Das Bloggen hat bekanntermaßen immer einen gewissen Tagebuch-Charakter. Zumindest per Definition. In der Realität sieht das meistens anders aus. In einem vorangegangenen Beitrag habe ich bereits angesprochen, dass tägliches Schreiben für mich auch eine „therapierende“ Wirkung haben kann. Damit möchte ich nicht sagen, dass ich irgendetwas therapieren möchte, aber trotzdem tut es meistens gut, die Gedanken eines Tages einfach „runterzuschreiben“. Ich denke daher eher, dass diese Art „Tagebuch“ eher eine gut gemeinte Herausforderung für mich selbst sein kann, täglich zu schreiben. Vielleicht kann ich das ja über einen längeren Zeitraum halten.

Im Internet stelle ich mir oft die Frage, wie privat ich werden kann und für „meine Zukunft“ darf. Manchmal möchte ich über die Erlebnisse und Gedanken eines Tages reden und denke dann doch, dass das Internet vielleicht nicht der beste Ort dafür wäre. Im Internet gibt es oftmals einen nur sehr schmalen Grat, der die eigene Person von der eigenen Privatperson unterscheidet. Denn wo es noch als angemessen gerechtfertigt werden kann, sich an vermeintlichen Strukturen einer digitalen Demokratie als Person zu beteiligen, hört der Spaß bei der eigenen Privatsphäre doch irgendwann auf. Meistens schnell.

Auch ich bin mir nicht sicher, was ich im Internet teilen möchte. Zumal ich die Tendenz habe, vergangene Entscheidungen erneut zu hinterfragen – und zu bereuen, nachdem ich sie schon längst getroffen habe. Daher verfalle ich schnell in einen gewissen Zustand individueller Ratlosigkeit: Bevor ich eine „falsche“ Entscheidung treffe, treffe ich lieber gar keine. Und das ist am Ende des Tages doch demotivierend. Wenn man die ganze Zeit vor einem Bildschirm sitzt, und jede Idee verwirft, weil man sie irgendwann doch bereuen könnte, kommt Frust auf. Frust, der sich nicht immer vermeiden lässt. Und manchmal, wenn ich so darüber nachdenke, könnte ich auch froh sein, gewisse Entscheidungen nicht getroffen zu haben. Manchmal habe ich das Gefühl, mich entscheiden zu müssen. Dass das gar nicht immer der Fall ist, wird mir oft erst bewusst, wenn ich mal wieder vorschnell „ja“ gesagt habe. Zu etwas, dass ich in diesem Moment doch bereue? Das ist Ansichtssache.


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