Manchmal habe ich das Gefühl, dass es jungen Menschen nur zu leicht fällt, darüber zu schmunzeln, wie ältere mit der Technik kämpfen. Wo die Bedienung eines Rechners oder gar eines Smartphones für viele aus jüngeren Generationen zum Alltag gehört, ist das bei älteren Herrschaften oft nicht der Fall. Doch je mehr ich darüber nachdenke, desto gefährlicher kommt mir die fast abgehobene Position vor, in der wir jüngeren wir uns oftmals sehen, wenn es um Technik und Digitalisierung im Alltag geht. Der Begriff der „Digital Natives“ also sozusagen der Ureinwohner des Informationszeitalters ist nicht ohne Grund sehr bekannt.
Ich weiß nicht ganz, was ich von diesem Begriff halten soll. Sicherlich, seit meiner frühen Kindheit ist die Digitalisierung irgendwie „immer da gewesen“, und an manchen stellen sicherlich auch zu einem Teil des Alltags geworden, den ich nicht anders kennengelernt habe. Ich denke, dass ich und vor allem noch jüngere heute mit Sicherheit in der Digitalisierung groß werden und Erfahrungen sammeln. Doch die Frage ist doch auch: Haben wir wirklich genug Erfahrungen im Umgang mit Technik gesammelt, so dass wir uns als Ureinwohner des digitalen Raums bezeichnen können? Für mich steht diese Frage heute beinahe offen im Raum, und damit meine ich nicht den digitalen. Wenn diejenigen, die sich selbst als „Digital Natives“ bezeichnen einmal in sich gehen – wo kommen wir dann raus?
Neben dem Begriff der „Digital Natives“ ist auch der Begriff der „Digital Naives“ populär – und diesen kann ich irgendwie besser nachvollziehen. Gerade bei (noch) jüngeren habe ich oft den Eindruck, als würde der Umstand der Technik im Alltag und der Digitalisierung überall gar nicht mehr hinterfragt. Wo ich hier sitze und darüber schreibe, kann ich mir das bei (noch) jüngeren manchmal gar nicht vorstellen. Ich finde es selbst irgendwie unangemessen, wenn ältere Semester behaupten, die Jungend sei verdorben. Und ich bin froh, dass dieses Klischee in der Realität wohl eine Ausnahme ist. Ich muss hier wirklich aufpassen, wie ich mich formuliere. Mir geht es nicht darum, zu beurteilen, wie bestimmte Generationen zur Digitalisierung stehen. Ich frage mich viel mehr, ob sich andere in dem Zusammenhang noch selbst hinterfragen.
Ich muss aufpassen, dass ich selbst hier nicht zu pessimistisch werde. Ich denke nicht, dass ich auch nur in Ansätzen den Selbsteinschätzungen älterer wie jüngerer Menschen gerecht werden könnte, wenn ich hier einfach drauf los schreibe. Für mich ist es ja sogar schon schwierig, mich selbst mithilfe dieser Begrifflichkeiten zu verorten. Ich möchte nicht naiv sein, und ich möchte auch nicht voreingenommen über andere urteilen. Ich möchte genau so wenig voreingenommen beurteilt werden. Aber ehrlich gesagt möchte ich auch nicht an die Teilnahmslosigkeit denken, die manche Nutzerinnen und Nutzer von digitalen „Angeboten“ auf mich machen. Ich möchte nicht vorschnell über technische Entwicklungen urteilen, diese aber auf gar keinen Fall unhinterfragt zurücklassen. Wie genau ich diese Haltung mit einem Begriff beschreiben würde, das weiß ich selbst nicht.