Über einen Beitrag auf LinuxNews bin ich heute auf eine Community-Aktion unter Bloggern aufmerksam geworden: Auf jansens-pott.de hat Herr Tommi ein paar Fragen an die deutschsprachige Blogosphäre gestellt. Mit diesem Beitrag möchte ich einige persönliche Antworten geben – bezogen auf die „Kaffeediffusion“. Die Aktion gefällt mir gut, jeder kann mitmachen.
Warum hast Du ursprünglich mit dem Bloggen angefangen?
Der Gedanke daran, eine eigene Webseite mit Inhalten zu füllen, der hat mich schon immer fasziniert: So ein ganz eigenes Plätzchen im Internet – das ist doch mal was! Ein bisschen dazu beigetragen haben auch Social-Media-Plattformen: Die sind ja meistens nicht auf lange Texte ausgelegt, oft werden die Zeichenzahlen der Beiträge ja auch begrenzt. Für die Themen, die mich interessieren, brauche ich aber auch mal mehr als 500 oder gar 240 Zeichen. Und tolle Fotos zu schießen – das ist nicht so meine Stärke.
Auf diesem Blog habe ich über mehrere Monate hinweg täglich Texte veröffentlicht. Das war nicht nur eine Art Fingerübung, es hat mir auch geholfen, zu einem verständlicheren Schreibstil zu kommen. Denn gut und lesbar zu schreiben – das lernt man nur, indem man sich daran versucht. Ich habe hier also über alles Mögliche und Unmögliche geschrieben. Für Leser:innen vielleicht nicht immer interessant – für mich selbst aber sehr hilfreich.
Welche Plattform nutzt Du für Deinen Blog und warum hast Du Dich dafür entschieden?
Dieser Blog läuft auf WordPress. Das CMS hat meiner Meinung nach so einige Vorteile: Es ist einfach aufzusetzen und zu pflegen – auch für Laien. Es ist angenehm handzuhaben – auch wenn man oft Texte veröffentlichen möchte. Und es ist sehr weit verbreitet – besonders hilfreich, wenn man mal ein Problem hat.
Mein Blog wohnt bei einem relativ kleinen, klima-neutralen Hoster – und damit bin ich sehr zufrieden.
Hast Du schon auf anderen Plattformen gebloggt?
Bevor ich meinen Blog auf WordPress umgezogen habe, habe ich auch mit anderen Blogging-Plattformen experimentiert. Ausprobiert habe ich zum Beispiel writefreely, eine tolle Software: Damit kann man die eigenen Beiträge direkt im dezentralen Fediverse veröffentlichen. WordPress bietet mir allerdings mehr Freiheiten bei der Aufmachung meines Blogs. Und dazu hat man die eigenen Texte auch eher „selbst in der Hand“, als das bei großen Bloggingplattformen der Fall ist.
Auch eher unbekannte Methoden habe ich mal getestet: Einen Blog per Hand zu schreiben, direkt als html-Datei auf neocities.org – das war mir langfristig zu aufwendig. Und auch Plattformen wie dreamwidth.org haben mich langfristig nicht überzeugt.
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Was Inhalte anbelangt habe ich auch schon Texte auf GNU/Linux.ch veröffentlicht. Dazu bin ich in den vergangenen Monaten leider nicht mehr so häufig gekommen. Aber vielleicht ändert sich das ja bald wieder – sofern ich mehr Zeit dazu finde.
Wie schreibst Du Deine Blogposts? Nutzt Du ein lokales Bearbeitungstool oder eine Panel/Dashboard-Funktion Deines Blogs?
Da habe ich schon so einiges ausprobiert: Von einem Entwurf in LibreOffice bis hin zu Blogartikeln im Markdown-Format. Mittlerweile finde ich es aber praktischer, direkt in WordPress zu schreiben – das erspart mir ja auch das Händeln der einzelnen Textdateien. Als ich diesen WordPress-Blog gestartet habe, fiel mir eine Entscheidung gar nicht so leicht: Soll ich den Gutenberg-Editor verwenden, oder doch die klassische Variante des WordPress-Editors.
Durchgesetzt hat sich für diesen Blog der Gutenberg-Editor. Gutenberg macht es leicht, einfach drauf los zu schreiben, einfach den Gedanken freien Lauf zu lassen. Und natürlich bietet er auch viele Möglichkeiten, die eigenen Artikel (optisch) aufzupeppen. Nutzen muss man die natürlich nicht – streckenweise sieht mein Blog ja auch ein bisschen aus wie eine Bleiwüste. Aber auch für Nutzer wie mich bringt Gutenberg einige Vorteile, immerhin kann man auch die eigenen Schreibumgebung ordentlich anpassen: Diesen Artikel schreibe ich gerade zum Beispiel im ablenkungsfreien Modus. Schaltet man den an, fliegen die Worte nur so auf den Bildschirm – ein tolles Gefühl.
Wann fühlst Du Dich am meisten inspiriert zu schreiben?
Eine feste Zeit habe ich dazu noch nicht wirklich gefunden. Als ich hier täglich Texte veröffentlicht habe, sind sie meistens Abends entstanden – einfach, weil ich dann ausreichend Zeit zum Schreiben gefunden habe. Tendenziell bin ich eher eine Nachteule als ein Frühaufsteher – mitten in der Nacht zu schreiben, das kann also durchaus mal vorkommen. Aber natürlich ist auch hier der entscheidende Faktor: Zeit.
Veröffentlichst Du Deine Texte sofort oder lässt Du sie erst eine Weile als Entwurf liegen?
Es gibt Texte, da schreibe ich einfach vor mich hin und klicke am Schluss auf „veröffentlichen“. Es gibt aber auch Beiträge, die ich nicht sofort herausgeben möchte. Das sind in der Regel Texte, an die ich selbst einen höheren inhaltlichen Anspruch habe. Wenn ich etwas politisches schreibe, dann ist mir wichtig, nicht falsch verstanden zu werden. Wenn ich ungenau beschreibe, wie ich einen Kuchen backe – naja, dann ist das etwas anderes.
Dieser Blog hat etwas persönliches, Ecken und Kanten eingeschlossen. Herumzuschwafeln kann ich mir hier eher erlauben, als wenn ich einen Text für eine größere Öffentlichkeit schreibe. Das heißt aber nicht, dass mir die Qualität der Texte hier egal wäre. Im Gegenteil: Mir geht es beim Schreiben ja auch darum, an meinem eigenen Stil zu feilen. Und das gelingt eben besser, wenn man manche Texte noch einmal Korrektur liest.
Natürlich können aber auch Änderungen im Nachhinein vorkommen. Manchmal, da ist dieser Blog für mich eben auch eine Art Sammelstelle für viele unterschiedliche Texte die ich schreibe, zu unterschiedlichen Gelegenheiten. Und das wirkt sich eben auch darauf aus, wie viel Zeit und Mühsal in die einzelnen Beiträge fließt.
Über welche Themen schreibst Du generell?
Das ist ganz unterschiedlich: Mal veröffentliche ich hier politische Meinungen, mal etwas persönlichere Gedanken. Mal gebe ich ein kleines Update zu diesem Blog, mal beschäftige ich mich mit Netzthemen oder freier Software. Auf diesem Blog landen ganz unterschiedliche Texte, zu ganz unterschiedlichen Themen. Und mich begeistert immer noch, dass ich mich hier ausprobieren kann, vor mich hin schreiben kann. Wenn jemand meine Texte ließt, freut mich das umso mehr. Wenn sich keine Leser:innen finden, habe ich sie wohl trotzdem nicht umsonst geschrieben.
Für wen schreibst Du?
Das ist eine gute Frage. Persönliche Texte schreibe ich meistens für mich selbst, für mich ist mein Blog hin und wieder das, was für andere vielleicht ein Tagebuch ist. Privat werde ich dabei eigentlich nie, aber durchaus mal persönlich. Und das hilft, über Themen zu reflektieren, die bewegen.
Wenn ich einen Text hier und gleichzeitig auch auf einer anderen Plattform veröffentliche – dann sieht das schon ganz anders aus. Ein Tutorial oder ein Review zu freier Software – das richtet sich natürlich auch an eine interessierte Leserschaft. Auf anderen Plattformen bekommt so ein Text dann wahrscheinlich mehr Aufmerksamkeit als hier – trotzdem möchte ich hier auch sammeln, was mir wichtig ist.
Politische Texte wiederum veröffentliche ich auch, um mit anderen Menschen darüber ins Gespräch zu kommen. Über nichts lässt sich besser streiten als über Politik. Und bei keinem anderen Themenfeld ist das wichtiger. Über Kommentare freue ich mich daher riesig – bei der bescheidenen Leserzahl hier sind diese aber leider (noch) eine absolute Rarität.
Was ist Dein Lieblingsbeitrag auf Deinem Blog?
Diese Frage lässt sich natürlich nicht einfach beantworten – vor allem, weil sie ja eine Selbsteinschätzung verlangt. Ein Beitrag ist mir selbst aber sehr wichtig: Mein FAQ zum Fediverse. Ich möchte den Text nicht zu hoch bewerten, aber ich glaube doch, dass der Beitrag einen gewissen Mehrwert bietet. Und dazu kommt noch, dass mir das Fediverse als Thema durchaus am Herzen liegt. Vermutlich ist das also mein Lieblingsbeitrag – ob er auch überzeugen kann, das müssen natürlich andere beurteilen.
Hast Du schon Blogpausen eingelegt oder Blogs ganz aufgegeben?
Blogpausen habe ich schon öfter eingelegt. Wie es der Zufall will, ist auch dieser Blog erst vor kurzem aus einer ziemlich langen Pause wiedererwacht. Natürlich habe ich in der Zwischenzeit auch Texte geschrieben. Auf diesem Blog sind sie aber oftmals nicht erschienen. Hin und wieder lässt es meine Zeit im Alltag nicht so sehr zu, viele Texte zu schreiben. Missen möchte ich das Bloggen aber nicht. Und vielleicht hilft mir dieser Beitrag auch, wieder ein bisschen Routine zu finden, hier zu veröffentlichen. Immerhin denke ich mit diesem Beitrag ja auch ein bisschen über diesen Blog an sich nach – klar, das ist ziemlich Meta, aber vielleicht auch ein bisschen interessant.
Blogs ganz aufgegeben habe ich, wenn ich eine Plattform gewechselt habe. So ist es zum Beispiel sehr unwahrscheinlich, dass ich auf der Vorgänger-Seite der „Kaffeediffusion“ noch etwas veröffentliche: Die writefreely-Version dieses Blogs ist ein Archiv. Die Texte, die ich seinerzeit dort veröffentlicht habe – die lassen sich mitterweile auch über diese Webseite hier abrufen. Ein anderes Projekt, „Politische Perspektiven“, ruht aktuell.
Was empfiehlst Du Menschen, die mit dem Bloggen anfangen wollen?
Probiert euch aus, und lasst euch nicht entmutigen. Blogging bedeutet mehr, als Aufrufe zu sammeln. Blogging bedeutet mehr, als Werbeeinnahmen zu generieren. Blogging ist auch eine der schönsten Formen, am Internet teilzuhaben – zumindest für mich. Wichtig ist hierbei auch, sich den eigenen Anspruch bewusst zu machen. Möchte man einen Blog starten, kann es vermutlich auch nicht schaden, im Voraus über die #Blogfragen nachzudenken.
Neben der inhaltlichen Seite lohnt es auch, ein bisschen über die Technik hinter Blogs nachzudenken: Möchte ich eine große Blogging-Plattform nutzen? Wie möchte ich meine Texte schreiben? Wie versiert bin ich, wenn es um technische Fragen geht? Für mich lag die Antwort auf solche Fragen auch im Ausprobieren.
Und davon, dass Blogs heute vielleicht nicht mehr so viel öffentliche Aufmerksamkeit genießen, wie vor zwölf Jahren – davon sollte man sich nicht abschrecken lassen.
Hast Du Zukunftspläne für Deinen Blog? Vielleicht ein Redesign, ein Wechsel der Plattform oder neue Features?
Ich bin zu neugierig, als dass ich mich heute auf ein Blogdesign für die nächsten fünf Jahre festlegen könnte. WordPress bietet so viele Möglichkeiten, den eigenen Blog zu gestalten – die möchte ich auch entdecken. Bei neuen Features ist das ähnlich, auch wenn ich hierbei immer sehr auf einen hohen Datenschutz achte.
In Zukunft möchte ich meinen Blog noch etwas professioneller führen: Ich möchte mich mehr auf Inhalte konzentrieren, an denen auch andere Menschen interessiert sein könnten. Ich möchte einen guten Ausgleich finden, zwischen Reflexionen, die mich selbst weiterbringen und Artikeln, die ich vor allem für eine breitere Leserschaft schreibe. Denn gelesen zu werden – das motiviert, das bringt auch dem Autor der Texte etwas: Ich würde mich freuen, über diesen Blog mehr mit Menschen ins Gespräch zu kommen. Und auch in der Blogosphäre würde ich mich gern ein bisschen mehr einbringen. Vielleicht kann dieser Beitrag ein erster Schritt dahin sein. 😀
2 Antworten auf „#Blogfragen“
Danke für Deinen tollen Beitrag zur Blogparade. Dein Blog ist auch schon in meinen RSS-Reader gerutscht. Wieso kannte ich den noch nicht?
Oh, ein Kommentar! 😀 Freut mich sehr, dass ich es in deine Feed-Sammlung geschafft habe. In der Parade habe ich auch schon ein paar Leute gefunden, die ich noch nicht kannte. Mal schauen, wie viele Blogs noch mitmachen, läuft ja richtig gut.