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Netzkultur Schreiben

Ein Webring für die Blogosphäre: UberBlogr

Ende 2023 habe ich auf diesem Blog einen Beitrag veröffentlicht: Darin habe ich mir mehr Zusammenarbeit in der Blogosphäre gewünscht. Ich gebe zu, es hat ein bisschen gedauert – aber: Mittlerweile habe ich einen tollen Ort im Internet gefunden, der genau das möglich macht. UberBlogr!

Das ist ein Webring, dem sich verschiedene persönliche Blogs aus dem deutschsprachigen Raum angeschlossen haben. Seit ein paar Tagen ist auch die „Kaffeediffusion“ ein Teil des Rings. Das Konzept ist schon ziemlich bewährt, es stammt aus den frühen Tagen des Internets und geht so: Alle Mitglieder verlinken auf ihrer Webseite zwei andere Blogger, ihre Nachbarn im Webring sozusagen. Dazu noch ein Link auf die UberBlogr-Homepage – und schon ist man dabei.

Mittlerweile haben sich schon mehr als 170 Ring-Mitglieder gefunden. Mir hilft der Webring auch, neue Blogs und Beiträge zu entdecken. Wer nicht immer auf die UberBlogr-Homepage schauen möchte, kann dem Webring auch auf Mastodon folgen.

Ich finde: Der Webring ist ein absoluter Gewinn. Auf dieser Webseite findet ihr die UberBlogr-Links im Footer. Meine Ringnachbarn sind aktuell PuzzleWelt und Kümmerles Weblog. Gegründet hat den Webring Thomas Gigold. Schaut doch mal vorbei, die drei freuen sich bestimmt.

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FLOSS

Meine liebsten RSS-Reader unter GNU/Linux und Android

Wer viele Blogs verfolgen möchte, kommt um RSS-Reader nicht wirklich herum. Damit lassen sich RSS-Feeds sammeln, also sozusagen die Beitragsströme, die auf einer Webseite veröffentlicht werden. In dem Reader werden dann alle Beiträge in einer Liste dargestellt. Immer auf den einzelnen Webseiten nach Aktualisierungen zu suchen – das ist dann nicht mehr nötig.

Je nach Feed können die neuen Beiträge auch direkt in der Anwendung gelesen werden.

In diesem Beitrag möchte ich drei Feedreader vorstellen, die ich aktuell unter GNU/Linux und Android verwende.

Der Klassiker: Liferea

Liferea ist ein absolutes Urgestein unter den Feedreadern und wird schon seit 2003 entwickelt. Das Programm kann bei den meisten Linux-Distributionen einfach aus den Paketquellen installiert werden.

Neue Blog-Abos lassen sich direkt über die spezifische Feed-URL hinzufügen. Alternativ kann auch einfach die Adresse des Blogs angegeben werden, dann sucht sich Liferea selbst die konkrete Feed-Adresse. In den aller meisten Fällen läuft das reibungslos. Liferea bietet viele Einstellungen, zum Beispiel, wie oft nach neuen Beiträgen gesucht werden soll.

Auch das Lesen von Artikeln ist in Liferea sehr komfortabel: So bietet das Programm einen Lesemodus mit wenigen Ablenkungen. Ansonsten ist aber auch ein kleiner Browser auf Webkit-Basis integriert; damit lassen sich die Blogs auch direkt in Liferea aufrufen. Ein gesondertes Browser-Fenster muss man dann nicht mehr öffnen. Ich finde das wirklich praktisch, weil man nicht ständig zwischen Reader und Browser hin und her springen muss.

Der Flexible: Feedbro

Der Webbrowser ist das wichtigste Programm auf dem eigenen Rechner – zumindest für viele. Manche Menschen erledigen alles in Firefox, Chrome und Co. Auch Feeds lassen sich direkt im Browser lesen, dazu braucht es nicht einmal einen teuren Webdienst. Denn auch mit der Browser-Erweiterung Feedbro können Blogs und Nachrichtenseiten abonniert werden.

Feedbro bietet viele Optionen, die sich auch in klassischen Reader-Apps wiederfinden: eine Liste mit Abos, eine Liste mit neuen Beiträgen, einen Lese-Bereich. Wie bei Liferea können auch bei Feedbro neue Abos einfach hinzugefügt werden, indem man die Blog-Adresse angibt.

Praktisch sind auch die verschiedenen Anzeige-Modi, vor allem für den Lesebereich. Feedbro kann zum Beispiel Text und Bilder extrahieren, oder auch nur die Schlagzeilen anzeigen. Ich selbst nutze einen Modus, in dem die Blog-Seiten selbst als iframe eingebunden werden.

Feedbro lässt sich unter Firefox installieren und auch für Chromium-basierte Browser ist die Erweiterung verfügbar. Leider ist Feedbro aber nicht frei lizenziert, den Quellcode kann man also leider nicht einsehen.

Der Mobile: Feeder

Auf dem Android-Handy verwende ich den Reader „Feeder„. Die App ist quelloffen und kann über den freien F-Droid-Store installiert werden.

Auch Feeder verfügt über die grundlegenden Funktionen, die bei einem RSS-Reader dazugehören: Abos lassen sich angenehm verwalten und können in Ordnern organisiert werden. Die Einstellungen sind für den mobilen Einsatz optimiert, zum Beispiel kann man einstellen, ob Feeds auch unterwegs mit mobilen Daten aktualisiert werden dürfen.

Auch das Design der App ist zeitgemäß. Die App-Farben können angepasst werden: Feeder verfügt über einen hellen, einen grau-gedimmten Farbmodus, und einen tiefschwarzen Darkmode. Ein nettes Detail ist, dass sich die Akzentfarbe der App auf Wunsch am eigenen Hintergrundbild orientiert. Das ist bei vielen modernen Android-Apps möglich und wirkt sehr konstitent.

Leider lassen sich Abos nur über die direkte Feed-Adresse hinzufügen, zumindest so weit ich weiß. Allerdings kann man die eigene Feed-Sammlung leicht importieren, wenn man sie vorher als OPML-Datei abgespeichert hat. Eine Funktion zur Synchronisierung von Feeds zwischen Geräten ist aktuell nur als Beta verfügbar. Ich habe sie selbst noch nicht ausprobiert.

Fazit

Liferea, Feedbro und Feeder: Diese drei Apps haben es mir angetan. Natürlich gibt es für GNU/Linux noch eine Vielzahl anderer Anwendungen, zum Beispiel den Akregator von KDE. Auch für Smartphones gibt es noch andere Apps. Mir gefallen die drei Anwendungen aber zum Beispiel deutlich besser als teure Online-Dienste.

Mich würde interessieren: Nutzt ihr auch Feedreader? Und wenn ja: welche? Schreibt es gerne in die Kommentare. 🙂

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Netzkultur

Steckt das klassische Bloggen in einer Nische fest?

Ich schreibe viel, ich blogge gerne: Die Kaffeediffusion gehört mittlerweile zu meinem Alltag. Warum ich so gerne texte, habe ich schon in meinem gestrigen Blogeintrag beschrieben. Doch während ich mich dabei vorwiegend auf meine eigene Perspektive und meine Motivationen gestützt habe, möchte ich das Thema bloggen heute noch etwas anders angehen. Ich stelle mir nämlich schon länger eine Frage: Warum hat sich das Konzept des persönlichen Blogs nicht weiter durchgesetzt im Internet, wie wir es heute kennen?

In meinem Umfeld nutzen viele ganz unterschiedliche soziale Netzwerke. Die meisten verwenden einen Instagram-Account, andere sind auch auf TikTok, vereinzelt findet man ein paar sporadische Twitter-Nutzer. YouTube kennt auch jeder. Ein paar wenige wissen auch vom dezentralen Fediverse – da habe ich vielleicht auch ein bisschen Mitschuld dran. 😉 Auf all diesen Plattformen gibt es die Möglichkeit, eigene Inhalte hochzuladen. Manche nutzen diese auch, vielleicht nicht gleich alle. Aber wenn ich genauer darüber nachdenke, wundert es mich schon, warum niemand einen eigenen Blog betreibt – außer mir.

Ich kenne in meinem Bekannten- und Freundeskreis keinen aktiven Blogger. Natürlich sind Blogs im Netz nicht unüblich, aber zumindest in meinem Umfeld aus dem „realen Leben“ doch eine Seltenheit: Soziale Netzwerke zumindest zum Konsumieren anderer Inhalte zu verwenden, ist für die meisten selbstverständlich. Doch auch wenn es gewisse Parallelen gibt, zwischen einem klassischen Blog und bestimmten sozialen Netzwerken, ist die erstgenannte Möglichkeit für viele scheinbar einfach keine Option. Ich frage mich, woran das liegen könnte.

Versteht mich hier nicht falsch: Im Internet habe ich schon viele interessante Blogs gefunden, zu ganz unterschiedlichen Themen. Mir geht es hier eher um einen direkten Vergleich der Nutzerzahlen, auch wenn dieser bei mir natürlich subjektiv geprägt ist: In meinem Umfeld bin ich gefühlt der einzige aktive Blogger – und das wundert mich ein bisschen, weil ich das so gern mache. Ich könnte mir bei manchen Leuten aus meinem Freundeskreis gut vorstellen, dass sie auch selbst schreiben könnten. Vielleicht wollen sie es ja auch und trauen sich nicht? Aber woran könnte es liegen, dass das klassische Bloggen scheinbar im Schatten der großen sozialen Netzwerke steht – und sich immer ein klein wenig nach Nische anfühlt?

Diese Fragen und das Thema als solches lassen sich natürlich nicht mit einem einzigen Text ausführlich genug beleuchten. Zumindest denke ich das und habe da so ein Gefühl. Aber trotzdem würde ich meine Gedanken dazu gern auf drei Faktoren herunterbrechen:

  • Das Bloggen erfordert eine eigene Motivation.
  • Zu bloggen braucht Zeit und ein bisschen Hingabe.
  • Um in die Blogosphäre einzusteigen, muss man von ihr wissen.

Das sind die drei Aspekte, die mir beim erneuten Nachdenken in den Kopf gekommen sind. Natürlich sind diese drei Punkte nur Vermutungen – wir können darüber gern in den Kommentaren diskutieren. Zuvor möchte ich aber ein bisschen erklären, wie ich überhaupt zu diesem Schluss gekommen bin. Bitte bedenkt, dass ich das Bloggen hier mit den großen sozialen Netzwerken in Relation setzen möchte.

Der erste wichtige Faktor ist für mich die Frage nach der Motivation: Wo soziale Netzwerke die immer Möglichkeit bieten, fremde Inhalte zu sehen, lebt ein Blog von eigenen Inhalten. Hier auf der Kaffeediffusion kann es zwar auch soziale Interaktionen geben, zum Beispiel in der Kommentarsektion. Aber am Ende liefere ich mit meinen Texten ja die Diskussionsfragen, Themen oder Denkanstöße, die hier dann diskutiert werden können. Im Grunde liegt das Augenmerk beim Bloggen darauf, auch wirklich eigene Inhalte veröffentlichen, oder zumindest sichern zu wollen. Und damit Eigenes entsteht, braucht es eben eine gewisse Motivation – die soziale Netzwerke im Gegensatz einfach nicht immer voraussetzen.

Was die Hingabe und den Zeitfaktor angeht, können wir uns natürlich wieder streiten: Ich selbst habe mittlerweile ziemlich viele Stunden in diesen Blog gesteckt – und kümmere mich gerne weiterhin um ihn. Natürlich muss man nicht täglich bloggen, auch nicht wöchentlich. Man braucht gar keinen Rhythmus, man kann einfach schreiben, wann man möchte. Aber im Grunde lebt ein Blog in meinen Augen erst dann richtig, wenn er auch befüllt und gepflegt wird. Wenn nun manche diese Zeit und Widmung nicht aufbringen wollen, kann ich das irgendwie auch verstehen.

Auch der Einstieg in die Blogosphäre ist für mich ein wichtiger Punkt. Denn wo die großen sozialen Netzwerke schon bekannt sind, gibt es in der Blogosphäre einfach nicht diese eine zentrale Anlaufstelle. Ich selbst finde das nicht schlimm. Aber wenn andere nicht durch irgendeinen Blog auf das Konzept aufmerksam werden – wer soll es ihnen da verübeln, es für sich selbst nicht in Betracht zu ziehen. Klar, hin und wieder stößt man im Netz auf verschiedene Blogs. Aber wenn man wirklich welche finden möchte, die persönlich interessant sein könnten, muss man anfangs wohl etwas suchen. Nach diesem Einstieg wird es vielleicht leichter, durch Verweise und Nennungen neuen Lesestoff zu finden. Auch ein Austausch zwischen Bloggern ist dann hilfreich und für mich sehr interessant. Allerdings sind die ersten Schritte in der Blogosphäre vielleicht nicht so leicht getan, wie in den sozialen Medien.

Bevor ich nun die Kommentarsektion eröffne und mich auf eure Meinungen freue, hier noch ein paar abschließende Worte zum Thema: Ich würde mich freuen, wenn andere das Bloggen für sich entdecken würden. Denn mir selbst macht es wirklich viel Spaß. Zu sehen, wie mein Blog erreichbar ist und tatsächlich auch hin und wieder gelesen wird, freut mich. Der Gedanke daran, dass ich die Kaffeediffusion ja irgendwie selbst so gestaltet habe, wie sie ist, macht mich glücklich. Einen eigenen Blog zu betreiben, war schon lange Zeit mein Traum – und der ist mittlerweile in Erfüllung gegangen.