Wie oft habe ich auf diesem Blog schon darüber geschrieben, wie ich mit dem Zehnfingersystem zum Tippen vorangekommen bin? Hat jemand mitgezählt? Ich jedenfalls nicht, das tut hier aber auch gar nicht zur Sache. Heute möchte ich lieber eine Bilanz ziehen. Nachdem ich die Grundlagen und Feinheiten des Maschine-Schreibens zunächst mit KTouch, später mit Tipp10 über Wochen geübt habe, konnte ich das System in letzter Zeit gut im Alltag anwenden. Zumindest grob könnte man das sicherlich so sagen. Denn wo sich die Fingerabläufe ziemlich gut eingeprägt haben, merke ich noch immer, wo ich wohl einfach weitertippen und somit weiterüben sollte. Schon beim Lernen habe ich schnell festgestellt, wo sich mein altes Tippsystem und das Zehnfingerschreiben am deutlichsten unterscheiden. Und hier und da kann ich auch jetzt noch feststellen, wo genau mein Übungs- und Wiederholungsbedarf liegt.

Doch bevor ich auf diese negativ klingenden Tatsachen eingehe, möchte ich ersteinmal über die Erfolge schreiben. Denn die gibt es ja ganz klar auch zu vermelden. Egal, ob meine Fingernutzung derzeit immer den theoretischen Vorgaben des Schreibsystems entsprechen mag oder nicht: Ich merke selbst, dass ich jetzt wesentlich mehr Finger nutze, als zuvor. Und das eben nicht nur in Einzelfällen, sondern recht regelmäßig. Grundlegend scheint es also geklappt zu haben, mit der Umgewöhnung hin zum Zehnfingersystem. Ob diese vollständig abgeschlossen ist, oder nicht – das ist eine andere Frage. Ehrlich gesagt fällt es mir selbst leichter, konkrete Verbesserungen und Verbesserungsmöglichkeiten auszumachen, als den allgemeinen Grad festzustellen, wie sehr ich mich schon an das Zehnfingersystem gewöhnt haben könnte. Ich möchte es postiver auslegen: Das Zehnfingerschreiben läuft einfach so sehr im Alltag, dass ich nicht mehr so stark darauf achte, wie genau es um meinen Stand damit steht. Womöglich zeugt auch das davon, dass ich mich irgendwie daran gewöhnt haben könnte.

Ja, hier und da gibt es dennoch Tasten, bei denen ich einfach merke, dass ich mir das „falsch“ angewöhnt habe. Zum Beispiel bin ich jedes Mal versucht, die Rücktaste mit dem linken Ringfinger zu drücken, anstelle des kleinen Fingers. Auch die Tasten im Umfeld dieser Taste tippe ich manchmal verkehrt. Das ist sie wohl, die Macht der Gewohnheit. Vielleicht liegt es aber auch an der Länge meiner Finger. Kurz sind die jedenfalls nicht. Eventuell fällt es mir deswegen etwas leichter, den Ringfinger einfach komplett auszustrecken, als den kleinen Finger zu nutzen. Dazu muss ich mit der Hand teils sogar ein bisschen nach vorn rutschen, was einfach ausbremst. Das rührt wahrscheinlich auch von den „Spinnen-Fingern“ her, mit denen ich ansonsten komfortabel einen Zentimeter mehr mit dem Handballen zurück bleiben kann – oder eben könnte. Auch die Anleitung von Tipp10 zum Betätigen der ‚alt gr‘-Taste lässt sich bei mir nicht wirklich umsetzen, da diese auf meiner Laptop-Tastatur an einer anderen Stelle liegt, als auf einer breiteren PC-Tastatur. Wegen genau diesem anderen Formfaktor habe ich übrigens auch die Lektionen zum Nummernblock nicht absolviert. Weil ich sie nicht absolvieren konnte, meine Tastatur hat keinen separaten Nummerblock sondern „nur“ die Ziffern über den anderen Tasten. Das reicht mir eigentlich auch aus, da ich nicht so viele Zahlen, und viel lieber Wörter tippe.

Einen weiteren Einfluss nehmen auch die kleinen feinen Unterschiede zwischen den Tastaturen. Meine Laptop-Tastatur hat sehr flache Tasten, an die ich mich mittlerweile gewöhnt habe. Wenn ich an einer anderen Tastatur sitze, muss ich mich oft auch kurz warm tippen, um mich etwas mit den speziellen Eigenschaften vertraut machen zu können. Ob es eine andere Tastengröße, unterschiedlich platzierte Spezial-Tasten oder auch nur die Beschaffenheit und Haptik der Tastatur ist – das alles sind Unterschiede, an die man sich ersteinmal gewöhnen muss, zum Beispiel bei öffentlichen Computern, gemeinschaftlich genutzten Rechnern oder anderen dritten Tastaturen. Aber natürlich ist auch das machbar; so wirklich messen kann ich den Unterschied ohnehin nicht. Da ich ihn aber bemerke, denke ich, dass er schon einen Einfluss auf meine Tippgeschwindigkeit und -sicherheit haben kann.

So viel zu einer groben Zusammenfassung dessen, was ich in den letzten Tagen und Wochen mit dem Zehnfingersystem im Alltag erlebt habe. Auch wenn ich noch übe, damit wirklich richtig sicher umgehen zu können, kann ich jetzt schon mit Sicherheit sagen, dass sich der Aufwand gelohnt hat. Ja, ich habe auch zuvor nicht schrecklich langsam getippt, aber ich habe so auch etwas neues gelernt und zumindest gefühlt auch ein paar Verbesserungen erreichen können.