Es gibt Leute, die organisieren sich, um produktiver zu werden. Mehr zu „schaffen“, ihren Anforderungen gerechter werden zu können. Aber daneben gibt es gefühlt auch Menschen, die, indem sie sich organisieren versuchen, vor ihren eigentlichen Aufgaben zu flüchten. Im Internet sind Inhalte zu Notizprogrammen für den Rechner, zu Produktivitäts-Anwendungen oder anderen Methoden zur Strukturierung des Alltags populär. Gefühlt gibt es Menschen, die so lange organisieren, bis sie gar keine Zeit mehr für die tatsächliche Aufgabe haben.

Ich habe nun schon zweifach „gefühlt“ geschrieben, um derartiges zu beschreiben, denn: Es ist eben doch nur ein Eindruck von anderen Menschen, der sich nicht sonderlich gut belegen lässt. Zugegeben habe ich das auch noch nicht versucht. Von irgendwo wird dieses Gefühl, diese Wahrnehmung aber herrühren; vermutlich, wahrscheinlich.

Es ist ja irgendwie auch nachvollziehbar, oder? An der eigenen Organisation zu arbeiten, an dem eigenen Plan für den Alltag – das vermittelt zumindest ein gewisses Gefühl von Produktivität. Und das, obwohl man von den eigentlichen Aufgaben noch nichts erreicht hat. Vielleicht ist es auch leichter, sich der Planung zu widmen, als sich einer Aufgabe tatsächlich anzunehmen. Ja, dann zieht man sie eben vor, diese Planung; diesen Eindruck von Produktivität, der eigentlich gar nicht stimmen kann, wenn man eine Aufgabe ständig vor sich herschiebt.

Das Selbstversprechen, Aufgaben mit einer guten Planung schneller bewältigen zu können, während diese in den Vordergrund rückt, ist dann auch fraglich. Andererseits kann ich solche Produktivitäts-Versuche auch nachvollziehen. Wenn mir die Zeit knapp erscheint, durch die Finger rinnt, zum Beispiel. Dann fragt man sich schnell: Muss ich mich doch besser organisieren?


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