Dieser Blog läuft seit fünf Monaten auf dem weit verbreiteten Content-Management-System WordPress. Als ich die Kaffeediffusion im April von der Fediverse-Bloggingplattform writefreely zu WordPress umgezogen habe, war ich sehr gespannt auf die vielen technischen Möglichkeiten und Funktionen, die dieses CMS bietet. WordPress ist wohl nicht ohne Grund die absolute Nummer eins im Web, wenn es um das Betreiben von Webseiten oder Blogs geht. Sofern ich mich da richtig erinnere, sprechen die WordPress-Entwickler selbst von einem Marktanteil von etwa 40 Prozent im Web. Ist das nicht beeindruckend?
Ja na klar sind diese Zahlen wirklich eindrucksvoll. Allein die Vorstellung, dass statistisch jede zweite Seite, die ich ansteuere auf WordPress fußt, finde ich krass. Eine solche Verbreitung lässt meiner Meinung nach auch Rückschlüsse auf die Qualität von WordPress insgesamt zu, denn diese Verbreitungswerte erarbeitet man sich natürlich nicht von heute auf morgen. Aber eine Frage muss ich mir hier doch erlauben: War WordPress nicht ursprünglich als ein Blog-System gedacht?
Ein Blog lässt sich mit WordPress heute natürlich noch immer betreiben. Aber manchmal habe ich das Gefühl, dass insbesondere auch die starke Verbreitung des CMS dazu führt, dass sich diese eigentlich kleine Zielgruppe doch immer mehr ausweitet: WordPress kann mit Plugins und Themes in alle möglichen Richtungen erweitert werden – und das lässt natürlich einen ziemlichen Spielraum für kreative und vielleicht auch ziemlich profitorientierte Ideen.
Die Grundfunktionalität von WordPress spricht mich als Blogger durchaus an. Ich benutze auch nicht viele Plugins, und im Grunde bleibt WordPress bei mir ganz klar ein Blogsystem. Aber wenn ich mir so die Themes im WP-Themeverzeichnis anschaue, oder darauf achte, wie viele mit Plugins, Layouts und ähnlichem Geld zu verdienen versuchen – da frage ich mich schon, an wen sich WordPress heute eigentlich mehr richtet. Geht es hier primär um Blogger, oder doch um Unternehmenswebseiten?
Ich vermute, dass 40 Prozent der Seiten im Web nicht allesamt Blogs sind, sondern zu einem großen Anteil eben Webauftritte von Unternehmen, Projekten oder auch andere Nachrichten- oder allgemein Inhaltsportale. Dass die Entwickler der verschiedenen Plugins sich hier eher an eine andere Anwenderklientel wenden, kann ich in der Hinsicht auch nachvollziehen. Man könnte natürlich auch so argumentieren, dass WordPress schon im Kern die wichtigsten Grundfunktionen abdeckt, die Blogger sich wünschen könnten. Mit WordPress zu bloggen, erfordert schon ein bisschen Einarbeitung. Aber wenn man es einmal verstanden hat, kann das System eigentlich ein guter Begleiter für Webautoren sein.