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Gedanken zum Web: Vertrauen und Selbst-Hosten

Wer sich nicht nur passiv, das heißt konsumierend am Internet, konkret dem Web beteiligen möchte, der scheint heute kaum drumherumzukommen, Menschen zu vertrauen.

Einen eigenen Server aufzusetzen ist natürlich nicht sonderlich schwierig, sich langfristig um die Sicherheit zu kümmern scheint aber zeitintensiv werden zu können.

Wenn ich mir überlege, einen eigenen Webserver aufzusetzen, sprich einen alten Laptop zweckzuentfremden, machen sich in meinem Kopf vor allem Gedanken der Unwissenheit breit: Bin ich überhaupt bewandert genug, dauerhaft für einen Server sorgen zu können?

Kann ich modernen Sicherheitsstandards gerecht werden oder zumindest potentielle Seitenbesucher nicht in digitale Gefahr bringen?

Fragen über Fragen, von denen ich nicht weiß, ob ich sie allesamt richtig beantworten könnte. Sicherlich wäre es ein sehr lehrreiches Unterfangen, doch mal einen Server zu pflegen anstatt immer auf fremden Diensten rumzulungern.

Mit dem System an sich hätte ich auch kein Problem, immerhin benutze ich Debian, was ein wunderbares Serversystem abgeben kann, auch täglich auf dem Desktop.

Im Gegenteil: Mit Debian bin ich an sich schon vertraut, und das eben nicht nur mit der grafischen Oberfläche. 😀 Nur die darüber liegenden Softwareebenen verunsichern mich, gerade was die verschiedenen Webserver angeht.

Vielleicht kennt jemand hier eine gute Webseite, auf der ein paar nützliche Informationen aufgezählt sind. Gerade, da ich gerne statische Websites schreibe, möchte ich mich noch nicht vollständig von dem Thema verabschieden.

Bei Ideen freue ich mich über elektronische Post.

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Pinguinzubehör is not dead!

Einer meiner liebsten GNU/Linux-Blogs hat seit langer Abstizenz mal wieder einen Artikel spendiert bekommen: Ich schreibe natürlich von Pinguinzubehör bei Knetfeder. Der Blog besteht schon sehr lange, mindestens seit 2005; die ersten Artikel liegen wesentlich länger zurück, als meine ersten Gehversuche mit GNU/Linux.

So ist er immer wieder eine sehr interessante Quelle, was die Vergangenheit des Linux-Desktops angeht: Der Wechsel von GNOME 2 zu 3, die Merkwürdigkeiten der ersten Versionen von KDE 4 und vieles, vieles mehr (darunter übrigens auch Tests von alten Xfce-Versionen und LXDE in einem früheren Entwicklungsstadium). Pinguinzubehör ist sehr angenehm verfasst worden, auch die aktuelleren Artikel lesen sich wunderbar und sind immer wieder wirklich interessant. Daher war ich, nachdem ich die Seite immer wieder nach neuen Inhalten überprüft habe, sehr froh zu sehen, dass es nach knapp einem Jahr endlich wieder einen Artikel zu lesen gab.

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Distributionen und ein bisschen Leere (Void)

Wer mich kennt, egal ob gut oder kaum, weiß, dass ich sehr, sehr gerne freie Software nutze — am liebsten natürlich alles, was mit dem GNU/Linux-Betriebssystem zusammenhängt.

Alle, die mit mal mit GNU/Linux angefangen haben, können das Folgende sicher gut nachvollziehen: Distro-Hopping bis zum geht nicht mehr. Was, ich soll eine Distro über mehrere Monate lang verwenden? Ich soll aufhören, immer wieder auf Distrowatch und Konsorten vorbeizuschauen, nur um ein neues Betriebssystem zu finden? Lange Zeit ziemlich undenkbar für mich:

Ich habe gefühlt alles mögliche ausprobiert. Damit ist übrigens auch klar, warum ich zum Beispiel Gentoo nicht ausprobiert habe, das war mir in vielerlei Hinsicht einfach nicht möglich. 😉

Angefangen habe ich mit dem obligatorischen Linux Mint, danach ging es für mich weiter zu Manjaro, immer wieder habe ich auch mal openSUSE ausprobiert und bin mit der Zeit bei Debian gelandet, was ich rückblickend als eine meiner liebsten Distributionen ansehe — sowohl die stabilen, als auch die weniger stabilen Testing- und Sid-Versionen (wobei das bei Sid ja nicht wirklich zutrifft).

Debian ist toll, gerade was die Philosophie angeht: Konsequent, den idealen freier Software und denen der eigenen Gemeinschaft verpflichtet und auch technisch wirklich gut. Debian läuft meistens auch einfach, wenn nicht, dann stehen immer noch die inoffiziellen Firmware-Abbilder bereit, auch wenn die Debian natürlich nicht so repräsentieren, wie es seine Rolle in der Free-Software-Community verlangen würde.

Nichtsdestotrotz ist leider auch Debian nicht ganz perfekt, sodass ich mich wegen eines Problems auch mal anderen Distributionen zugewendet habe: Ich spreche hier von einer unsäglichen Problematik, die scheinbar irgendwo zwischen der Hardware des Laptops, den ich nutze, irgendwelchen Treibern und Firmware-Blobs aber auch den Versionsständen von Pulseaudio, Pipewire und so weiter liegt. Es ist wirklich nicht schön, wenn aus der regulären Debian 11 Veröffentlichung einfach kein Ton kommt und selbst die Firmware rumeiert, wenn ich einmal Kopfhörer, und dann wieder nicht verwende.

Das Problem ist ziemlich merkwürdig, scheint die aktuelle Debian Stable Version aber etwas unglücklicher getroffen zu haben, als andere Distributionen. Ich bin noch nicht ganz sicher, was die genaue Ursache war, aber ich forsche weiter..

Auf meinem erneuten Wandeln durch die Distrolandschaft, die hat in der Zwischenzeit übrigens nie ganz aufgehört, habe ich einige neue Bekanntschaften gemacht, was Distros angeht — ich meine, da kann man wirklich nur zulernen:

Ein älterer Laptop lief beispielsweise einige Monate mit Slackware problemlos durch — wer Zeit mitbringt und Bock hat, was neues zu lernen, kann sich das System gerne mal anschauen, ich jedenfalls kann es zum Lernen nur empfehlen.

Slackware war aber nicht die einzige Distro, die ich in den letzten Monaten installiert habe: Mit dabei waren unter anderem Devuan, openSUSE, Fedora, Arch, Artix — wer weiß, was ich wohl alles vergesse, ich jedenfalls nicht (sonst hätte ich das ja auch nicht vergessen).

Eine Distro stach bei meinen Tests aber dann doch angenehm heraus: Void GNU/Linux — eine Distro, die sich doch eher in der Nische befindet. Das finde ich aber nicht schlimm, sondern viel eher spannend: Void bringt einen eigenen Satz an Paketverwaltungswerkzeugen mit: xbps heißt das Ganze und ist unglaublich schnell, auch wenn es einiges an Einarbeitungszeit braucht, wie gesagt, ich lerne noch. Void hat aber nicht nur einen Paketmanager, sondern auch noch einige andere Merkmale, die es wirklich auszeichnen:

Zum einen ist die Distro wirklich schnell und leichtgewichtig, es gibt hier keinen Bloat oder sowas, als init-System kommt runit zum Einsatz, was mal eine erfrischende Abwechslung ist. Anders als bei anderen KISS-Distros wie etwa Arch ist die Installation von Void wirklich sehr einfach, gerade wenn man das Xfce-Live-Abbild benutzt. Am Anfang hatte ich ein bisschen zu kämpfen mit der Tastaturbelegung und dem Display Manager, das hat sich mit einigen Einstellungen aber schnell gelegt. Genauere Infos finden sich bei meiner Tildeverse-Seite envs.net/~fab, wobei ich das alles in die gemini-Seite geschrieben habe. Dazu kommt hier sicherlich auch bald mal ein Text.

Naja, Void ist jedenfall ziemlich cool und läuft jetzt auf beiden Laptops — und das bisher ziemlich gut. 😉

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Wie sich Distrowatch.com lächerlich macht

Immer auf der Suche nach interessanten GNU/Linux-Distros scrolle ich regelmäßig durch Distrowatch.com – ob diese Seite sonderlich aussagefähig ist, darüber lässt sich sicherlich streiten. Aber eine Sache gibt es auf der Seite, mit der sie sich selbst noch viel lächerlicher macht, als mit fragwürdigen Einschätzungen der Verbreitung von diversen Distros: Kommerz.

Hat man (noch) keinen Adblocker im Browser der Wahl aktiviert, ist die Seite nur so gespickt von seltsamen Werbeflächen, die sonst so gar nicht zu deren Inhalt passt. Doch neben diesen Werbeflächen gibt es jetzt scheinbar eine andere nervenaufreibenden Sinnlosigkeit: Pop-up-Fenster, die Firefox nicht mal im Datenschutz-Modus “streng” blockiert.

Eine davon war heute besonders dreist zu mir. Das Pop-up gab vor, von “Avira”, einer Firma, die Antivirensoftware vertickt, zu stammen. Angeblich habe man via “Web-App” einen gewissen “Zeus21-Trojaner” gefunden – wohlgemerkt auf einem Debian-Testing-System, dass noch nicht einen Tag alt und dessen ISO-Datei (konkret war das die Debian 11-Xfce-Live-ISO) sha___sum-geprüft war. Inzwischen habe ich ublock-origin installiert und schwupps: die Popup-Fenster waren weg.

Nach kurzer Recherche war ich dann doch erheitert: Laut der Antivieren-Firma Kaspersky war der sog. Zeus-Trojaner eine Malware die Windows- (!), Symbian-, BlackBerry- und Android-Betriebssysteme angreifen kann/konnte (immerhin ist das ganze schon fast eine Dekade her..): Nichts also mit Debian- oder GNU/Linux-Desktop-Systemen im Allgemeinen. Außerdem hat sich folgendes herausgestellt: Wie heise.de im Jahr 2013 (!) berichtete, hat sich Avira 2013 von allen Linux-Produkten, die je angeboten wurden getrennt und entsprechende Installationen nur bis 2016 unterstützt. Lächerlicher geht es nicht mehr.

Aber eine Sache habe ich während meinen Ausführungen doch vorenthalten: Nachdem ich den Tab vor der Installation von ublock-origin mit den strengen Datenschutzeinstellungen von Firefox neu geladen hatte, waren die Popups noch nicht weg – statt Avira begrüßte micht im exakt (!) selben Stil ein typisches Sexbot-Popup, wie man sie sonst (nur) von den Schmuddelecken des WWW kennt. Lächerlichkeit hat einen Namen: Distrowatch.com.