• Effektiv prokrastinieren

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    Prokrastinieren – also etwas eigentlich wichtiges immer weiter vor sich herschieben, das macht doch jeder mal, oder? Manchmal scheint die Menge der Arbeit, die es zu erledigen gilt, einfach überwältigend groß. Da fällt es leicht, sich selbst irgendwo anders hin zu flüchten. Nur irgendetwas anderes zu machen, um abgelenkt zu sein, um sich in gewisser Weise verstecken zu können. Verstecken zu können vor den Dingen, denen man eigentlich nicht aus dem Weg gehen kann oder sollte. Ich prokrastiniere auch manchmal, und danach habe ich ein schlechtes Gewissen. Denn ich weiß: Eigentlich hätte ich die Zeit sinnvoller nutzen können. Und womit ich mich abgelenkt habe, war vermutlich auch nicht das, was ich eigentlich wollte.

    Das ist für mich die klassische Form des Aufschiebens – die Art des Prokrasitinierens, für die man sich nachher womöglich gar vor sich selbst schämt. Aber als ich neulich so durch das Internet gegeistert bin, und einige Videos angesehen habe, ist mir noch eine andere Form davon bewusst geworden: Das effektive Prokrasitieren. Gut, eigentlich klingt das nach einem Widerspruch in sich. Ist es ja auch. Wie oben beschrieben, ist das Aufschieben von Aufgaben genau das Gegenteil von effektivem Arbeiten, es verhindert genau das. Aber für eine ganz bestimmte Situation macht dieser Begriff doch Sinn: In Hinblick auf das Prokrastinieren mit dem Hintergedanken, ja langfristig die eigene Effektivität zu steigern.

    Es ist wirklich verblüffend, wie viele Inhalte es im Netz zu verschiedenen Notizprogrammen, Aufgabenplanern und Kalenderanwendungen gibt. Ob in Text-, Audio- oder Videoform: Ich finde derartige Beiträge ziemlich interessant. Weil es für mich interessant ist, wie andere ihren Alltag sortieren. Weil ich mir davon vielleicht etwas abschauen könnte. Weil ich die Programme mag, und gerne mehr über diese herausfinden möchte. Aber jetzt mal ganz unter uns: Wenn ich mir stundenlang den Kopf darüber zerbreche, wie ich meine persönlichen Informationen und Notizen sortiere – komme ich dann wirklich mit meinen tatsächlichen Aufgaben voran? Nein, natürlich nicht. Aber man kann sich ja so schön einbilden, dass das Programm X viel effizienter für den eigenen Alltag wäre, und das man ja am eigenen Notizablauf doch noch etwas werkeln könnte.

    Ja klar, das kann man sich leicht einreden. Es ist einfach, so etwas zu glauben, wenn man es sich selbst oft genug vorhält. Aber die Produktivität steigert das natürlich nicht. Besonders spannend finde ich übrigens Inhalte, die genau auf diesen Zusammenhang hinweisen – und sich trotzdem tiefgehend mit dem Thema beschäftigen. Das ist dann ja sozusagen schon eine doppelte Form des Aufschiebens, oder? Ach warte: Dieser Blogbeiträg ist in dieser Hinsicht ja kein bisschen anders. Das Problem anzuerkennen, heißt vielleicht einfach noch nicht, das Problem auch abzulehnen. So, und jetzt habe ich zu tun. 😉


  • Ansprüche an sich selbst

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    Manchmal hat man mehr, manchmal hat man weniger zu tun. Manchmal ergeben sich Stresssituationen. Manchmal darf man tatsächlich entspannen – wenn man sich das denn selbst lässt. Doch beide Situationen sind untrennbar mit den eigenen Zielen, den eigenen Ansprüchen und auch dem Weg verbunden, den man dahin oder dafür gehen möchte. Immer wieder hört man von einem zunehmendem Konkurrenzdruck in der Gesellschaft. Und egal, ob dieser nun wirklich steigt oder nicht: Ich glaube, er ist zumindest zu einem Stück weit da, nicht förderlich, und: Irgendwie kann dieser auch in sich Stress bereiten. Wenn man selbst das Gefühl hat, immer mehr erreichen zu müssen, als andere, kann das vermutlich ziemlich anstrengen. Das ist das eine – das andere ist es aber, die eigenen Ziele so gut wie möglich erreichen zu wollen. Und gerade bei diesem zweiten Aspekt möchte ich mich wirklich nicht ausnehmen.

    Wenn ich mir selbst Ziele setze, dann mache ich das in der Regel nicht, um anderen etwas zu beweisen, sondern etwas zu erreichen, was ich selbst möchte. Vielleicht möchte ich mir selbst etwas beweisen? Ich weiß es nicht. Aber in dem Gedanken daran, zu arbeiten, um es anderen zu zeigen – darin kann ich mich selbst meistens eigentlich nicht wiederfinden. Es ist schon eine gute Frage, wann man die eigenen Anforderungen an sich selbst zu hoch ansetzt. Aber hier ergibt sich eben wieder ein Dilemma: Manche haben hier, andere dort stärkere Ambitionen – manche können sich mit dem zufrieden geben, was sie bereits erreicht haben.

    Meiner Ansicht nach ist keine dieser Herangehensweisen besser oder schlechter als eine andere. Im Gegenteil denke ich, dass unterschiedliche Menschen je nach Situation auch unterschiedliche Ansprüche an sich selbst stellen könnten. Wenn ich mir zum Beispiel eigene Ziele setze, bin ich teils doch recht streng mit mir – weil ich denke, dass ich das einfach brauche um zu erreichen, was ich mir wünsche. Und derartige Wünsche hätte ich wohl nicht entwickelt, wenn ich nicht mit dem Weg dahin leben könnte. Manche Dinge mache ich auch einfach gern.


  • Verdrängen soziale Netzwerke die klassischen Blogs?

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    Ich interessiere mich sehr für die Kultur in und um die Blogosphäre, also die Gesamtheit der verschiedenen Blogs im Netz. Für mich selbst ist das Bloggen eine tolle Art, mich selbst auszudrücken, so wie ich das möchte. Aber manchmal habe ich das Gefühl, dass diese Herangehensweise verglichen mit einem Großteil der Internetnutzer eher eine Ausnahme darstellen könnte. Manchmal beschleicht mich der Verdacht, dass das klassische Bloggen nur noch eine Nische des Webs darstellt, in der man zwar gut und gerne Zeit verbringen kann – aber trotzdem nicht den vermeintlichen Mainstream erreicht.

    Zwar kenne ich viele Blogs, und schätze deren Autoren, aber ich weiß auch: Wenn ich mich in meinem Umfeld umhöre, wäre ich wohl zu ziemlich der einzige aktive Blogger. Zumindest wenn man das klassische Bloggen zum Vergleich heranzieht, kann ich mir da wohl ziemlich sicher sein. In meinem Umfeld, also insbesondere unter jungen Menschen, ist diese Form der Veröffentlichung einfach nicht so verbreitet. Zumindest habe ich dieses Gefühl. Dabei ist es eigentlich nicht schwer, einen eigenen Blog aufzusetzen. Über Plattformen wie Blogger.com, Tumblr oder auch writefreely geht das heute vollkommen kostenlos – und zwar in wenigen Minuten.

    Ganz anders verschiebt sich das Bild, wenn es um soziale Netzwerke geht: Hier kenne ich kaum junge Leute, die nicht auf Social Media unterwegs sind. Ob es nun Instagram, TikTok oder BeReal sein mögen: Solche Plattformen sind in meiner Generation sehr weit verbreitet. Und auch dort teilen Menschen ihre Erfahrungen, Erlebnisse aus dem Alltag, geben ihr Wissen weiter oder halten bestimmte Momente fest. Stellt sich da nicht die Frage, ob soziale Netzwerke das Konzept eines Blogs ein Stück weit ersetzt haben? Mir kommt es manchmal jedenfalls so vor. Ich bezweifle nämlich, dass die vielen Menschen die keine Blogger sind, nie ein Bedürfnis haben, anderen etwas mitzuteilen – oder einen Gedanken für sich selbst zu sichern. Nachvollziehbarer erscheint mir da schon eher, dass sich derartige Aktivitäten einfach in andere Bereiche des Webs verlagert haben.

    Momentan grübele ich selbst noch darüber, ob an dieser Vermutung etwas dran sein könnte – oder ob das nur meine verzerrte Wahrnehmung einer anderen Realtität ist. Und dann kommt natürlich auch die Frage auf, woran das eigentlich liegen könnte. Natürlich gibt es noch die klassische oder weniger klassische Blogosphäre. Auch ich bin ja ein Teil davon. Aber die Fragestellung, wie diese im Gesamtkontext des Internets zu sehen ist, bleibt für mich ziemlich spannend. Wie steht ihr dazu?


  • Distrohopping – Fluch oder Segen?

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    Hinweis: Den folgenden Text habe ich heute auf GNU/Linux.ch veröffentlicht.

    Als ich mich zuerst mit GNU/Linux beschäftigt habe, fiel die Wahl meiner ersten Distribution auf Linux Mint. Ich hatte damit einen wirklich tollen Einstieg in die Welt des freien Betriebssystems – und auch in die FOSS-Gemeinschaft. Mir hat das Konzept dahinter sogar so gut gefallen, dass ich mich immer mehr mit den verschiedenen Aspekten der Software und der zugehörigen Community befasst habe. Ich habe versucht, mir möglichst viel Wissen dazu anzulesen, weil mich die Ideen hinter freier Software begeistert haben. Irgendwann bin ich dann auf die vielen weiteren Distributionen neben Linux Mint gestoßen, und es war um mich geschehen.

    Mit der Zeit habe ich immer mehr Distros ausprobiert: Von Debian bis Slackware, von Manjaro und openSUSE bis zu Fedora, selbst Arch habe ich mir irgendwann angeschaut, um hier mal ein paar Beispiele zu nennen. Über die Monate und Jahre hinweg, in denen ich bisher Linux-Betriebssysteme verwendet habe, hatte ich Gelegenheit, so einige Projekte kennenzulernen. Und diese Gelegenheit habe ich auch genutzt. Mit dieser Verhaltensweise bin ich sicherlich nicht der einzige in der Community: Gerade Einsteiger werden oft zu „Distrohoppern“, die ihr Betriebssystem ständig wechseln. Zumindest kann dieser Eindruck aufkommen, wenn man sich die Diskussionen in den einschlägen Linux-Foren, zum Beispiel in den GNU/Linux.ch-Matrix-Kanälen anschaut.

    Bei mir war das im Grunde nicht anders, das habe ich ja bereits beschrieben: Mein Interesse an freier Software hat mich dazu veranlasst, immer mehr davon zu testen. Dadurch konnte ich einiges hinzulernen, und die Stärken und Schwächen verschiedener Projekte herausfinden. Ich habe feststellen können, welche Software mir besonders gut gefällt, und welche eher nichts für mich ist. Eigentlich klingt das doch ziemlich positiv, oder? Denn nur wer sich wirklich mit einem Projekt, einer Anwendung oder eben einer Distribution auseinandersetzt, kann auch tatsächlich darüber urteilen. Vielleicht lassen sich so sogar Vorurteile ausschließen, was die Diskussionskultur in der FOSS-Gemeinschaft wiederum verbessern könnte. Aber ist das Distrohopping als ständiger Distributionswechsel wirklich so positiv?

    Ja, ich sehe durchaus positive Seiten. Wenn man so über das Thema nachdenkt, kommen einem diese vermutlich auch am ehesten in den Sinn. Freie Software ist für viele ein Hobby, in das sie sich wunderbar vertiefen können. Das möchte ich auch niemandem absprechen – aber trotzdem habe ich das Gefühl, dass es nicht wirklich sinnvoll ist, das Distrohopping so einseitig zu betrachten.

    Für mich spielt hier zunächst ein ganz grundlegender Faktor eine Rolle: Distrohopping kostet Zeit. In einer euphorischen Begeisterung über die Ideen freier Software fällt das vielleicht gar nicht so sehr auf. Doch genau hier liegt die Krux, ein Problem, dass sich für mich schleichend immer größer angefühlt hat. Es lohnt sich, das Ganze einfach mal durchzurechnen: Mal angenommen, ein Installationsabbild für eine Distribution ist zwei Gigabyte groß. Je nach Downloadgeschwindigkeit kann es mit einer Wlan-Verbindung durchaus eine Viertelstunde dauern, bis das Installationsabbild überhaupt heruntergeladen ist. Danach muss diese ISO-Datei noch auf ein Installationsmedium, also zum Beispiel einen USB-Stick geschrieben werden – das dauert überschlagen auch eine Viertelstunde. Wenn die eigentliche Installation dann wieder eine halbe Stunde beansprucht, liegt ein Anwender bereits bei einer Stunde „investierter“ Zeit.

    Aber hier hört es noch lange nicht auf: Denn wenn ein System einmal installiert ist, möchte es auch eingerichtet werden. Wieder vergeht eine Stunde, oder auch zwei. Auch Dateien und Webbrowser-Lesezeichen möchten importiert werden, das frisst auch wieder Zeit. Und was ist eigentlich, wenn auf dem neuen System auf einmal unerwartete Probleme auftreten, die gelöst werden wollen? Ich weiß nicht, ob ich meine Schätzungen hier zu hoch ansetze – aber im Grunde können Anwender bei einem Distributionswechsel mit mindestens zwei, vielleicht sogar drei oder mehr Stunden Arbeit rechnen. Wenn nun ein Distrohopper monatlich, vielleicht sogar alle zwei Wochen oder noch regelmäßiger das eigene System austauscht, kommen da wohl einige Augenblicke zusammen.

    Natürlich macht man das als Linux-Anwender gerne, natürlich lernt man die neue Distribution dadurch besser kennen und sammelt Erfahrungen zu freier Software im Allgemeinen. Aber eine Frage muss doch erlaubt sein: Lohnt sich das wirklich? Ich kann hier nicht für alle sprechen, nur für mich selbst. Und für mich selbst muss ich leider feststellen, dass sich meine Eskapaden durch den den Linux-Dschungel nicht immer gelohnt haben, und das ich mir manchmal zu große Hoffnungen von einer Distribution gemacht habe.

    Wenn auf dem eigenen Rechner eine Distribution die nächste überschreibt, oder die fünfte virtuelle Maschine der Woche angelegt wird, frage ich mich schon, ob das Distrohopping hier so wirklich positive Auswirkungen hat. Klar, man lernt dazu – aber muss man dazu wirklich immer ein neues Betriebssystem installieren? Im Grunde lässt sich mit den meisten Distributionen ohnehin ein Großteil jeglicher Arbeit erledigen, die man je von einem System abverlangen könnte. Trotzdem habe zumindest ich viele Distros ausprobiert. Manchmal habe ich mich sogar dabei erwischt, bei Distributionen explizit nach Gründen zu suchen, etwas anderes auszuprobieren. So kann Distrohopping doch auch keinen Spaß mehr machen, oder?

    Im Grunde läuft die Diskussion, die ich hier anstoßen möchte, auf eine Frage hinaus: Wann wollen wir uns mit einer Distribution zufrieden geben? Denn es sind immer unsere eigenen Ansprüche, die hier im Vordergrund stehen, und erfüllt werden wollen. Ich würde aus heutiger Sicht nicht sagen, dass ich meine Distrohopping-Abenteuer bereue – aber manche waren vielleicht doch zu viel des Guten. Ja, ich weiß heute, welche Distributionen ich mehr oder weniger gern mag. Aber hätte ich das nicht auch anders herausfinden können?

    Die meisten grafischen Oberflächen können unter den meisten bekannten Distributionen problemlos nachinstalliert und individuell konfiguriert werden. Trotzdem haben Distros, die diese Aufgaben übernehmen, einen Reiz. Kleine Distro-spezifische Hilfsprogramme klingen toll, wenn man in einem Artikel darüber ließt. Aber im Alltag braucht man sie vielleicht doch nur einmal im Monat. Jede Distribution findet mindestens eine Anhängerin, nämlich diejenige, die sie erstellt. Aber ob sie auch für die große Masse der Linux-Anwender eine Installation wert ist, bleibt eine ganz andere Frage. Und bei manchen Distributionen würde ich diese heute wohl ein bisschen anders beantworten, als noch vor ein paar Wochen oder Monaten.

    Momentan läuft bei mir ein Debian GNU/Linux-System auf dem Hauptrechner – und ich bin sehr zufrieden damit. Ich habe mir diese Installation genau so konfiguriert, wie ich sie gerne hätte, und habe eigentlich keinen Grund, noch über andere Distributionen nachzudenken. Trotzdem weiß ich, dass mich die neue Ubuntu-Version interessieren wird, und dass ich beim nächsten Fedora-Release die Augen offen halten werde. Ob ich das wirklich sollte, oder müsste – da bin ich mir selbst nicht ganz so sicher.

    Distrohopping kann Spaß machen, es kann ein interessanter Zeitvertreib sein. Freie Software ist ein Hobby, und es ist auch mein Hobby. Aber ständig das eigene System zu tauschen, keiner Distribution treu zu bleiben – das kann auch auf die Nerven gehen. Zumindest ging es mir so. Momentan habe ich eher Lust, mich tiefgehender mit einer Distribution zu befassen. Meine Wahl fällt dabei auf Debian – wenn das bei euch anders ist, ist das auch vollkommen in Ordnung. Den schleichenden Verdacht, mit dem Distrohopping eigentlich stets an der Oberfläche der Software zu kratzen, mit der man sich eigentlich auskennen möchte, den konnte ich mit der Zeit einfach nicht mehr ausblenden. Und das wollte ich irgendwann auch nicht mehr. Wie seht ihr das?


  • Qualitatives Bloggen? (Teil 1)

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    Hat noch jemand von euch meine Blogartikel von Ende August und Anfang September in Erinnerung? Seinerzeit habe ich mich ein kleines bisschen vom Konzept des täglichen Bloggens auf dieser Seite verabschiedet. Aber im Grunde habe ich mit dieser vermeintlichen Absage zum Monatsanfang auch nicht viel an meiner Routine geändert: Noch immer habe ich bis jetzt jeden Tag im September geschrieben, also doch schon wieder über zwei Wochen. An dem Punkt muss ich eigentlich nicht mehr erklären, warum ich das mache: Das Bloggen hat für mich viele positive Seiten, und die möchte ich im Alltag nicht missen. Auch wenn ich manchmal keine Zeit dafür sehe, finde ich doch immer wieder eine Gelegenheit, doch einen Text zu schreiben. Und das ist für mich etwas sehr schönes. Wenn ich im Alltag Stress habe, ist es natürlich schwieriger, Zeit für das Bloggen freizuräumen – aber wenn das doch klappt, ist es umso schöner.

    Ursprünglich habe ich nicht gedacht, dass ich über Monate hinweg täglich schreibe. Ich habe mir das wirklich nicht so vorgestellt, als ich mit diesem Veröffentlichungszyklus angefangen habe. Aber irgendwie hat sich das ganze über die Zeit doch immer wieder ergeben – und ich habe mich nicht dagegen gewehrt. Warum sollte ich auch? Gut, eine Sache ist da schon, über die ich mir in dieser Hinsicht Gedanken mache: Ich stelle mir die Frage, ob die hohe Veröffentlichungsfrequenz der Qualität meiner Texte wirklich gut tut. Denn wenn ich einen Text für die Kaffeediffusion verfasse, veröffentliche ich ihn in der Regel auch in dieser Reinform. Ein weiteres redigieren findet für diesen Blog meistens einfach nicht statt. Manchmal lese ich im Nachhinein noch einmal über einzelne Texte, finde Fehler und korrigiere diese dann auch – aber das war es dann meistens auch schon.

    Es ist für mich eben doch ein Unterschied, ob ich für einen Blog oder ein Printmedium, ein großes oder nur ganz winziges Publikum – oder gar nur für mich selbst schreibe. Auch wenn ich mir etwas anderes einreden könnte; in bestimmten Fällen geht man anders an Texte heran, als sonst. Wenn ich zum Beispiel für Printzeitungen schreibe, bin ich kritischer meinen eigenen Texten gegenüber. Ich lese dann mehr Korrektur und korrigiere damit auch mehr. Allerdings möchte ich hier nicht den Eindruck erwecken, dass mir andere Artikel unwichtig wären – ganz im Gegenteil. Wenn ich etwa für diesen Blog schreibe, stecke ich immernoch viel Herzblut in einen Text, aber ich gehe ihn beim Schreiben wohl doch anders an. Meine Blogartikel sind für mich beispielsweise eher Versuche, mich selbst einem Thema anzunähern. Und das schöne ist, dass ich mir bei diesen Versuchen eigentlich nur selbst eine Rechenschaft schuldig bin, und niemandem sonst. Das ist für mich auch das schöne am Bloggen und eine tolle Möglichkeit, zu veröffentlichen. Nicht als Gegenentwurf zum professionelleren Schreiben, sondern als Ergänzung.

    Natürlich habe ich schon darüber nachgedacht, meine Inhalte für diesen Blog anders aufzumachen, für mich selbst in ein anderes Licht zu rücken. Und ich möchte mir auch nicht vorenthalten, in Zukunft mit alternativen Ideen rund um das Blogging zu experimentieren. Aber zu einem gewissen Grad habe ich mit den Texten für diesen Blog doch eine bestimmte Komfortzone gefunden, die mir gefällt. Ich versuche natürlich, nicht nur quantitativ möglichst viele Texte für die Kaffeediffusion zu verfassen. Mir ist dieser Blog auch ans Herz gewachsen, und das übrigens nicht ohne Grund. Für mich ist eher diese andere Form der Herangehensweise, die ich oft im Bloggen wiederfinden kann. Es ist für mich eine weitere Art, meine Gedanken in Texten niederzuschreiben – keine bessere oder schlechtere. Eher eine ganz eigene, der ich gern nachgehe. Und dafür, dass ich das kann, bin ich sehr dankbar.


  • 13. September 2023

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    Mein Blog ist für mich eine Form der Selbstverwirklichung. In meinen Texten kann ich meine Eindrücke, Ansichten und Meinungen spiegeln, auf diesem Blog kann ich Inhalte teilen, ganz nach meinen Vorstellungen. Was auf dieser Webseite passiert – und was nicht – liegt viel mehr in meiner Hand, als das auf anderen Plattformen der Fall wäre. Ich habe schon oft darüber geschrieben, dass genau so eine Art Blog schon lange ein Traum von mir war. Umso schöner ist es, dass dieser mittlerweile in Erfüllung gegangen ist.

    Ja, das klingt ziemlich pathetisch. Aber im Grunde kann ich es nicht anders ausdrücken. Selbstverwirklichung ist in den meisten Fällen ein Luxus, das lernt man schon in der Schule. Über das Internet habe ich eine Möglichkeit gefunden, diesen Luxus genießen zu können. Genau das ist meiner Ansicht nach auch ein der großes Potential, das das Web zu bieten hat: Die Digitalisierung ermöglicht für unzählige Menschen eine Form der Selbstverwirklichung, die noch vor wenigen Jahrzehnten nicht vorstellbar gewesen wäre. Für mich klingt das wirklich schön, und das ist es ja auch.

    Natürlich gibt es im Netz nicht nur positive Aspekte. Im Gegenteil wird man wohl auf viel Verstörendes oder Abstoßendes treffen, wenn man danach sucht. Aber ich habe mit diesem Blog und verschiedenen anderen Plattformen im Web eine tolle Möglichkeit gefunden, mich selbst auszuleben, Interessen nachzugehen, mich selbst herauszufordern und eben auch selbst zu verwirklichen. Dass das nicht von heute auf morgen der Fall war, ist vermutlich nicht schwer zu verstehen. Ich habe schon so einige Dienste im Web ausprobiert – und manche haben mir mehr, manche weniger gefallen. Aber bei all diesen Versuchen ist das Internet für mich immer ein digitaler Raum der Möglichkeiten geblieben. Und den betrachte ich ganz grundlegend als eine Chance für mich und andere.

    Potential ist das eine. Was wir daraus machen, ist noch eine andere Sache. Mir macht es Spaß, über diesen Blog als solches nachzudenken. Über die verschiedenen Mittel und Wege, wie ich das Internet in meinem Alltag nutze. Und es ist eben auch faszinierend zu überlegen, wie andere das Web erleben könnten. Zu derartigen Themen würde ich sehr gern mit anderen in einen Austausch kommen. Ich kann ja nicht der einzige sein, den solche Fragen interessieren. Allerdings ist es auch nachvollziehbar, wenn Menschen nicht ständig über das Wie nachdenken wollen. Wenn sie nicht überlegen möchten, auf welche Weise sie etwas erledigen – sondern eher daran denken, dass sie überhaupt etwas machen. Aber wie steht ihr zu dem Thema? Ich freue mich auf eure interessanten Kommentare. 🙂


  • Tumblr möchte sein Geschäftsmodell ändern

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    Der soziale Bloggingdienst Tumblr hat unlängst ein neues Abo-Modell für Unterstützer angekündigt, das dabei helfen soll, ein neues Geschäftsmodell auf der Plattform einzuführen. Monatlich oder jährlich können Nutzer einen Betrag von drei bzw. dreißig Euro an die Plattform überweisen, um dieser finanziell unter die Arme zu greifen. Tumblr war einst eines der größten Blog-Netzwerke überhaupt, über die letzten Jahre hinweg sind die monatlich aktiven Nutzerzahlen aber teils sehr drastisch zurückgegangen. Nachdem Tumblr als Unternehmen durch verschiedene Hände gereicht wurde – mal war es ein Yahoo-Tocherunternehmen, mal gehörte es zu Verizon – kaufte schließlich das Technikunternehmen Automattic das angeschlagene soziale Netzwerk auf. Das war im August 2019.

    Seit dieser Übernahme kam zumindest unter Blogging-Fans teils Freude auf, denn Automattic hat in diesem Bereich eigentlich Expertise: So betreibt man etwa auch die Hosting-Plattform WordPress.com oder die ergänzenden Jetpack-Dienste für Blogger. Tumblr wirkt aber noch immer nicht wie ein riesiges soziales Netzwerk, von einer marktbeherrschenden Stellung in irgendeiner Form kann man wohl nicht sprechen. Aber das ist vielleicht auch gar nicht so schlimm: Tumblr ist Nische, und das macht die Plattform aus. Abgesehen vom amerikanischen Schriftsteller Neil Gaiman gibt es auf Tumblr eigentlich kaum Prominente. Politiker und Staatschefs finden sich da wohl auch nicht. Und so wirklich im dauerhaften medialen Rampenlicht steht Tumblr eigentlich auch nicht.

    Aber Tumblr ist noch immer ein Hort für viele Internetgemeinschaften. Irgendwie nerdig, merkwürdig und eigen, aber irgendwie auch ein bisschen liebenswert. Tumblr ist Tumblr, auch wenn das soziale Netzwerk angeschlagen wirkt, vermutlich rote Zahlen schreibt und sich noch immer gegen starke Konkurrenten behaupten muss. Klar, Nutzerströme können auch in Hinblick auf Tumblr Hoffnung schaffen: Alte Hasen von Twitter suchen in Tumblr ihr nächstes persönliches soziales Netzwerk – und das kann ich nachvollziehen.

    Ich mag Tumblr und beschäftige mich gerne mit der Plattform. Auch die Firmengeschichte von Automattic lässt die Zukunft von Tumblr etwas positiver wirken: Automattic hat schon einige proprietäre Dienste aufgekauft – und den Quellcode dann oftmals offen gelegt. Bei Tumblr ist wohl ähnliches geplant. Das klingt schon ziemlich vielversprechend. Auch der Aussicht, dass Tumblr eines Tages ActivityPub unterstützen könnte, schaue ich sehr positiv entgegen. Dass Tumblr nun ein weiteres Abomodell einführt, wirkt unter derartigen Gesichtspunkten eigentlich sehr logisch: Die Plattform scheint sich in eine offenere Richtung zu entwickeln, und vermutlich ohnehin nicht allzu viel Geld mit Werbung einzunehmen. Da könnte eine Community-basierte Unterstützung durchaus Sinn machen.

    Zu hoffen bleibt aber auch, dass Tumblr weiterhin als kostenlos nutzbarer Dienst verfügbar bleibt. Momentan erhalten die Abonnenten nur eine digitale Plakette für ihren Blog und das Gefühl, die Plattform unterstützt zu haben, für ihr Geld. Momentan werden nicht zahlende Blogger also eigentlich nicht als Nutzer zweiter Klasse behandelt – und das ist wichtig. So lange das auch so bleibt, sehe ich die vorliegende Entwicklung im Grunde als ziemlich positiv: Weniger Abhängigkeit von Werbetreibenden, weniger Notwendigkeit, private Daten der Nutzer zu sammeln und zu verkaufen. Für mich klingt das ziemlich gut. Aber wie genau sich Tumblr zukünfig entwickelt, das bleibt wohl doch abzuwarten.


  • Meta, Norwegen und der Datenschutz

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    Meta, der Konzern hinter Facebook, Instagram, Threads und WhatsApp verdient sein Geld maßgeblich damit, Nutzern personalisierte Werbeanzeigen auf den hauseigenen Plattformen zu schalten. Um dieses Geschäftsmodell möglichst effizient und gewinnbringend zu gestalten, sammelt der Konzern umfassende Nutzungsdaten, die zur Erstellung personalisierter Werbeprofile genutzt werden können. Unlängst hat die norwegische Datenschutzbehörde vor dem Bezirksgericht Oslo gegen den Social-Media-Riesen gewonnen, berichtet Netzpolitik.org. Das Anliegen: Personalisierte Werbung soll es in Norwegen nur noch unter Zustimmung der Nutzer geben. Für drei mögliche Monate hat Norwegen daher eine Notfallbestimmung gegen den Meta-Konzern verhängt – und diese wurde vor Gericht bestätigt.

    Wie aus dem verlinkten Netzpolitik-Artikel hervorgeht, kann die norwegische Datenschutzbehörde in diesem Zusammenhang nur temporäre Maßnahmen verhängen. Eigentlich ist nämlich die irische Behörde für Meta zuständig, in Irland liegt der europäische Firmensitz. Allerdings geht die Bedeutung des festgestellten Urteils meiner Ansicht nach doch über Norwegen hinaus – und könnte der gesamten EU bzw. dem Europäischen Wirtschaftsraum zu Gute kommen. Laut Netzpolitik überlege man in Norwegen sogar, den Fall vor den Europäischen Datenschutzausschuss zu bringen.

    Ich freue mich sehr über das Urteil. Denn auch wenn es nur temporär sein mag: Irgendwie zeigt es doch, dass es durchaus möglich ist, gegen Meta zu gewinnen, vor Gericht. Und vor allem gegen seine Datenschutzpraktiken. Wie visionär die Dienste des Unternehmens auch sein mögen – mit einem unsagbaren Datenschutz werden sie momentan leider noch immer auf dem Rücken der Nutzer realisiert. Meta verdient mit seinen Nutzern Geld, denn die wahren Kunden sind die Werbetreibenden. Da wage ich zu bezweifeln, dass sich Meta großartig um die Nutzerrechte der Anwender schert. Ich mag falsch liegen, ich mag Recht behalten. Mich würde es schon freuen, wenn sich bei Facebook, Instagram, WhatsApp und Konsorten etwas ändern würde.


  • 10. September 2023

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    Ich freue mich, denn ich habe es heute tatsächlich geschafft, noch einen Artikel für die Xfce-Serie zu schreiben, die am Montag auf GNU/Linux.ch starten wird. Hier ein kleiner Spoiler: Es ist ein kleines Tutorial geworden, wie man ein nerviges Piepgeräusch abstellen kann, das manchmal bei Xfce auftritt. Der Artikel dazu wird am Dienstag erscheinen. Ich bin wirklich gespannt, wie die Serie ankommen wird. Vielleicht finden sich bei dem Thema ja doch noch ein paar Gastautoren, die mitschreiben möchten. Mal sehen – abwarten, hoffen und Tee Kaffee trinken.

    Element-Chat im Browser

    Früher habe ich mich immer ein bisschen geärgert, dass der Matrix-Client „Element“, oder auch der Fork „SchildiChat“, nicht in den Debian-Paketquellen verfügbar ist. Heute habe ich mich aber auf eine Möglichkeit zurückbesonnen, die ich lange nicht mehr verwendet habe: Die Element-Entwickler bieten ihr Chatprogramm nämlich auch als Webapp an, die sich über jeden kompatiblen Browser aufrufen lässt. In Firefox hat diese zum Beispiel ganz und gar anstandslos funktioniert – was ich von der Desktop-Version unter anderen Distributionen nicht behaupten kann.

    Allerdings verwundert es wenig, dass sich Element im Webbrowser genauso gut nutzen lässt, wie über einen nativen Anwendungsstarter: Der Client basiert meines Wissens nach ohnehin auf Electron. Und dieses Framework ist im Grunde nur eine Form des Chromium-Browser bzw. seiner Blink-Engine. Ich hoffe, dass ich das richtig verstanden habe, aber so sollte es sich im Grunde zusammenfassen lassen. Jedenfalls nutze ich Element jetzt über den Firefox. Und das funktioniert auch. Eigentlich ganz logisch.