art. Und die Verbindung aus all diesen Aspekten macht Debian für mich zu einer technisch wahnsinnig beeindruckenden Distribution.

Doch nicht nur was die Technik angeht bin ich Debian wieder einmal voll und ganz verfallen. Nein, auch der Gedanke, dass das alles von einer weltweiten Gemeinschaft gestemmt wurde, sagt mir unglaublich zu. Debian ist über seine jahrzehntelange Geschichte immer unabhängig – oder zumindest unabhängiger – geblieben als die meisten anderen Distributionen. Und nach etwa 30 Jahren ist das umso beachtlicher. Das, was Nutzer an Ubuntu, Fedora und openSUSE bemängeln, macht Debian in meinen Augen umso besser. Debian ist vielleicht nicht die einsteigerfreundlichste, für mich aber eine der nutzerfreundlichsten Distributionen überhaupt. Und das liegt im Wesentlichen daran, dass Debian sich über die Jahre stets selbst treu geblieben ist. Debian ist für mich die sichere Bank, auf die ich mich in der GNU/Linux-Welt verlassen kann, wenn andere Distributionen ihre Nutzer verlassen.

Auch den vorsichtigen Umgang mit neuen Softwareversionen habe ich mit Debian über die Zeit lieben gelernt. Egal, ob es um Fehler in neuen Paketen oder auch nur um ein mangelhaftes Zusammenspiel der unterschiedlichen Versionen geht – mit Debian habe ich eigentlich immer eine halbwegs gut in sich abgestimmte Distribution vorgefunden. Ja, auch ich lasse mich manchmal von Arch Linux oder openSUSE Tumbleweed verlocken. Auch diese Distros haben ohne Zweifel ihren Reiz, aber eben doch einen anderen als das gute alte Debian Stable.

Ich bin ein Desktop-Linux-Nutzer. Wie genau sich Debian auf einem Server schlägt, kann ich nur schwer einschätzen. Wobei natürlich der gute Ruf des Debian-Servers der Distribution selbst vorauseilt. Ich jedenfalls habe in der Debian-Distributionsfamilie ein angenehmes Zuhause im Distributionswald gefunden. Übrigens bin ich auch gespannt, wie all die Debian-Derivate die neue Version für sich nutzen werden; hier zeigt sich nämlich auch, wie wichtig Debian als Mutterdistribution ist.

Anfangs hatte ich zwar noch ein paar Bedenken hinsichtlich der visuellen Konsistenz auf dem Xfce-Desktop, vor dem Hintergrund der neuen Entwicklungen von GTK, zum Beispiel was die libadwaita-Bibliothek von Gnome angeht. Doch selbst hier habe ich einen Kompromiss für mich finden können: Ich nutze Xfce momentan einfach mit der Adwaita-Suite. Damit kann ich sowohl GTK3-Anwendungen und eben auch Qt-Programme unter einen Hut bringen. Ich bin aber auch gewappnet wenn mir eine Gnome-Anwendung GTK4 oder gar libadwaita andrehen möchte.

Um diesen Artikel nicht ausufern zu lassen: Ich habe das Gefühl, dass ich mit Debian und Xfce sehr gut durch den Alltag kommen kann. Über diese tolle Kombination auf dem Desktop kann ich mich derzeit wirklich nur freuen.