Was geschieht eigentlich, wenn ich mal keine Textideen habe? Richtig, dann schreibe ich darüber, was bei dieser Frage am nächsten liegt: Darüber, wie ich eigentlich zu meinen Textideen komme. Heute möchte ich einerseits beschreiben, woher ich meine Ideen nehme – mich interessiert aber andererseits auch, wie andere neue Textideen finden und wie bei anderen der Prozess bis zu einem fertigen Artikel aussieht. Schreibt das gern in die Kommentare.
Politische Texte
Wenn ich politische Texte schreibe, brauche ich meist einen Anlass: Irgendetwas muss bei mir oftmals eine Meinung provozieren. Denn dann habe ich manchmal einfach so ein inneres Bedürfnis, meine Meinung aufzuschreiben: Meinungsbeiträge können nur dann entstehen, wenn man selbst eine Meinung hat. Sei es durch Nachrichten, Gespräche oder Diskussionen: Mir hilft es meistens, irgendwie mit offenen Augen durch die Welt zu gehen. Nur wenn ich hier und da mitbekomme, was um mich herum geschieht, kann ich dazu schreiben. Nur wenn ich weiß, wo es Probleme gibt, kann ich mich darüber aufregen.
Früher habe ich mich, glaube ich, häufiger und vor allem schneller aufgeregt. Heute sieht das anders aus. Denn wo ich früher einfach in die Tasten gehauen habe, überdenke ich die Ideen für politische Artikel heute viel gründlicher. Weiß ich wirklich genug, um mich zu einem Thema auszulassen? Kenne ich wirklich genug Details, um das Gesamtbild kritisieren zu können? Derartige Fragen schießen mir vorm, aber auch beim Schreiben politischer Texte durch den Kopf. Das Ergebnis: Meinungsbeiträge werden seltener, aber ich bin nach ein paar Wochen wenigstens noch mit meiner eigenen Meinung im Reinen.
Zuletzt ist es mir immer schwerer gefallen, mich auf einen politischen Standpunkt festzulegen. Einerseits sind deswegen Texte genau über diese Unentschiedenheit entstanden. Andererseits habe ich es manchmal auch vorgezogen, einfach mal meinen Mund zu halten und lieber etwas anderes in Worte zu fassen. Mal bin ich danach froh darüber gewesen, mal habe ich mich insgeheim geärgert, nicht früher etwas dazu geschrieben zu haben. Das beste Beispiel um nachzuvollziehen, wie sich der Prozess meiner Meinungsbildung über die Zeit verändert hat, ist wohl mein politischer Blog „other society„.
Technische Artikel
Wenn ich zu technischen Themen schreibe, ist meine „innere Hemmschwelle“ oft deutlich geringer. Oft fällt es mir leichter, einen technischen Artikel, zum Beispiel zu freier Software zu verfassen, da ich mich dann schlicht an objektive Fakten halten kann. Diese sind als Tatsachen nicht so verhandelbar wie politische Ansichten und Meinungen. Natürlich habe ich auch Meinungen zu technischen Themen – und auch darüber diskutiere ich viel und gern. Aber: Politische Meinungen werden oft viel persönlicher debattiert. Zumindest habe ich da so ein Gefühl. Vielleicht sehe ich das falsch. Natürlich bauen manche auch eine Art Bindung zu der Software auf, die sie nutzen. Und dann kann es natürlich auch schnell persönlich werden. Aber das sind dann doch noch einmal „andere Hausnummern“.
Persönliche Beiträge
Bei persönlichen Beiträgen kenne ich vor allem eine Frage: Was ist noch persönlich, und was ist schon privat? Manchmal ist das ein schmaler Grat – und eine Entscheidung fällt nicht immer leicht. Doch bei Blogeinträgen wie diesem, die sich schwer den obigen Kategorien zuordnen lassen, kann ich oft einfach drauf los tippen. Das hat etwas befreiendes. Genau deswegen versuche ich auch, so oft wie möglich zu schreiben. Ja, zu diesem Thema habe ich schon einige Texte verfasst. Deshalb möchte ich es hier nur kurz zusammenfassen: Persönliche Texte entstehen bei mir (erschreckend) oft sehr spontan.
Social Media
Hin und wieder schreibe ich hier und da Beiträge in sozialen Netzwerken. Klar, das ist oft nicht sonderlich weitschweifig. Aber irgendwie ist diese Abwechslung auch spannend. Irgendwie macht es Spaß, hin und wieder etwas anderes in die Tastatur zu zimmern, als einen seitenlangen Text oder einen Blogartikel mit hunderten von Worten. Hin und wieder macht es Spaß, das Medium eines Microblogs auszuprobieren. Wenn meine persönlichen Texte spontan sind, dann sind meine Fediverse-Einträge vermutlich wilde Hirngespinste – vielleicht könnte man es auch so sagen: Das, was ich im Fediverse schreibe, ist das, was mir in diesem Augenblick durch den Kopf schießt. Ob das dann so sinnvoll ist, sei mal dahingestellt.
Schreibe einen Kommentar