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Literatur

Gelesen: Kafka, Orwell, Bradbury

Das Wintersemester neigt sich dem Ende zu, mittlerweile sind alle Prüfungen geschrieben, alle Abgaben erledigt. Die vergangenen zwei, drei Wochen habe ich genutzt, um ein bisschen zu lesen: Drei Bücher, die schon länger auf meiner Liste standen.

Kafka: „Die Verwandlung“

Los ging es bei mir mit Franz Kafka. Viele sollten Kafka bestimmt schon in der Schule lesen, auch wir haben seine „Strafkolonie“ vorgesetzt bekommen. Die meisten in meiner damaligen Klasse hat das abgeschreckt, sich weiter mit Kafka zu befassen. Bei mir war das zum Glück nicht so. Kafkas „Verwandlung“ hatte ich mir schon vor einer ganzen Weile heruntergeladen; weil die Erzählung schon 1912 erschienen ist, ist sie mittlerweile ja gemeinfrei.

Ich habe die „Verwandlung“ ziemlich schnell gelesen. Zu abstrus war die Handlung, als dass sie mich nicht hätte fesseln können.

Ein Geschäftsmann verwandelt sich zu einem Käfer. Seine Familie sieht ihn zunehmend als Last an, kann mit der Situation nicht umgehen – und das, obwohl der Protagonist zuvor Vater, Mutter und Schwester versorgt hat.

Fesselnd ist der Detailgrad, in dem Kafka hier erzählt. In dem er beschreibt, wie sich die Beine des großen Insekts bewegen, wie ein Apfel in das Tier einwächst und verrottet, den sein eigener Vater auf ihn geworfen hat. Beim Lesen läuft man Gefahr, sich den ein oder anderen Satz zweifach vornehmen zu müssen. Weil man das Geschriebene nicht ganz glauben kann, weil es schwer vorstellbar ist, obwohl eigentlich so bildhaft gezeichnet. Kein Wunder, dass Kafka zum Klassiker geworden ist.

Orwell: „Farm der Tiere“

Nach Kafka hatte ich anscheinend noch nicht genug von sprechenden Tieren: In „Farm der Tiere“ zeichnet George Orwell die frühe Geschichte der Sowjetunion nach, dystopisch erzählt als Fabel. Bei Orwell befreien sich die Tiere eines Bauernhofs von ihrem Farmer, wie Russland einst von seinem Zaren. Doch wie in der Sowjetunion entgleiten auch der Farm der Tiere ihre revolutionären Ideale.

Nach einer gewissen Zeit sind „manche Tiere gleicher als andere“, die meisten leiden, wie zuvor.

Wie auch Orwells „1984“ zählt die „Farm der Tiere“ zu den Klassikern des Autors. Orwell möchte seinen Leserinnen und Lesern die Augen öffnen und ihnen das Gesicht des Totalitarismus zeigen. Figuren mit realen Persönlichkeiten abzugleichen, Ereignisse der Handlung mit historischen Gegebenheiten – das bleibt nicht aus. Das ist es aber auch, was die „Farm der Tiere“ lesenswert macht.

Wie sind die großen Linien zu ziehen? Welche Bedeutung hatte eine historische Entwicklung eigentlich für die Menschheit? Liegt die Geschichte 80, 90, 100 Jahre oder mehr zurück, kann ich mir das nur anlesen. Und versuchen, mir das vorzustellen. Ich kann mir Zeitzeuginnen und Zeitzeugen anhören – auch wenn diese Stimmen immer mehr verstummen, weniger werden.

Orwell hat mit „Farm der Tiere“ und „1984“ seine Sicht auf die Jahre kurz vor dem Kalten Krieg konserviert, seine subjektiven Ansichten festgehalten. Und gerade weil sie als Fabel vorliegen, oder auch als Roman, hat er sie in gewisser Weise anschaulicher gemacht – zugänglicher.

Bradbury: „Fahrenheit 451“

Eine Welt ohne Bücher! Unvorstellbar, möchte man sagen. Doch in Ray Bradburys Roman „Fahrenheit 451“ ist genau das die krude Realität: Bradbury beschreibt eine Zukunft, in der die Menschen aufgehört haben, zu lesen – freiwillig, größtenteils. Besitzt doch noch jemand Bücher, wird seine Bibliothek verbrannt – und ihr Besitzer notfalls gleich mit.

Aufrecht erhalten wird diese Ordnung von „Feuermännern“, die Brände legen und nicht löschen.

Anstatt sich tiefgründig mit einem Thema auseinander zu setzen, lassen sich die Menschen beschallen. Beschallen von Werbung, und einer Art inhaltslosen Fernsehprogramm – man könnte sagen: Das ganze Land schaut nur noch Trash-TV. In „Fahrenheit 451“ wirken die Gehirne der meisten wie weich gekocht: Allen ist alles egal – so lange die Dauerbeschallung läuft. Ganz gleich, ob es um die eigene Partnerschaft, die eigenen Kinder oder einen Krieg geht, der über das Land hereinbricht.

Wie auch in anderen dystopischen Erzählungen setzt „das System“ auch in Bradburys Roman vieles daran, sich zu erhalten: Intellektuelle werden klein gehalten, von der Gesellschaft ausgeschlossen. Und wer sich gegen das strikte Bücherverbot wendet – den erwartet ein Fegefeuer auf Erden. Das eigentlich bedrückende ist aber, wie viele sich aus freien Stücken für einen blanken Hedonismus ohne Sinn entscheiden.

Schon im Jahr 1953 wurde Bradburys Roman zum ersten Mal veröffentlicht. Ich habe das Buch in einer aktuellen Übersetzung von 2020 gelesen. Wie viele Jahre Bradburys Werk schon in dem ein oder anderen Bücherregal stehen mag, merkt man ihm nicht an. Verstaubt wirkt hier nichts – im Gegenteil: Immer wieder habe ich mich gefragt, was der Autor wohl gesagt hätte zu kurzen Videos auf Tiktok oder Instagram. Was er wohl halten würde von erfolgreichen Formaten auf YouTube oder auch dem Programm von privaten Fernseh- und Radiosendern.

Die Dimensionen einer Welt, in der alle nur ihren Spaß haben wollen und niemand darüber nachdenkt, lassen sich schwer fassen. Ob Bradburys 272 Seiten hier schon ausreichen? Ich weiß es nicht. Trotzdem: „Fahrenheit 451“ bleibt ein Denkanstoß. Ein Impuls, darüber nachzudenken, wie genau wir in einer digitalen Welt leben wollen. Ohne die Digitalisierung geht heute nichts mehr – aber Digitalisierung geht vielleicht auch besser.

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FLOSS Sonstiges

Zotero: Freie Software für den Uni-Alltag

Seit Anfang Oktober studiere ich Politikwissenschaft in Leipzig. Für mich war das eine ziemliche Umstellung, aber eine schöne: mit viel mehr Flexibilität und Eigenständigkeit, im Vergleich zu dem, was ich aus der Schule kannte. Aber: Meinen neuen Alltag musste ich auch erst einmal organisieren. Ein frei lizenziertes Programm hat mir dabei besonders geholfen: Zotero. Und ich habe es lieben gelernt.

Was ist Zotero überhaupt?

Zotero verwaltet Literatur. In dem Programm lassen sich Texte abspeichern und organisieren, Meta-Daten kann man direkt dazu schreiben. Das ist besonders für wissenschaftliche Quellen wichtig. Denn so macht es Zotero leicht, richtig zu zitieren. Das Schöne ist: Zotero ist freie Software, die Entwickler:innen veröffentlichen ihr Programm unter der Affero General Public License.

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Wer selbst schon einmal wissenschaftlich gearbeitet hat, dem ist Zotero sicherlich ein Begriff. Auch in den Seminaren die ich besucht habe, wurde mir immer wieder empfohlen, eine Literaturverwaltung zu nutzen. Gegenüber dem großen Konkurrenten Citavi hat Zotero meiner Meinung nach eindeutig die Nase vorn: Wegen dem offenen Quellcode – und weil es plattformübergreifend verfügbar ist. Wir Linux-Nutzenden schauen nämlich in die Röhre, wenn wir uns für Citavi interessieren.

Learning by doing

Als ich mir Zotero also vor ein paar Monaten installiert habe, dachte ich erst: Oh Gott, wie soll ich mich hier nur einarbeiten. Von wissenschaftlichen Arbeitstechniken hatte ich bisher nur sporadisch etwas gehört – und eine Literaturverwaltung habe ich vorher natürlich auch noch nie benutzt. Ich dachte: Dass meine Uni Kurse für Zotero anbietet – das wird wohl seinen Grund haben.

Nach ein paar Stunden Ausprobieren habe ich dann aber festgestellt: Zotero zu nutzen, das ist keine Raketenwissenschaft. Auch wenn Raketenwissenschaftler vielleicht auch Zotero auf ihren Rechnern haben.

Eigentlich ist das Programm sehr ähnlich aufgebaut wie ein klassischer Webbrowser: Einzelne Dateien können nämlich in Tabs geöffnet und gelesen werden. Einen Überblick über seine Texte bekommt man in einer Liste, die immer geöffnet ist. Mit ein paar Klicks lässt die sich in einer Ordnerstruktur sortieren, einzelne Dateien können nach Publikationsform abgespeichert werden. Das ist auch wichtig, denn dann kann man ganz einfach Informationen zu den jeweiligen Dateien eintragen. Wer den Text verfasst hat zum Beispiel, und wann, und in welchem Verlag er veröffentlicht wurde.

Ich muss zugeben: Wie Zotero funktioniert, habe ich mir hauptsächlich durch „Learning by doing“ angeeignet. Das spricht aber für das Programm, finde ich.

Ob LibreOffice oder Word: Zotero ist gut integriert

Die meisten verwenden Zotero vermutlich, um richtig zu zitieren. Das lohnt natürlich nur, wenn man Zotero auch in das eigene Schreibprogramm einbindet. Ich nutze im Alltag LibreOffice Writer, um Texte zu verfassen. Bei der Einrichtung hat Zotero auch gleich eine Erweiterung für LibreOffice installiert, jetzt kann ich direkt von LibreOffice aus eine Fußnote einfügen – oder aber einen Eintrag im Literaturverzeichnis.

Open book drawing, vintage literature“/ CC0 1.0

Bei der Installation der Erweiterung hat sich LibreOffice kurz über einen Fehler beschwert – aber anscheinend hat alles geklappt, Zotero und seine Erweiterung laufen reibungslos. Alternativ kann man den Literaturverweis auch einfach in Zotero kopieren und dann im Writer-Dokument einfügen.

Natürlich gibt es auch eine entsprechende Zotero-Erweiterung für Word. Sogar im Markdown-Editor Zettlr kann man Zotero einbinden. In Google Docs fügt sich die Literaturverwaltung auch problemlos ein.

Möchte man neue Quellen speichern, hilft eine Zotero-Erweiterung für den Webbrowser. Bei mir läuft sie in Firefox – und zwar ohne Probleme. Öffnet man eine Datei im Browser, wird sie meistens direkt von Zotero erkannt, als Buch zum Beispiel, oder als Zeitschriftenartikel. Dann kann man sie mit einem Klick auf die Erweiterung in der eigenen Bibliothek speichern. Selbst Webseiten lassen sich so einsammeln. Wenn Zotero aus einer Quelle keine Meta-Daten auslesen kann, lässt sich die Datei trotzdem als PDF abspeichern.

Ein täglicher Begleiter

Besonders lange studiere ich jetzt noch nicht – und doch ist Zotero für mich schon zu einem guten Begleiter geworden. Ich nutze das Programm nicht nur, um Hausarbeiten oder Essays zu schreiben. Bei mir landen eigentlich alle PDF-Dateien in Zotero, wenn sie mir im Studium über den Weg laufen. Das gilt sogar für Vorlesungsfolien oder Handreichungen.

Selbst meine Uni-Mitschriften habe ich mittlerweile in Zotero verlagert. Denn das Programm hat eine eingebaute Notizfunktion, auf Markdown-Basis. Und weil man in Zotero auch Anmerkungen an Texte und andere Dokumente schreiben kann, lese ich mittlerweile den Großteil meiner PDF-Dateien direkt in dem Programm.

Zotero ist also mehr als eine bloße Literaturverwaltung. Ein Blick lohnt sich, wenn man viel mit Texten zu tun hat. Was spricht denn dagegen? Zotero ist freie Software – und kostet auch nichts.

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FLOSS

Review: Vertikale Tabs in Firefox

Mit Version 136 ist es so weit: Die Firefox-Entwickler:innen haben vertikale Tabs eingeführt. Wer möchte, kann sich seine offenen Webseiten jetzt auch an der linken oder rechten Seite des Browser-Fensters anzeigen lassen. Neugierig wie ich bin, musste ich das direkt einmal ausprobieren, immerhin gelten die Seiten-Tabs als ein heiß ersehntes Feature in der Community.

Nach so gut wie einem Tag am Rechner, mit den Tabs an der Seite muss ich sagen: Das macht richtig Spaß.

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Einfache Einrichtung

Um die neue Option einzuschalten, reichen zwei Klicks aus: Einmal in die Tab-Leiste mit der rechten Maustaste, und dann noch einmal mit der linken auf den Menüpunkt „Vertikale Tabs aktivieren“: Schon sortiert sich Firefox neu. Dann wird standardmäßig die Seitenleiste des Browsers eingeschalten, und hier finden sich dann auch die offenen Webseiten. Ganz oben stehen dabei angepinnte Webseiten, die in einer eleganten Spalte oder Zeile angezeigt werden.

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Mit einem Knopf ganz oben links in der Ecke können die Tabs aufgeklappt, oder auf die Favicons reduziert werden. Wer mag, kann die ausgeklappte Ansicht noch anpassen; am Rand kann man sie größer oder kleiner ziehen.

Ganz unten in der neuen Seitenleiste finden sich noch ein paar Schnellstarter: Hier kann man zum Beispiel auf die eigene Browser-Chronik zugreifen, auf Lesezeichen oder bestimmte Erweiterungen. Mit einem entsprechenden Menü lässt sich dieser Bereich anpassen. Eine Option schnell auf KI-Chatbots zuzugreifen brauche ich zum Beispiel nicht und habe sie einfach abgewählt.

Wer möchte, kann die Tabs auch an der rechten Seite anordnen, links ist aber Standard. Das gefällt mir gut, denn als Ubuntu-Nutzer ist mein Mauszeiger sowieso öfter in der Nähe des Docks, links an der Seite.

Ungewohnte Umstände

Tabs an der Seite – das ist erst einmal eine Umstellung. Firefox ist zwar nicht der erste Browser, der dieses Feature einführt. Edge, Arc und Zen haben es schon länger nativ eingebaut, setzen teils sogar darauf. Ich bin aber bisher immer mit horizontalen Tab-Leisten durchs Web gesurft.

Trotzdem: Lässt man sich auf das Konzept ein und erinnert sich manchmal selbst daran – dann kann man mit den vertikalen Tabs schon richtig Spaß haben. Vorbei sind damit nämlich die Zeiten, in denen die Tabs oben immer kleiner werden, mit steigender Anzahl. Mit vertikalen Tabs lässt sich die Liste viel bequemer überblicken, aufgeregtes Suchen wird weniger. Sicher, lässt man sich nur die Favicons anzeigen, muss man dazu erst den entsprechenden Button drücken. Aber das geht schnell.

Ich habe auch gehört, dass schon an einem neuen Feature gearbeitet wird: Angeblich sollen sich die Tabs an der Seite bald auch per Maus-Kontakt ausklappen lassen. Das wäre wirklich praktisch.

Mit den Tabs an der linken Seite sieht Firefox ein bisschen aus wie ein Chat-Programm: Auf Slack oder Matrix zum Beispiel werden einzelne Unterhaltungen ja auch links aufgelistet. Ganz unvertraut bin ich also auch nicht mit dem neuen Layout. Das hilft.

Winzige Wünsche

Ich bin begeistert von den neuen vertikalen Tabs. Gerade wenn man auf die minimale Anzeige setzt, nur mit den Favicons: Dann lässt sich richtig Platz sparen. Für einen Laptop-Nutzer wie mich ist das ein großer Vorteil. Meine Lesezeichen-Liste oben habe ich mit den vertikalen Tabs nun auch erst einmal ausgeblendet, denn darauf kann ich ja auch über die Seitenleiste zugreifen.

Wünschen würde ich mir noch ein paar Kleinigkeiten: Auf das automatische Einblenden der Tabs warte ich gespannt. Und wenn man sehr viele Tabs geöffnet hat, ist das vertikale Verschieben der Liste per Touchpad noch ein bisschen langsam – das könnte aber auch an meinem Rechner und Betriebssystem liegen. Eine Leiste zum Scrollen wird zwar eingeblendet, leider ist sie aber etwas schwer zu fassen. (Anmerkung: Scheinbar handelt es sich hier um ein Problem mit dem Wayland-Grafikserver. Unter Xorg besteht das Problem nicht.)

Vielleicht wären hier Pfeile nach oben und unten sinnvoll. Immerhin werden ja auch im traditionellen horizontalen Modus Pfeile eingeblendet, wenn man viele Tabs öffnet. Mir haben auf die Schnelle zwei Tastenkombinationen geholfen: Drückt man „Steuerung“ und „Bild auf“, springt Firefox einen Tab nach oben. Mit „Steuerung“ und „Bild ab“ geht es in die andere Richtung.

Auf GNU/Linux.ch hat Autor Ephraim auch angemerkt, dass das Kreuz zum Schließen der Tabs sehr klein ist, wenn nur die Favicons angezeigt werden. Das stimmt, aber mich stört es nicht. Ich schließe Tabs per Mittelklick, dann ist die Fläche groß genug.

Fazit: fantastisches Feature

Vielleicht merkt man mir das an: Ich finde, das neue Feature ist den Firefox-Entwickler:innen wirklich gelungen. Heute habe ich mich sogar bei dem Gedanken ertappt: Mh, wozu kann ich Firefox denn jetzt nutzen – nur um dieses neue Feature weiter zu testen. Hier etwas zu finden, fällt bei einem Webbrowser natürlich nicht schwer. Es ist schon interessant, was anders angeordnete Tabs für einen Unterschied machen können.

Vielleicht hatte ich auch mal eine Abwechslung nötig, in Sachen Browser-Layout. Meine Tabs jedenfalls werde ich wohl an der Seite behalten.

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Schreiben Tagebuch

Rad finden, statt neu erfinden

Im vergangenen Jahr bin ich für mein Studium nach Leipzig gezogen: Eine tolle Stadt, vor allem, wenn man in einer ländlichen Region aufgewachsen ist. Natürlich habe ich da mein Fahrrad mitgenommen, in der großen Stadt kommt man damit einfach am besten vorwärts.

In den vergangenen Monaten habe ich aber nicht nur Leipzig für mich entdeckt – sondern leider auch ein ganz neues Problem: Wenn an einem Fahrradständer nicht fünf, sondern gefühlt fünzig Räder stehen – dann ist es manchmal gar nicht so leicht, das eigene wiederzufinden.

Schon in meiner ersten Woche in Leipzig habe ich deswegen eine ganze Weile zugebracht, mein Fahrrad zu suchen. Ich weiß, es wirkt bestimmt ein bisschen lächerlich. Aber ich habe eine Ausrede: Ich war im Stress, habe es schnell abgestellt, angeschlossen – ja, und dann sind eben ein paar Stunden vergangen. Bisher habe ich mein Fahrrad aber immer wieder aufspüren können.

Vor ein paar Tagen habe ich aber wieder eine Glanzleistung hingelegt: Ich bin mit dem Rad zur Uni gefahren. Abends ging es wieder zurück – allerdings mit der Straßenbahn. Bemerkt habe ich das erst, als ich heute wieder mit dem Fahrrad losfahren wollte, aber schlecht konnte.

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Netzkultur Schreiben

Ein Webring für die Blogosphäre: UberBlogr

Ende 2023 habe ich auf diesem Blog einen Beitrag veröffentlicht: Darin habe ich mir mehr Zusammenarbeit in der Blogosphäre gewünscht. Ich gebe zu, es hat ein bisschen gedauert – aber: Mittlerweile habe ich einen tollen Ort im Internet gefunden, der genau das möglich macht. UberBlogr!

Das ist ein Webring, dem sich verschiedene persönliche Blogs aus dem deutschsprachigen Raum angeschlossen haben. Seit ein paar Tagen ist auch die „Kaffeediffusion“ ein Teil des Rings. Das Konzept ist schon ziemlich bewährt, es stammt aus den frühen Tagen des Internets und geht so: Alle Mitglieder verlinken auf ihrer Webseite zwei andere Blogger, ihre Nachbarn im Webring sozusagen. Dazu noch ein Link auf die UberBlogr-Homepage – und schon ist man dabei.

Mittlerweile haben sich schon mehr als 170 Ring-Mitglieder gefunden. Mir hilft der Webring auch, neue Blogs und Beiträge zu entdecken. Wer nicht immer auf die UberBlogr-Homepage schauen möchte, kann dem Webring auch auf Mastodon folgen.

Ich finde: Der Webring ist ein absoluter Gewinn. Auf dieser Webseite findet ihr die UberBlogr-Links im Footer. Meine Ringnachbarn sind aktuell PuzzleWelt und Kümmerles Weblog. Gegründet hat den Webring Thomas Gigold. Schaut doch mal vorbei, die drei freuen sich bestimmt.

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Netzkultur

Social Media: Hat Bluesky Twitter abgelöst?

Seit über einem Jahr ist die Microblogging-Plattform Bluesky öffentlich zugänglich. Weil Elon Musk Twitter zu X umgebaut hat, haben viele Nutzer·innen ihre Profile zu Bluesky umgezogen. Auch ich habe mir einen Account angelegt und Bluesky ausprobiert. Anfang Februar haben die Entwickler·innen nun bekannt gegeben, dass ihre Plattform 30 Millionen Accounts zähle.

30M users 1B posts 🤝 bluesky milestone achieved this week

Bluesky (@bsky.app) 2025-02-01T21:56:48.783Z

Der Erfolg spricht für Bluesky – aber ist die Plattform wirklich schon zum neuen Twitter geworden? Und wie steht es eigentlich um Mastodon und Threads, also die großen Konkurrenten von Bluesky? Mehr dazu, in diesem Beitrag:

Bluesky kann technisch mithalten

Bluesky hat sich in den vergangenen Monaten stetig weiterentwickelt: Während anfangs noch Hashtags und Direktnachrichten fehlten, haben die Devs mittlerweile die meisten grundlegenden Funktionen nachgeliefert. Eine Trend-Seite steckt noch in der Entwicklung, aktuell werden nur wichtige Themen der englischsprachigen Community erfasst.

Blue Sky“ von Jeffrey Betts/ CC0 1.0

In der Aufmachung erinnert Bluesky stark an Twitter: Die Zeichenzahl für Posts ist begrenzt, pro Beitrag sind 300 Zeichen möglich. In die Beiträge lassen sich Bilder, Videos und mittlerweile auch GIF-Dateien einbinden. Auch das Farbschema haben die Entwickler·innen offensichtlich Twitter entlehnt: Auf Bluesky dominieren blau und weiß, wahlweise kann man die App aber auch in dunklen Farbmodi nutzen.

An anderen Stellen setzt Bluesky eigene Akzente. Ein Beispiel hierfür sind die Feeds in der App: Darin können verschiedene Accounts gesammelt, oder auch Beiträge zu einem bestimmten Thema erfasst werden. Die Funktion ist recht umfangreich; für einfache Profil-Sammlungen bietet Bluesky auch klassische Listen an. Ein wichtiges Alleinstellungsmerkmal ist die Technik hinter Bluesky. Mit dem „at-Protokoll“ möchte sich Bluesky in Zukunft dezentral weiterentwickeln.

Funktional kann Bluesky mittlerweile durchaus mithalten. Man merkt, dass die App noch weiterentwickelt wird. Vor allem eine deutschsprachige Trends-Sektion erwarte ich sehnsüchtig. Für einen einfachen Anwender sind die technischen Innovationen hinter Bluesky vermutlich weniger relevant. Zuspruch dürfte die optische Ähnlichkeit zu Twitter bekommen, damit wirkt Bluesky vertrauter.

Szene-Medium für Journalismus und Politik?

Genutzt wird Bluesky derzeit vor allem von Politiker·innen, Journalist·innen und anderen Medienschaffenden – so zumindest mein Eindruck. Im Gegensatz zu Mastodon finden sich auf Bluesky mittlerweile viele große Namen, auch wenn einige Accounts lange nicht aktiv waren. Manche Medien haben es nie auf Mastodon geschafft – auf Bluesky unterhalten sie offizielle Profile. Das trifft auf private Medienhäuser wie den Spiegel genauso zu, wie auf öffentlich-rechtliche Anstalten wie den RBB.

Dass jedes Medium bei Bluesky postet wie einst bei Twitter – das ist aber noch lange nicht der Fall.

Auch Politiker·innen haben Bluesky mittlerweile für sich entdeckt. Hier finden sich Parteiaccounts und auch individuelle Profile. Selbst Insitutionen wie das Finanz-, Wirtschafts- oder Verkehrsministerium sind vertreten. Auffällig ist, dass Parteien im linken Spektrum nach meinem Eindruck mehr Accounts aufgebaut haben, als etwa CDU, FDP oder gar AfD.

Bluesky wirkt insgesamt eher linksliberal. Anfangs wurden auch gezielt Nutzernamen von rechten Akteuren besetzt, damit sich diese vorerst nicht bei Bluesky beteiligen. Wirksam kann das aber nicht sein, weil auch einfach eine offizielle Webseiten-URL als Handle benutzt werden kann. Dennoch ist Bluesky weiter progressiv geprägt. Eher links denkende Menschen kehren wohl auch eher X den Rücken.

Bluesky hat sich zu einer Plattform für Medien und Politik entwickelt. Vor allem für Menschen, die mit Mastodon nie wirklich warm geworden sind. Ich nutze beide Plattformen auch entsprechend, so schreibe ich auf Mastodon eher technische Beiträge, zum Beispiel zu freier Software. Auf Bluesky diskutiere ich lieber über politische Themen, auch wenn sich das überschneidet.

Nutzerzahlen: Bluesky vor Mastodon, hinter Threads

Vermutlich spricht Bluesky also zumindest im deutschsprachigen Raum ein spezifisches Publikum an. Durch diese Zielgruppe kommt auf der Plattform auch keine Beitrags-Flaute auf: Nachrichten gibt es immer, und Diskussionen dazu auch.

Social media applications mobile screen“/ CC0 1.0

Mit 30 Millionen Nutzer·innen bleibt Bluesky weiterhin stark hinter X zurück. Die Musk-Plattform soll 2024 noch immer 388 monatlich aktive Nutzer·innen gehabt haben. Nutzerzahlen lassen sich aber nicht einfach mit monatlich aktiven Nutzer·innen vergleichen. Dennoch sollte der Maßstab bei diesen Zahlen klar sein. Wichtig ist aber: Bluesky wächst, X schrumpft offenbar.

In der breiten Bevölkerung war Twitter in Deutschland nie so verbreitet wie Instagram, Facebook oder TikTok. Bei Bluesky ist das auch so, und es wird sogar noch deutlicher. Auch hinter der Unterhaltungsplattform Threads von Meta bleibt Bluesky weit zurück. Threads kam vor gut vier Wochen auf 320 Millionen monatlich aktive Nutzende, wie aus einem Post von Insta-Chef Adam Mosseri hervorgeht. Instagram und Threads sind eng verwoben, das dürfte dem Microblogging-Dienst zugute kommen. Denn Instagram-Nutzer·innen brauchen nur wenige Klicks zum eigenen Threads-Account.

Der Fediverse-Dienst Mastodon ist hierbei weit abgeschlagen. Am 27. Februar vermeldet die Mastodon-Webseite etwas mehr als 980.000 monatliche aktive Nutzer·innen.

Social Media bleibt in Bewegung

Auch wenn ein Vergleich nicht immer leicht ist, die Tendenz ist klar: X wird noch immer viel benutzt, Bluesky ist eine aufstrebende Plattform. Mastodon und das Fediverse bedienen derzeit eindeutig eine Nische. Threads profitiert vermutlich von der Instagram-Userbase. Mastodon und Threads lassen sich aber über das ActivityPub-Protokoll verbinden. Und mittlerweile kann man auch eine Brücke zwischen Bluesky und Mastodon bauen.

Mit Threads scheint Meta eine Unterhaltungsplattform entwickelt zu haben. Mastodon und das Fediverse bleiben wohl die erste Anlaufstelle für Netzthemen und die FOSS-Community. X ist noch lange nicht tot, aber auch längst nicht mehr der Platzhirsch von einst. Bluesky ist noch nicht das neue Twitter. Für politische und journalistische Inhalte und Diskussionen wird der Dienst aber immer relevanter.

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FLOSS

Meine liebsten RSS-Reader unter GNU/Linux und Android

Wer viele Blogs verfolgen möchte, kommt um RSS-Reader nicht wirklich herum. Damit lassen sich RSS-Feeds sammeln, also sozusagen die Beitragsströme, die auf einer Webseite veröffentlicht werden. In dem Reader werden dann alle Beiträge in einer Liste dargestellt. Immer auf den einzelnen Webseiten nach Aktualisierungen zu suchen – das ist dann nicht mehr nötig.

Je nach Feed können die neuen Beiträge auch direkt in der Anwendung gelesen werden.

In diesem Beitrag möchte ich drei Feedreader vorstellen, die ich aktuell unter GNU/Linux und Android verwende.

Der Klassiker: Liferea

Liferea ist ein absolutes Urgestein unter den Feedreadern und wird schon seit 2003 entwickelt. Das Programm kann bei den meisten Linux-Distributionen einfach aus den Paketquellen installiert werden.

Neue Blog-Abos lassen sich direkt über die spezifische Feed-URL hinzufügen. Alternativ kann auch einfach die Adresse des Blogs angegeben werden, dann sucht sich Liferea selbst die konkrete Feed-Adresse. In den aller meisten Fällen läuft das reibungslos. Liferea bietet viele Einstellungen, zum Beispiel, wie oft nach neuen Beiträgen gesucht werden soll.

Auch das Lesen von Artikeln ist in Liferea sehr komfortabel: So bietet das Programm einen Lesemodus mit wenigen Ablenkungen. Ansonsten ist aber auch ein kleiner Browser auf Webkit-Basis integriert; damit lassen sich die Blogs auch direkt in Liferea aufrufen. Ein gesondertes Browser-Fenster muss man dann nicht mehr öffnen. Ich finde das wirklich praktisch, weil man nicht ständig zwischen Reader und Browser hin und her springen muss.

Der Flexible: Feedbro

Der Webbrowser ist das wichtigste Programm auf dem eigenen Rechner – zumindest für viele. Manche Menschen erledigen alles in Firefox, Chrome und Co. Auch Feeds lassen sich direkt im Browser lesen, dazu braucht es nicht einmal einen teuren Webdienst. Denn auch mit der Browser-Erweiterung Feedbro können Blogs und Nachrichtenseiten abonniert werden.

Feedbro bietet viele Optionen, die sich auch in klassischen Reader-Apps wiederfinden: eine Liste mit Abos, eine Liste mit neuen Beiträgen, einen Lese-Bereich. Wie bei Liferea können auch bei Feedbro neue Abos einfach hinzugefügt werden, indem man die Blog-Adresse angibt.

Praktisch sind auch die verschiedenen Anzeige-Modi, vor allem für den Lesebereich. Feedbro kann zum Beispiel Text und Bilder extrahieren, oder auch nur die Schlagzeilen anzeigen. Ich selbst nutze einen Modus, in dem die Blog-Seiten selbst als iframe eingebunden werden.

Feedbro lässt sich unter Firefox installieren und auch für Chromium-basierte Browser ist die Erweiterung verfügbar. Leider ist Feedbro aber nicht frei lizenziert, den Quellcode kann man also leider nicht einsehen.

Der Mobile: Feeder

Auf dem Android-Handy verwende ich den Reader „Feeder„. Die App ist quelloffen und kann über den freien F-Droid-Store installiert werden.

Auch Feeder verfügt über die grundlegenden Funktionen, die bei einem RSS-Reader dazugehören: Abos lassen sich angenehm verwalten und können in Ordnern organisiert werden. Die Einstellungen sind für den mobilen Einsatz optimiert, zum Beispiel kann man einstellen, ob Feeds auch unterwegs mit mobilen Daten aktualisiert werden dürfen.

Auch das Design der App ist zeitgemäß. Die App-Farben können angepasst werden: Feeder verfügt über einen hellen, einen grau-gedimmten Farbmodus, und einen tiefschwarzen Darkmode. Ein nettes Detail ist, dass sich die Akzentfarbe der App auf Wunsch am eigenen Hintergrundbild orientiert. Das ist bei vielen modernen Android-Apps möglich und wirkt sehr konstitent.

Leider lassen sich Abos nur über die direkte Feed-Adresse hinzufügen, zumindest so weit ich weiß. Allerdings kann man die eigene Feed-Sammlung leicht importieren, wenn man sie vorher als OPML-Datei abgespeichert hat. Eine Funktion zur Synchronisierung von Feeds zwischen Geräten ist aktuell nur als Beta verfügbar. Ich habe sie selbst noch nicht ausprobiert.

Fazit

Liferea, Feedbro und Feeder: Diese drei Apps haben es mir angetan. Natürlich gibt es für GNU/Linux noch eine Vielzahl anderer Anwendungen, zum Beispiel den Akregator von KDE. Auch für Smartphones gibt es noch andere Apps. Mir gefallen die drei Anwendungen aber zum Beispiel deutlich besser als teure Online-Dienste.

Mich würde interessieren: Nutzt ihr auch Feedreader? Und wenn ja: welche? Schreibt es gerne in die Kommentare. 🙂

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Politik

Der Rand gewinnt

Die Union feiert, die SPD ist niedergeschlagen, ich selbst brauche noch ein bisschen Zeit, um die Ergebnisse der Bundestagswahl zu verarbeiten. Der Grund: Mehr als 20 Prozent für die AfD – das drückt auf den Magen.

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Reichstag building Berlin, Germany“/ CC0 1.0

Ich finde: Eigentlich kann sich die CDU nicht wirklich als Sieger dieser Wahl feiern. Ihr Ergebnis liegt nur etwas mehr als vier Prozentpunkte über dem von 2021. Im Osten Deutschlands konnte die CDU kein Direktmandat erringen, der Druck von rechts wächst. Nicht nur auf die CDU, auch auf die Demokratie. Selbst im westdeutschen Wahlkreis Kaiserslautern liegt die AfD vorn. Und verloren haben auch die anderen Parteien, die fest zur demokratischen Mitte stehen. Die SPD fährt ihr historisch schlechtestes Ergebnis ein, die Grünen verlieren auch an Rückhalt – wenn auch weniger als die anderen Parteien der Ampelkoalition.

Das Wahlergebnis scheint eine Rückmeldung zu sein. Eine Rückmeldung für Monate des Streits in einer vermeintlichen „Fortschrittskoalition“. Das, was die Ampel geschafft hat, wird meiner Ansicht nach nicht ausreichend gewürdigt: Im Wahlkampf wurde so viel über Migration debattiert – da sind Errungenschaften wie das Deutschlandticket, der Ausbau der erneuerbaren Energien und die deutlich verminderte Abhängigkeit gegenüber Russland schlicht unter den Tisch gefallen. Die Ampel hatte ein Kommunikationsproblem, nach innen und nach außen. Den Preis dafür hat sie gestern Abend bezahlt.

Einen Tag nach der Wahl deutet alles auf eine große Koalition hin. Keine schönen Aussichten, wenn man den Innovationsstau bedenkt, den wir den letzten GroKos verdanken. Keine schönen Aussichten auch für die Sozialdemokratie, die von Regierungsbeteiligung zu Regierungsbeteiligung immer weniger Stimmen einsammeln konnte.

Ob Deutschland mit dieser Bundestagswahl gewinnt, weiß ich nicht. Aber die Wahl steht fest. Klar ist auch: Der rechte Rand hat diese Wahl gewonnen. Das Aufstreben einer linken Oppositionskraft kann darüber nur schwer hinwegtäuschen.

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Sonstiges

Blogging vor 20 Jahren

Na, wer hat Lust auf eine kleine Zeitreise? Wer wissen möchte, wie Menschen vor 20 Jahren gebloggt haben, kann sich diese Umfrage hier mal anschauen. Unter der Frage „Wie ich blogge?!“ hat damals die Forschungsstelle „Neue Kommunikationsmedien“ Bamberg die deutschsprachige Blogosphäre befragt.

Blog Text“ von Words as Pictures/ CC0 1.0

Aufmerksam geworden bin ich auf die Umfrage, weil ich mir (mal wieder) einen hundealten Re:publica-Vortrag angesehen habe. Zu sehen, wie sich Blogs entwickelt haben – das finde ich einfach spannend. Auch wenn es natürlich ziemlich meta ist, auf einem Blog darüber zu schreiben, wie andere bloggen, gebloggt haben – und das vor 20 Jahren.

Spannend ist, dass manche Trends der Blogosphäre scheinbar bis heute überdauert haben. So heißt es in der Auswertung:

„Etwas mehr als die Hälfte der Autoren führt eine Blogroll, in der sie vor allem auf solche Weblogs verweisen, die sie selber gerne lesen oder die Freunde von ihnen führen. Mit steigendem Alter des Weblogs wächst der Umfang der Blogroll, sinkt aber die Aktualisierungshäufigkeit.“ (S. 2)

Weniger gut gealtert ist eine Aufzählung zu Hosting-Providern. Von twoday.net habe ich nur einmal sporadisch mitbekommen, und myBlog.de und blog.de sind mir gar kein Begriff. Interessant zu lesen war eine Beschreibung des durchschnittlichen Bloggers:

„Das soziodemographische Profil dieser Gruppe entspricht in etwa dem von Pioniernutzern neuer Internet-Technologien (hohe formale Bildung; um die 30 Jahre alt; oft noch in einer schulischen oder studentischen Ausbildung), weist aber ein vergleichsweise ausgeglichenes Geschlechterverhältnis auf. Unter den Weblog-Autoren im Teenager-Alter sind Frauen gegenüber Männern sogar deutlich in der Überzahl.“ (S. 2)

Von Bloggern im Teenager-Alter zu lesen, finde ich auch spannend, bei der aktuellen Dominanz der großen Social Media Plattformen. Insgesamt hat die Auswertung der Umfrage übrigens 27 Seiten: Das lädt doch zum Stöbern ein. 😉