Dresdner Elefanten

Gestern Abend habe ich meinen Mastodon-Account von der (tollen) Instanz social.anoxinon.de zur (ebenfalls tollen) Instanz Dresden.Network umgezogen. Heute möchte ich ein bisschen Kontext zu meinen Beweggründen darlegen. Ich halte das irgendwie für wichtig: social.anoxinon.de ist eine sehr freundliche Instanz und hat nichts falsch gemacht. Es liegt also nicht wirklich an Anoxinon, dass ich die Instanz gewechselt habe.

Ja, in letzter Zeit gab es hier und da ein paar holprige Stunden, in denen der Server einfach nicht so schnell lief, wie ich das gewohnt war. Aber zum Wechsel hätte mich das allein nicht wirklich bewegt.

Im Fediverse ist es immer ein schmaler Grat, wann man eine Instanz für „zu groß“ einschätzt, wann sie „genau richtig“ groß ist und wann sie „zu klein“ sein sollte: Server wie mastodon.social wirken schon irgendwie etwas zu groß – andere Server sind so klein, dass sich die lokale Timeline vielleicht nur einmal am Tag fortbewegt. Hier gilt es das Mittelmaß zu finden. Das ist aber oft nicht wirklich einfach: Mit seinen 2.600 Mitglieder würde ich den Anoxinon-Server nicht als rießig einschätzen. Aber dass Dresden.Network kleiner ist, lässt sich nicht abstreiten. Wenn ich mir die großen Instanzen anschaue, bin ich oft froh, auf kleine Instanzen zu setzen. Natürlich sollte eine Instanz eine sichere Bank sein, die nicht einfach so, von heute auf morgen verschwindet. Aber dann sofort zu mastodon.social zu gehen, muss nicht immer die Lösung sein.

Auch kleinere Server bestehen schon sehr lange und sehr verlässlich im Fediverse. Daher halte ich es für eine gute Idee, kleinere Server zu bevorzugen. Natürlich setzt das voraus, dass man sich ein wenig über eine Instanz informiert. Das sehe ich aber nicht als Nachteil, eigentlich eher im Gegenteil. Ich weiß selbst nicht, wo ich hier die Grenze ziehen würde. Vielleicht ist ein Server mit mehr als 10.000 Mitgliedern schon zu groß? Vielleicht ist das genau richtig? Vielleicht kommt es auch ein wenig auf den Server selbst drauf an. Bisher habe ich mich oft gefragt, wie Menschen auf sehr großen Servern mit den lokalen Timelines umgehen: Irgendwie habe ich das Gefühl, dass ich dann sehr viel mehr filtern müsste. Schlicht und ergreifend, weil ich kein Japanisch, Spanisch oder Portugiesisch spreche. Sowohl social.anoxinon.de als auch Dresden.Network würde ich als mittelgroße oder eher kleinere Server einordnen. Beide scheinen eine sehr freundliche lokale Community zu haben. Aber: Dresden.Network ist kleiner, daher sehe ich einen kleinen Vorteil: Was ist, wenn selbst die Moderatoren irgendwann nicht mehr hinterherkommen? Lohnt es sich dann wirklich, auf einen großen Server zu setzen?

Ein weiterer Aspekt, der mich an Dresden.Network ist, dass der Server eher lokal gehalten ist. Bisher bin ich immer auf allgemeinen Instanzen unterwegs gewesen. Natürlich ist das auch kein Problem. Aber irgendwie ist es interessant, ein soziales Netzwerk sozusagen vor der eigenen Haustür finden zu können. Ich wohne zwar nicht in Dresden, aber irgendwo in den Untiefen Sachsens. Das habe ich auch schon in meinem ersten Beitrag auf dem „neuen“ Server geschrieben. Von den lokalen bzw. regionalen Servern liegt Dresden am nächsten. Von daher ist es irgendwie spannend, das Fediverse auf einer so lokalen Ebene zu entdecken. Als ich mir das Profilverzeichnis angesehen habe, habe ich festgestellt, dass auf Dresden.Network nicht nur Dresdner „wohnen“. Hier und da findet sich jemand aus dem Bundesland, mal scheinen Menschen von ganz anderen Orten zu stammen. Das ist das Internet: Ich wohne jetzt irgendwie digital in Dresden. Aber irgendwie auch überhaupt nicht.

Das schöne am Fediverse ist, dass man sich nicht so festlegen muss, wie bei anderen sozialen Medien. Das Fediverse stellt irgendwie auch ein Netzwerk der Möglichkeiten dar. Und mir macht es Spaß, die Möglichkeiten eines näher gelegenen Servers zu erkunden. Nachdem ich meine digitalen Umzugskartons ausgepackt und einen kleinen #neuhier-Post abgesetzt habe, war der Empfang wirklich überwältigend. Irgendwie sind ziemlich viele auf meinen kleinen Toot aufmerksam geworden. Meine Inbox ist bis heute Mittag förmlich explodiert, bevor sich die Situation langsam etwas entspannt hat. Auf einmal hat es aus irgendeinem Grund Retoots und Favs geregnet – ich weiß gar nicht warum. Mal ehrlich: So spannend war der Toot jetzt auch nicht. 😉

In diesem Zuge habe ich gleich auch einmal meine Folgelisten importiert, also sowohl die Menschen, denen ich auf social.anoxinon.de gefolgt bin, aber auch die Liste von denjenigen, denen ich über Friendica folge. Ich sage es mal so: Meine Feeds sind sehr bunt. Und das ist sehr gut. Da ich aber auch die Friendica-Folgeliste importiert habe, kam es zu ein wenig Verwirrung. Zumindest habe ich das Gefühl. Zum Beispiel wurde ich gefragt, was denn mit dem Friendica-Account geschehen wird. Die Antwort ist: Das bleibt einfach alles so. Ich fahre schon seit einigen Monaten ein paralleles Modell aus Friendica und Mastodon. Das funktioniert sehr gut. Mal nutze ich eher Mastodon, mal eher Friendica. Und wer meinem Friendica-Profil folgt, bekommt ohnehin alle Toots, Friendica-Posts, Blogeinträge und die neuesten Nachrichten, wenn in China ein Sack Reis umfällt, mit: Ich spiegele die meisten meiner Fediverse-Aktivitäten auch zu Friendica. Ich kann aber verstehen, wenn manche davon verwirrt sind, so üblich ist das ja nun auch nicht. Insgesamt freue ich mich auf die kommende Zeit auf dem „neuen“ Mastodon-Server. Denn egal, was da noch so kommt: Der Einstieg hat schon mal Spaß gemacht. 🙂


Bonus: Die Theme-Saga…

Ich habe ja eigentlich geschrieben, dass ich die Theme-Saga zu einem Ende bringen möchte. Tja, wer den Blog hier aufmerksam ließt und betrachtet, wird festgestellt haben, dass ich das Theme geändert habe. Erneut. Die Welt der WordPress-Themes ist sehr faszinierend, zumindest für mich. Da ich aber davon ausgehe, dass ich solches Zeug überdurchschnittlich spannend finde, möchte ich hier keinen langweilen. Wenn ich also etwas zur Theme-Saga schreibe, dann vermutlich in diesem Format. Das heißt konkret also unter irgendeinem gehaltvolleren Artikel. 🙂


Beitragsbild:

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