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Friendica als Blogsystem?

Die Fediverse-Plattform Friendica ist wirklich sehr vielseitig. Neben dem klassischen Macroblogging, also dem Teilen von Texten, Bildern oder anderen Medien bietet die Plattformen umfangreiche Zusatzfunktionen, die sie sehr interessant machen. Gerade im Vergleich zu Projekten wie Mastodon oder ähnlichen ist Friendica sehr umfangreich und kann dadurch auch ganz vielfältig genutzt werden. Nachdem ich gestern wieder einmal über WordPress geschrieben habe, das Blogsystem mit dem die Kaffeediffusion derzeit betrieben wird, hat mich Gerhard gefragt, warum ich meinen Blog nicht auf Friendica schreibe.

Bevor ich zum eigentlichen Thema komme, möchte ich noch ein wenig zu meinem bisherigen Verhältnis zu Friendica schreiben: Ich finde die Software selbst sehr interessant und habe deshalb auch einen Account auf einer Friendica-Instanz. Genauer gesagt ist diese der tolle Server anonsys.net, den ich euch im Grunde nur weiterempfehlen kann. Ich habe Friendica eigentlich immer als soziales Netzwerk genutzt, auch wenn ich schon manchmal überlegt habe, ob sich die Software nicht auch zum Schreiben längerer Texte nutzen ließe. Da mein Blog aber auf WordPress läuft, ist Friendica in dieser Hinsicht nicht wirklich zum Zuge gekommen.

Wie gesagt: Ich habe schon einmal darüber nachgedacht, ob ich bei Friendica bloggen sollte. Neben dem Macroblogging unterstützt die Software nämlich auch einen funktionalen Rich-Text-Editor, der sich sogar als eigene Seite öffnen lässt. Auch eine Zeichenbegrenzung spielt bei Friendica eigentlich keine Rolle. Und durch ein Tag- oder Hashtag-System können Beiträge auch Blog-konform kategorisiert werden. Ja, selbst ein Abo über einen Feed ließe sich realisieren. Das alles, in Kombination mit den weiteren Friendica-Funktionen klingt eigentlich schon recht gut. Ich mag Friendica.

Trotzdem plane ich nicht, die Kaffeediffusion mittelfristig zu Friendica umzuziehen. Für mich liegt das vor allem in zwei Faktoren begründet: Zuerst einmal bin ich mit WordPress insgesamt doch recht zufrieden. Ich habe mich einmal in das System eingearbeitet und kenne mich jetzt halbwegs gut damit aus. Auch die zukünftige Entwicklungsstrategie, die die WP-Entwickler verfolgen, finde ich interessant.

Zweitens sehe ich Friendica primär als ein soziales Netzwerk. Dieses kommt für mich also eher in Frage, wenn ich Inhalte von einem Blog mit anderen teilen möchte – eher weniger als eigentliches Blogsystem. Während sich Leser meines Blogs mit WordPress als Basis ganz konkret dazu entscheiden ihn anzusurfen oder per RSS zu abonnieren, wäre die Kaffeediffusion auf Friendica wohl nur ein weiteres Profil, dem man folgen könnte. Mir würde damit ein gewisses Maß an Eigenständigkeit genommen, sowohl was die Struktur des Blogs als auch dessen Erscheinungsbild anbelangt. Hinzu kommt noch, dass bei Friendica viele Funktionen nur für angemeldete Nutzer bereitstehen. Kommentieren ohne einen Account im Fediverse wäre dann nur sehr schwer möglich.

WordPress gefällt mir eigentlich ganz gut – und Friendica bleibt für mich in erster Linie ein soziales Netzwerk. Ich möchte hier keine der beiden Plattformen schlecht reden oder schreiben. Stattdessen geht es mir nur um eines: Zumindest gefühlt sind Friendica und WordPress auf unterschiedliche Aufgaben zugeschnitten – und für die eine oder andere eben besser geeignet. Auch wenn ich die Kaffeediffusion in Zukunft wohl weiterhin mit WordPress betreiben werde, überlege ich aber gerade, ob ich die Artikel von diesem Blog nicht doch über einen eigenen Friendica-Account spiegeln sollte. Das ist technisch sehr einfach möglich. Und es würde Friendica-Freunden die Möglichkeit geben, die Kaffeediffusion direkt aus dem Fediverse heraus zu lesen und zu kommentieren. Vielleicht wäre das ein guter Kompromiss?

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FLOSS Netzkultur

Ist WordPress eigentlich noch ein Blog-System?

Dieser Blog läuft seit fünf Monaten auf dem weit verbreiteten Content-Management-System WordPress. Als ich die Kaffeediffusion im April von der Fediverse-Bloggingplattform writefreely zu WordPress umgezogen habe, war ich sehr gespannt auf die vielen technischen Möglichkeiten und Funktionen, die dieses CMS bietet. WordPress ist wohl nicht ohne Grund die absolute Nummer eins im Web, wenn es um das Betreiben von Webseiten oder Blogs geht. Sofern ich mich da richtig erinnere, sprechen die WordPress-Entwickler selbst von einem Marktanteil von etwa 40 Prozent im Web. Ist das nicht beeindruckend?

Ja na klar sind diese Zahlen wirklich eindrucksvoll. Allein die Vorstellung, dass statistisch jede zweite Seite, die ich ansteuere auf WordPress fußt, finde ich krass. Eine solche Verbreitung lässt meiner Meinung nach auch Rückschlüsse auf die Qualität von WordPress insgesamt zu, denn diese Verbreitungswerte erarbeitet man sich natürlich nicht von heute auf morgen. Aber eine Frage muss ich mir hier doch erlauben: War WordPress nicht ursprünglich als ein Blog-System gedacht?

Ein Blog lässt sich mit WordPress heute natürlich noch immer betreiben. Aber manchmal habe ich das Gefühl, dass insbesondere auch die starke Verbreitung des CMS dazu führt, dass sich diese eigentlich kleine Zielgruppe doch immer mehr ausweitet: WordPress kann mit Plugins und Themes in alle möglichen Richtungen erweitert werden – und das lässt natürlich einen ziemlichen Spielraum für kreative und vielleicht auch ziemlich profitorientierte Ideen.

Die Grundfunktionalität von WordPress spricht mich als Blogger durchaus an. Ich benutze auch nicht viele Plugins, und im Grunde bleibt WordPress bei mir ganz klar ein Blogsystem. Aber wenn ich mir so die Themes im WP-Themeverzeichnis anschaue, oder darauf achte, wie viele mit Plugins, Layouts und ähnlichem Geld zu verdienen versuchen – da frage ich mich schon, an wen sich WordPress heute eigentlich mehr richtet. Geht es hier primär um Blogger, oder doch um Unternehmenswebseiten?

Ich vermute, dass 40 Prozent der Seiten im Web nicht allesamt Blogs sind, sondern zu einem großen Anteil eben Webauftritte von Unternehmen, Projekten oder auch andere Nachrichten- oder allgemein Inhaltsportale. Dass die Entwickler der verschiedenen Plugins sich hier eher an eine andere Anwenderklientel wenden, kann ich in der Hinsicht auch nachvollziehen. Man könnte natürlich auch so argumentieren, dass WordPress schon im Kern die wichtigsten Grundfunktionen abdeckt, die Blogger sich wünschen könnten. Mit WordPress zu bloggen, erfordert schon ein bisschen Einarbeitung. Aber wenn man es einmal verstanden hat, kann das System eigentlich ein guter Begleiter für Webautoren sein.

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Zur Zukunft des GNU/Linux.ch-Wochenrückblicks

GNU/Linux.ch befindet sich momentan in der Sommerpause. Auch wenn in den letzten Wochen täglich Texte erschienen sind, hat die Plattform theoretisch noch bis zum 17. September Urlaub. Ich selbst habe mich, seitdem die Pause Ende Juli angefangen hat, ein bisschen zurückgenommen. Aber im Herbst möchte ich wieder so aktiv wie vor der Sommerpause mitschreiben. Das bedeutet für mich auch, zwei langfristige Formate auf GNU/Linux.ch weiterzuführen: Zum einen die Umfragen auf Mastodon und zum anderen den Wochenrückblick.

Letzteres Format habe ich mir in seiner momentanen Form mehr oder minder selbst einfallen lassen – und seitdem bin ich auch dafür verantwortlich. Ursprünglich hatte ich eigentlich die Idee, dass sich die Community ebenfalls am Wochenrückblick beteiligt und Ideen, Artikel und Vorschläge für die einzelnen wöchentlichen Artikel beisteuert. Leider ist dieser Plan bisher noch nicht wirklich aufgegangen – und ich stelle mir oft die Frage, ob sich der Wochenrückblick nicht doch noch ein bisschen verändern sollte, um der Community gerechter zu werden.

Bisher war das Format sehr simpel gehalten: Am Sonntag einer Woche habe ich in den letzten Wochen vor der Sommerpause einen Rückblick veröffentlicht. In diesem waren dann stets alle Artikel, die in einer Woche veröffentlicht wurde, verlinkt – und zwar in einem Fließtext. Sofern sich eine Verlinkung in einem Absatz nicht angeboten hat, habe ich teils auch eine Liste mit weiteren Artikeln angelegt. Insgesamt waren in den einzelnen Wochenrückblicken also immer alle Texte einer Kalenderwoche vertreten, und mehr oder weniger eingeordnet. Zusätzlich zu den Texten von GNU/Linux.ch habe ich außerdem ein paar weitere Blogs und Plattformen aus dem FOSS-Umfeld durchforstet und auf besonders interessante Meldungen verlinkt.

Dieses Format gab es in dieser Ausprägung vorher nicht auf GNU/Linux.ch. Die ursprüngliche Intention dahinter war es, die vielen Artikel einer Woche übersichtlich in einem Artikel zu bündeln und damit zugänglicher zu machen. Indem auch andere Plattformen einbezogen wurden, sollte die Anbindung von GNU/Linux.ch in der FOSS-Gemeinschaft gestärkt werden. Obwohl ich mir selbst nicht besonders sicher war, inwiefern der Wochenrückblick die Leser begeistern könnte, gab es in einer Mastodon-Umfrage zum Thema sehr gute Zustimmungswerte. Deswegen habe ich den Rückblick bis zur Sommerpause entsprechend der ursprünglichen Idee fortgeführt. So sind bisher acht Artikel im Format erschienen.

Ich freue mich, dass zumindest manchen der Rückblick zusagt. Aber manches gibt mir dann doch zu denken: Warum meldet sich die Community zum Beispiel trotz dem allwöchentlichen Aufruf zur Mitarbeit nicht mit Artikeln und Ideen? Und warum gibt es meistens überhaupt keine Kommentare unter den Artikeln? Warum werden die Wochenrückblicke in unseren Matrix-Kanälen nicht diskutiert und warum gibt es auch auf Mastodon so wenige Kommentare? Eigentlich war der Wochenrückblick für eine grobe Übersicht und auch als ein Anreiz zur Diskussion gedacht – aber letzteres scheint er bisher nicht erreicht zu haben.

Die Probleme, die ich hier angesprochen habe, sind natürlich sehr subjektiv. Aber sie geben mir eben zu denken. Ich habe das Gefühl, dass ich etwas anders machen sollte in den kommenden Wochenrückblicken. Übersichtlichkeit schön und gut – aber wenn sich niemand dafür interessiert, ist auch wenig geholfen. Hinzu kommt noch, dass es teils ziemlich akribische Arbeit ist, den Wochenrückblick zu verfassen. Das eigentliche Texten ist nicht zeitintensiver als bei anderen Artikeln, aber die vielen Verlinkungen dauern eben. Außerdem folgt der Wochenrückblick einer recht strengen Struktur, von der ich bisher auch nicht abgerückt bin. Gerade wenn keine Anregungen aus der Leserschaft kommen, ist es zudem gar nicht so einfach, einen Überblick über die restliche FOSS-Blogosphäre zu behalten.

Ich möchte den Wochenrückblick gerne fortführen. Aber ich bin mir unsicher, ob es sinnvoll wäre, genau so weiterzumachen, wie bisher. Wie genau sich das Format weiterentwickeln sollte oder zumindest könnte – da grübele ich selbst noch darüber nach. Mir wäre es lieb, den formalen Aufwand hinter dem Rückblick zu reduzieren, den Wert für die Plattform aber gleichzeitig noch zu erhöhen. GNU/Linux.ch ist ein Community-Projekt, deswegen möchte ich diese Überlegungen auch öffentlich teilen. Auch wenn es unter den Wochenrückblicken selbst nicht viele Kommentare gab, freue ich mich über eure Meinungen zum Thema. Falls ihr auch über das Format nachdenken möchtet, fasse ich hier noch einmal die wichtigsten Eckpunkte und Ziele zusammen:

Der Wochenrückblick ist…

  • …bisher laut einer Umfrage gut aufgenommen worden.
  • …anscheinend trotzdem nicht seinem Ziel gerecht geworden, Diskussion und Austausch zu wichtigen Themen der FOSS-Blase anzuregen.
  • …aufgrund der vielen Links teils mit einigem formalen Aufwand verbunden.

Der Wochenrückblick soll…

  • …die Artikel einer Woche übersichtlich darstellen und damit zugänglicher machen.
  • …wichtige thematische Entwicklungen der FOSS-Gemeinschaft langfristig verfolgen können.
  • …die Stellung von GNU/Linux.ch in der FOSS-Gemeinschaft stärken.
  • …die Gemeinschaft zur Diskussion, zum Austausch anregen und eine Community-Plattform für neue Ideen bieten.
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FLOSS Sonstiges

27. August 2023

Mein Schlafrhythmus

Hat irgendjemand schon meinen Blogartikel von Gesternabend gelesen? Ich hatte ziemliche Kopfscherzen, als ich den Beitrag verfasst habe und wollte eigentlich nur noch schlafen. Dass sich das nicht gut auf den Text ausgewirkt hat, ist vermutlich ziemlich selbsterklärend. Ich habe gestern ja schon von meinem kaputten Schlafrhythmus geschrieben – und heute muss ich das Thema einfach nocheinmal aufgreifen. Denn heute habe ich den freien Sonntag genutzt. Oder auch nicht. Irgendwie war das heute sehr komisch.

Kurz bevor ich gestern müde eingeschlafen bin, habe ich mir noch schnell einen Wecker auf acht Uhr gestellt. Ich dachte, dass das eine ganz vernünftige Zeit wäre. Neun Stunden schlaf klangen für mich auch nicht so schlecht. Aber aus irgendeinem Grund bin ich dann schon wieder etwa fünf Uhr munter geworden – und konnte einfach nicht wieder einschlafen. Gut, sechs Stunden. Das hatte ich mir so eigentlich auch nicht vorgestellt. Noch verblüffter war ich, als ich etwa zehn Stunden später wieder eingeschlafen bin, um zu den sechs doch noch drei Stunden hinzuzufügen. Meine Güte, das war heute mal was anderes.

Insgesamt habe ich heute gefühlt besser geschlafen, als in den Tagen oder Nächten zuvor. Aber mir kam es doch etwas befremdlich vor, mitten am Tag eingeschlafen zu sein, als ich dann wieder aufgewacht bin. Das mache ich eigentlich nie, außer wenn ich wirklich krank bin. Naja, vielleicht sollte ich daran ja auch mal ablesen, wie ungünstig mein Schlafrhythmus eigentlich wirklich ist. Mal schauen, wie sich das in den nächsten Tagen entwickelt.

Distrohopping

Fast so unbeständig wie mein Schlafrhythmus war in den letzten Tagen auch meine GNU/Linux-Installation auf dem Rechner. Denn eigentlich wollte ich ja zu Fedora wechseln, bin dann doch bei openSUSE gelandet und habe diese Distribution jetzt aber auch schon wieder verlassen. Ja, das klang in meinen Blogartikeln dazu vielleicht noch ein wenig anders. Aber als GNU/Linux-Interessierter ist es für mich eben doch ziemlich spannend, immer wieder neue Systeme auszuprobieren.

Die Desktop-Distributionen, die ich auf meinem Laptop laufen lasse, überzeugen eigentlich in der Regel. Wenn ich die Distribution dann doch wechsele, liegt das meist daran, dass mich ein anderes System noch ein bisschen mehr interessiert. Manchmal habe ich auch einfach mal wieder Lust, ein bestimmtes System zu verwenden.

So interessant die vielen verschiedenen Distributionen auch sein mögen, perspektivisch möchte ich mich schon gerne auf ein System festlegen. Zumindest für eine gewisse Zeit. Es ist dann doch noch etwas anderes, wöchentlich, gar täglich die Distribution zu tauschen oder alle paar Monate. Vielleicht finde ich ja irgendwann auch dieses perfekte System, bei dem ich dauerhaft bleiben möchte. Klar, beim Gedanken daran muss ich eigentlich ziemlich schnell an Debian denken. Aber momentan möchte ich irgendwie auch etwas neues ausprobieren – dann wiederum ist meine Debian- oder Ubuntu-Komfortzone doch recht angenehm.

Euch ist bestimmt aufgefallen, dass ich noch nicht beschrieben habe, welche Distribution momentan auf dem Rechner läuft. Natürlich kann ich über jede Distribution, die ich installiere noch einen gesonderten Blogartikel schreiben – aber in den letzten Monaten habe ich das eben schon für einige Systeme getan. Ich frage mich daher manchmal, ob es euch wirklich so viel Mehrwert bringen würde, wenn ich nocheinmal allgemein auf eine Distro einginge, die ich auf diesem Blog schon beschrieben habe.

In Zukunft möchte ich daher weniger darüber schreiben, wenn ich die Distribution wechsele, sondern lieber neue Gedanken, Erfahrungen oder auch Tipps und Tricks teilen. Dann könnt ihr indirekt ohnehin mitbekommen, welches System ich gerade verwende, wenn ich nicht gerade eine virtuelle Maschine nutze. Das ist bei mir aber verhältnismäßig selten der Fall, weil ich finde das gerade Gnome und KDE nur recht dürftig auf einem virtuellen Rechner laufen.

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FLOSS

OpenSUSE Tumbleweed mit Gnome: Es muss nicht immer KDE sein

Erst vor kurzem habe ich in einem Blogartikel angeschnitten, dass ich meinen Laptop auf Fedora 38 umgestellt habe. Jetzt habe ich diese Entscheidung bereits wieder überworfen und bin zu openSUSE Tumbleweed gewechselt. Allerdings habe ich bei dieser Installation eine Sache anders entschieden – denn die Wahl des Desktops fiel dieses mal nicht auf KDE Plasma. Und das, obwohl openSUSE als eine der besten KDE-Distributionen überhaupt gilt. Tja, es muss eben nicht immer Plasma sein, um mit openSUSE glücklich zu werden. Auch mit dem Gnome-Desktop bietet die offene Suse so einige Vorteile, die sich wirklich sehen lassen können: Ein solides, rollendes und damit aktuelles System, das dank YaST einfach zu warten ist – das klingt doch ziemlich gut, oder? Kleiner Spoiler: Gnome selbst läuft auch super.

OpenSUSE selbst ist eine feste Größe in der Linux-Welt, auch wenn sie sich von Zeit zu Zeit neu erfindet. Momentan zum Beispiel spielen die Suse-Entwickler auch in der ersten Linux-Liga, wenn es um die Implementierung von „immutablen“, das heißt unveränderlichen, Distributions-Technologien geht. Doch auch wenn ich openSUSE MicroOS-Desktop mit Gnome, heute schlicht „openSUSE Aeon“, bereits ausprobiert habe, landete heute wieder einmal Tumbleweed auf der Platte. Im Alltag komme ich derzeit einfach besser mit dem klassischen Distributionsmodell zurecht, die Vorteile der immutablen Distros bringen manchmal auch eine gewisse Umstellung mit sich. Und auf genau diese kann ich mit Tumbleweed verzichten.

Die Installation des Systems verlief von vorn bis hinten vollkommen unproblematisch. Mittlerweile habe ich den YaST-Installer wohl bereits oft genug genutzt, um mit diesem vertraut zu sein. Insgesamt ist der so gebotene Installationsprozess vollkommen in Ordnung und im großen und ganzen auch recht einsteigerfreundlich. Schade ist nur, dass openSUSE im Vergleich zu anderen Distributionen gefühlt immer etwas länger braucht. Das fängt schon beim Herunterladen des riesigen Installationsabbilds an und setzt sich bis zur etwas behäbigen Systeminstallation fort. Die Schritte, in denen der Nutzer selbst Eingaben tätigt, sollten dabei in der Regel aber schnell von der Hand gehen. Wartezeit muss man also nur bei der eigentlichen Paketinstallation gegen Ende einplanen.

Sobald das neue System einmal durchgestartet hat, begrüßt den neuen Nutzer auch schon der openSUSE-Willkommensbildschirm. Die Tumbleweed-Distribution wird mit einer sehr passenden Menge an vorinstallierten Paketen ausgeliefert. Dazu gehören neben LibreOffice, Firefox und Evolution auch Gimp für die Bildbearbeitung und Polari als Chatprogramm sowie einige Werkzeuge aus dem Gnome-Umfeld. Ich kann mich hier wirklich nicht beschweren, auch wenn ich natürlich noch einiges nachinstalliert habe.

Die offiziellen Paketquellen decken dabei meisten Wünsche in Sachen Softwarebedarf ab und bieten manchmal sogar eine kleine Überraschung. Zum Beispiel habe ich darin auch den Matrix-Client Element gefunden. Den hatte ich schon als Flatpak eingeplant – aber als natives Paket ist er mir sogar noch ein bisschen lieber. Mit dem YaST-Software-Installer landeten die Programme dann auch zuverlässig auf dem Rechner. Dass das wieder ein bisschen länger gedauert hat – sei’s drum. Der zypper-Paketmanager ist nicht unfassbar langsam, auch wenn er im Vergleich zu apt von Debian oder gar Pacman von Arch ein wenig mehr Zeit braucht. Ich kann eigentlich ganz gut mit diesem Paketmanager leben. Und das grafische YaST-Frontend ist natürlich auch noch einmal sehr nett.

Ich bin bis jetzt also ziemlich zufrieden mit dem neuen System. Gnome läuft sehr rund, und auch meine Lieblingsprogramme habe ich schon installiert. Das Backup ist bereits auf die Platte zurückgespielt, die Einrichtung des Systems aber noch nicht ganz abgeschlossen. Jetzt bin ich also gespannt, wie sich openSUSE so auf meinem Rechner schlägt. Wenn das System weiterhin so gut läuft wie jetzt, freue ich mich schon sehr auf die nächsten Wochen und Monate. So viel also zu meinen allerersten Eindrücken – mal schauen wie die nächsten Aktualisierungen dieser rollenden Distribution werden. Da bin ich gespannt wie ein Regenschirm. 🙂

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Die Grauzone der künstlichen Intelligenz

Es gibt bestimmte Themen, die plötzlich in den Nachrichten auftauen und dann ziemlich lange immer wieder behandelt werden – natürlich von unterschiedlichen Seiten und Betrachtungswinkeln, versteht sich. Eines dieser Themen ist zumindest gefühlt auch das der „künstlichen Intelligenzen“. Dabei geht es zum Beispiel um Chatprogramme wie „ChatGPT“ oder auch Bildgeneratoren wie „Stable Diffusion“.

Derartige Softwareprojekte basieren im Grunde auf einem recht ähnlichen Prinzip: Im Zuge des sogenannten maschinelle Lernens werden solche künstlichen neuronalen Netzwerke mit einer Fülle an Daten gefüttert, die dann abgefragt und passend kombiniert werden können. Die Ergebnisse, die ChatGPT und Konsorten also liefern, hängen zwangsläufig davon ab, auf welche Daten diese Systeme zugreifen können.

Der Begriff der künstlichen Intelligenz klingt für mich recht futuristisch, ein bisschen nach Science Fiction und natürlich auch werbetauglich. In den letzten Monaten habe ich dazu viele Beiträge gelesen und auf unterschiedlichen Wegen davon gehört. Mein Eindruck bleibt: Manche der technischen und einige der gesellschaftlichen Auswirkungen und Ausprägungen der bejubelten und verschmähten KI bleiben schlicht noch ungeklärt. Oft eben auch eine gewisse Grauzone.

Eine besonders umstrittene Frage ist etwa, inwiefern künstliche Intelligenzen und die Entwickler und Firmen dahinter gegen das Urheberrecht verstoßen, wenn sie fremde Inhalte zum KI-Training nutzen. Dürfen die das eigentlich? Tja, gut das ich kein Jurist bin, der hier möglichst schnell eine Entscheidung fällen soll: Lernen die KI-Systeme wirklich oder saugen sie nur auf und geben wieder? Schaffen die künstlichen Intelligenzen nun neue Inhalte, wenn sie Bestehendes neu kombinieren? Ich denke, dass die Fragen berechtigt sind – aber einfach noch nicht geklärt.

Wie Golem.de berichtet, versucht zum Beispiel die amerikanische New York Times nun zu verhindern, dass diverse KI-Programme eine Bandbreite der angebotenen Inhalte zum Training verwenden. Dazu hat man Anfang August die eigenen Nutzungsbedingungen angepasst. Golem zitiert hier, dass so neben Text- und Bildinhalten auch „Illustrationen, Designs, Audioclips, Videoclips, ‚Look and Feel‘, Metadaten, Daten oder Zusammenstellungen“ geschützt werden sollen.

Ich finde diese Nachricht wirklich beachtlich. Nachdem nun schon lange darüber diskutiert wird, wie die künstlichen neuronalen Netzwerke und das Urheberrecht zusammenpassen, ist das eine verhältnismäßig klare Position. Laut Golem habe die NY-Times zwar auch einen Deal mit Google abgeschlossen, die ebenfalls an KI-Systemen arbeiten. Aber angesichts dem Dissens in der Diskussion und der scheinbaren politischen Starre in diese Richtung denke ich: Diese Meldung sollten wir mal im Hinterkopf behalten.

Bonus: Distrowechsel auf meinem Laptop

Da ich mir gerade nicht ganz sicher bin, ob ich noch einen eigenen Beitrag dazu schreiben möchte oder nicht, hier ein kleiner Bonus-Abschnitt: Ich habe wieder einmal die GNU/Linux-Distribution auf meinem Laptop gewechselt. Nachdem ich eine Zeit lang KDE neon verwendet habe, wollte ich jetzt mal wieder Gnome. Fedora ist eben eine klassische Gnome-Distribution. Gut, der Zwergendesktop ist oftmals der Standard in der Linux-Welt. So setzen Debian und Ubuntu auf Gnome als direkten Vorschlag bei einer Standardinstallation oder installieren die Umgebung eben direkt mit. Auch SUSE setzt für die eigene Enterprise-Distribution auf Gnome als Default.

Die Gnome-Integration ist bei Fedora definitiv sehr gut – aber die Distribution definiert sich natürlich nicht nur über den Desktop. Auch interessant ist der semi-rollende Veröffentlichungsansatz, bei dem einige Pakete auch unter den stabilen Versionen aktualisiert werden. Der Paketmanager DNF kommt für mich derzeit zwar nicht wirklich an apt von Debian heran. Aber die wichtigsten und zusätzliche interessante Funktionen bietet er allemal. Auch Fedoras innovative Vorstöße bei den immutablen Distributionen finde ich spannend. Mal schauen, wie sich Fedora auf dem Laptop so schlägt. Blogartikel kann man damit ja schonmal gut schreiben. 🙂

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Mein E-Mail-Alltag

Was gehört im Zeitalter der Digitalisierung für so viele Menschen eigentlich mehr zum Alltag als E-Mails? Eine E-Mail-Adresse ist oft eine ganz grundlegende Voraussetzung, wenn man Web-Dienste benutzen und somit im Internet aktiv werden möchte. Für mich persönlich ist das Konzept hinter den Mails schon interessant, immerhin funktioniert die digitale Post über offene Protokolle und als dezentrales System – und trotzdem ist es für viele ganz selbstverständlich.

Das Internet wird heute maßgeblich von großen Firmen geprägt. Und diese haben historisch vor allem ihre geschlossenen Systeme aufgebaut und eben auch geschlossen gehalten. Ob Google unter den Suchmaschinen oder Meta im Raum der sozialen Netzwerke, ob Paypal beim Bezahlen oder YouTube unter den Videoplattformen: In vielen Netzbereichen haben sich einzelne Anbieter durch- oder zumindest weit vor der Konkurrenz abgesetzt. Als das Fediverse als dezentrales Netzwerk an Auftrieb gewinnen konnte, war der föderierte Aufbau für viele ein Problem – aber beim Thema E-Mail ist er noch selbstverständlich. Das finde ich wirklich ziemlich spannend, aus meinem Interesse an den Technologien des Internets heraus.

Einmal kurz die E-Mails checken – dass ist doch digitaler Alltag, oder? Ich bilde da auch keine Ausnahme, gut schlimm ist das ja auch nicht. Natürlich haben auch die E-Mails ihre Schwächen, die Verschlüsselung zum Beispiel könnte einfacher gelöst sein. Aber insgesamt komme ich mit meinem digitalen Postfach in der Regel doch ganz gut zurecht, oder kann mich zumindest an die Stärken erinnern.

Wie händelt ihr eigentlich euren digitalen Postverkehr? Nutzt ihr dazu die Webmail-Oberfläche eures Anbieters, oder doch ein dediziertes Softwareprogramm? Ich selbst verwende im Alltag liebend gern den Mozilla Thunderbird, der für mich in Sachen Nutzerfreundlichkeit einfach alles richtig macht – man könnte auch sagen: Ich habe mich an den Donnervogel gewöhnt, jetzt möchte ich ihn nicht mehr missen. Nachdem ich so manch einen Mail-Client am Desktop ausprobiert habe, namentlich vor allem Evolution, KMail, Claws Mail oder auch Sylpheed, bin ich immer wieder zu Thunderbird zurückgekehrt und nutze das Programm auch heute noch im Alltag.

Vor allem die Kontoeinrichtung finde ich bei Thunderbird als „Langzeitnutzer“ besonders angenehm, immer mal wieder musste ich ihn ja doch neu einrichten, vor allem wegen Distributions-Wechseln. Auch die ergänzenden Funktionen die der Donnervogel bietet mag ich sehr, zum Beispiel die RSS-Reader-Funktionalität. Für den Desktop kann ich mir momentan wirklich kein anderes Mail-Programm so richtig gut vorstellen.

Am Smartphone bin ich da schon ein wenig unentschlossener. Aus dem F-Droid-Store habe ich mir einst FairEmail installiert, dass ich auch jetzt noch nutze und natürlich möglichst aktuell halte. Im Gegensatz zum Desktop-Bereich habe ich mir das Anwendungsangebot auf der mobilen Android-Plattform bisher allerdings noch viel weniger intensiv angeschaut. So höre ich immer mal wieder von alternativen Anwendungen, die andere verwenden – und bin froh, dass mein FairEmail einfach läuft und funktioniert. Auch über das klassische E-Mail-Konzept bin ich noch nicht so wirklich herausgekommen, wobei Chat-Programme auf E-Mail-Basis wie etwa DeltaChat durchaus interessant klingen. (Danke für die Empfehlung, Gerhard!) Jetzt ist es aber wieder Zeit, eine Frage im Raum stehen zu lassen. Ich möchte ja Kommentare lesen: Wie verwaltet ihr eure E-Mails?

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Sind Notizen nur Zeitverschwendung?

Manchmal habe ich gewisse Obsessionen zu bestimmten Themen. Dann kann ich mich über einen bestimmten Zeitraum einfach nicht davon losreißen und muss mich dazu informieren, auf welchem Weg auch immer. Neulich ging es mir wieder einmal so mit dem Thema „Journaling“, also einer besonderen Art des täglichen (Tagebuch-)Schreibens. Über diesen Themenbereich bin ich dann wieder bei einer Frage gelandet, die mich schon länger beschäftigt: Wie sollte ich eigentlich meine persönlichen Notizen handhaben?

Gerade im Umfeld freier Software habe ich mich schon öfter darüber unterhalten, wie andere ihre persönlichen Informationen speichern und verwalten. Die Lösungen die es für dieses Problem gibt, sind wirklich vielfältig. Ich habe mir auch schon unterschiedliche Möglichkeiten angesehen. Doch auch wenn ich Programme wie SimpleNote oder Zim hin und wieder sehr gerne, und dann zeitweise auch recht viel, verwende – langfristig konnte ich sie noch nicht in meinen Alltag integrieren. Wie gesagt, das liegt wohl nicht an den Programmen selbst, sondern eher an meinen eigenen Vorstellungen – oder vielmehr: meinen Gewohnheiten.

Momentan plane und notiere ich vor allem in gedruckten Notizbüchern oder Planern. Das hat für mich einen ganz wichtigen praktischen Vorteil: Wenn ich am Rechner bin, kann ich mir dort gut irgendwelche Notizen aufschreiben – aber wenn ich meinen Laptop dann einmal nicht dabei habe, könnte ich schnell in die Röhre schauen. So ein Notizbuch ist da ein klein wenig handlicher und in manchen Situationen doch portabler. Klar überlege ich oft, ob ich den Klapprechner nicht doch mitnehmen sollte, aber manchmal passt das dann einfach nicht. Vor allem mache ich mir manchmal sorgen, dass der eingebaute Akku irgendwann unerwartet schlapp machen könnte. Und dann denke ich mir eben in so manchen Fällen, dass ich auch gleich auf ein gedrucktes Notizbuch zurückgreifen könnte.

Mal abgesehen davon bietet so ein gedrucktes Notizbuch auch ganz eigene Vorzüge, immerhin kann man da ja intuitiv mit dem eigenen Geschriebene interagieren. Am Rechner sind die Optionen zur Formatierung zwar oft sehr passend und sicherlich auch praktisch umgesetzt – aber naturgemäß weniger direkt. Einige digitale Notizprogramme bieten natürlich auch die Möglichkeit, sich selbst online zu snychronisieren – das würde die Lage schon etwas ändern, denn mein Smartphone habe ich in der Regel dabei. Auch wenn ich das nicht unbedingt gutheißen möchte.

Vermutlich werde ich auch in Zukunft im Alltag gedruckte Notizbücher verwenden – die sind ja für sich gesehen auch nicht schlecht. Für mich liegt der Schlüssel wohl in einer Kombination aus digitalen und analogen Möglichkeiten. Wie genau meine Umsetzung da aussehen könnte – das wird vielleicht die Zeit zeigen. Im Internet habe ich neulich aber noch einen ganz anderen Gedanken aufgeschnappt: Was, wenn wir durch exzessives Notieren und Planen eigentlich nur eine Ausrede schaffen, eigentliche Ziele aufzuschieben?

Ich muss gestehen, dass ich den Gedankengang doch ziemlich interessant fand. Zumal ich mir bekanntlich auch sehr gerne Gedanken zu den Werkzeugen mache, die ich im Alltag nutze – sowohl digital als auch analog. Gut, ansonsten würde ich wohl kaum einen Artikel wie diesen schreiben – wie ich ihn gerade schreibe. Allerdings hat mich diese These zum Nachdenken angeregt, und ich möchte sie gerne mit euch teilen. Da würde es mich wieder einmal sehr interessieren, wie ihr zu dem Thema steht – die Kommentare sind ja offen. Ich kann die Überlegung dahinter gut nachvollziehen, auch wenn ich ihr hoffentlich nicht immer so sehr selbst erlegen bin.

Wenn ich mir Inhalte notiere, dann erfolgt das oftmals aus ziemlich direkten Anlässen. Zum Beispiel, wenn ich bei einem Gespräche mitschreibe, oder wenn ich einen Termin nicht vergessen darf. Oder wenn mir ein interessantes Thema einfällt, etwa für diesen Blog. Mit diesen Notizen habe ich dann allerdings auch oft ein konkretes Ziel vor Augen – oder lege zumindest ein neues fest, vielleicht ein Teilziel, das zähle ich da mal mit dazu. Diese direkten Zielsetzungen limitieren zwar ein bisschen den Raum, den ich mir selbst für Notizen gebe. Aber sie legen doch auch einen gewissen Rahmen fest – und dieser ist manchmal vielleicht auch ganz nützlich. Aber jetzt möchte ich die Frage doch an euch weiterleiten: Wie sieht er bei euch aus, der Raum für Notizen?

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FLOSS Netzkultur

WhatsApp, Matrix, Signal: So nutze ich Gruppenchats

Im Internetzeitalter gehören Chat-Systeme und damit auch Gruppenchats für viele zum Alltag. Ich bilde da keine Ausnahme, in vielerlei Hinsicht. Hier und da im Freundeskreis, aus schulischen Anlassen und insbesondere auch über GNU/Linux.ch nehme ich oft an Gruppenchats teil – Tag ein, Tag aus. Chatsysteme bieten für mich in erster Linie den Vorteil eines besonders schnellen Austauschs: Es nimmt nicht viel Zeit in Anspruch, eine schnelle Nachricht in einem Chat zu verfassen und meistens dauert es auch nicht so lange, derartige Gruppenunterhaltungen zu verfolgen. Gerade in besonders großen Chaträumen kommen auch immer wieder interessante Gespräche zustande – und das in Echtzeit.

Vor allem in den GNU/Linux.ch-Chaträumen halte ich mich sehr gerne auf, ich mag die Community dort sehr. Einerseits kann ich so zu vielen Themen interessante Anregungen erhalten, oder auch Hilfestellungen zu bestimmten Anwendungsbereichen freier Software. Andererseits ist es auch ganz grundlegend wirklich spaßig, so direkt mit der Gemeinschaft zu interagieren, in der ich mich ja ohnehin gerne bewege. Natürlich eignet sich so ein Chat nicht für alles; manchmal gehen Nachrichten zum Beispiel mit der Zeit unter. Aber in vielen Fällen hält so ein Gruppenchat für mich, was er verspricht.

Wie gesagt: Ich habe teils ganz unterschiedliche Gelegenheiten, an digitalen Gruppenunterhaltungen teilzunehmen. Von daher verwundert es vielleicht auch wenig, dass ich im Alltag verschiedene Chatsysteme verwende. Ich nehme diesen Artikel jetzt auch einfach mal als eine Gelegenheit war, über diese Anwendungsfälle zu schreiben.

WhatsApp im Alltag. Leider…

WhatsApp ist mir schon lange Zeit ein Dorn im Auge. Ich mag Meta als den Konzern dahinter überhaupt nicht, ich habe wirklich große Bedenken, was den Datenschutz angeht. Aber in meinem Alltag komme ich leider nicht darum herum, auch an Gruppenchats auf WhatsApp teilzunehmen. Funktional betrachtet machen die meisten Chatsysteme aus Endnutzersicht ja ohnehin das meiste ähnlich. Aber viele scheinen sich einfach nicht dafür zu interessieren, alternative Plattformen zu erkunden, selbst wenn sie datenschutz-sicherer, denzentraler und zumindest für mich daher deutlich sympathischer sind.

Ich würde mich in Zukunft wirklich sehr freuen, falls ich nicht mehr über WhatsApp chatten müsste. Alternative Plattformen müssen sich meiner Ansicht nach keineswegs vor WhatsApp verstecken. Dass diese also noch nicht durchgesetzt haben, liegt wohl eher an einer besonderen Form des Netzwerkseffekts: Wenn niemand aus meinem Umfeld auf einer bestimmten Chatplattform ist, nutze ich diese potentiell auch nicht selbst. Ich finde es schade, wenn dieser Umstand Alternativen Chatsystemen wie Signal, Matrix oder Threema ihren verdienten Erfolg verwehrt. Deswegen habe ich auch selbst versucht, mein Umfeld von diesen Plattformen zu überzeugen. Mein Erfolg war bisher leider eher begrenzt, nunja, vielleicht kann das noch werden.

Meine Hoffnung: Signal und Matrix

Wenn ich mit meinen Lobpreisungen für alternative Chatplattformen doch ein wenig auf fruchtbaren Boden gestoßen bin, hatte ich meist mit Signal Erfolg. In meinem privaten Umfeld habe ich das auch in erster Linie vorgeschlagen, denn Signal hatte eins zumindest ein bisschen mediale Aufmerksamkeit für sich. Wenn nun aber nicht alle Mitglieder einer Gruppe mitziehen, kann auch kein Gruppenchat migrieren. Deswegen chatte ich dort momentan in aller Regel mit Einzelpersonen.

Ich hoffe dennoch weiterhin auf Signal. Denn dieser freie Netzwerkdienst kann eigentlich als direkter Ersatz für WhatsApp verwendet werden: Einzelchats funktionieren super, Gruppenchats genauso – manchmal übertrifft Signal die Funktionalität von WhatsApp sogar. Falls ihr euch diesen Dienst also noch nicht angeschaut habt, kann ich ihn euch eigentlich nur ans Herz legen. Der Einstieg ist eigentlich auch ziemlich einfach möglich.

Im Rahmen von GNU/Linux.ch und teilweise einigen anderen Projekten insbesondere aus dem FOSS-Umfeld verwende ich auch Matrix sehr oft. Wahrscheinlich sogar viel häufiger als Signal, vielleicht sogar öfter als WhatsApp? Ich habe nicht darauf geachtet, wie viel Zeit ich in diesen Anwendungen verbringe. Oben habe ich ja bereits erwähnt, was mich an den GNU/Linux.ch-Chats so begeistert – doch auch das Matrix-Protokoll als solches überzeugt mich: Das dezentrale Konzept finde ich interessant, die neuen Funktionen, die Matrix zum klassischen Chat-Formular hinzufügt sind auch einen Blick wert. Bei Matrix ist der Einstieg vielleicht ein bisschen schwieriger als bei Signal, aber gerade die Möglichkeit an öffentlichen Räumen teilzunehmen ist für mich wirklich Gold wert.

Natürlich sind auch Matrix und Signal „nur“ zwei Alternativen zu WhatsApp und anderen großen, kommerziellen Chat-Anbietern. Ich nutze beide sehr häufig im Alltag und möchte sie keinesfalls mehr missen. WhatsApp ist nicht Alternativlos und ich bin sehr froh, diese Alternativen auch im Alltag nutzen zu können.